Totgeborenes Kind mit längerer Notiz des Pfarrers

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  • Katmandu
    Benutzer
    • 14.09.2014
    • 5

    [gelöst] Totgeborenes Kind mit längerer Notiz des Pfarrers

    Quelle bzw. Art des Textes: Kirchenbuch
    Jahr, aus dem der Text stammt: ca. 1640
    Ort/Gegend der Text-Herkunft: Umland Halle (Saale)
    Namen um die es sich handeln sollte:


    Guten Abend,
    nachdem der Heiratseintrag so schnell gelöst wurde, habe ich heute ein weiteres Foto aufbereitet. Ich möchte mich für die Qualität entschuldigen. Damals hatte ich freihändig vom Lesegerät abfotografiert und dadurch ist alles etwas unscharf. Ich hatte aber auch am Lesegerät den Eindruck, das man es nicht wirklich scharf einstellen kann.

    Hier mein Versuch etwas aus dem Text lesen zu können.

    11 Januarii
    Ward begraben Thomas Lengrichts
    Söhnlein, welcher tod von Mutterleibe
    kam, war ein Zwilling, ??? daher, Weil
    Toffel ??? von Schleberoda, ein
    Holzbursche, sein Weib, nach einer prügel
    in ??? seiner geschlag, ??? ??? ??? im
    Mutterleibe getroff, ??? ??? ??? für der
    ??? eine große ??? Gefahr, ??? der
    ??? ??? andere ???
    ??? ???, alß ??? ??? ??? ???, für
    ??? ??? ??? ???, ??? alß ??? ???
    geworfen. ??? ??? ??? unfähige ???
    ???, ??? seiner Zeit.

    Katmandu
    Angehängte Dateien
  • henrywilh
    Erfahrener Benutzer
    • 13.04.2009
    • 11784

    #2
    11 Januarii
    Ward begraben Thomas Lengrichts
    Söhnlein, welcher tod von Mutterleibe
    kam, war ein Zwilling, kam daher, Weil
    Toffel ??? von Schleberoda, ein
    Holzbursche, sein Weib, mir einem prügel
    in die seiten geschlagen, daher das kind im
    Mutterleibe getroffen, und es ??? ??? ??? für der
    ??? eine große beule gehabt, ??? der

    Mache mal wer anders weiter, mir tun die Augen weh.
    Schöne Grüße
    hnrywilhelm

    Kommentar

    • Jürgen Wermich
      Erfahrener Benutzer
      • 05.09.2014
      • 5692

      #3
      Hallo, eine wirklich tragische Geschichte!
      Zu Henrys Vorarbeit hier ein paar Ergänzungsvorschläge zur Diskussion,
      vielleicht kann ja noch jemand weitere Lücken füllen.

      11 Januarii
      Ward begraben Thomas Lengrichts
      Söhnlein, welcher tod von Mutterleibe
      kam, war ein Zwilling, kam daher, Weil
      Toffel ??? von Schleberoda, ein
      Holzbursche, sein Weib, mit einem prügel
      in die seiten geschlagen, daher das kind im
      Mutterleibe getroffen, und es ??? ??? ??? der
      stirn(?) eine große beule gehabt, ... ihm der
      hirnscheddel eingeschlagen ...
      sich befunden, also das die mutter gesagt, sie
      hetten kein kind ge..., das also were ...
      gewesen. ...
      ... seiner Zeit.

      Kommentar

      • Xtine
        Administrator
        • 16.07.2006
        • 28378

        #4
        Hallo,

        ich versuche auch mal ein paar Ergänzungen

        11 Januarii
        Ward begraben Thomas Lengrichts
        Söhnlein, welcher tod von Mutterleibe
        kam, war ein Zwilling, kam daher, Weil
        Toffel We....le von Schleberoda, ein
        Holzbursche, sein Weib, mit einem prügel
        in die seiten geschlagen, daher das kind im
        Mutterleibe getroffen, und es ??? ??? ??? der
        stirn(?) eine große beule gehabt, ... ihm der
        hirnscheddel eingeschlagen wohauch onder Bruch
        sich befunden, also das die mutter gesagt, sie
        hetten kein kind gesehen(?gehabt??), das also were verlohrn
        gewesen. Das Kind das uns__dige Weib(?) wol
        wehre(?) vor seiner Zeit.
        Viele Grüße .................................. .
        Christine

        .. .............
        Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
        (Konfuzius)

        Kommentar

        • henrywilh
          Erfahrener Benutzer
          • 13.04.2009
          • 11784

          #5
          Zitat von Xtine Beitrag anzeigen

          hetten kein kind gesehen(?gehabt??),
          gesehen

          finde ich gut.
          Schöne Grüße
          hnrywilhelm

          Kommentar

          • Jürgen Wermich
            Erfahrener Benutzer
            • 05.09.2014
            • 5692

            #6
            Nur ein Wort zur Diskussion:
            Könnte das letzte Wort (4./5. Zeile von unten), das Christine als "Bruch" vorschlägt, ein abgekürztes Zwil[ling] sein?

            Kommentar

            • fps
              Erfahrener Benutzer
              • 07.01.2010
              • 2160

              #7
              Könnte schon, und wäre sinnvoll, wenn man das Wort davor als "ander" liest.
              Gruß, fps
              Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

              Kommentar

              • henrywilh
                Erfahrener Benutzer
                • 13.04.2009
                • 11784

                #8
                Mir scheint, "Zwilling" kann nicht sein, es endet wohl mit "hen".

                Wie wäre es mit:

                ... eingeschlagen, ingleich o[h]n der Wehen
                sich befunden, also das die Mutter gesagt, sie
                hetten kein kind gesehen
                Zuletzt geändert von henrywilh; 15.09.2014, 23:35.
                Schöne Grüße
                hnrywilhelm

                Kommentar

                • Alter Mansfelder
                  Super-Moderator
                  • 21.12.2013
                  • 4674

                  #9
                  Hallo zusammen,

                  ich lese:

                  11 Januarii
                  Ward begraben Thomas Lengerichts
                  Söhnlein, welches tod vom Mutterleibe
                  kam, war ein Zwilling, kam daher, weil
                  Toffel Rammels (?) von Schleberoda, ein
                  Holzbursche, sein Weib, mit einem prügel
                  in die seiten geschlag(en), davon das kind im
                  Mutterleibe getroff(en), wie es den fur der
                  stirn eine große beule gehabt, v(nd). ihm der
                  hirnscheddel eingeschlag(en), wohl (?) auch ander Zeich(en)
                  sich befund(en), also das die weiber gesagt, sie
                  hetten kein kind gesehen, das also were Zu lehren
                  gewesen. Gott wird d(as) unschuldige Blut wol
                  rechen Zu seiner Zeit.

                  Es grüßt der Alte Mansfelder
                  Gesucht:
                  - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                  - Tote Punkte in Ostwestfalen
                  - Tote Punkte am Deister und Umland
                  - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                  - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                  - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                  Kommentar

                  • henrywilh
                    Erfahrener Benutzer
                    • 13.04.2009
                    • 11784

                    #10
                    Ich finde das sehr gut!
                    Schöne Grüße
                    hnrywilhelm

                    Kommentar

                    • Katmandu
                      Benutzer
                      • 14.09.2014
                      • 5

                      #11
                      Guten Abend,
                      jetzt war ich einen Tag nicht online und dann darf ich hier den kompletten Text dieser verstörenden Geschichte lesen. Ich hatte befürchtet das dieser Text immer ein Rätsel bleiben wird. Der zweite Zwilling Johannes starb nach 5 Wochen.

                      Der Pfarrer schrieb: "...also das die weiber gesagt, sie hetten kein kind gesehen, das also were Zu lehren gewesen."
                      Wie muss ich diesen Teilsatz verstehen? War das nur eine Entschuldigungsversuch der prügelnden Frau?

                      Vielen Dank an die fleißigen Helfer.

                      Kommentar

                      • Alter Mansfelder
                        Super-Moderator
                        • 21.12.2013
                        • 4674

                        #12
                        Hallo Katmandu,

                        Zitat von Katmandu Beitrag anzeigen
                        Der Pfarrer schrieb: "...also das die weiber gesagt, sie hetten kein kind gesehen, das also were Zu lehren gewesen."
                        Wie muss ich diesen Teilsatz verstehen?
                        "Weiber" sind hier die kundigen Frauen, die bei der Geburt waren oder danach (etwa vom Amt zur Untersuchung des Vorfalls) hinzugezogen wurden und soetwas noch nicht gesehen hatten.

                        Zitat von Katmandu Beitrag anzeigen
                        War das nur eine Entschuldigungsversuch der prügelnden Frau?
                        Die Worte "Söhnlein" und "sein Weib" beziehen sich auf Thomas Lengericht. Der gewalttätige Schläger war also Toffel.

                        Es grüßt der Alte Mansfelder
                        Gesucht:
                        - Tote Punkte im Mansfelder Land, Harz und Umland
                        - Tote Punkte in Ostwestfalen
                        - Tote Punkte am Deister und Umland
                        - Tote Punkte im Altenburger Land und Umland
                        - Tote Punkte im Erzgebirge, Vogtland und Böhmen
                        - Tote Punkte in Oberlausitz und Senftenberg

                        Kommentar

                        • Katmandu
                          Benutzer
                          • 14.09.2014
                          • 5

                          #13
                          Hallo Alter Mansfelder,
                          mit deinen Erläuterungen macht der Text endlich Sinn. Ich hatte es immer so verstanden das es Toffels Weib war und das es sich bei den Weibern um Toffels und Lengerichts Weib handelte.

                          Vielen Dank an alle die geholfen haben, diese tragische Geschichte zu lösen.

                          Katmandu

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                          • Horst3
                            Erfahrener Benutzer
                            • 05.02.2009
                            • 323

                            #14
                            Hallo,
                            "Toffel" bzw. "Stoffel" oder besser Christoph RAMMELT/RAMMOLT war zur damaligen Zeit ein bestätigter Name über mehrere Generationen in Schleberoda/Burgenlandkreis/Sachsen-Anhalt. Es handelte sich um die Familie eines Churfürstl. Sächsischen Holzförsters.

                            MfG

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