ev.-luth. Kirchenbemerkung

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  • MMR
    Erfahrener Benutzer
    • 23.01.2015
    • 401

    ev.-luth. Kirchenbemerkung

    Hallo ihr Lieben,
    neulich ist mir eine Liste in die Hand gekommen. Darin sind Bemerkungen über verschiedene Sakramente und anderen Ritualen enthalten. Ich habe ein paar Fragen dazu:
    Copulation (Hochzeit) und Taufen:
    Das Opfer, was auf den Altar gelegt wird,gehört dem Geistlichen als ein Accidenz.
    Welches Opfer war das? Und warum wurde etwas geopfert? Wie ist Accidenz in diesem Zusammenhang zu verstehen?

    Beerdigung:
    Bei jeder öffentlichen Beichte im Pfarramt oder auf den Filialen werden 40 Kreuzer- bei stiller Beichte die Hälfte bezahlt. Da bei totgeborenen das Accidenz der Taufe nicht stattfindenkann,so wird dafür, als für eine stille Beichte, 20 Kreuzer verlangt.
    Was hat das mit einer Beerdigung zutun und wie ist das Wort Accidenz zu verstehen?

    Liebe Grüße
    Experte für die Region Oberhessen.
  • Grapelli
    Erfahrener Benutzer
    • 12.04.2011
    • 2223

    #2
    Zitat von MMR Beitrag anzeigen
    Welches Opfer war das? Und warum wurde etwas geopfert? Wie ist Accidenz in diesem Zusammenhang zu verstehen?
    Der Pfarrer wurde offenbar für die Dienstleistung mit Geld bezahlt. Accidenzien sind "die mit einem Amte verbundenen zufälligen und ungewissen Einkünfte".

    Zitat von MMR Beitrag anzeigen
    Was hat das mit einer Beerdigung zutun und wie ist das Wort Accidenz zu verstehen?
    Es geht offenbar an dieser Stelle um die Beerdigung von Totgeburten für die - wie bei einer stillen Beichte ("als für eine stille Beichte") - 20 Kreuzer zu zahlen sind.
    Zuletzt geändert von Grapelli; 17.04.2016, 12:57.
    Herzliche Grße
    Grapelli

    Kommentar

    • Frank K.
      Erfahrener Benutzer
      • 22.11.2009
      • 1318

      #3
      Hallo MRR,

      die Frage nach der Accidenz wurde von Grapelli schon in die richtige Richtung gedeutet.
      Bei einer Accidenz handelt es sich um eine (heute würde man sagen) "Fallpauschale", die dem Pfarrer für eine entsprechende Amtshandlung zu bezahlen war.
      Dies geschah auch deshalb, weil es damals (leider hast Du kein Bezugsjahr angegeben) noch nicht das heutige System der Kirchensteuer - und so die Zahlung des Gehalts eines Geistlichen durch die "Landeskirche" - gab. Früher wurden die Geistlichen durch die Gemeinde bestellt und auch durch eine "Pfarrsteuer" oder einen Zehnten mit bezahlt. Als Teil dieser Einkünfte waren Auch Accidentien, also Fallpauschalen für bestimmte Amtshandlungen zu sehen.

      Ich hoffe mit dieser Erklärung etwas weiter helfen zu können.

      Viele Grüße
      Frank
      Gegenwart ist die Verarbeitung der Vergangenheit zur Erarbeitung der Zukunft

      Kommentar

      • MMR
        Erfahrener Benutzer
        • 23.01.2015
        • 401

        #4
        Vielen Dank schonmal.

        Es geht hier um die 1790er Jahre.

        Bleibt nur doch die Frage mit dem Opfer. Wurde es dann für den Pfarrer geopfert oder was?
        Experte für die Region Oberhessen.

        Kommentar

        • Cardamom
          Erfahrener Benutzer
          • 15.07.2009
          • 2023

          #5
          Hallo MMR,

          das "Opfer" bezeichnet eine Gabe, die während des Gottesdienstes eingesammelt wird, von daher auch "Kollekte" genannt. Sie entwickelte sich von Naturalien hin zu Geldbeträgen.
          Die Zwecke waren unterschiedlich: für Arme, für Aufgaben in der Gemeindearbeit, oder eben für das Auskommen des Pfarrers.


          liebe Grüße
          Cornelia

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          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Hallo,
            "Opfer" bedeutet Spende an die Kirche (bzw. an den Pfarrer); also in Deinem Fall: Opfer = Spende = Accidenz für den Pfarrers

            vgl. auch Bezeichnung "Opferstock" https://de.wikipedia.org/wiki/Gotteskasten
            Gruss

            P.S.
            "Das Opfer, was auf den Altar gelegt wird, gehört dem Geistlichen als ein Accidenz."
            = Die Spende (z.B. Geld), was auf den Altar gelegt wird, gehört dem Geistlichen als eine zusätzliche Einnahme.

            Ich vermute, da wurden dann landwirtschaftliche Produkte gespendet, wenn es eine Dorfgemeinde war
            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 18.04.2016, 17:56.
            Viele Grüße

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