Militäreinheit gesucht; WASt konnte nicht helfen

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  • Florian19
    Erfahrener Benutzer
    • 22.05.2018
    • 182

    Militäreinheit gesucht; WASt konnte nicht helfen

    Hallo,

    ich wende mich hierhin in der Hoffnung, dass mir die Experten hier helfen können. Es geht darum, dass ich versuche etwas über den militärischen Lebenslauf eines Verwandten in Erfahrung zu bringen.
    Dabei komme ich seit geraumer Zeit nicht weiter. Bei der WASt liegt überhaupt nichts vor, Gräbersuche scheidet aus, da er den Krieg überlebt hat und auch in diversen Online-Recherchen konnte ich nichts finden. Nun hoffe ich, dass mir hier jemand einen Tipp geben kann, der zumindest auf eine Einheit schließen lässt. Vielen Dank vorab.

    Anbei der bekannte Werdegang:
    Einberufung Militärdienst: 30.03.1944 bei der schwere Artillerie (15 cm Feldhaubitzen) in Oppeln.
    Kriegsgefangenschaft: Tschechoslowakei - Gegend Tabor, dann in Russland - Gegend Orel und Tula. Russisches Lazarett, Krankenhaus am Sund in Stralsund, Birkach bei Elbersroth (Kreis Feuchtwangen), dann Eichstätt.
    Entnazifizierung: minderbelastet.

    Viele Grüße

    Florian
  • Niederrheiner94
    Erfahrener Benutzer
    • 30.11.2016
    • 786

    #2
    Hallo Florian!


    Ich bin zwar kein Experte, aber es gibt eine Liste, in der alle Einheiten eingetragen sind, die in Oppeln stationiert waren. Demzufolge kämen nur die beiden Artillerie-Regimenter 8 und 116 infrage.






    Gruß
    Fabian

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    • Basil
      Erfahrener Benutzer
      • 16.06.2015
      • 2415

      #3
      Hallo,

      die beiden Artillerie-Regimenter 8 und 166 kommen meiner Meinung nach nicht in Frage. Sie waren 1944 nicht in Oppeln sondern im Fronteinsatz und zählten nicht zur schweren Artillerie. In Oppeln wird erstmal die Ausbildung stattgefunden haben, bei der schweren Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung (motorisiert) 54. Nach der Ausbildung folgte dann die Versetzung an die Front zu einer der Einheiten, für die die Ersatz-Abteilung den Ersatz lieferte.

      Gruß
      Basil
      Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
      Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
      Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
      Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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      • Erbendorfer
        Erfahrener Benutzer
        • 20.05.2019
        • 230

        #4
        Hallo Florian,

        ist die Feldpostnummer oder die Nummer der Erkennungsmarke bekannt?
        Mit freundlichen Grüßen aus der Oberpfalz

        Fritz

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        • Saure
          Erfahrener Benutzer
          • 27.03.2008
          • 4806

          #5
          Hallo Florian,

          da Sie schreiben:
          'Einberufung Militärdienst: 30.03.1944 bei der schwere Artillerie (15 cm Feldhaubitzen) in Oppeln.'

          kann man dann davon ausgehen, dass das Eintrittsdatum in die Armee ist, und die Ausbildungseinheit ?

          Dann wird auf der EKM diese Einheit auch stehen.
          Viele Grüße
          Dieter Saure

          Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
          Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
          Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
          Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

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          • Florian19
            Erfahrener Benutzer
            • 22.05.2018
            • 182

            #6
            Hallo,
            und zuerst einmal vielen Dank an alle hier für die Hilfe.

            Zu den konkreten Fragen:
            Leider ist vom militärischen Werdegang und der Kriegsgefangenschaft fast nichts bekannt. Es gibt zwar sehr viele seitenlange persönliche Erinnerungen, aber darin sind kaum Orte oder ein Datum genannt und schon gar keine einzelne Einheit o.ä.
            Somit sind weder Feldpostnummer noch Erkennungsmarken-Nr. bekannt.
            Motorisierte Artillerie würde passen, da spöttisch erwähnt wird, dass die leichten Geschütze nur noch mit Pferden gezogen werden und die schweren Geschütze - in der Ausbildung - von Hand bewegt werden müssen.
            Der 30.03.1944 war das Eintrittsdatum in die Armee und die Einheit war die Ausbildungseinheit.

            Nun konnte ich noch weitere Unterlagen auswerten und habe kurz zusammengefasst was ich noch finden konnte - vielleicht hilft es weiter...


            Vor Oktober 1944: Bevor die Ausbildungseinheit von Oppeln nach Bunzlau verlegt wurde, verlegt in eine Art „Privat-Lazarett“ in der Geothestr. in Oppeln, betreut von katholischen Ordensschwestern. Dann verlegt in das Zentral-Lazarett in Oppeln.
            Dann mit Reise nach Kleinitz: Genesungsurlaub zwischen Ende Oktober und Anfang November 1944. Danach war die Abteilungsverlegung von Oppeln nach Bunzlau abgeschlossen.
            „außerdem war eine Umgruppierung mit Herauslösung der Schüler und Studenten und Bildung einer Offiziers-Nachwuchs-Batterie durchgeführt worden.“ Wurde nach Bunzlau zur neu gebildeten Batterie verlegt. Er beschreibt dann wie viele „Alt-Gediente“ zu den Rekruten in Oppeln kamen, besonders „von den Fliegern“. Er erwähnt einen General von Unruh.
            Ende 1944 / Anfang 1945: Rückzug der Einheit nach Frankfurt / Oder.
            Nach dem 12.01.1945: Als dort bereits „Kanonen-Donner und Maschinengewehr-Feuer zu hören waren“ wurde die Abteilung bis Neuruppin zurückgezogen.
            Am 30.01.1945 Begleitung eines Verwundeten-Transports in ein nicht genanntes Lazarett, dann wieder nach Neuruppin. Als die russische Armee weiter vorrückte wurde die Einheit nach Mühlhausen in Thüringen verlegt. War zu diesen Zeitpunkt Unteroffiziers-Anwärter.
            Wurde von dort in die Tschechoslowakei zur „Schörner-Armee“ verlegt.
            „Am 1. April 1945 wurde unser Kurs mit der Beförderung zum Unteroffizier zur Schörner-Armee in Marsch gesetzt.“
            Reiseroute: Riesa - Oschatz - Prag - Gegend Ostrau (Römerstadt)
            April 1945: Berichtet von Partisanen-Beschuss und Absetz-Übungen über die Moldau in Richtung Westen; nächste Stationen Jägerndorf - Troppau
            5. oder 6. Mai 1945: Mährisch- und Böhmisch-Trübau.
            Ab Mitte Mai 1945: Kriegsgefangenschaft in der Tschechoslowakei.
            Sommer 1945: Verladung in Transportzüge und Fahrt nach Österreich und dann weiter nach Ungarn - Rumänien - „Erdölstadt“ Ploesti - Russland.
            Feldarbeit und Einsatz im Steinbruch; 1000-Mann-Lager.
            26.12.1945: Ins Lazarett nach Tula bis Spätsommer 1946.
            Rückkehr-Route: Frankfurt / Oder - Greiswald - Stralsund.
            Herbst 1946 bis Sommer 1947: „Im früheren Marine-Lazarett und späteren Krankenhaus am Sund.“
            Weitere Reise: Berlin - Helmstätt - Ansbach - Birkach

            Es wird ein russischer Entlasungschein aus Tula, der in Frankfurt / Oder übersetzt und in Stralsund bestätigt wurde, erwähnt. Mit zwei Ergänzungen aus dem Sommer 1947 aus der britischen und amerikanischen Zone.

            Dienstgrad: Unteroffizier
            Entnazifizierung: Jugendamnestie*

            * = Aus dem Meldebogen:
            Russische Gefangenschaft vom 8.5.45 bis 9.9.46
            Lazarett Stralsund vom 11.9.46 bis 28.6.47

            Nochmals Danke und viele Grüße

            Florian

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            • Basil
              Erfahrener Benutzer
              • 16.06.2015
              • 2415

              #7
              Hallo Florian,

              die Artillerie-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 54 gehörte als Teil des Artillerie-Ausbildungs-Regiments 116 zur Division Nr. 432 des Ersatzheeres. Ab Ende März 1945 wurden im Rahmen der Aktion Gotenbewegung die Einheiten des Ersatzheeres an die Front verlegt und so Teil des Feldheeres. Ob die Division Nr. 432 als Ganzes an die Front verlegt oder auf andere Verbände verteilt wurde, weiß ich nicht. Aber der Divisionskommandeur Generalleutnant Heinrich Thoma geriet am 8. Mai in amerikanische Gefangenschaft und wurde einen Tag später in Písek an die Rote Armee übergeben.

              Mit der "Schörner-Armee" ist vermutlich die im Januar '45 neu aufgestellte Heeresgruppe Mitte unter Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner gemeint. Zu dieser Heeresgruppe gehörte die 1. Panzerarmee, die Raum Mährisch-Ostrau lag. Die Heeresgruppe wurde nordöstlich von Prag eingekesselt und ging Anfang Mai in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Die Einheiten der Division Nr. 432 wurden also wahrscheinlich der Heeresgruppe Mitte zugeteilt.

              Interessant sind vielleicht auch die Wikipedia-Artikel zur Heeresgruppe Mitte und zur sowjetischen Prager Operation. Und vielleicht auch noch diese Schilderung der Abwehrkämpfe bei Troppau und Jägerndorf.

              Zuletzt noch der Hinweis, dass bezüglich der russischen Gefangenschaft die Möglichkeit besteht, dass beim DRK Suchdienst eine Gefangenenakte liegen könnte.

              Gruß
              Basil
              Zuletzt geändert von Basil; 29.05.2019, 01:32.
              Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
              Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
              Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
              Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


              Kommentar

              • Florian19
                Erfahrener Benutzer
                • 22.05.2018
                • 182

                #8
                Hallo Basil,

                viele Dank für die zahlreichen Links; ich habe jetzt alles durchgelesen. Wirklich sehr spannend - allerdings sind die vielen Umbenennungen bzw. -gliederungen der Einheiten für mich noch schwer zu durchschauen. Ich denke ich muss mir das dann chronologisch aufschreiben, um nicht durcheinander zu kommen.
                Mir war nicht bekannt, dass der DRK-Suchdienst auch Akten über Kriegsgefangene hat - vielen Dank auch für diesen Hinweis. Ich dachte, dass dort nur die Vermissten-, Verletzten- und Verlustmeldungen zu finden sind.

                Viele Grüße

                Florian

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                • Saure
                  Erfahrener Benutzer
                  • 27.03.2008
                  • 4806

                  #9
                  Hallo Florian,

                  ich möchte Ihnen mein Thema:
                  Ich möchte jetzt der Frage nachgehen: Kam mein Vater, Paul Saure, am 8. Mai 1945 in Brünn, Protektorat Böhmen und Mähren, in sowjetische Kriegsgefangenschaft ? Lt. meiner Unterlagen war er bei folgenden Einheiten: F MGBtl 3098 (Festungs-MG-Bataillon 3098) Gren.Ers.u.Ausb.Btl. I./134 Brünn

                  empfehlen zu lesen.

                  Auch durch das Buch:
                  Generalfeldmarschall Ferdinand Schörner
                  Teil 2
                  von Roland Kaltenegger
                  bekommen Sie etwas Hintergrundwissen.
                  Viele Grüße
                  Dieter Saure

                  Jeder Mensch hat etwas, was ihn antreibt.
                  Manchmal findet man, was man sucht. Nicht immer sucht man das, was man findet.
                  Ab und zu findet man etwas, was man überhaupt nicht gesucht hat, und stellt dann fest, dass es genau das war, was einem gefehlt hat.
                  Alle sagten immer, das geht nicht, dann kam jemand, der das nicht wusste, und hat es einfach gemacht.

                  Kommentar

                  • Manu0379
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.02.2018
                    • 352

                    #10
                    Hi Florian,

                    hast du schon das International Rote Kreuz kontaktiert und die NSDAP-Mitgliederkartei des Bundesarchiv angefordert? Ja ich weiß, nicht jeder war Mitglied, aber vielleicht er.

                    Bundesarchiv: https://www.bundesarchiv.de/DE/Conte...forschung.html Links Benutzungsantrag ausfüllen

                    LG Manu
                    Regionen und Namen meiner Sackgassen:
                    (Neu) Karstädt, Groß Laasch und Umgebung: Möller, Gäth, Laudan, Lüth, Rohk, Dien, Ihde, Schell, Giese, Dreyer, Madaus, Hinrichs, Suhr, Tägeln, Hamann, Mellmann
                    Region Suckow, Prignitz: Schütt, Krutzki, Lenth, Kop(p)low, Berger, Madaus, Giestemann,
                    Hamburg, S-H: Osterhof, Bauer, Scheele, Kohlmeyer, Eggers, Warge, Brandenburg, Mensen
                    Niedersachsen: Fehmer
                    Rawitsch: Schmidt, Kwittua, Poranske/-ska/-ski, Eitner, Fran(c)ke, Bergmann

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                    • Zetteltante
                      Erfahrener Benutzer
                      • 02.11.2009
                      • 615

                      #11
                      Zitat von Florian19 Beitrag anzeigen
                      Dienstgrad: Unteroffizier
                      Entnazifizierung: Jugendamnestie*
                      Hallo Florian,

                      darf ich nach dem Jahrgang Deines Verwandten fragen?

                      Zetteltante

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