Alte Dokumente konservieren: Über den Sinn und Unsinn von Hüllen, Folien und Laminieren

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  • Nanook
    Benutzer
    • 09.10.2010
    • 31

    Ich habe nun eine weitere spezielle Frage zu einem ca. 100 Jahre alten Bild, welches über einen Meter lang und aufgerollt ist. Wie kann ich es langfristig am besten aufbewahren?

    Das Material kann ich leider nicht exakt bestimmen. Es ist natürlich biegsam, da es ja aufgerollt ist, aber auch sehr hart und robust. Nun denke ich, dass es irgendwann brüchig wird und es beim Aufrollen Risse bekommt oder sogar durchbricht.

    Lagert man Bilder generell besser ausgerollt oder gerollt?
    Mit etwas Kraft könnte ich es zwar aufrollen, aber ohne Hilfsmittel würde es sich sofort wieder selbst aufrollen. Aufgrund des Alters würde ich es ohnehin nicht aufhängen oder ausstellen wollen, damit die Farben nicht weiter ausbleichen.

    Hat jemand einen guten Tipp für mich?

    Viele Grüße

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    • Garfield
      Erfahrener Benutzer
      • 18.12.2006
      • 2140

      Hallo Nanook

      Archive lagern grosse Bilder uä entweder flach in Schubladen oder hängend. Vielleicht könntest du es in einer grossen "Künstler-Mappe" aus Pappe aufbewahren? Die sind nicht teuer und das Bild wäre dann vor Sonnenlicht geschützt.
      Allerdings weiss ich nicht, wie sinnvoll es ist, das Bild aufzurollen nach so langer Zeit, eben wegen dem möglichen Brechen.

      Was das Material angeht: ist es eher wie ein Plakat oder wie ein Öl-Gemälde?
      Viele Grüsse von Garfield

      Suche nach:
      Caruso in Larino/Molise/Italien
      D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
      Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
      Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
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      Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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      • Mats
        Erfahrener Benutzer
        • 03.01.2009
        • 3391

        Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
        Vielleicht könntest du es in einer grossen "Künstler-Mappe" aus Pappe aufbewahren?
        Die hätte ich jetzt auch empfohlen. Ich hatte im Studium so ein Ding, da passte DIN A1 problemlos rein.

        Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
        Allerdings weiss ich nicht, wie sinnvoll es ist, das Bild aufzurollen nach so langer Zeit, eben wegen dem möglichen Brechen.
        Da würde ich mir vorher die Meinung eines Fachmannes einholen.

        Grüße aus OWL
        Anja
        Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
        der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
        also ist heute der richtige Tag
        um zu lieben, zu handeln, zu glauben und vor allem zu leben.
        Dalai Lama

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        • Nanook
          Benutzer
          • 09.10.2010
          • 31

          Hallo,

          danke schon mal für eure Antworten.
          Bei den zwei Auswahlmöglichkeiten ist es eher wie ein Plakat.

          Beim Ausrollen bricht es ja nicht. Wenn ich es aber lagern will, muss ich es zwangsläufig erst einige Zeit beschweren, damit es in seiner ausgerollten Form verbleibt. Erst dann könnte ich es überhaupt z.B. in einer Mappe aufbewahren. Und ob genau dies nicht zu Brüchen führt, darüber habe ich Bedenken.

          Gruß Nanook

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          • Mats
            Erfahrener Benutzer
            • 03.01.2009
            • 3391

            Hallo Nanook,

            wenn es beim Ausrollen nicht bricht, dann solltest Du es jetzt ausrollen und ausgerollt in die Mappe legen. Diese Mappen haben einen Deckel, das Papier wird also nicht beschwert aber trotzdem am aufrollen gehindert.
            Dann kann es sich langsam an die neue Lage gewöhnen.

            Ich bewahre die Konfirmationsurkunde meines Urgroßvaters (von 1913) in so einem Karton auf. Die war auch vorher aufgerollt.

            Schau mal hier

            Grüße aus OWL
            Anja
            Es gibt nur 2 Tage im Jahr, an denen man so gar nichts tun kann:
            der eine heißt gestern, der andere heißt morgen,
            also ist heute der richtige Tag
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            Dalai Lama

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            • julia1984
              Benutzer
              • 05.04.2013
              • 65

              Die Mappe sollte aber aus alterungsbeständigen Materialien bestehen, Graukarton ist ungeeignet.
              Ich suche nach:
              - Feld, Klöckes, Hellings, Zeiffer, Roepke u.a. in Krefeld
              - Kemmerling in Kaimt/Zell
              - Rogalewski, Malewski, von Lewinski in Westpreußen
              - Gerhards in Wuppertal
              - Hosek und Schmid in Mstetice, Bratelsbrunn, Ribnitz-Damgarten u.a.

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              • julia1984
                Benutzer
                • 05.04.2013
                • 65

                Zitat von grandpa Beitrag anzeigen
                jo klar, klarsichthüllen sind zwar echt weit vorne. allerdings habe ich mal bei groupon mal ein angebot gekauft für laminieren24 oder ähnliches und war echt begeistert. die haben eine ganz dünne plastefolie benutzt und es war echt der hammer. sieht fast noch aus wie ein normaler vertrag, allerdings merkt man die folie dann durchsanfassen. und ich glaube das ist egietnlich noch effektiver, da man dann auch die luft als faktor wegsperren kann!
                Laminieren ist das Schlimmste, was man Papieren antun kann. Die verwendeten Materialien zersetzen sich mit der Zeit (das kann einige Jahrzehnte dauern, wird aber zwangsläufig geschehen) und setzen Säuren und andere Stoffe frei, die das Papier zersetzen werden. Ich bin (angehende) Papierrestauratorin und werde immer wieder mit solchen Dokumenten konfrontiert. Leider sind diese Dokumente dann nicht mehr zu retten.

                Auch von Klarsichthüllen ist in jedem Fall abzuraten. Auch die weichermacher- und säurefreien sind nicht alterungsbeständig, d.h. sie beginnen irgendwann, sich chemisch zu zersetzen. Die dabei entstehenden Abbauprodukte schädigen die Papiersubstanz. Außerdem ist es ungünstig, dass durch die Plastikschicht kein Luftaustausch mit der Umgebung möglich ist. In den Folien entsteht ein Mikroklima, das im Extremfall Schimmelbildung an den Papieren begünstigen kann.

                Kurz gesagt sollte man Papiere am besten in Mappen oder Schachteln aus gepuffertem Archivkarton aufbewahren, ohne Metallteile oder moderne Klebstoffe. Fotos dagegen auf keinen Fall mit gepufferten Papieren in Kontakt bringen!
                Ich suche nach:
                - Feld, Klöckes, Hellings, Zeiffer, Roepke u.a. in Krefeld
                - Kemmerling in Kaimt/Zell
                - Rogalewski, Malewski, von Lewinski in Westpreußen
                - Gerhards in Wuppertal
                - Hosek und Schmid in Mstetice, Bratelsbrunn, Ribnitz-Damgarten u.a.

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                • Garfield
                  Erfahrener Benutzer
                  • 18.12.2006
                  • 2140

                  Hallo Julia

                  Was würdest du dann für Archivkartons für Fotos empfehlen?

                  Und hast du vielleicht irgendwo (von der Ausbildung her oder so) Fotos von "Worstcases" wie z.B. was mit Klarsichthüllen passieren kann u.s.w.? Ich weiss, ich hatte während meiner Ausbildung Flyer von diversen Archiven und Restaurationsabteilungen gehabt mit Fotos, hab die aber leider weg geworfen und im Netz finde ich nichts mehr. Ich wollte hier mal gerne ein paar Beispiele einstellen.
                  Viele Grüsse von Garfield

                  Suche nach:
                  Caruso in Larino/Molise/Italien
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                  Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
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                  • julia1984
                    Benutzer
                    • 05.04.2013
                    • 65

                    Hallo Garfield,

                    für Fotos eignen sich Papiere und Kartone, die säurefrei und alterungsbeständig, aber ungepuffert sind (pH-Wert ca. 7). Solche Papiere werden im Fachhandel meist unter dem Namen "Fotoarchivpapier" bzw. "Fotoarchivkarton" angeboten.

                    Wegen Beispielfotos werde ich mal meinen Rechner durchforsten.
                    Ich suche nach:
                    - Feld, Klöckes, Hellings, Zeiffer, Roepke u.a. in Krefeld
                    - Kemmerling in Kaimt/Zell
                    - Rogalewski, Malewski, von Lewinski in Westpreußen
                    - Gerhards in Wuppertal
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                    • julia1984
                      Benutzer
                      • 05.04.2013
                      • 65

                      Übrigens kann man auch fertige, alterungsbeständige Fotoalben kaufen:

                      Ich suche nach:
                      - Feld, Klöckes, Hellings, Zeiffer, Roepke u.a. in Krefeld
                      - Kemmerling in Kaimt/Zell
                      - Rogalewski, Malewski, von Lewinski in Westpreußen
                      - Gerhards in Wuppertal
                      - Hosek und Schmid in Mstetice, Bratelsbrunn, Ribnitz-Damgarten u.a.

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                      • Jojo
                        Erfahrener Benutzer
                        • 03.05.2013
                        • 261

                        Hallo allerseits,
                        betrifft das auch Kopien von den echten Unterlagen oder werden nur die echten Dokumente zerstört?

                        LG Jojo
                        LG jojo

                        Suche alles zu den Familien Schmolke, Menke (Schlesien)
                        und Fackiner, Hartung, Simon (Thüringen/Hessen)

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                        • Saxon52
                          Erfahrener Benutzer
                          • 05.03.2013
                          • 212

                          Wertvolle Hinweise - Danke

                          MfG Saxon52
                          Berliner Photographen
                          http://www.photospuren.de

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                          • julia1984
                            Benutzer
                            • 05.04.2013
                            • 65

                            Zitat von Jojo Beitrag anzeigen
                            Hallo allerseits,
                            betrifft das auch Kopien von den echten Unterlagen oder werden nur die echten Dokumente zerstört?

                            LG Jojo
                            Hallo Jojo,

                            Kopien altern natürlich ebenfalls - moderne Papiere enthalten eine Vielzahl von chemischen Zusätzen und meist einen Anteil an Recyclingpapier, sodass sie wahrscheinlich sogar schneller altern werden als ältere Papiere. Und natürlich beschleunigen Klarsichtfolien etc. auch hier die Alterung.

                            Allerdings ist die Zerstörung einer Kopie natürlich weniger gravierend als die Zerstörung eines Originals. Kopien können immer wieder neu angefertigt werden, solange das Original noch existiert. Das Original ist aber ein einzigartiges Zeitzeugnis und sollte daher so aufbewahrt werden, dass es möglichst für die Nachwelt erhalten bleibt. :-)

                            Persönlich halte ich es so, dass ich Kopien, die ich z.B. aus Archiven erhalte, ganz normal in einem Ordner abhefte. Für die wenigen Originaldokumente, die ich von meinen Vorfahren besitze, habe ich mir passende Mappen und Schachteln aus alterungsbeständigen Materialien angefertigt.

                            LG,
                            Julia
                            Ich suche nach:
                            - Feld, Klöckes, Hellings, Zeiffer, Roepke u.a. in Krefeld
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                            • vino nobile
                              Benutzer
                              • 14.04.2013
                              • 79

                              Druckertinte und Papier

                              Hallo zusammen,

                              habe mir diesen Artikel https://www.atelierstrebel.ch/ctrb_d...ion.pdf‎ angesehen und ein bischen recherchiert.
                              Der Artikel ist ja von 2004.
                              In der Zwischenzeit scheint sich einiges getan zu haben.
                              Jetzt nur mal bei HP habe ich diese Seiten gefunden:

                              Da sind ja doch einige Tinten und Papiere aufgeführt.
                              Das erwähnte Papier BIO TOP 3 gibt es auch noch im Handel.
                              Von Yes gibt es acht verschiedene Papiere, alle mit DIN ISO 9706 200 Jahre alterungsbeständig:
                              yes » günstig, direkt vom Großhandel | Böttcher AG – Deutschlands Nr. 1 für B2B Kunden | 8 Mio. zufriedene Kunden | GRATIS Kekse, Fruchtgummis & Kaffee.

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                              • vino nobile
                                Benutzer
                                • 14.04.2013
                                • 79

                                Einlegemappen

                                Zitat von Garfield Beitrag anzeigen
                                Die Einlegemapppen entsprechen denen, die hier zumindest vom Bundesarchiv benutzt werden. An Schachteln hatten sie eher Klappschachteln und Frontklappschachteln, aber das ist dann nur ein kleiner Unterschied. In den Archiven, in denen ich mitgearbeitet habe, wurden solche Einlegemappen pro "Fall" benutzt, dann eine weitere Einlegemappe mit breiterem Rücken für mehrere dünne Einlagemappen pro Thema oä und dann mehrere breite Einlegemappen kamen in eine Schachtel.
                                Ich hätte da noch einige Fragen:
                                Wie viele Papiere kann/soll/darf man in eine Einlegmappe legen, 1, 5, 10, 20?
                                Wenn ich mehrere Papiere einlege, dann immer ein Blatt Papier (DIN ISO 9706 dazwischen?

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