Sorben in der Niederlausitz

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  • Tricolora
    Benutzer
    • 28.05.2008
    • 70

    Sorben in der Niederlausitz

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: um 1850
    Genauere Orts-/Gebietseingrenzung: Werben bei Cottbus
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive, Datenbanken): google, wikipedia - ohne gewünschten Erfolg


    Hallo,
    gerade durchforste ich das Kirchenbuch aus Werben. Hier sind mir zwei Dinge aufgefallen:

    1. Ein Martin Noack (Miether) aus Werben hat mit seiner Frau Maria Twarz 1855 eine Tochter bekommen. Im Jahr 1856 wurde diesem Martin Noack (Miether) aus Werben eine Tochter geboren, aber diesmal mit einer Anna Kottosche
    Dieser Martin Noack scheint auch der Vater meiner Uroma Anna Twarz zu sein, denn diese war Maria Twarz verwitwete Noack, der Mann scheint vor der Geburt verstorben zu sein

    2. Es gibt öfters Eintragungen in denen z. B. Martin Noack gen. Twarz steht (nur ein Beispiel, diese Eintragungen gibt es vermehrt)

    Sind diese Namen mit dem "genannt" evtl. der Sorbische und der Deutsche Name? Und kann es sein (jetzt aber bitte nicht gleich hauen), dass in dieser Zeit bei den Sorben ein Mann mehrere Frauen hatte? - Es gibt z. B. einen Christian Twarz der gleich mit 3 Frauen nach Südaustralien ausgewandert ist - .

    Und zum krönenden Abschluss meiner Irritationen. In Werben gibt es unverhältnismäßig viele unehelich geborene Kinder.....nicht nur bei dem Namen Twarz ....

    Kann mir hier jemand Auskünfte darüber geben?

    Gruß
    Viola

  • #2
    Hallo Viola,

    über die Sorben kannst Du hier was durchlesen:http://http://de.wikipedia.org/wiki/Sorben.

    Viele Grüße
    Jutta

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    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3277

      #3
      Hallo Viola,

      die genannt Namen sind meistens die Hausnamen.
      Ich vermute daß Deine Uroma bei der Geburt des Kindes gestorben ist und der Mann danach wieder sehr schnell geheiratet hat um das Kind zu versorgen. Es gibt auch die Möglichkeit, daß das 2. Kind ein außereheliches Kind ist.
      Das ist ein verzwickter Fall, bin gespannt, was Du da noch rausbringst.

      Viele Grüße
      Gudrun

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      • Tricolora
        Benutzer
        • 28.05.2008
        • 70

        #4
        Hallo Jutta,
        den Link hatte ich schon gelesen, aber die von mir gesuchten Informationen sind leider nicht dabei.

        Hallo Gudrun,
        kann es auch sein, dass der Hausname einen Bezug auf den Wohnort hatte? In einer anderen KB-Aufzeichnung fand ich einen Vater, der auf Twarz wohnte -komisch.

        Das die Ururoma bei der Geburt gestorben ist, kann ich mir nicht vorstellen, denn sie hat 1855 eine Tochter geboren und meine Uroma ist erst 63 geboren, hier gibt es keinen Vater dazu, die Mutter war Witwe ...... das ist sehr merkwürdig, denn das Kind wurde als unehelich ausgewiesen.
        Du hast Recht, es ist ziemlich verzwickt, ich werde mal weiter in den KB lesen und wenn ich was rausfinde, schreib ich es hier nieder.

        Solche Eintragungen kommen eben öfters vor, was meine Frage noch mehr unterstreicht.


        Viele Grüße
        Viola

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        • Tricolora
          Benutzer
          • 28.05.2008
          • 70

          #5
          Hallo Gudrun,
          ich habe nun herausgefunden, dass es sich tatsächlich bei dem Punkt 1 ganz oben um einen Lesefehler von mir handelt
          Mein Martin heißt Nowi und hat mit Martin Noak nichts zu tun - da bin ich irgendwie erleichtert.
          Ich vermute nun, dass der nach Australien ausgewanderte Christian Twarz nicht nur eine Frau, sondern auch zwei Schwestern mitgenommen hat. Warum alle drei allerdings bei den Auswanderungsakten als Frauen von Christian ausgewiesen sind, entzieht sich meiner Kenntnis und Vorstellungskraft.

          Nun bleibt nur noch die Frage offen, ob es sich bei den doppelten Familiennamen um die deutsche und sorbische Bezeichnung handelt oder der Wohnplatz mit eine Rolle spielt.
          Ich habe z.B. eine Familie Schlodder gefunden, die Schneider genannt wurde.

          Vielleicht bekomme ich durch weiteres Lesen der Kirchenbücher eine Antwort auf diese Frage.

          LG
          Viola

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          • gudrun
            Erfahrener Benutzer
            • 30.01.2006
            • 3277

            #6
            Hallo Viola,

            daß Du einen Lesefehler hattest, ist ja nicht so schlimm, wenn man drauf kommt.
            Ist mir auch schon passiert.
            Jetzt kannst Du mit dem richtigen Namen weiterforschen.
            Viel Glück dabei.
            Ich hoffe, Du kannst auch die anderen Rätsel noch lösen.

            Viele Grüße
            Gudrun

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            • Tricolora
              Benutzer
              • 28.05.2008
              • 70

              #7
              Hallo Gudrun (und alle Interessierten),
              wollte nicht versäumen dir meine neuesten Erkenntnisse mitzuteilen. Das Namenwirrwarr in gerade der Gegend in und um Werben hat einen recht logischen Hintergrund. Für uns Forscher zwar verwirrend, aber was solls mit Geduld erreicht man doch sein Ziel.
              In meinem Fall hieß das Stammgut Twarz, der eine Sohn heiratete eine Tochter deren Vater evtl. ein noch größeres Gut zu haben schien. Also wurde der Mann "Twarz genannt soundso". Seine Kinder hießen dann meistens soundso oder noch besser - gibt es auch in der Familie - den urursprünglichen Namen eines noch entfernteren Familienmitglieds mit seinem Stammgut. Hier konnte es auch passieren, dass es der Name eines eingeheirateten Stiefkindes war....

              Herausgefunden habe ich nunmehr, dass die drei o.g. Twarzfrauen tatsächlich verschwistert gewesen waren. Die Männer hießen alle drei Christian - ein äußerst häufiger Name in der Region damals.
              So klärt sich mit Geduld eben doch noch alles auf. Auch bei den Sorben gab es keine Mehrfachehe, dafür ein heiden Durcheinander mit der Namensgebung, die eigentlich gegen 1850 verboten war. Hatte sich nur noch nicht bis nach Werben rumgesprochen....

              Wie war das? Humor ist, wenn man trotzdem lacht.

              LG Viola

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              • Schischka
                Erfahrener Benutzer
                • 10.02.2015
                • 343

                #8
                Dazu kommt: Die Pfarrer (mindestens) im brandenburgischen Cottbuser Kreis haben "böswillig" die Hofnamen verwendet und weniger die im Mannesstamm weitergegebenen Namen - es soll eine Betonung der kirchlichen Eigenständigkeit gegenüber der weltlichen Herrschaft gewesen sein, welche wegen Steuern und Militärdienst gern die Untertanen richtig identifiziert hätte. So hab ich das aus einem Vortrag über wendische und sorbische Familiennamen in Erinnerung.


                Im übrigen sind die alten Werbener Kirchenbücher (um 1730) "häßlich"! Rund 90 Einträge pro Jahr (bei 6-10 pro Seite) gekrakelt, scheinbar Taufen und Heiraten abwechselnd und praktisch bei vertretbarem Aufwand kaum auswertbar. So. Habe fertig! ;-)

                Kommentar

                • U Michel
                  Erfahrener Benutzer
                  • 25.06.2014
                  • 680

                  #9
                  Hallo an alle (interesierten Leser),

                  ja, das eine KB von Werben ist ein solches grusliges Schriftstück....

                  Ich habe vor 4 Jahren alle KB von Werben nach meinen mütterlichen Vorfahren mit dem FN Lutoschka durchsucht. Besonders diese Einträge des damaligen Pfarrers in der Zeit von 1642 bis ...? sind mir als schlecht leserliche Einträge mit versch. Tinte (oder verdünnter), Geklexe und Unleserlichkeit in Erinnerung.

                  Zudem wurde ja damals noch das "Hurenverzeichnis" am Ende des KB angelegt.

                  Gibt es eventuell noch zeitigere Verzeichnisse und Dokumente (von vor 1610 aus Werben/ mit Ruben über den Namensnennungen der Höfe/ Familien - und insbesondere mit dem FN Lutoschka?

                  (Im Anhang: Beispiele der Eintragungen)
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von U Michel; 29.01.2021, 10:38.
                  Freundliche Grüße aus Böhmen von
                  Michel

                  (Suche alles zum :
                  FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                  FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                  FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                  FN Balzke aus der Niederlausitz

                  Kommentar

                  • Schischka
                    Erfahrener Benutzer
                    • 10.02.2015
                    • 343

                    #10
                    Hallo U_Michael,
                    mit Deinen farbigen Originalfotos bist Du in einer recht vorteilhaften Lage. Die alten Verfilmungen bei Archion grenzen allerdings an Körperverletzung! ;-)


                    Ach wenn doch mal jemand ein Inhaltsverzeichnis zu den alten Werbener Filmen erstellen könnte! Wenigstens welche Jahre auf welchen Seiten und welcher Ereignistyp wo zu finden ist ... - aber Weihnachten ist vorbei glaub ich.

                    Kommentar

                    • U Michel
                      Erfahrener Benutzer
                      • 25.06.2014
                      • 680

                      #11
                      Hallo Schischka,

                      das mit der Sortierung der Verfilmungen wird wohl noch dauern...und es wäre wohl eine sehr zeitraubende Arbeit.


                      Es war letztlich für mich auch einfach im Kirchenbüro in Werben (und Altdöbern, Vetschau, Klosterkirche Cottbus, Oberkirche Cottbus, .....) meine fast gesamte Freizeit nutzen zu können. Ich stamme ja aus der NL und bin daher lieber in die Kirchenbüros gefahren, um die OriginalKB durchsuchen zu können und das, was für meine Suche wichtig war abzuschreiben. Einige wenige Fotos durfte ich dank meiner Nachfrage und einer Erlaubnis der damaligen Superintendentin aus Cottbus für mein Buch "Lutoschka - ein alter Hof-und Familienname in der Niederlausitz" verwenden. Daher habe ich einige farbige Fotos aus den KB von Werben machen dürfen. Das durfte ich allerdings nur, da es sich um ein Familienprojekt handelte.

                      Es lohnt sich für mich immer vor Ort in den Kirchenbüros und dem zuständigen Kirchenamt nach ERlaubnissen zu fragen.
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von U Michel; 29.01.2021, 13:21.
                      Freundliche Grüße aus Böhmen von
                      Michel

                      (Suche alles zum :
                      FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                      FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                      FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                      FN Balzke aus der Niederlausitz

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                      • Bienenkönigin
                        Erfahrener Benutzer
                        • 09.04.2019
                        • 1696

                        #12
                        Hallo Michel,

                        hab zwar nichts mit der Niederlausitz zu tun, aber dein Buchprojekt finde ich toll!

                        Ich sammle immer wieder solche tollen Beispiele, wie man Familienforschung für andere aufbereiten kann.
                        Deines sieht sehr ansprechend aus!

                        Für die Zukunft habe ich auch so etwas vor, irgendwann...

                        Viele Grüße
                        Bienenkönigin
                        Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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                        • spreeperle
                          Benutzer
                          • 15.07.2016
                          • 59

                          #13
                          KB

                          Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
                          Hallo Schischka,

                          das mit der Sortierung der Verfilmungen wird wohl noch dauern...und es wäre wohl eine sehr zeitraubende Arbeit.


                          Es war letztlich für mich auch einfach im Kirchenbüro in Werben (und Altdöbern, Vetschau, Klosterkirche Cottbus, Oberkirche Cottbus, .....) meine fast gesamte Freizeit nutzen zu können. Ich stamme ja aus der NL und bin daher lieber in die Kirchenbüros gefahren, um die OriginalKB durchsuchen zu können und das, was für meine Suche wichtig war abzuschreiben. Einige wenige Fotos durfte ich dank meiner Nachfrage und einer Erlaubnis der damaligen Superintendentin aus Cottbus für mein Buch "Lutoschka - ein alter Hof-und Familienname in der Niederlausitz" verwenden. Daher habe ich einige farbige Fotos aus den KB von Werben machen dürfen. Das durfte ich allerdings nur, da es sich um ein Familienprojekt handelte.

                          Es lohnt sich für mich immer vor Ort in den Kirchenbüros und dem zuständigen Kirchenamt nach ERlaubnissen zu fragen.
                          Hallo Michel,

                          habe gerade gelesen das Du in der NL forscht. Kann nach in Werben bzw. CB selbst in die Kirchenbücher schauen? Ich weiß das es in CB eine ehrenamtliche MA gibt, welche nach KB Einträgen schaut.
                          Danke

                          Beste Grüße

                          spreeperle

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                          • U Michel
                            Erfahrener Benutzer
                            • 25.06.2014
                            • 680

                            #14
                            Hallo spreeperle,

                            ich konnte von 2013 - 16 in Werben im Kirchenbüro nach Anmeldung immer in die Bücher schauen, und habe dafür eine festgelegte Gebühr bezahlt.
                            In Cottbus in der Oberkirche muss man sich ebenfalls vorher anmelden, so dass die Mitarbeiterin des Ev. Kirchenbüros die Vorsuche durchführen kann. Wie es sich jetzt mit dem Kirchenbürobesuch in Cottbus verhält weiß ich nicht.

                            Am besten ist es in Cottbus in der Superintendentur Cottbus anzurufen und die jetzigen Bedingungen zu erfragen:

                            Petra Fiedler
                            Andrea Schwarzlose

                            Sprechzeiten Suptur:
                            Mo. bis Fr. 09:00 - 12:30 Uhr
                            Di. bis Do. 13:00 - 14:30 Uhr
                            (und nach Absprache)

                            Tel. 0355 24763
                            Fax 0355 25343
                            suptur-cottbus@ekbo.de
                            Freundliche Grüße aus Böhmen von
                            Michel

                            (Suche alles zum :
                            FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
                            FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
                            FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
                            FN Balzke aus der Niederlausitz

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                            • Alter Dresdner
                              Erfahrener Benutzer
                              • 27.12.2020
                              • 171

                              #15
                              Lutoschka-Buch

                              Hallo U Michel,
                              ich kann mich Bienenkönigin nur anschließen. Die Beispielseiten deines Buches sind sehr ansprechend. Gut gemacht. Da steckt viel Arbeit und Lieb drin.

                              Wie gesagt: irgendwann schwebt mir so etwas auch vor .-)
                              Beste Grüße
                              Alter Dresdner
                              -------------------------
                              Dauersuche:
                              Böhmen: Eybe
                              Oberpfalz: Kopf
                              Oberschlesien: Bartoschek, Biskup, Brisch, Finger, Gawlik, Grobert, Knebel, Kraemer, Kroliczek, Kubitza, Kupilas, Matros, Ochmann, Schwiez, Skrabania, Skolud, Wiechula, Zuber
                              Sachsen-Anhalt: Breytung, Denstedt, Deutsch/Teutsch, Heße, Koch, Kopf, Merten, Schultz, Sickel, Söllig, Urbach, Zindel
                              Thüringen: Coy, Einsdorf, Stephan, Teutsch

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