Herkunft des Sergeanten Johann Georg Gebhard, +1750 in Frankenberg (Eder)

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  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3284

    Herkunft des Sergeanten Johann Georg Gebhard, +1750 in Frankenberg (Eder)

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1700
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Frankenberg (Eder), Billertshausen
    Konfession der gesuchten Person(en): ev
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Archion, lagis-hessen, ofb.genealogy.net
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):



    Hallo liebes Forum:


    Hier geht es um die Herkunft meines Vorfahren Johann Georg Gebhard, der in Frankenberg (Eder) geheiratet und Kinder gezeugt hat und auch gestorben ist, aber nicht dort geboren wurde.



    Johann Georg Gebhard erschien (soweit ich es ersehen kann) in Frankenberg zuerst am 22.04.1725 als Abendmahlsteilnehmer in der lutherischen Gemeinde (http://www.archion.de/p/a9bdbb30e0/); er wird hier als Soldat bezeichnet (ohne Herkunftsort). Am 04.03.1726 (zu diesem Zeitpunkt Sergeant unter dem Erbprinzen von Hessen, der zugleich durch Heirat König von Schweden ist) heiratete er die in Frankenberg geborene Anna Catharina Trost (http://www.archion.de/p/b431d76df5/). Der Traueintrag enthält keine Angaben zu Johann Georgs Vater oder Herkunftsort. Johann Georg starb am 08.07.1750 als gewesener Stadtfähnrich; laut Begräbniseintrag (http://www.archion.de/p/d13570d501/) war er 49 Jahre, 3 Monate, und 9 Tage alt, welches ein errechnetes Geburtsdatum 30.03.1700 ergibt, aber leider erwähnt auch dieser Eintrag nicht den Vater oder Herkunftsort.

    Alle Taufpaten zu den acht Kindern des Ehepaars stammten aus Frankenberg - mit einer Ausnahme: in 1739 (http://www.archion.de/p/7451ab9de5/) war die Patin Margretha, Eheliebste des Herrn Rentschreibers Otto Reinhard Gebhard in Alsfeld (etwa 48 km Luftlinie südöstlich von Frankenburg). Der Herr Rentschreiber Otto Reinhard Gebhard starb am 29.09.1750 in Alsfeld; laut Begräbniseintrag (http://www.archion.de/p/a929dcabff/) war er 71 Jahre minus 3 Monate alt (also etwa Dezember 1679 geboren) und Sohn des Pfarrers Joh. Henr. Gebhard zu Billertshausen (jetzt Ortsteil von Alsfeld und etwa 5 km westlich der Kernstadt). Leider findet sich der entsprechende Taufeintrag nicht in dem zu dieser Zeit noch sehr lückenhaften Kirchenbuch von Billertshausen.

    Der Pfarrer Johann Heinrich Gebhard wurde am 07.08.1690 in Billertshausen begraben (http://www.archion.de/p/3d872a9bbf/; siehe auch https://www.lagis-hessen.de/de/subje...sn/bio/id/7139). Er hatte einen anderen Sohn Johann Andreas, der sein Nachfolger als Pfarrer in Billertshausen wurde und als solcher am 16.02.1692 heiratete (http://www.archion.de/p/95b205e715/). Und dieser Johann Andreas Gebhard, Pfarrer in Billertshausen, hatte einen Sohn Johann Georg Gebhard, der genau am 30.03.1700 dort geboren wurde (http://www.archion.de/p/e9841327ed/).

    Zwischen März und Mai 1701 änderte sich die Handschrift im Kirchenbuch Billertshausen dramatisch, und ein neuer Pfarrer Andreas Kempffer wurde im Januar 1702 erwähnt. Laut dem Online OFB Alsfeld starb Johann Andreas 1701 in Billertshausen (https://ofb.genealogy.net/famreport....EBHARD&lang=de), aber es gibt keinen Todeseintrag für ihn hier. Auch habe ich einen Eintrag zu dem in der gleichen Quelle angeführten Tod von Johann Andreas's Frau am 11.04.1706 in Billertshausen nicht finden können (NB: die im OFB angegebene Quelle ist die Kartei Dotter der Hessischen Familiengeschichtlichen Vereinigung, zu der ich nicht Zugang habe). Auf jeden Fall ist der 1700 geborene Johann Georg Gebhard nicht in Billertshausen konfirmiert worden (der etwa 1714 zu erwartende Konfirmationseintrag wäre hier gewesen: http://www.archion.de/p/b2febf3cf7/).

    Meine Anhaltspunkte, daß mein Soldat/Sergeant Johann Georg Gebhard in Frankenberg der Pfarrerssohn aus Billertshausen war, sind also die folgenden:
    1) Das aus dem Frankenberger Begräbniseintrag errechnete Geburtsdatum deckt sich auf den Tag genau mit dem Geburtsdatum in Billertshausen
    2) Der einzige aus der Ferne kommende Taufpate für ein Kind des Frankenberger Johann Georg ist die Frau eines Onkels des Billertshausener Johann Georg.

    Meine Fragen an euch:
    1) Sind diese Anhaltspunkte genug, um die Abstammung als belegt anzusehen?
    2) Wo könnte ich eine Bestätigung der Todesdaten vom Billertshausener Pfarrer Johann Andreas Gebhard und seiner Frau finden? Und wohin sind deren Kinder geraten?
    3) Gibt es militärhistorische Quellen, aus denen ich die Herkunft eines Sergeanten in der hessisch-kasselischen Armee ersehen könnte?

    Vielen Dank im Voraus für alle Hinweise!

    VG

    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo Carl-Henry,

    Dein Johann Andreas hatte einen weiteren Bruder, der ebenfalls Pfarrer wurde u. scheinbar ein sehr bekannter. Denn der Autor des entspr. Pfarrerbuches hat diesen ausfürlich beschrieben. Den Johann Andreas aber leider nur kurz erwähnt. Vl. schaust Du aber selbst nochmals durch, womöglich sind Quellen genannt o.ä. Es gab recht viele Pfarrer namens Gebhard.

    Der berühmte Bruder:


    Johann Andreas:


    Noch zum Bruder:



    Für den Bruder liegt auch eine Leichenpredigt aus dem Jahr 1729 vor - nicht online. Die wird aber naürlich kaum Daten über seinen Neffen enthalten. Für Johann Andreas konnte ich keine solche finden.

    MfG
    Manni

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    • Steffen Bühler
      Benutzer
      • 08.03.2013
      • 41

      #3
      Wenn Name und Geburtsdatum so schön übereinstimmen, würde ich das durchaus als Beleg akzeptieren.

      Noch eine kleine Fundstelle, weil auch ich nach Gebhards forsche: im Marburger Sippenbuch wird ein Sergeant Johann Georg Gepart erwähnt, der am 22.12.1731 seinen Sohn Henrich Andreas taufen ließ. Vielleicht war Dein Johann Georg zu der Zeit in Marburg stationiert. Der Taufname Andreas könnte auch auf den Vater hinweisen.

      Es gibt rundherum noch weitere Gebhard-Einträge, die eventuell auch interessant sind.

      Viele Grüße
      Steffen

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3284

        #4
        Hallo Steffen:


        Vielen Dank für den Hinweis auf die Taufe im Marburger Sippenbuch. Mein Johann Georg Gebhard hatte tatsächlich einen Sohn Henrich Andreas, der 1747 in Frankenberg konfirmiert wurde, aber zu dem ich keine Taufe dort finden konnte; das wird sehr wohl der im Dezember 1731 in Marburg getaufte sein. Zu schade, daß die unterliegenden Marburger Kirchenbücher nicht in archion sind (da sie im Hauptstaatsarchiv Marburg und nicht im Pfarramt oder Landeskirchlichen Archiv Kassel liegen) - ich würde sehr interessiert daran sein, wer da der Taufpate war.


        VG


        --Carl-Henry
        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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        • Gastonian
          Moderator
          • 20.09.2021
          • 3284

          #5
          Hallo Manni:


          Vielen Dank für den Hinweis auf den Bruder Johann Heinrich. Dieser (noch als Pfarrer in Hoch-Weisel) war 1692 Taufpate des ersten Kindes meines Johann Andreas in Billertshausen (http://www.archion.de/p/fc9d540af3/). Ich könnte mir gut vorstellen, daß er die verwaisten Kinder seines Bruders aufgenommen hätte - aber leider sind die Kirchenbücher von Butzbach (wo er 1705-1716 Pfarrer war) auch nicht auf archion (die gibt es noch zu der relevanten Zeit, einschließlich Konfirmandenregister, denn die Mormonen haben sie verfilmt, aber nicht zugänglich gemacht - https://www.familysearch.org/search/catalog/13607).


          Der Johann Andreas wird wohl tatsächlich 1701 in Billertshausen verstorben sein - er wird so im 1921 veröffentlichten Band 1 von Wilhelm Diehl's Hassia Sacra (dem Hessisch-Darmstädtischen Pfarrer- und Schulmeisterbuch) beschrieben (https://www.familysearch.org/ark:/61...3QHV-13P3-Q4YV). Leider sind die Akten zu der Pfarrbestellung in Billertshausen, die Diehl zweifellos benutzt hat, 1944 im Bombenangriff auf das Hauptstaatsarchiv Darmstadt vernichtet worden (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v1092887).


          VG


          --Carl-Henry
          Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo Carl-Henry,

            zum militärischen Teil:

            Schau mal hier:


            Das 2. Bataillon des Infanterieregiments Kurfürst müßte die gesuchte Einheit sein.

            Dazu gibt es einen Bestand im Marburger Archiv:
            HStAM > 15 > Regiment Kurfürst, 1. Bat. 1700-1806

            Ich hoffe, der link funktioniert:
            Regiment Kurfürst 1700-1821, Arcinsys ist ein Archivinformationssystem der Landesarchive Hessen und Niedersachsen mit einer Onlinesuche für Archivalien und Funktionen für alle archivischen Aufgabenbereiche.


            Im linken Teil aufklicken. Weiter auf 2. Bataillon klicken!

            Die sog. "Monatlichen Listen" blieben aber für dieses Batl. erst seit den 1750er Jahren erhalten, während sie für das I. auch früher noch verfügbar sind. Vl. sind es auch nur Stärkemeldungen.

            Am besten fragst Du mal beim Archiv an, inwieweit Stammrollen o.ä. mit Daten der "einfachen Soldaten" für diese Einheit erhalten blieben. Sieht aber verm. eher schlecht aus.

            MfG
            Manni

            Nachtrag:
            Hast Du verm. schon gesehen: Dieses 2. Batl. gehörte zu den Stammtruppen des späteren IR 81 und von dem gibt es nur eine umfangreichere Regimentschronik, die auch die Stammtruppen beinhaltet. Die ist bei uns scheinbar nicht online, aber vl. kommst Du in den USA da ran:

            Wir müssen uns mit dem Inhaltsverzeichnis gegnügen:
            Zuletzt geändert von Manni1970; 23.09.2022, 17:29.

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            • Gastonian
              Moderator
              • 20.09.2021
              • 3284

              #7
              Hallo Manni:


              Nochmals vielen Dank - diese militärgeschichtlichen Hinweise sind sehr toll. Als Anfänger in diesen Quellen wäre ich nie darauf gekommen.


              Ich stimme zu, das Regiment "König von Schweden", das spätere 2. Bataillon, muß die Einheit meines Sergeanten gewesen sein.


              Beim Staatsarchiv Hessen sind die Anciennitätslisten dieses Regiments einsehbar, diese erfassen aber nur die (adeligen) Offiziere, also ist mein Sergeant nicht dabei.


              Allerdings gibt es noch zwei Archiveinheiten, die "Personalien" zu diesem Regiment 1688-1731 und 1731-1752 enthalten; das letztere hat auch "Rangierlisten" (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v3248003 und https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v2878002) - da hast Du recht, es wird sich wohl lohnen, beim Staatsarchiv anzufragen, ob da womöglicherweise was drin ist (nächster Archivbesuch wird für mich wohl erst nächsten Sommer drin sein).



              Die Regimentsgeschichte kann ich tatsächlich hier in den USA einsehen (total unfair!), aber da gibt es auch keine Erwähnung der einfachen Soldaten. Zumindest weiß ich nun, das dieses (Teil-) Regiment zwischen 1714 (Ende des Spanischen Erbfolgekriegs) und 1742 (Anfang der Einmischung im Österreichischen Erbfolgekrieg) keinen aktiven Einsatz sah - mein Sergeant wurde September 1739 als "gewesener Sergeant" in einem Taufeintrag bezeichnet, war also beim Österreichischen Erbfolgekrieg nicht mehr dabei (das Regiment "Prinz Friedrich", das spätere 1. Bataillon, marschierte im Polnischen Erbfolgekrieg 1735 nach Rheinfels und beteiligte sich 20.10.1735 am Gefecht bei Klausen in der Moseleifel gegen die Franzosen).


              VG


              --Carl-Henry
              Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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              • Manni1970
                Erfahrener Benutzer
                • 17.08.2017
                • 2396

                #8
                Hallo Carl-Henry,

                nein, in solchen Regimentschroniken sollte man nicht auf die Erwähnung einfacher Soldaten, oder hier eines Feldwebels, hoffen - schon gar nicht für die erste Hälfte des 18. Jhd.

                Wie sieht es aber mit der Erwähnung der Garnisonen aus? Mitunter sind die im Anhang gesondert aufgelistet. Es dreht sich ja um Steffens Hinweis auf Marburg in 1731.

                Steht da etwas zu Marburg um 1731?

                MfG
                Manni

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                • Gastonian
                  Moderator
                  • 20.09.2021
                  • 3284

                  #9
                  Hallo Manni:


                  Leider ist die erste Erwähnung einer Garnison erst 1784, nach der Rückkehr aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - dem zweiten (also unserem) Regiment wurde Kassel, dem ersten Marburg als Garnison zugewiesen.



                  Ich habe dem Staatsarchiv Marburg einen Repro-Auftrag für den Taufeintrag 1731 in der Garnisonsgemeinde zugesandt, wird aber wohl ein paar Wochen sein, bevor der bearbeitet wird. Das Kirchenbuch der Garnisonsgemeinde fängt 1701 an - aber aus der Beschreibung in arcinsys (https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/...ailid=v3932962) ist nicht ersichtlich, um welches Regiment es sich hier handelt.


                  VG


                  --Carl-Henry
                  Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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                  • Manni1970
                    Erfahrener Benutzer
                    • 17.08.2017
                    • 2396

                    #10
                    Hallo Carl-Henry,

                    dann rundet sich hier doch das Bild: Die Quellenlage zum fraglichen Regiment Erbprinz (und dem folgender Einheiten) ist so schlecht, daß man nicht mal über die frühen Garnisonstandorte Auskunft geben kann.

                    Dann wirst Du aber auch kaum Infos über Deinen Feldwebel in den noch vorhandenen Militärunterlagen finden.

                    Vl. kommen im Tf-Eintrag Dir bekannte Paten vor und Du kannst ihn über diesen Weg eindeutig zuordnen.

                    Viel Glück!
                    Manni

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                    • Gastonian
                      Moderator
                      • 20.09.2021
                      • 3284

                      #11
                      Hallo allerseits:


                      Zum Abschluß: heute habe ich Informationen aus dem Staatsarchiv Marburg bekommen.


                      1) Der am 22.12.1731 in der Marburger Garnisonskirche getaufte Henrich Andreas, Sohn des Sergeanten Johann Georg Gephart, hatte als Taufpaten einen Henr. Andreas Trost aus Frankenberg. Das war der Schwager meines Sergeanten in Frankenberg, bestätigt also, daß mein Sergeant 1731 in Marburg stationiert war - aber hilft leider nicht zur Verlinkung mit seiner Geburtsfamilie.


                      2) Die Archivkräfte in Marburg haben die dortigen Unterlagen des Regiments König von Schweden gesichtet und bestätigen mir (wie schon von Manni vorhergesagt), daß es da keine Erwähnung meines Sergeanten gibt.


                      Nochmals vielen Dank an Manni und Steffen für eure Beiträge!


                      VG


                      --Carl-Henry
                      Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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