Infantrieregiment 1771 in der Lausitz

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  • wrdc47
    Erfahrener Benutzer
    • 13.03.2018
    • 251

    Infantrieregiment 1771 in der Lausitz

    Ich habe einen aus Großhennersdorf (bei Herrnhut) stammenden Ahnen, der 1771 22-jährig "Mousquetier" im ??? Infantrieregiment war (s. Bild). Weiß jemand, welches das damals gewesen sein könnte und ob es zu diesem Regiment Informationen über die Soldaten gibt ?
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    Mit freundlichen Grüßen
    Wolfgang
  • Manni1970
    Erfahrener Benutzer
    • 17.08.2017
    • 2396

    #2
    Hallo

    Es handelt sich hier um das kursächsische Infanterieregiment von Borke (Ernst Bogislaus v. B., + 14.11.1776)

    1741 errichtet. 1810 aufgelöst.

    Chefs: General Graf Brühl (1741-1763), Oberst Graf Brühl (1763-1764), Generalmajor v. Borcke (1764-1775), v. Carlsburg (1775-1786) ...

    Garnisonen: 1743: Lübben, 1748: Guben, 1763: Guben, Lübben, Forsta, Pförten, 1778: Guben, Sorau (Grenadiere), Spremberg.

    Musterungsliste von 1771 ist vorhanden:
    Das Sächsische Staatsarchiv ist eine obere besondere Staatsbehörde und das zuständige Archiv für Gerichte, Behörden und sonstige öffentliche Stellen des Freistaates Sachsen. Wir erhalten das Archivgut und machen es zugänglich.


    MfG
    Manni

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    • wrdc47
      Erfahrener Benutzer
      • 13.03.2018
      • 251

      #3
      Manni,
      danke für die schnelle Antwort.
      Mit freundlichen Grüßen
      Wolfgang

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      • hh41
        Benutzer
        • 25.11.2021
        • 20

        #4
        Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
        Hallo

        Es handelt sich hier um das kursächsische Infanterieregiment von Borke (Ernst Bogislaus v. B., + 14.11.1776)

        1741 errichtet. 1810 aufgelöst.

        Chefs: General Graf Brühl (1741-1763), Oberst Graf Brühl (1763-1764), Generalmajor v. Borcke (1764-1775), v. Carlsburg (1775-1786) ...

        Garnisonen: 1743: Lübben, 1748: Guben, 1763: Guben, Lübben, Forsta, Pförten, 1778: Guben, Sorau (Grenadiere), Spremberg.

        Musterungsliste von 1771 ist vorhanden:
        Das Sächsische Staatsarchiv ist eine obere besondere Staatsbehörde und das zuständige Archiv für Gerichte, Behörden und sonstige öffentliche Stellen des Freistaates Sachsen. Wir erhalten das Archivgut und machen es zugänglich.


        MfG
        Manni
        Hallo Manni,

        ein Vorfahr von mir, der 1765 geborene Gottfried Linzer, wird 1781 mit 2 Talern Handgeld als Musketier beim obigen Regiment unter chef von Carlsburg angeworben. Am 1.5.1783 beginnt er dort als Rekrut (73 Zoll/172,2cm gross). Im Oktober 1791 wird er verabschiedet. Er hatte sich fuer 8 Jahre verpflichtet und durfte waehrend dieser Zeit nicht heiraten, holte es aber sehr schnell am 22.11.1791 mit einer Heirat in Bahro nach. Dies alles aus Notizen meines verstorbenen Vaters ohne Angaben von Quellen.

        Meine Fragen nun: war so ein Heiratsverbot fuer alle niedrigen Raenge in der Armee (der saechischen, der preussischen?) gueltig oder galt das vielleicht nur in diesem Regiment? Gibt es eine Regimentsgeschichte, und wenn nicht, ist etwas ueber die Aktivitaeten des Regiments zu der Zeit bekannt?

        Viele Gruesse,

        Geoff

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        • wrdc47
          Erfahrener Benutzer
          • 13.03.2018
          • 251

          #5
          Also ich kann mir schon aus rein logischer Sicht vorstellen, daß es ein Heiratsverbot gab, dann gab es im Todesfall Volljähriger dadurch auch niemanden, der Ansprüche geltend machen konnte. Aber vielleicht sehe ich das auch falsch.
          Mit freundlichen Grüßen
          Wolfgang

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo!

            Über das "Sächsische Kirchenreglement betref. dem Militairstand" habe ich noch nichts gelesen. Wird es aber sicher geben.

            In Preußen waren alle Soldatenehen mindestens schon 1750 verboten ... wenn man nicht eine Genehmigung dazu hatte, und zwar für Soldaten und Unteroffiziere vom jeweiligen Kompaniechef oder dem Regimentskommandeur. Die mußten entscheiden, ob es ihnen in ihre Kompaniewirtschaft paßte, daß derjenige heiratete. Bei den Offizieren war sogar eine königliche Genehmigung nachzusuchen. Die gab es gerade von Friedrich II. bei jüngeren Offz. bzw. niederen Rängen höchst selten, weshalb es etliche uneheliche Offz.-Kinder gab.

            Gratuliere zu den tollen Angaben, die Dein Vater vermutlich von einer Musterungsliste aus dem Dresdner Archiv rausgeschrieben hatte. Darum werden Dich viel beneiden, die preußische Soldaten unter ihren Vorfahren haben. Da blieb ja bekanntlich nichts erhalten.

            Ich kenne keine Chronik des erwähnten Regiments. Das gab es ja auch nur 70 Jahre lang.

            Du kannst Dir weitere Daten aus den sächsischen Ranglisten raussuchen, bspw. :


            Er hatte Glück. Von 1778 bis 1779 war das Rgt. im Bayr. Erbfolgekrieg - da war er noch nicht dabei. 1793 und 1794 waren Teile des Rgts. bei den Fedlzügen am Rhein beteiligt - da war er nicht mehr dabei.

            MfG
            Manni

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            • hh41
              Benutzer
              • 25.11.2021
              • 20

              #7
              Hallo Manni,

              allerbesten Dank für Deine Ausführungen und link zur Zeitschrift über die kursächsische Armee, gerade was ich suchte! Das sehr eingeschränkte Heiraten in der Armee ist also bestätigt. Aber bei Gottfried Linzer ging wohl doch die Leidenschaft durch, denn seine zukünftige Frau gebar drei Jahre vor der Hochzeit ein Mädchen. Dieses dann, Tochter wie Mutter, gebar 1817 einen Sohn, sechs Jahre vor ihrer Verehelichung mit Friedrich Wilhelm Köhler, einem nach 10-jähriger Dienstzeit in der von Preußen übernommenen Garnison Guben verabschiedeten Musketier (im Infanterie-Regiment Nr. 21 (4. Pommersches)?). Der Name des Vaters erscheint aber nicht im Kirchenbuch. Mein Vater vermutet sächsisch/preußische Antipathien als Grund für das Fehlen des Namens. Bei der Geburt eines weiteren Sohnes kurz vor der Hochzeit 1823 wird sein Name angegeben, wie bei unehelichen Kindern sonst üblich, wie mein Vater schreibt.

              Ja, Glück hatte Musketier Gottfried Linzer mit seiner friedvollen Dienstzeit. Als gelernter Maurer wird er wohl andere Verwendung im Regiment gehabt haben, neben dem Exerzieren und Griffe kloppen.

              Viele Grüße,
              Geoff

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