Musquetier in Schlesien (1777-1788)

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  • Sxdxdr
    Erfahrener Benutzer
    • 27.04.2019
    • 163

    Musquetier in Schlesien (1777-1788)

    Hallo zusammen,


    da ich was militärhistorische Begebenheiten und Recherchemöglichkeiten für die Zeit vor dem 1.WK nicht sonderlich bewandert bin, frage ich hier mal in Runde rein.


    Laut Angaben, die im Ortsfamilienbuch Gröbnig (Schlesien) auf genealogie.net zu finden sind, war ein Vorfahre von mir wohl von 1777-1788 beim preußischen Militär. Nun würde ich natürlich gerne versuchen etwas mehr darüber herauszufinden. Aber mir sagen die dort vorhandenen Angaben (bis auf "Musquetier") leider nichts. Vielleicht gibt es ja jemanden, der damit mehr anfangen kann. Lassen sich darüber etwas mehr Informationen herausfinden, z.B. wo er stationiert war oder was genau er dort gemacht hat usw.?


    Hier die wichtigsten Angaben:


    Joannes Georg BARISCH
    * 13.04.1749 in Gröbnig, Kr. Leobschütz
    + 10.05.1821 in Gröbnig, Kr. Leobschütz



    Beruf:
    Militis Borusici Regim. de Sass [Soldat], Musquetier, Gröbnig, Kr. Leobschütz (von 1777 bis 1788)
    Bemerkung : Major de Plischkau Compagnie (1778-1783); Comp. v. Hundt (1788)

    Häusler, Gröbnig, Kr. Leobschütz (von 1790 bis 1810)


    Hier der direkte Link zu seinem Eintrag im OFB Gröbnig:
    https://www.ortsfamilienbuecher.de/famreport.php?ofb=groebnig&ID=I6114&nachname=BARIS CH&modus=&lang=de

    Beste Grüße
    Dennis
  • Gerrit
    Erfahrener Benutzer
    • 11.11.2016
    • 617

    #2
    Hallo,


    die altpreußischen Regimenter wurden nach dem jeweiligen Regimentskommandeur benannt. In Deinem Fall also nach Gerhard Alexander von Saß; Garnisonregiment No. VI aus Cosel - entsprechende kurze Einträge - auch zur Umwandlung in ein Depotregiment - findest Du auf die Schnelle bei Wiki. Im Internet findest Du etwas über Saß und die Festung Cosel, dazu entsprechende Literaturhinweise (z.B. dieses hier https://books.google.de/books?id=D5B...page&q&f=false, Suche nach "Saß") .


    Da ich mich u.a. mit der Garnison Cosel beschäftige, kann ich Dir verraten, dass es sowohl ein evangelisches, als auch ein katholischen Garnisonskirchenbuch gibt. Ob nun genau Deine Suchdaten dort zu finden sind, kann ich gerade nicht aus dem Kopf sagen. Sollten also Hochzeit/Geburten in den Suchzeitraum fallen, ist es gut möglich, dass sie (auch) dort verzeichnet sind.



    In meinem Bücherschrank verstaubt ein ziemlich mageres Buch über die schlesischen Einheiten, möglicherweise kann man dort fündig werden.


    Was hat er dort gemacht. Tja, was Garnisonen so machen: Instandhalten, Wache schieben, Verwaltungskram... Es ist die Frage, ob man es genauer herausfinden kann. Die Kirchenbücher könnten ein Beleg geben; möglicherweise haben sich noch Unterlagen im Archiv Oppeln erhalten. da würde ich aber die Erwartungshaltung nicht zu hoch einstellen.



    VG
    Gerrit
    Zuletzt geändert von Gerrit; 05.10.2020, 16:49.
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    Kommentar

    • Manni1970
      Erfahrener Benutzer
      • 17.08.2017
      • 2396

      #3
      Hallo Denis,

      es handelt sich um Gerhard Alexander Frhr. v. Saß, der von 1762-1788 das fragliche Rgt. befehligte, und zwar handelte es sich um ein Garnisonregiment. Dein Vorfahre war also Soldat "zweiter Klasse". Noch nicht Invalide, aber auch nicht mehr in einem Linienregiment zu gebrauchen. Das GR 6 ap - so seine spätere Bezeichnung - war seit dem Feldzug von 1744/45 in Namslau und Cosel stationiert. Im 7jährigen Krieg stellte es die Festungsbesatzung in Breslau, Brieg und Cosel. 1787 wurde es in Cosel zusammengezogen und im nächsten Jahr aufgelöst. Die beiden Grenadier-Kompanien waren bis zu ihrer Umwandlung ins Grenadier-Bataillon Nr. 6 in Brieg stationiert gewesen. Das Regiment hatte ein eigenes Kirchenbuch, das später für die gesamte Festung Cosel als Garnison-KB fortgeführt wurde. Darin findet sich bspw. die 1. Trauung deines Vorfahren - wie ihm OFB angegeben. Das Regiment erhielt seinen Ersatz nicht aus dem Kreis Leobschütz, der stellte Soldaten für das GR 10 ap in Neisse sowie für das Linienregiment 38 ap. Von daher sollte er eigentlich zuvor in einem der beiden Rgt. gestanden haben, und dann erst, warum auch immer, zum GR 6 ap gekommen sein.

      Im Staatsarchiv Breslau befindet sich eine "Bestandliste" des Rgt. aus dem Jahr 1777. Im GStA Berlin befinden sich zwei Invalidenlisten aus den Jahren 1780, 1786 - also von den Soldaten, die aus dem Rgt. rausgezogen und "eine Stufe" tiefer einrangiert wurden. Im Kirchenbuch Tf 1743-1773 befindet sich eine Liste der Regimentsangehörigen bei der Auflösung in 1787/88.

      [Quelle: Liwowsky: Schlesische Militärkirchenbücher. Herne 2018, S. 173-175]

      @Gerrit: Sagst du uns bitte, wann das von dir gemeinte kath. Garnisonkirchenbuch von Cosel einsetzt.

      MfG
      Manni

      Kommentar

      • Sxdxdr
        Erfahrener Benutzer
        • 27.04.2019
        • 163

        #4
        Hallo Gerrit und Manni,

        schon mal vielen herzlichen Dank für eure ganzen Informationen und Hinweise!
        Ich werde mir das alles mal in Ruhe genauer anschauen.

        Aber das ist alles schon viel mehr als ich mir erhofft hatte!

        Beste Grüße
        Dennis

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        • Gerrit
          Erfahrener Benutzer
          • 11.11.2016
          • 617

          #5
          Zitat von Manni1970 Beitrag anzeigen
          (...)

          @Gerrit: Sagst du uns bitte, wann das von dir gemeinte kath. Garnisonkirchenbuch von Cosel einsetzt.
          Manni,
          auch von mir vielen Dank! Tolle Zusammenfassung.

          Hier ist der Link zum kath. Garnisons-KB http://genwiki.genealogy.net/Cosel 1835-1943

          VG

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          • Manni1970
            Erfahrener Benutzer
            • 17.08.2017
            • 2396

            #6
            Hallo Gerrit,

            danke für die Angaben. Das steht so auch im "Liwowsky". Ich dachte, weil es hier ja um das 18. Jhd. geht, du hätte da noch ein früheres kath. MKB für Cosel gefunden.

            MfG
            Manni

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            • Gerrit
              Erfahrener Benutzer
              • 11.11.2016
              • 617

              #7
              Sorry, Manni, ich konnte mich nur noch erinnern, dass ich einmal hatte - an die Daten aber nicht mehr.

              Da das evangelische KB auch so spät beginnt, könnte man vermuten, dass vorher kein eigenes GKB existierte.
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