Was bedeutet das Kreuz neben dem Taufeintrag?

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    Was bedeutet das Kreuz neben dem Taufeintrag?

    Hallo zusammen!

    Mal eine richtig doofe Frage:

    Mitunter sieht man dieses Kreuz neben einem Taufeintrag. Was bedeutet es? Klar, der Mensch ist gestorben. Soweit nicht außergewöhnlich. Was ich wissen möchte ist, wann oder in welcher Situation solche Kreuze üblicherweise benutzt wurden. Starb das Kind gleich nach der Geburt? Gibt oder gab es diesbezüglich überlieferte Regeln?

    Vielen Dank und viele Grüße
    consanguineus
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    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • Gudrid
    Erfahrener Benutzer
    • 22.04.2020
    • 1253

    #2
    Grüß dich consanguineus,

    ob es dazu Regeln gab, weiß ich nicht.
    Wenn bei uns hier ein Kreuz beim Taufeintrag steht, bedeutete das eigentlich durchgängig, der Säugling war gestorben oder kam tot zur Welt. Das setzt sich fort bis etwa Anfang/Mitte des 19. Jahrhunderts. Da wurde damit begonnen, das Sterbedatum beim entsprechenden Taufeintrag zu vermerken, später dann auch das Hochzeitsdatum. Dazu gab es glaube ich sogar eine Verordnung hier in Bayern.
    Liebe Grüße
    Gudrid
    Lieber barfuß als ohne Buch

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    • Pommerellen
      Erfahrener Benutzer
      • 28.08.2018
      • 1595

      #3
      Hallo Consanguineus,

      leider keine eindeutige Antwort:
      - ja das sieht hier wie ein Sterbekreuz aus, manche Pfarrer haben das für recht kurz nach nach der Taufe geborene Kinder verwendet
      - andere Pfarrer haben das grundsätzlich bei gestorbenen Personen gemacht und sogar noch das Sterbedatum daneben geschrieben
      mit diesem Wissen bin ich dann auf ein Kirchenbuch in Westpreußen gestoßen, wo das Kreuz keinen Tod bedeutete wie ich fälschlicher Weise angenommen hatte, sondern dort war es das Erkennungszeichen zur eine uneheliche Geburt. Also folgere ich für die Zukunft das ist ein Zeichen, was sehr wahrscheinlich mit dem Tod zusammenhängt aber ggf. etwas bedeutet was sich nicht sofort erschließt. Dazu wäre das Kirchenbuch ggf. näher auszuwerten. Mir ist das in Westpreußen nur aufgefallen, da ich alle Namensnennungen herausgeschrieben hatte und dann die Familienzusammengesetzt habe. Meine Beobachtungen sind aus katholischen KB.

      Mit vielen Grüßen

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Zitat von Gudrid Beitrag anzeigen
        ... Wenn bei uns hier ein Kreuz beim Taufeintrag steht, bedeutete das eigentlich durchgängig, der Säugling war gestorben oder kam tot zur Welt. ...
        Hallo, das glaube ich nicht.

        In Württemberg gab es so etwas nicht. Dort wurde das Kreuz beim Tod gemacht, egal wie alt er war, z.B. 80 Jahre später etc.
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 27.01.2022, 22:47.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • consanguineus
          Erfahrener Benutzer
          • 15.05.2018
          • 5533

          #5
          Hallo Gudrid, hallo Pommerellen,

          vielen Dank für Eure Antworten! Ich kenne dieses Kreuz zumeist mit einem Datum, das aber auch schon Ende des 17. Jahrhunderts. Dieser Eintrag ist von 1630. Ohne Datum sehe ich die Kreuze nicht oft. Sie sind hier ohnehin eher selten. Es ist eine evangelische Gegend.

          Ich stieß heute darauf, weil meine Vorfahrin Catharina Tilemann (err.) 1634 geboren wurde und in diesem Dorf heiratete, weswegen sie dort wohl auch zur Welt gekommen sein wird. Die Jahre direkt um 1634 fehlen aber im Kirchenbuch. Da sie im Nachbarstaat starb, dachte ich, daß der dortige Pastor Catharinas Alter vielleicht nicht so genau auf dem Schirm hatte. Dann wäre 1630 als Geburtsjahr noch tolerierbar gewesen. Es gab aber nicht nur diesen Barteldt Tilemann, sondern auch Hans Tileman, der zeitgleich taufen lässt. Wenn das Kreuz nun bedeutet, daß Catharina früh gestorben ist, dann wäre sie nicht meine Vorfahrin, sondern eine andere, die dann als Zochter des Hans Tilemann in der Kirchenbuchlücke um 1634 geboren sein muß. Soweit meine Kaffeesatzleserei...

          Viele Grüße
          consanguineus
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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5533

            #6
            Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
            In Württemberg gab es so etwas nicht. Dort wurde das Kreuz beim Tod gemacht, egal wie alt er war, z.B. 80 Jahre später etc.
            Hallo Anna Sara,

            dann müsste aber an jedem Taufeintrag ein Kreuz stehen, denn das 17. Jahrhundert hat bisher noch niemand überlebt.

            Viele Grüße
            consanguineus
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            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 15113

              #7
              Nur, wenn er vor Ort verstarb. Die andernorts Verstorbenen haben meist kein Kreuz.
              Viele Grüße

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              • Gudrid
                Erfahrener Benutzer
                • 22.04.2020
                • 1253

                #8
                Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                Hallo, das glaube ich nicht.
                Ich kann nur von meiner Erfahrung aus den Kirchenbüchern der Umgebung berichten und die ist in Oberbayern.
                Liebe Grüße
                Gudrid
                Lieber barfuß als ohne Buch

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                • Gudrid
                  Erfahrener Benutzer
                  • 22.04.2020
                  • 1253

                  #9
                  Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
                  Nur, wenn er vor Ort verstarb. Die andernorts Verstorbenen haben meist kein Kreuz.
                  So kann das auch nicht stimmen, hier waren die Leute sehr ortstreu, da müsste ja fast bei jedem ein Kreuz sein. Die wenigsten sind weggezogen oder im Krieg verstorben.
                  Liebe Grüße
                  Gudrid
                  Lieber barfuß als ohne Buch

                  Kommentar

                  • consanguineus
                    Erfahrener Benutzer
                    • 15.05.2018
                    • 5533

                    #10
                    Fazit: es hat jeder Pastor diese Angelegenheit gehandhabt wie er wollte. Eine sichere Aussage, die mich in den Stand setzt, den Vater der Catharina im Ausschlußverfahren zu ermitteln, gibt es nicht. Nun, ich will nicht klagen. Ende der Linie mit einer Geburt um 1634 gehört nicht zu den größten Schicksalsschlägen...

                    Viele Grüße
                    consanguineus
                    Suche:

                    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
                    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
                    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
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                    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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                    • fps
                      Erfahrener Benutzer
                      • 07.01.2010
                      • 2160

                      #11
                      Ja, das ist ein Kreuz mit dem Kreuz. Ich finde es auch dann und wann in diversen Regionen, und ganz offensichtlich hat es mit dem Absterben keineswegs immer zu tun.
                      Die Sache ist sehr irritierend, und in einem Fall auch ärgerlich:
                      In Belgien fand ich ein Kreuz bei dem Geburtseintrag eines möglichen Vorfahren. Ich nahem seinerzeit an, dass es einen frühen Tod des Täuflings signalisierte, doch da bin ich mir heute eben nicht mehr sicher. Ich fand Kreuze verschiedenster Ausführung auch neben Taufeinträgen von Personen, die ganz offensichtlich geheiratet hatten und nach oft reichlichem Nachwuchs Jahrzehnte später verstorben waren.
                      Die Sache in Belgien liegt nun einmal nicht bei 1634, sondern deutlich später, und es wurmt mich deswegen auch umso mehr, dass ich den Sachverhalt nicht klären kann.
                      Gruß, fps
                      Fahndung nach: Riphan, Rheinland (vor 1700); Scheer / Schier, Rheinland (vor 1750); Bartolain / Bertulin, Nickoleit (und Schreibvarianten), Kammerowski / Kamerowski, Atrott /Atroth, Obrikat - alle Ostpreußen, Region Gumbinnen

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                      • Pavlvs4
                        Erfahrener Benutzer
                        • 25.05.2020
                        • 191

                        #12
                        Ich fand in einigen KB's aus Mittelsachsen bei Taufeinträgen schon Kreuze in Kombination mit Sterbedaten. In der Regel wenn der Täufling auch im selben Ort der Taufe auch sein Leben verbracht und dort auch verstorben ist. Die Pfarrer haben sich einfach daran erinnert, dass er hier getauft wurde, haben den entsprechenden Eintrag im Register aufgeschlagen und einen Randvermerk gesetzt. Auch waren oftmals Daten zu Eheschließungen als Randvermerke zu finden. Das konnte die Suche natürlich schön vereinfachen. Aber natürlich konnten der oder die Pfarrer nur Randvermerke setzten, von denen sie Kenntnis hatten.

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                        • sternap
                          Erfahrener Benutzer
                          • 25.04.2011
                          • 4072

                          #13
                          mir fällt als möglichkeit ein, dass die menschen mit kreuz eine messe gestiftet hätten, z.b. für die verstorbenen eltern, zu lesen jedes monat.
                          freundliche grüße
                          sternap
                          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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                          • Gudrid
                            Erfahrener Benutzer
                            • 22.04.2020
                            • 1253

                            #14
                            Das hier habe ich für das Bistum München-Freising gefunden:

                            Der Umfang der Taufeinträge hat sich
                            im Lauf der Zeit erweitert. Maximal
                            können sie folgende Angaben enthalten:
                            • Familienname und Taufname(n)
                            des Täuflings
                            • Name, Beruf und Wohnsitz
                            der Eltern; ggf. Angaben zum
                            unehelichen Vater
                            • Datum, Zeit und Ort der Geburt
                            • Datum, Zeit und Ort der Taufe
                            • Name des taufenden Priesters
                            • Name des Taufpaten
                            • Art der Geburt
                            • Name der Hebamme
                            • Hinweis auf den frühen Tod des
                            Täuflings
                            • Ehelichkeit bzw. Illegitimität der
                            Geburt
                            • frühere uneheliche Geburten der
                            Mutter


                            https://www.erzbistum-muenchen.de/cm...a-51171320.pdf Seite 15
                            Liebe Grüße
                            Gudrid
                            Lieber barfuß als ohne Buch

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                            • consanguineus
                              Erfahrener Benutzer
                              • 15.05.2018
                              • 5533

                              #15
                              @sternap: Das mit der Messe wäre ein sehr unübliches Ding bei uns Ketzern. Ich kenne diese Kreuze fast nur mit Datumsangabe. Und tatsächlich eigentlich auch nur dann, wenn der Mensch in dem Ort gestorben ist, in dem er getauft wurde. Etwas um sich durch den höheren Informationsgehalt im Kirchenbuch besser orientieren zu können vielleicht. Aber ohne Datum ergibt das Kreuz wenig Sinn. Zumindest aus heutiger Sicht.
                              Suche:

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                              Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
                              Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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