WW 1 - Siedler aus Polen => Russland

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  • NorbertDeland
    Benutzer
    • 07.03.2019
    • 48

    WW 1 - Siedler aus Polen => Russland

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1910-1918
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: nein
    Konfession der gesuchten Person(en):
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken):
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive):

    Mir ist aufgefallen, dass in einigen Stammbäumen ein Kind in Russland (bei mir 1916 in Saratow) geboren wurde, während die Geschwister (bei mir in der Nähe von Warschau) geboren wurden. Da meine Vorfahren dort Bauern und Fischer waren, ist mir noch nie klar geworden warum mein Opa und seine Frau für einige Jahre in Russland waren. Freiwillig, Zwang, locken mit Geld ?
    Jetzt schrieb mir ein Pole zu einem von mir geschickten Foto: "
    The photo is also interesting because it was taken in Russia. At the beginning of world war the first, evangelical settlers from Góra Kalwaria and other villages were forced to leave Poland and displaced to Russia. We do not know how many families were forced by Russian authorities to do this, but this photo taken in Russia is a proof that family of Wilhelm Deland was replaced to Russia. As we know they came back to Kempa Kosumecka."
    Kennt hier jemand die Gründe zu dem zeitlichen "Umzug".
    Danke Norbert
    Angehängte Dateien
  • Gastonian
    Moderator
    • 20.09.2021
    • 3315

    #2
    Hallo Norbert:


    Das ist auch bei mir passiert - eine Schwester meiner Uroma und ihre Familie, die als deutschstämmige Evangelische in Bielsk Podlaskie (südlich von Białystok) lebten, wurden (laut späteren Aufzeichnungen deren Nichte) während des ersten Weltkrieges nach Nischni Nowgorod (also weit östlich von Moskau) verschleppt; deren Schicksal nach dem Krieg ist unbekannt.


    Dies geschah anscheinend aus dem gleichen Grund, wieso japanische Einwanderer (oder deren Kinder oder Enkel) während des Zweiten Weltkrieges in Amerika interniert wurden - man bezweifelte die Loyalität der Ethnie zum Einwanderungsland im Kriegsfall. Eine kurze Beschreibung (auf Englisch) von russischen Deportationen während des Ersten Weltkrieges gibt es hier (unter dem Abschnitt "“Population Politics” – Deportations of the “Enemy Within”"): https://encyclopedia.1914-1918-onlin...e/resettlement. Eine längere wissenschaftliche Abhandlung zum Thema (auch auf Englisch) kann hier eingesehen werden: https://www.researchgate.net/publica...ng_World_War_I



    VG


    --Carl-Henry
    Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

    Kommentar

    • Silvio52
      Erfahrener Benutzer
      • 17.06.2021
      • 232

      #3
      Hallo,

      vielleicht reden wir von verschiedenen Dingen, aber am 22. Juli 1915 musste vom russischen Oberbefehlshaber die Evakuierung Polens befohlen werden.

      Während des unter schweren Kämpfen erfolgten Rückzuges wurden bis zu 4 Millionen Zivilisten ins Landesinnere Russlands umgesiedelt, darunter ca. 140.000 Deutsche.

      Es wird berichtet, dass sie teilweise innerhalb von 24 Stunden ihre Häuser und Höfe verlassen mussten. Zeitgleich war die Bahn hoffnungslos überlastet, die Verbindungsstraßen verstopft. Insbesondere an den Übergängen des Flusses Bug staute es sich und es wurden Flüchtlingslager improvisiert. Tausende starben unterwegs an Hunger und Krankheiten, die meisten verloren sämtliches Hab und Gut. Bis zum Ende des Sommers 1915 war ganz Russisch-Polen von den Armeen der Mittelmächte besetzt.

      Meine Vorfahren lebten nun unter erbärmlichen Umständen in Baschkirien, nahe Ufa.

      Als eine Folge der russischen Oktoberrevolution von 1917 wird am 3. März 1918 der Raubfrieden von Brest-Litowsk unterzeichnet. Artikel XII des Vertrages legte u.a. den Austausch der Zivilinternierten fest. Im Artikel 18, § 1 des Zusatzvertrages vom 7. März 1918 hieß es dazu: „Die beiderseitigen internierten oder verschickten Zivilangehörigen werden tunlichst bald unentgeltlich heimbefördert werden (…)“.

      Während letztlich die Grenzziehung des wiedererstandenen Polen im Osten noch bis 1921 / 1939 strittig blieb (Curzon-Linie), konnten die ersten Kolonisten wieder heimkehren. Die Heimkehr meienr Vorfahren in die zwischenzeitlich geplünderten Orten erfolgte zwischen Herbst 1918 und Ende 1922.

      Ich hoffe, das war gemeint.
      Silvio
      Suche FN: Dülge (Stettin, Lublin) / Streich und Hintz (Großpolen, Lublin) / Seeger (Elbing, Danzig und Berlin) / Havemann, Thiede und Stolz (Breslau, Bernau und Berlin).

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