Hallo Ulrich,
die älteste bekannte Namensform, die Dein holländischer Mitforscher laut Salbuch der Grafschaft Lippe von 1620 ermittelte, ist "Jobst uffm Dreckeshagen". Damit läuft die Herleitung auf mnd. drek, dreck hinaus, hier im Sinne von Schlamm, Sumpf, Morast, Moor. Begründung s.u.
Zu den einzelnen Vorschlägen für das Bestimmungswort:
1. Drei Eichen
Der ursprüngliche mnd. Name des Hagens müsste dann dre eiken/eken hagen o.ä. gelautet haben. Daraus kann mE niemals Dreckeshagen werden, das s spricht dagegen. Hochdeutscher Namensvetter wäre das tatsächlich existente Dreieichenhain in Hessen https://de.wikipedia.org/wiki/Dreieichenhain - dieses jedenfalls ohne s. Bei ON oder FN mit dreck (aber ohne s) werden die drei Eichen verschiedentlich als Möglichkeit zur Diskussion gestellt.
2. Treck
Die vom "ondit" vermutete Entstehungszeit nach dem 30-jährigen Krieg liegt später als die Erstnennung 1620. Außerdem wäre der Hagen vermutlich nicht nach dem Treck benannt worden, sondern nach dem Namen oder der Herkunft des Erstsiedlers. Oder nach den Treckern als Gruppe, wobei dann vermutlich Trecker(s)hagen herausgekommen wäre. Parallelbeispiele für Namenbildungen nach einem Treck oder nach den Treckern habe ich nicht gefunden. Also: klingt hübsch, stimmt aber höchstwahrscheinlich nicht.
3. drek/dreck - Schlamm, Sumpf, Morast, Moor
Erfordert die wenigsten hypothetischen Verrenkungen und lässt sich schlüssig ableiten. Das s ist kein Bratskartoffel-s (Fugen-s), sondern ein Genitiv-s. Der Dreckeshagen ist ein Hagen des Sumpfes/beim Sumpf.
Parallelbeispiel: Moorshoven/Kreis Heinsberg https://de.wikipedia.org/wiki/Moorshoven#Geschichte
Namensvetter: Dreckhagen bei Marsberg. https://books.google.de/books?id=fzV...rsberg&f=false
Geht also auch ohne s
(In Klammern: Namengeber von Dreckeshagen könnte auch ein Siedler namens tom Drecke gewesen sein. Aber der würde sich ebenfalls von einem Sumpf ableiten.)
4. Ferner liefen
Den Derk behalte ich mal zu meinem Privatvergnügen im Kopf, bisher ohne jeglichen Beweis. Nachdenken könnte man noch über mnd drechte - Tracht, im landwirtschaftlichen Sinn. Und dann suche ich immer noch ein Tier oder eine Pflanze, die mnd. irgendwie so ähnlich wie drek heißen. Gibts aber anscheinend nicht.
Dies alles unter dem Vorbehalt, dass die Namensform von 1620 nahe am Namen zur Zeit der Gründung blieb, den wir nicht kennen. Wenn der stark abweicht, Beispiele gibts ja zuhauf, wie die frühe Neuzeit die Ursprungsnamen des Mittelalters verballhornt und vervolkstümlicht hat, dann müsste man neu nachdenken. Für die Gründung der Hagen-Orte wird allgemein die Kolonisationszeit des Hochmittelalters angenommen. Wie es speziell in Deinem Suchbereich aussieht, weiß ich nicht.
Hier noch ein paar Links: Die Lippischen Flurnamen von Preuß, mit Erwähnung von Dreckshagen und Ableitung von Dreck - Kot, knapp daneben. Dann das neue Ortsnamenbuch für den Kreis Lippe, leider ohne Dreckshagen. Aber vielleicht entdeckst Du was zu Deinen erwähnten anderen Namen. Und schließlich zwei Artikel aus der NOZ.
Viele Grüße
Xylander
die älteste bekannte Namensform, die Dein holländischer Mitforscher laut Salbuch der Grafschaft Lippe von 1620 ermittelte, ist "Jobst uffm Dreckeshagen". Damit läuft die Herleitung auf mnd. drek, dreck hinaus, hier im Sinne von Schlamm, Sumpf, Morast, Moor. Begründung s.u.
Zu den einzelnen Vorschlägen für das Bestimmungswort:
1. Drei Eichen
Der ursprüngliche mnd. Name des Hagens müsste dann dre eiken/eken hagen o.ä. gelautet haben. Daraus kann mE niemals Dreckeshagen werden, das s spricht dagegen. Hochdeutscher Namensvetter wäre das tatsächlich existente Dreieichenhain in Hessen https://de.wikipedia.org/wiki/Dreieichenhain - dieses jedenfalls ohne s. Bei ON oder FN mit dreck (aber ohne s) werden die drei Eichen verschiedentlich als Möglichkeit zur Diskussion gestellt.
2. Treck
Die vom "ondit" vermutete Entstehungszeit nach dem 30-jährigen Krieg liegt später als die Erstnennung 1620. Außerdem wäre der Hagen vermutlich nicht nach dem Treck benannt worden, sondern nach dem Namen oder der Herkunft des Erstsiedlers. Oder nach den Treckern als Gruppe, wobei dann vermutlich Trecker(s)hagen herausgekommen wäre. Parallelbeispiele für Namenbildungen nach einem Treck oder nach den Treckern habe ich nicht gefunden. Also: klingt hübsch, stimmt aber höchstwahrscheinlich nicht.
3. drek/dreck - Schlamm, Sumpf, Morast, Moor
Erfordert die wenigsten hypothetischen Verrenkungen und lässt sich schlüssig ableiten. Das s ist kein Bratskartoffel-s (Fugen-s), sondern ein Genitiv-s. Der Dreckeshagen ist ein Hagen des Sumpfes/beim Sumpf.
Parallelbeispiel: Moorshoven/Kreis Heinsberg https://de.wikipedia.org/wiki/Moorshoven#Geschichte
Namensvetter: Dreckhagen bei Marsberg. https://books.google.de/books?id=fzV...rsberg&f=false
Geht also auch ohne s
(In Klammern: Namengeber von Dreckeshagen könnte auch ein Siedler namens tom Drecke gewesen sein. Aber der würde sich ebenfalls von einem Sumpf ableiten.)
4. Ferner liefen
Den Derk behalte ich mal zu meinem Privatvergnügen im Kopf, bisher ohne jeglichen Beweis. Nachdenken könnte man noch über mnd drechte - Tracht, im landwirtschaftlichen Sinn. Und dann suche ich immer noch ein Tier oder eine Pflanze, die mnd. irgendwie so ähnlich wie drek heißen. Gibts aber anscheinend nicht.
Dies alles unter dem Vorbehalt, dass die Namensform von 1620 nahe am Namen zur Zeit der Gründung blieb, den wir nicht kennen. Wenn der stark abweicht, Beispiele gibts ja zuhauf, wie die frühe Neuzeit die Ursprungsnamen des Mittelalters verballhornt und vervolkstümlicht hat, dann müsste man neu nachdenken. Für die Gründung der Hagen-Orte wird allgemein die Kolonisationszeit des Hochmittelalters angenommen. Wie es speziell in Deinem Suchbereich aussieht, weiß ich nicht.
Hier noch ein paar Links: Die Lippischen Flurnamen von Preuß, mit Erwähnung von Dreckshagen und Ableitung von Dreck - Kot, knapp daneben. Dann das neue Ortsnamenbuch für den Kreis Lippe, leider ohne Dreckshagen. Aber vielleicht entdeckst Du was zu Deinen erwähnten anderen Namen. Und schließlich zwei Artikel aus der NOZ.
Viele Grüße
Xylander
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