christ-katholische Kirche in Breslau

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  • Wegnerkokel
    Benutzer
    • 25.01.2012
    • 71

    christ-katholische Kirche in Breslau

    Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1850
    Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Breslau
    Konfession der gesuchten Person(en): christ-katholisch
    Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): Internet,
    Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Mormonen, Ancestry

    Hallo,
    ich bin auf der Suche nach einer Zwillingsgeburt 1850 in Breslau. Die Hochzeit der Eltern christ-katholisch, spätere Kinder evangelisch
    Das macht die Suche in Breslau nicht einfach . . .
    Die evangelischen Kirchenbücher bin ich fast durch. Kann mir jemand sagen, wie die christ-katholische Pfarre in Breslau heißt und ob es Kirchenbücher gibt.

    Vielen Dank!
    Lutz
  • Anna Sara Weingart
    Erfahrener Benutzer
    • 23.10.2012
    • 17247

    #2
    Hallo,
    Du meinst vermutlich römisch-katholisch?

    Davon gibt es eine Menge Kirchen, siehe Liste:
    Viele Grüße

    Kommentar

    • Wegnerkokel
      Benutzer
      • 25.01.2012
      • 71

      #3
      Nein,
      nach meinem Verständnis gab es eine christ-katholische Gemeinde in Breslau. Die Eltern haben auch in einer christ-katholischen Kirche in Königsberg geheiratet.

      Dazu habe ich u.a. gefunden:
      Zuletzt geändert von Wegnerkokel; 24.01.2018, 10:26.

      Kommentar

      • Kleinschmid
        Erfahrener Benutzer
        • 20.01.2013
        • 1243

        #4
        Zitat von Anna Sara Weingart Beitrag anzeigen
        Du meinst vermutlich römisch-katholisch?
        Nein, nein - das waren Evangelische. Zumindest aus Sicht von uns Familienforscher. In einem theol. Grundsatzseminar würde man über diesen Sachverhalt aber sicher länger diskutieren.

        Die Geschichte begann im Sommer 1844, als ein kath. Pfarrer aus Oberschlesien nach Trier zur Heilig Rock Ausstellung fuhr und die Echheit des Gewands anzweifelte. Überhaupt verwahrte er sich gegen die ganze Zurschaustellung. In Schlesien kam es infolge zur Lossagung von Rom von einer durchaus beträchtlichen Anzahl Gläubiger. Die Bewegung führte Johannes Ronge an, dem sich u.a. ein Pfarrer Czersky aus der Provinz Posen anschloß. Sie nannten sich Christkatholisch oder Deutschkatholisch. In Böhmen und Bayern waren der Zutritt verboten bzw. wurde bestraft. In Schlesien gründete Ronge am 22.1.1845 die erste eigene Gemeinde in Breslau. Ende Januar waren es bereits 800 Mitglieder darunter waren auch Evangelische. Am 9.3.1845 fand in der Armenhauskirche zu Brsl. der erste Gd. statt. Im Juni gab es in Schlesien etwa 50 000 Deutschkatholiken. Ende 1845 zählte man fast 300 Gm. in Deutschland, davon 26 in Schlesien. Die Sache nahme dann eine andere Richtung. Ronge drängte in die Politik, legte sich mit dem pr. Staat an, mußte ins Gefängnis u. ging später nach England. Einige Gm. lösten sich auf, viele schlossen sich ev. Pf. an, weil man mittlerweile gegen den Papst, das Zölibat, die Ohrenbeichte, Abendmahl unter einer Gestalt usw. war. Die Brsl. Gemeinde wurde durch die Polizei am 17.2.1852 aufgehoben. Erst im März 1859 kam es dort zu einer Neugründung. Dazwischen hatte sich am 9.8.1855 eine zweite Gm. in Brsl. gegründet, die mit der anderen 1859 zusammenging. Eigene KB wurden geführt. Bekannt von Brsl. sind aber nur die frühen Jahre, also Tf, Tr, Bg 1845-1852. Es befanden sich aber umgangreiche Unterlagen zur Brsl. Christkatholischen Gm. im Brsl. Polizeipräsidium. Bspw. in Schweidnitz hielt sich die Gm. noch recht lange, so wurden dort noch bis 1905 eigene Bg-Register geführt. Die KB wurden meist bei den ev. Pf. aufbewahrt. Daher meine Zuteilung aus Sicht der FF zur ev. Kirche.

        Die Christkatholischen werden meist unter den Dissidenten geführt. Siehe zu den KB:
        SWIENTEK, Horst Oskar Die christ-katholischen Gemeinden Schlesiens und ihre kirchlichen Register, in der Sippenforscher, 2.9.1936 2., S. 25-27
        Zuletzt geändert von Kleinschmid; 28.01.2018, 09:54.

        Kommentar

        • Wegnerkokel
          Benutzer
          • 25.01.2012
          • 71

          #5
          @Kleinschmid - Vielen Dank! Kannst Du mir die Information für 1850 Breslau geben? Der Verweis ist wohl nicht online?
          Lutz

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 17247

            #6
            In Breslau gab es bereits 1845 ein großes Versammlungslokal für die Deutschkatholiken ("Dissidenten"), welches ihnen vom Magistrat der Stadt eingeräumt worden war. --> https://books.google.de/books?id=u3I...page&q&f=false

            Viele Grüße

            Kommentar

            • Anna Sara Weingart
              Erfahrener Benutzer
              • 23.10.2012
              • 17247

              #7
              Christkatholische "Breslauer Gemeinde von Bartheldi"

              Beitrag geändert/Korrektur:
              Die Gemeinde hieß nicht "von Bartheldi", sondern Bartheldi war der Autor, der über die Breslauer Gemeinde 1846 berichtete.
              Seite 383 -> https://books.google.de/books?id=Z58...gbs_navlinks_s
              Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 24.01.2018, 16:24.
              Viele Grüße

              Kommentar

              • Kleinschmid
                Erfahrener Benutzer
                • 20.01.2013
                • 1243

                #8
                Zitat von Wegnerkokel Beitrag anzeigen
                Der Verweis ist wohl nicht online?
                Nein, die Daten stammen aus meinem Zettelkasten u. sind verm. 20 Jahre alt. Einen link dazu gibt es demnach nicht. Die KB der Brsl. Christkatholiken befanden sich bis 1945 im Staatsarchiv Breslau. Was aus ihnen geworden ist, habe ich nie erfahren. Bei aller Wertschätzung für die polnischen Archivare halte ich es aber für durchaus denkbar, daß der eine oder die drei Bände vielleicht falsch einsortiert worden sind u. damit erhalten blieben. Denn daß sich jemand im SA oder im Erzbistumsarchiv Breslau mit der Gemeinde von Ronge auskennt, dürfte eher unwahrscheinlich sein. Auch die Akten vom Polizeipräsdium Breslau könnten noch das ein oder andere Detail über die Gemeindemitglieder enthalten. Es gingen regelmäßig Berichte mit Vermerken über Amtshandlungen (Tf, Tr, Bg) nach dort.

                Die 1850er Tf ließe sich also vielleicht noch vor Ort auffinden.

                Andere Idee: Wenn jemand erst 1850 geboren wurde, starb er doch womöglich zur Zeit der Standesamtsakten (nach 1874). Läßt sich da über die Sterbeurkunden nichts machen? Die Eltern wurden darin bis Anf. der 1920er Jahre eingetragen. Zumal man ja bei Zwillingen zwei Chancen hat ...

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                • Wegnerkokel
                  Benutzer
                  • 25.01.2012
                  • 71

                  #9
                  Den Aufsatz
                  "SWIENTEK, Horst Oskar Die christ-katholischen Gemeinden Schlesiens und ihre kirchlichen Register, in der Sippenforscher, 2.9.1936 2., S. 25-27" habe ich vorliegen und möchte für Breslau kurz zusammenfassen.
                  Von 1845-1852 lagen 1938 Tauf-Trau- u. Begräbnisbücher im Staatarchiv vor Rep. 132b, Zg.59/10 - in mehrfacher Ausfertigung mit Namensregister am Ende jedes Jahres. Es gibt Taufprotokolle Zg. 44/35.
                  Die Gerichtsverhandlungen über Taufen, Trauungen und Todesfälle der Dissidenten werden bei den Amtsgerichten von 1847 bis 09/1874 aufbewahrt. Abschriften wurden dem Staatsarchiv übergeben Rep. 222, Zg. 47/03 II.
                  Weiterhin gibt es aus den schlesischen Dissidentengemeinden Berichte der örtlichen Polizei mit namentlicher Erfassung Rep. 201 a, Zg. 29/25 Nr. 147 und Rep. 210, Zg. 32/18 Nr. 77.
                  Nun wäre interessant, ob die Dokumente noch unter den damaligen Kennzeichnungen auffindbar sind.

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