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consanguineus 31.01.2020 21:11

Hallo zusammen!

Heute las ich im.Internet über die Umstände des Todes des Urgroßvaters eines entfernten Vetters von mir. Der Mann betrieb eine Mahlmühle. Beim Versuch, bei laufendem Betrieb einen Treibriemen der Transmission auszurichten, geriet er zwischen den Riemen und die Riemenscheibe, wurde somit erfaßt und um die Antriebswelle geschleudert. Dabei verlor er nicht nur das Bewußtsein, sondern auch einen Arm und/oder ein Bein. Mit einem Pferdefuhrwerk brachte man ihn in das Krankenhaus, wo er schließlich, ohne das Bewußtsein wiederzuerlangen, starb. Er hinterließ seine Frau und einen ganz kleinen Sohn. Es gibt sicher angenehmere Arten, aus dem Leben zu scheiden...

Viele Grüße
consanguineus

Araminta 01.02.2020 01:07

Von meinem Vorfahren steht geschrieben: Von diesem Verstorbenen ist merkwürdig, dass er selbst den 27. Juni in den Pfarrhof kam, da er eine vonnöthiege Beichte ablegen und gleich das Hl. Sakrament der letzten Ölung empfing. Er ging dann sogleich noch in die Kirche selbst hinaus, wo er die Wegzehrung mit großer Andacht empfing....

Asphaltblume 06.02.2020 00:56

Zitat:

Zitat von Bienenkönigin (Beitrag 1238974)
Ich lese gerade ein Sterbebuch zu Kohlgrub/Saulgrub, und bin durch den lateinischen Hinweis "parricida" auf einen Fall aufmerksam geworden.

So wie ich entziffern konnte, hat 1853 die ledige Maria Anna Sailer erst ihren Vater erschlagen, dann in seinem Schlafzimmer Brand gelegt und sich in der Tenne erhängt.
"Ohne kirchliches Begräbniß".
Traurige Sache. Aber selbst heute wird ja nicht immer rechtzeitig erkannt, wenn der Chemiehaushalt im Hirn aus dem Ruder läuft und es dann zu solch schrecklichen Fällen kommt.

Erster Eintrag auf dieser Seite:
http://dfg-viewer.de/show/cache.off?...2534046c1aec8c

Oh je, ein paar Seiten danach auch etwas Trauriges:
Das Bauerskind Michael Lang stirbt nach dem Genuß von Maus-Gift. Was für ein schrecklicher Tod.



Vielleicht hatte Maria Anna Sailer ja auch einen nachvollziehbaren Grund, ihren Vater zu erschlagen - misshandelnde oder missbrauchende Väter gab es damals ja auch schon.

Asphaltblume 06.02.2020 00:58

Zitat:

Zitat von Anaiwa (Beitrag 1241698)
Ich habe mich schon bei einigen kleinst Kindern gefragt, warum sie genau am Taufdatum oder einen Tag danach gestorben sind. Ich weiß, dass es Nottaufen gibt. Alles bei ein und dem selben Pfarrer. Als dieser wechselt nichts mehr.


Meinst du, dass dieser Pfarrer übertrieben "gründlich" taufte und die Kinder dabei mehr oder weniger ertränkte?

Bienenkönigin 06.02.2020 08:17

Oh ja, das ist mir dann auch durch den Kopf gegangen. Auch so etwas gab es ja leider zu allen Zeiten.
Viele Grüße,
Bienenkönigin
Zitat:

Zitat von Asphaltblume (Beitrag 1243196)
Vielleicht hatte Maria Anna Sailer ja auch einen nachvollziehbaren Grund, ihren Vater zu erschlagen - misshandelnde oder missbrauchende Väter gab es damals ja auch schon.


Garfield 09.02.2020 18:34

Zitat:

Zitat von Anaiwa (Beitrag 1241698)
Ich habe mich schon bei einigen kleinst Kindern gefragt, warum sie genau am Taufdatum oder einen Tag danach gestorben sind. Ich weiß, dass es Nottaufen gibt. Alles bei ein und dem selben Pfarrer. Als dieser wechselt nichts mehr.

Hallo
Vor einigen Jahren hat mal jemand hier im Forum geschrieben, dass wohl einige Kinder bei der Taufe im Winter den Heimweg nicht überlebt hätten. Vielleicht waren es schwächliche Kinder und der Pfarrer tauchte das ganze Kind ins Wasser? 8o
Kannst du die Fälle weiter eingrenzen, war es nur im Winter, wie alt waren die Kinder, wie weit der Weg zur Kirche?

Ich hatte gerade - trotz der Umstände - einen süssen Sterbeintrag:
Maria Maddalena D'Amico stirbt zweijährig im Juni 1809, Todesursache wird zu dieser Zeit nicht angegeben. Beim Beruf, der bei kleinen Kindern üblicherweise nicht ausgefüllt wird (bei älteren Bauernkinder schon), steht hier "amica". Also "Freundin". Der Bürgermeister, der den standesamtlichen Eintrag unterzeichnet hat, hat den selben Familiennamen wie die Mutter des Mädchens. Ob eine Verwandtschaft besteht, weiss ich noch nicht. Aber es sieht danach aus, und vielleicht war das Mädchen öfters dort zu Besuch? :D

Nachtrag: Sterbeintrag auf Italienisch

nav 27.02.2020 14:11

Zitat:

Zitat von Bienenkönigin (Beitrag 1238974)
So wie ich entziffern konnte, hat 1853 die ledige Maria Anna Sailer erst ihren Vater erschlagen, dann in seinem Schlafzimmer Brand gelegt und sich in der Tenne erhängt.
"Ohne kirchliches Begräbniß".
Traurige Sache. Aber selbst heute wird ja nicht immer rechtzeitig erkannt, wenn der Chemiehaushalt im Hirn aus dem Ruder läuft und es dann zu solch schrecklichen Fällen kommt.

Ich habe gerade gesehen, laut historischer Karte im BayernAtlas dürfte die im Sterbeeintrag angegebene Hausnummer 25 mit der heutigen Adresse Dorfstraße 14 übereinstimmen. Und tatsächlich, heute befindet sich unter dieser Adresse die Ferienwohnung Haus Sailer :D

Also wer dort mal Urlaub machen sollte, kann sich ja mal erkundigen, ob der Geist vom armen Peter Sailer noch dort weilt :wink:

Hier nochmal die Einzelheiten dieses Dramas:

Die Söldnertochter Maria Anna Sailer "hat sich [am 14. Mai 1853, gegen 12 Uhr Nachts] in der Tenne an einer Radfelge mit einem Stricke auf dem Boden aufliegend erhängt, gleichsam erdrosselt. [...] Zuvor erschlug sie ihren Vater und legte dann in seinem Schlafzimmer u. in die Tenne Brand, der jedoch bemerkt u. erlöscht wurde."
Bei ihrem Vater heißt es: "Von seiner Tochter M. Anna im Bett im Schlafe mit einer Axt am Haupte erschlagen, wobei er aufsprang, und erhielt dann noch mehrere Hiebe. 14. Mai 1853, nach 11 Uhr Nachts. Im Hausgang liegend todt gefunden von den Leuten, die eindrangen, das Feuer zu löschen."
Der Vater war 58, die Tochter 21.

Nico

Tenger 09.03.2020 13:01

Auch von mir ein tragischer Todesfall. Laut den Erzählungen meiner Oma ist im Jahre 1965 in einem Dorf in der Türkei mein Onkel Osman geboren. Ich weiß nicht wie man dies medizinisch nennt, jedoch war der Anus von Haut überdeckt, sodass keinen Kot ausscheiden konnte. Mein Opa und meine Oma waren ratlos zumal damals die Infrastruktur in Dörfern miserabel war und sie weder ins Krankenhaus in die Stadt fahren konnten noch eines im Dorf gab. Paar Tage später hat sich dann so viel Kot angesammelt, sodass der Darm geplatzt ist und der angestaute Kot aus allen Öffnungen rauskam und er daran logischerweise verstarb. Paar Jahre später erfuhren sie, dass man mit einem Messer provisorisch eine kleine Öffnung hätte reinschneiden können um das Leben des Säuglings zu retten. Meinen Opa muss dieser Vorfall psychisch so sehr belastet haben, sodass er meinen 1 Jahr später geborenen Onkel überhaupt nicht mochte und ihn wie einen Stiefsohn behandelt hat.

Ursula 09.03.2020 20:29

Da hab ich heute einen armen 41-jährigen: "starb infolge von Geistestörung an Tobsucht." Ich frage mich, hat er sich den Kopf eingerannt in seiner Tobsucht? Oder erlitt er einen Kollaps? Hat er so getobt, dass er an Erschöpfung starb?

Wie stirbt man an Tobsucht?

LG
Uschi

mumof2 19.03.2020 18:27

1822 stirbt ein Seefahrer "an den natürlichen Folgen eines wüsten und ungesitteten Lebens" im Alter von 55 Jahren. Der Pfarrer scheint "not amused".


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