Frage zu Uniform und Kompanie

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  • robotriot
    Erfahrener Benutzer
    • 20.02.2009
    • 690

    Frage zu Uniform und Kompanie

    Liebe Forengemeinde,

    ich recherchiere gerade zu einem umfangreichen Foto- und Postkartenfund einer entfernten Verwandtschaft.

    Aus den Postkarten geht hervor, dass ein Otto Betzinger um 1910 in der deutschen Kolonie Tsing Tau stationiert war. Am 13.03.1910 hat er sich auf der Rückreise nach Deutschland in Colombo aufgehalten.

    Ich nehme an, dass er mit der Patricia vom 26.02.1910 (Abfahrt Tsing Tau) bis 07.04.1910 (Ankunft Wilhelmshaven) gefahren ist. Dazu passt ein unbeschriftetes Foto, das einen Soldaten vom II. Seebatailon in Wilhelmshaven zeigt.

    1914 hat Otto laut einer weiteren Karte im 1. Weltkrieg gekämpft. Auf der Rückseite ist er in Uniform abgebildet, und er beschreibt, welcher Kompanie er angehört.

    Ich habe dazu folgende Fragen:

    - Lässt sich sein Rang identifizieren anhand der Uniform?

    - Kann jemand die Abkürzungen der Kompanie entziffern? Was bedeutet das?

    - Ich habe in den Stammrollen der bayerischen Armee einen Otto Betzinger aus Straßkirchen (bei Straubing) gefunden. Meine Ahnen mit dem Namen Betzinger stammen aus Gundhöring in der Nähe von Straubing, die Gegend passt also ungefähr. Sein Geburtsdatum 1890 würde zu einem Militärdienst mit 17 Jahren in Tsing Tau passen (1908-1910). Allerdings wird in den Stammrollen nicht erwähnt, dass er frühere Dienstverhältnisse hatte (wie "mein" Otto in Tsing Tau). Außerdem vermute ich, dass Bayern keine Marinedivision hatte. Kann es sich trotzdem um die selbe Person handeln?

    - In der Verlustliste der Deutschen Marine 1914-1918 taucht 1917 ein Otto Betzinger aus Straubing, Vize-Feldwebel, leicht verwundet auf. Könnte er das sein?

    Danke für jegliche Hinweise, die ihr mir geben könnt.
    Angehängte Dateien
  • Basil
    Erfahrener Benutzer
    • 16.06.2015
    • 2420

    #2
    Hallo robotriot,

    am Kragen der Uniform ist die Unteroffizierstresse erkennbar. Einen Auszeichnungsknopf (Sergeantenknopf) kann ich am Kragen nicht erkennen, also zeigt das Foto einen Unteroffizier. Im Text steht "Sergt." für Sergeant.

    Im Text lese ich: "8.K. 4. S.B. II. M.I.R." Ich kann nur spekulieren, wo die Zahlen hingehören, da arabisch und römisch nicht korrekt angewandt.

    8. Kompanie, IV. Seebataillon, Marine-Infanterie-Regiment Nr. 2 - siehe hier: http://www.marine-infanterie.de/html/3_11_1.html

    Die Marinedivision unterstand der Kaiserlichen Marine.

    Der Otto Betzinger, geb. 1890, in den Bayer. Stammrollen ist sehr wahrscheinlich ein anderer. Dieser wurde als Ersatz-Reservist eingezogen und als Ökonomie-Handwerker (Beruf Sattler) bei einem Kavallerie-Regiment eingetragen. Er wäre auch zu jung für Tsingtau 1908-1910 gewesen, da die Militärpflicht erst im 20. Lebensjahr begann.

    Der Otto Betzinger in der VL könnte passen. Er wurde anscheinend zwischenzeitlich vom Sergeant zum Vizefeldwebel befördert.

    Viele Grüße
    Basil
    Zimmer: Oberlausitz und Dresden; Stephanus: Zittau, Altenburg und Ronneburg
    Raum Zittau: Heidrich, Rudolph
    Erzgebirge: Uhlmann, Lieberwirth, Gläser, Herrmann
    Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


    Kommentar

    • robotriot
      Erfahrener Benutzer
      • 20.02.2009
      • 690

      #3
      Hallo Basil,

      danke schon mal für die ersten Infos. Ich nehme an, dass es für die kaiserliche Marine keine Unterlagen mehr gibt, um Otto finden zu können?

      Danke für die Aufklärung bezüglich der Militärpflicht, ich hab das mit der Wehrpflicht verwechselt (das hätte mit dem 17. Lebensjahr geklappt zeitlich).

      Kommentar

      • Basil
        Erfahrener Benutzer
        • 16.06.2015
        • 2420

        #4
        Zitat von robotriot Beitrag anzeigen
        Ich nehme an, dass es für die kaiserliche Marine keine Unterlagen mehr gibt, um Otto finden zu können?
        Ich habe keine eigene Erfahrung damit und möchte mich nicht festlegen. Aber laut diesem PDF vom Bundesarchiv hat die Abteilung PA in Berlin Personalakten der Kaiserlichen Marine. Und im Militärarchiv in Freiburg liegen die Krankenunterlagen. Mit Glück gibt es etwas über ihn. Für Anfragen werden aber die Geburtsdaten benötigt. Ich weiß nicht, ob es möglich ist, in den Marinestammrollen der bekannten Kompanie, wenn noch vorhanden, gezielt nach einem nur namentlich bekannten Soldaten zu suchen bzw. suchen zu lassen.

        Leider wird aus dem VL-Eintrag nicht klar, ob er aus Stadt oder Bezirksamt Straubing war. Das Geburtsjahr könnte ca. 1888 sein.
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        Burgenlandkreis: Wachtler, Landmann, Schrön


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        • robotriot
          Erfahrener Benutzer
          • 20.02.2009
          • 690

          #5
          Danke für die Infos Basil, ohne Geburtsdatum scheint das wohl leider eine Sackgasse zu sein.

          Kommentar

          • Benjamin16
            Erfahrener Benutzer
            • 26.08.2018
            • 1145

            #6
            Zitat von Basil Beitrag anzeigen
            Und im Militärarchiv in Freiburg liegen die Krankenunterlagen.
            Hallo Basil,

            Obacht, nicht nur in Freiburg liegen Krankenunterlagen zum 1. Weltkrieg, sondern auch in Berlin und zwar die Krankenbuchlager. Bei meinen bisherigen Anfragen hatte ich immer positive Rückmeldung aus Berlin, aber negative aus Freiburg (zur gleichen Person).

            Hier im Thread weiter hinten stehen dazu mehr Informationen.

            LG Benjamin

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            • Moselaaner
              Erfahrener Benutzer
              • 06.03.2013
              • 877

              #7
              Hallo robotriot,
              Otto Betzinger war 1917 schon Vizefeldwebel und steht in der Verlustliste als leicht verwundet:



              Gruß
              Moselaaner

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              • robotriot
                Erfahrener Benutzer
                • 20.02.2009
                • 690

                #8
                Ein kleines Update zu diesem Thema: heute konnte ich den gesuchten Otto Betzinger endlich finden. Sein Geburtsdatum ist entweder der 03. oder 06.08.1887 in Straubing (die Meldeunterlagen widersprechen sich hier). Das passt jetzt auch besser zu der Zeit in Tsing Tau, 1908 war er 21 Jahre alt. Ich habe soeben noch einen Rechercheantrag an das Bundesarchiv geschickt, ich hoffe, da ist noch etwas vorhanden.

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