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hakredi 27.04.2018 09:45

FN Plödereder
 
Familienname: Plödereder
Zeit/Jahr der Nennung:
Ort/Region der Nennung: BW


Hallo kann mir jemand den Namen "Plödereder" erklären?
Die Endung "...eder" klingt nach Bayern oder Österreich.

Vielen Dank
hakredi

Artsch 27.04.2018 10:48

Hallo hakredi,

es wird ein Wohnstätten/Herkunftsname sein.

In Niederbayern, wo auch das größte Namensaufkommen ist, gibt es die Einöde Plöderöd, sie gehört zur Gemeinde Dietersburg im Landkreis Rottal-Inn.



Zu Eder: aus dem Duden Namenslexikon
1) Oberdeutscher (baierisch-österreichischer) Wohnstättenname zu mhd. öde, unbebauter und unbewohnter Grund, womit sich der ursprunglich damit nicht verwandte Begriff bair. Einöde (mhd. einöte, ahd. einöti - Einsamkeit) alleinstehender Hof, gelegentlich schneiden kann.

2) Im alemannischen und niederdeutschen Bereich Wohnstättenname zu mhd. eter, geflochtener Zaun, Umzäunung um einen Hof oder eine Ortschaft, mnd. eder geflochtener Zaun, das eingezäunte Feld

3) Herkunftsname zu den häufigen Ortsnamen Ed, Edt, Öd, Oed, Eder (Bayern, Österreich), im Vogtland zu Dödra, a 1328 belegt als zue der Ode.


Beste Grüße
Artsch

hakredi 27.04.2018 15:25

Hallo Artsch,
danke für Deine Auslegung.
Kann man evtl auch noch das "Plöder"eder auflösen.
Finde das einen sehr interessanten Namen.
Grüße
hakredi

Anna Sara Weingart 27.04.2018 16:00

Hallo hakredi

Der Plödereder ist jemand der aus Plöderöd stammt.
Plöderöd bedeutet vielleicht: ein öder Ort mit einem blöden Boden (= ertragsschwachen Boden)

Siehe zur Worterklärung "blöde", unter Punkt 1) -> http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bi...&lemid=GB08608
Gruss

Xylander 27.04.2018 18:07

Hallo,
ja, das ist eine Idee. Aber müsste es dann nicht Plödeöd (ertragsarme Öd) heißen statt Plöderöd? Öd ist Femininum.

Ich denke eher an eine zu einem Ort oder einem Besitzer namens Plöder gehörende Öd. Zu bedenken ist auch die Nebenform Bläderöd, siehe hier:
https://books.google.de/books?id=iwB...C3%B6d&f=false

Am besten mal am Ort nachfragen

Viele Grüße
Xylander

gki 27.04.2018 18:17

Hallo,

ich würd mal im Schmeller nachschlagen (Bayr. Wörterbuch).

Verano 27.04.2018 19:54

Hallo,

Bahlow nennt noch Ploder, mhd. „blodern = rauschen“.

Hier auch:
u.a. vom rauschenden Gewässer.

http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bi...&lemid=GB08620

Anna Sara Weingart 27.04.2018 20:04

In der Nähe liegen die kleinen Orte Scheiblöd, Frauenöd, Unöd, Hohenöd, Kornöd, Ganglöd, Hofmannsöd, Thalöd, Wieglöd, Schaföd; Höllöd, Neunöd

Xylander 28.04.2018 10:47

Zitat:

Zitat von Verano (Beitrag 1091737)
Hallo,
Bahlow nennt noch Ploder, mhd. „blodern = rauschen“.
Hier auch:
u.a. vom rauschenden Gewässer.
http://www.woerterbuchnetz.de/cgi-bi...&lemid=GB08620

Interessant, an ein Verb als Bestimmungswort hatte ich garnicht gedacht. Zu "plödern" sprudeln in Googlebooks zahlreiche Quellen.
https://www.google.de/search?q=%22pl...iw=873&bih=396

Wenn in Plöderöd tatsächlich das Verb plödern enthalten sein sollte, dann bliebe aber immer noch unklar, welches spezielle, sich wiederholende Geräusch mit welcher Ursache von den vielen dort genannten hier denn nun gemeint ist. Wasser schiene mir ziemlich oben auf der Liste zu stehen, da vermute ich etymologischen Zusammenhang mit plaudern. Dichterisch gibt es ja auch das murmelnde, geschwätzige Bächlein.

Allerdings hat keiner der von ASW gefundenen Nachbarorte mit dem Grundwort -öd ein Verb als Bestimmungswort.

Wie schon gesagt: einfach mal am Ort nachfragen (Gemeindearchiv, Heimatverein)

Viele Grüße
Xylander

Anna Sara Weingart 28.04.2018 11:13

Zitat:

Zitat von Xylander (Beitrag 1091715)
... Zu bedenken ist auch die Nebenform Bläderöd, siehe hier:
https://books.google.de/books?id=iwB...C3%B6d&f=false ...

Ja, und Bläder = Blätter (so im Schwäbischen und Fränkischen)

Bläderöd (Plöderöd) liegt am östlichen Rand unterhalb eines Waldes. Bei vorherrschendem Westwind werden dort im Herbst sicherlich massig Laubblätter aus dem Wald akkumuliert. Also ein ganz besonderes Charakteristikum, welches zur Benennung geführt haben könnte.


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