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Sbriglione 29.07.2022 10:29

Ich könnte mich wegschmeißen vor Lachen! :D

DAS toppt ja wohl alles! :D :D :D

Sbriglione 01.08.2022 08:36

Ein Eintrag aus einer auf Straftaten bezogenen Seite des Groß Alslebener Kirchenbuches 1714 - 1759:

"Anno 1728 den 12ten 9bris ist Jacob Lützenberg ein Fleischhauerknecht von Aschersleben decolliert und aufs Rad geleget.
Er hatte den 6ten Julii 1728 Nachmittags um 7 Uhr die hiesige Schutzjüdin Nathans Ehefrau nahe hier vor Großen Alsleben auf dem Grüningischen Oberwege sehr übel zugerichtet und mit seinem Stock und Steinen so unbarmherzig tractirt, daß er sie in Andras Niemans damals bestelltes Rocken Stück geschleppet, ihr etwaß Geld genommen; worauf sie als sprachloß von Hans Pommen gefunden der es angezeiget da sie sofort herein geholt, aber nicht sprechen können, ist auch gleich den 7ten Julii 1728 Mittag zwischen 12 und 1 Uhr gestorben.
Der Todschläger machte sich gleich wieder nach Grüningen, daselbst er aber in Verhafft genommen, und nach einigen Wochen hierher ausgeliefert worden.
Darauf wurde nach Hall an den Schöppenstuhl die Acta geschickt, da ihm zuerkant, daß er solle decikkueret und auf das Rad gelegt werden.
Dem äußerlichen Ansehen nach hat er sich zu seinem Tode wohl bereitet, und weilen das hiesige Pastorat wegen Absterbung des seel. Hrn. Past. Zetzsch noch vacant war, so haben selben der Hl. Past. Kratzenstein von Klein Alsleben und der Hl. Past. Ebeling von Alikendorf nach dem Gerichts Platz hingeführet".

Grüße!

Sbriglione 08.08.2022 17:24

Ein Eintrag aus dem Wanzlebener Taufregister 1694 - 1729:

"N.B. Heute den 3 Maii 1725 Nachmittags um 1 Uhr ist in dem alten Kruge zu Domersleben im Stalle ein Feuer aufkommen wodurch in 3 bis 4 Stunden 42 der besten Häuser udn Höfe abgebrandt, auch so gar ein paar Kinder im Hirtenhause mit verbrand seyn sollen, da die Eltern im Felde gewesen, und das Haus verschlossen gehabt.
Ach der Höchste Gott gedenke doch an unseren arme Stadt in Gnaden und verschone unser und nicht nach Sünden Lohne, um unsers Herrn Christus wllen Amen".

SarahEmelie 15.08.2022 20:01

Hallo,


gerade zufällig im Kirchenbuch von Bad Zwesten gefunden: "März 20. Johann Jost (ein uneheliches Kind, dessen angeblicher Vater ein Johann Hermann Löwer zu Zennern, dessen Mutter aber die jetzt hier an Bernhard Schmidt, einen Bettelmann, verheirathete Anna Elisabeth ist) kam am 10t h., da er aus der Altenburg mit einem Bündel Holz über die zugefrorene Schwalm wollte, ums Leben. Das Eis brach nämlich, jedoch nicht weit von jenseitigen Ufer, wo das Wasser nicht sehr tief ist. Er stand lange auf ein Stein und schrie um Hülfe. Die von einigen Anwohnenden getroffenen Anstalten waren vergeblich gewesen. Erstarrt fällt er endlich ins Wasser, aus dem er erst nach 5 Stunden geholt wurde. Alle Mittel, um ihn ins Leben zurückzubringen, schlugen nicht an. Er war alt 15 Jahre weniger 2 Wochen."


Klingt sehr dramatisch und tragisch. Geschehen im Jahr 1796.



Liebe Grüße
Sarah

Sbriglione 15.08.2022 20:46

Nicht unbedingt eine Todesursache, aber dafür ein Problem bezüglich der standesgemäßen Bestattung (weil ich gerade nach langer Zeit nochmal einen Briefwechsel zu dieser Angelegenheit transkribiert habe):

Joachim v. Hopfkorff, der verstorbene Landkomtur der Deutschordensballei Sachsen, lag im Jahre 1632 mehr, als 8 Monate unbestattet in der St.-Catharinen-Kirche zu Braunschweig, weil seine Ordensbrüder aufgrund der zahlreichen Plünderungen, Zerstörungen und nicht zuletzt der Besetzung der allermeisten Ordenshöfe durch irgendwelche Truppen das notwendige Geld für eine standesgemäße Bestattung nicht aufbringen konnten. Schließlich konnte der nötige Minimalbetrag (knapp 200 Thaler) im Zuge der Verhandlungen um die Rückgabe von Ordensbesitz doch noch aufgebracht werden.

LutzM 16.08.2022 11:42

16.03.1702 in Töschen:
den 16. März ist begraben worden georg Hirsche mit einen gesungen Selambt welcher ist auf den Glocken Thurm ist (von) ein Gewitter er Schlagen Worden.

Sbriglione 27.08.2022 16:34

Ich habe heute im Kirchenbuch von Hornhausen (Börde) einen Eintrag gefunden, nach dem zwei Leute am 1. Advent 1770 in einem Orkan umgekommen sind.
Ausgangspunkt der Situation:
der Hornhausener Cantor wollte in Begleitung einer Frau Keiching und deren Tochter nach Oschersleben, um dort die frisch gedruckten Schemata für das neue Schulhalbjahr abzuholen.
Weil die Landstraße extrem kotig war, suchte er am Bruch nach einem besseren Weg und ließ Frau Keiching wartend zurück.
Als er gerade knapp 1000 Schritte vor der Stadt war, brach ein fürchterlicher Orkan mit heftigem Schneetreiben los. Daher versuchte der Cantor, zu seinen Begleiterinnen zurück zu kommen, um sie nach Möglichkeit zu unterstützen, verfehlte angesichts der miserablen Sicht den Weg und geriet dabei in eine extrem sumpfige Ecke namens "Schuckebrunnen", in der er kraftlos stecken blieb und verstarb.

Von seiner Begleitung verstarb die Mutter, während die Tochter etwa 300 Schritte weiter, geschützt durch einen großen Stein, überlebte.

Grüße!

Svenja 10.09.2022 21:47

Hallo

Bei meinen Forschungen in den Sterbebüchern von Peiting (Oberbayern) zufällig entdeckt:

Engelbert Noll, Bauerssohn, Hirschau, Steingaden, ledig, den 10. August 1809 abends ½ 11 Uhr, nach Steingaden abgeführt. Dieser Mensch wurde in einem Aufstand von Franz(osen) mit einem Stein am Kopf geworfen, starb nach 5 Tag an den Folgen dieser Wunde, wurde ... ... ausgesegnet und unter Geläute der Glocken bis ans Ende des Dorfs begleitet.

Erzbistum München und Freising, Peiting-St. Michael, Mischband 1807-1830, Seite 108

In den Sterbebüchern von Steingaden, wo er bestattet wurde, findet man folgenden Eintrag:

Engelbert Noll, Bauerssohn, katholisch, in Hirschau, L… Nr. 5, ledig, … eines Auflaufs von Französischen Militärs mit Steinen todt geworfen. 1809 den 10. August um 9 Uhr abends, den 12. August am obigen Orte (im Kirchhofe zu Steingaden), Alter 24 Jahre, Karl Niggl, Pfarrer

Matricula, Bistum Augsburg, Steingaden, Sterbefälle, 1802-1823, Seite 1111

Gruss
Svenja

Sbriglione 10.09.2022 22:03

Wow,
da wüsste man ja nur zu gerne mehr über die genaueren Hintergründe und über den Ablauf dieses Aufstandes (aber auch darüber, warum der Bauernsohn abgeführt wurde und von wem)...

Svenja 10.09.2022 22:54

Hallo

Seine Leiche wurde nach Steingaden verbracht und dort bestattet, weil das wohl seine Heimat war. Ich würde auch gerne mehr wissen, auch wenn es sich nicht um jemand aus einer meiner Vorfahrenfamilien handelt. Meine Suche in den bayerischen Zeitungen bei digipress verlief jedoch ohne Erfolg. Ich hatte vor einiger Zeit bereits nach Franzosen in Peiting geforscht, d. h. ich habe alle Einträge mit französischen Soldaten aus den Kirchenbüchern abgeschrieben, allerdings nicht bis ins Jahr 1809.

Kürzlich habe ich festgestellt, dass bereits im Jahr 1743 böhmische Soldaten in Peiting auftauchten.

Gruss
Svenja


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