Ahnenforschung.Net Forum

Ahnenforschung.Net Forum (https://forum.ahnenforschung.net/index.php)
-   Begriffserklärung, Wortbedeutung und Abkürzungen (https://forum.ahnenforschung.net/forumdisplay.php?f=57)
-   -   [gelöst] o mit Überstrich (Macron) (https://forum.ahnenforschung.net/showthread.php?t=155020)

usegen 13.11.2017 13:15

o mit Überstrich (Macron)
 
Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1786
Region, aus der der Begriff stammt: Kreis Hoya

Liebe ExpertInnen,

ich habe jetzt zum 2. Mal im Kirchenbuch ein ō (kleines o mit Überstrich bzw Macron) gefunden:
1. in einem Konfirmationseintrag nach dem Namen: "nachconfirmiert kan ō lesen"
2. in einem Sterbeeintrag: "... sonst ō optimae nota"

Ich vermute, dass der Pastor es für "NICHT" einsetzt, also die Konfirmandin NICHT lesen kann und der Verstorbene NICHT über einen guten Ruf verfügte.

Im PONS Schülerwörterbuch Latein steht "ō" auch für einen Ausdruck lebhafter Gefühlsäußerung (Freude, Trauer, Verwunderung ...) also "ach!" oder "oh!" - aber ich nehme an, das der Überstrich hier den betonten Vokal markiert.

Kann jemand helfen?

GiselaR 13.11.2017 14:17

Hallo Uwe,
stell doch mal bitte 1 besser 2 Scans ein, oder wenigstens ganze Einträge von vorne bis hinten.
Ein Strich über -egal ob Vokal oder Konsonant - bedeutet in 1. Linie eine Auslassung bzw. daß stillschweigend vorausgesetzt wird, der Leser weiß selbstverständlich, was zu ergänzen ist. Z.B. ein Doppelkonsonant. Bei einem Querstrich über einem Vokal fehlt in der Regel ein ganzer Worteil. Ich habe so etwas bisher nur gesehen, wenn Anfang und Ende des Wortes da waren und der Mittelteil zu ergänzen war
Also bitte bitte einen Scan.

Einen Strich der eher einem schlampigen Circumflex ähnelte- und es wohl auch sein sollte - über einem a habe ich öfter gesehen, dann diente er tatsächlich der Längenmarkierumg, um einen femininen Ablativ von einem f. Nominativ zu unterscheiden.
vG
Gisela

Valentin1871 13.11.2017 15:04

Ich kenne ein durchgestrichenes O (in Anlehnung an das Zeichen der leeren Menge) für "nicht" bzw. "keine Angabe". Vielleicht ist das eine Abwandlung, den Strich dann darüber zu setzen.

usegen 14.11.2017 14:44

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 2)
Moin Gisela und Valentin,
danke für eure Erklärungsansätze, sie überzeugen mich aber noch nicht.
Der Strich als Ersatz für den Doppelkonsonant ist gängig und kommt auch bei diesem Pastor häufig vor. Hier ist aber ein Vokal alleinstehend mit Überstrich, das müßte einen anderen Sinn ergeben!? Ich füge mal die Scans bei.

Valentin1871 14.11.2017 14:49

Zitat:

Zitat von usegen (Beitrag 1049762)
Der Strich als Ersatz für den Doppelkonsonant ist gängig und kommt auch bei diesem Pastor häufig vor.

Es fällt auch, dass hier die Strichlänge die Breite des Zeichens (im Gegensatz zum Verlängerungsstrich) stark übersteigt.

usegen 14.11.2017 15:03

Zitat:

Zitat von GiselaR (Beitrag 1049472)
Bei einem Querstrich über einem Vokal fehlt in der Regel ein ganzer Worteil.

Das bringt mich auf eine Idee: könnte der Strich für entfallene Buchstaben stehen? Hier für ein "n" vorne und hinten: dann würde sich "non" ergeben - latein für "nicht" !?

Interrogator 14.11.2017 15:49

Hallo,

warum so sparsam mit den Scans? Ganze Sätze bieten mehr, hier ein Mix von Latein und Deutsch?

henrywilh 14.11.2017 18:44

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Das ist ein Zeichen für "non" = "nicht"
Uwes Vermutung war also richtig.

Siehe Cappelli, S. 244:

Anhang 93405

usegen 14.11.2017 19:31

Vielen Dank, HenryWilhelm !


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 09:41 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.8 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.