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LDH1 06.02.2023 20:34

Ich bin auch gerade über eine etwas merkwürdig klingende Todesursache gestolpert:
Unter Krankheit wurde "Unglücklicher Fall" notiert, die Verstorbene war 1829 stolze 87 Jahre alt....

consanguineus 06.02.2023 21:47

Hallo LDH1,

ich denke, die Greisin wird gestürzt sein. Das klingt eigentlich nicht sehr merkwürdig, zumal nicht in dem Alter.

Viele Grüße
consanguineus

LDH1 07.02.2023 16:43

Zitat:

Zitat von consanguineus (Beitrag 1519747)
Hallo LDH1,

ich denke, die Greisin wird gestürzt sein. Das klingt eigentlich nicht sehr merkwürdig, zumal nicht in dem Alter.

Viele Grüße
consanguineus


Das war auch mein Gedanke, aber der "unglückliche Fall" wurde unter Krankheit vermerkt (wo bei den meisten Anderen "Altersschwäche, Epilepsie etc. stand)
und auch noch in den darunter stehenden Todesfall "kopiert".

YLa 08.02.2023 10:04

Hallo zusammen,
ich habe einen Pastoren unter meinen Vorfahren, der mit 36 Jahren starb. Im Nachruf steht: Er habe das zeitliche mit den Sehligen verwechselt!
Was auch immer das bedeuten mag…
Viele Grüße
Yla

Bienenkönigin 08.02.2023 11:00

Zitat:

Zitat von YLa (Beitrag 1520160)
Hallo zusammen,
ich habe einen Pastoren unter meinen Vorfahren, der mit 36 Jahren starb. Im Nachruf steht: Er habe das zeitliche mit den Sehligen verwechselt!
Was auch immer das bedeuten mag…
Viele Grüße
Yla

Verwechselt oder vertauscht?
Vertauscht würde sich eher nach religiösem Kontext anhören.
Vielleicht hatte verwechselt damals aber noch eine etwas andere Bedeutung.

Viele Grüße
Bienenkönigin

sternap 08.02.2023 11:07

Zitat:

Zitat von Bienenkönigin (Beitrag 1520184)
Verwechselt oder vertauscht?
Vertauscht würde sich eher nach religiösem Kontext anhören.
Vielleicht hatte verwechselt damals aber noch eine etwas andere Bedeutung.

Viele Grüße
Bienenkönigin


er hat zeitlich gegen das selige umgetauscht, umgewechselt, das heißt es.

NBrandt 08.02.2023 13:10

Ich hätte es jetzt so interpretiert, dass er das Sehlige hätte sehnen sollen, und stattdessen leider das Zeitliche gesegnet hat. Anscheined wohl Galgenhumor des Schreibers.

YLa 08.02.2023 13:32

Zitat:

Zitat von Bienenkönigin (Beitrag 1520184)
Verwechselt oder vertauscht?
Vertauscht würde sich eher nach religiösem Kontext anhören.
Vielleicht hatte verwechselt damals aber noch eine etwas andere Bedeutung.

Viele Grüße
Bienenkönigin

Es steht da tatsächlich verwechselt. Wohl sowas wie wir heute sagen, er hat das zeitliche gesegnet. Also sicherlich keine Todesursache..

YLa 08.02.2023 13:37

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Zitat:

Zitat von YLa (Beitrag 1520227)
Es steht da tatsächlich verwechselt. Wohl sowas wie wir heute sagen, er hat das zeitliche gesegnet. Also sicherlich keine Todesursache..

Und war wohl bis zum Ende ein sehr beliebter Seelsorger

Lorry Bee 09.02.2023 16:54

Hallo!

Ich habe das schon öfter gelesen, dass "verwechselt" geschrieben wurde, wenn "gewechselt" "hinübergewechselt" gemeint war. Vermutlich war das der Sprachgebrauch damals. Er hat von den Lebenden zu den Toten gewechselt ist wohl der Sinn.

Ralf-I-vonderMark 09.02.2023 22:23

Hallo zusammen,

dies sind zwei sehr traurige Geschichten und Todesfälle:

Castroper Zeitung vom 25.11.1904:
„In dem altmärkischen Orte Röwe ist ein acht Monate altes Kind in der Wiege verbrannt. Eine brennende Lampe, die neben der Wiege auf dem Tische stand, war von der Katze umgerissen worden.“
„Das Lachen der Unmündigen. In Ruschwitz in Pommern hatte eine Frau, um das fortwährende Zuschlagen der Haustür zu verhüten, eine Schnur an den Drücker und Türrahmen gebunden. Die Schleife in der Mitte wurde in Abwesenheit der Mutter von den Kindern als Schaukel benutzt. Die zwölfjährige Tochter steckte, wie die „Berl. N. Nachr.“ mitteilen, Kopf und Hände in die Schlinge. Da riß ein Windstoß die Tür weit auf, und sofort zog sich die Schleife um den Hals der Kleinen zusammen. Die jüngeren Geschwister freuten sich über die verzweifelten Gebärden. Als eine Nachbarin endlich auf das Gelächter aufmerksam wurde, war das Mädchen schon erstickt.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...uery=Ruschwitz

Viele Grüße
Ralf

sternap 10.02.2023 11:39

mein großonkel verfiel nach dem frühen tod seiner geliebten frau seelisch völlig. er trank gern ein glas zuviel.

trotzdem schuftete er tag und nacht, um seinem sohn ein studium zu bezahlen. dieser, aus einem dorf kommend, wo um die jahrtausendwende immer noch höchstens ein, zwei autos pro tag fuhren, wurde einer der höchsten richter des landes.


onkel verlor sein leben, weil ihn das einzige auto des dorfes totfuhr.
der verursacher rechtfertigte sch, er habe das opfer im dichten verkehr übersehen. ein pferdewagen und gänse wäre ihm entgegengekommen.

fps 10.02.2023 13:32

Zitat:

Zitat von sternap (Beitrag 1520851)
der verursacher rechtfertigte sch, er habe das opfer im dichten verkehr übersehen. ein pferdewagen und gänse wäre ihm entgegengekommen.

Die Ausreden von Unfallverursachern waren früher demnach auch nicht weniger blöd als heutzutage.....

sternap 10.02.2023 13:39

Zitat:

Zitat von fps (Beitrag 1520901)
Die Ausreden von Unfallverursachern waren früher demnach auch nicht weniger blöd als heutzutage.....


dort sind die straßen im dorf noch, so wie zu zeiten kaiserin maria theresias, breit wie bei uns die sechsspurigen autobahnen. am straßenrand beiderseits ein wassergerinne, danach ein gehweg.
auf diesem weg neben dem haus wurde onkel niedergefahren..

Ralf-I-vonderMark 10.02.2023 14:53

Hallo zusammen,

das Zeitungsportal zeit.punktNRW ist eine reichhaltige Quelle für „seltsame Todesursachen“ und Unglücksfälle.

Daher kann ich nun zwei weitere Beispiele in dem seinerzeit durchaus detailreichen Schreibstil vorstellen:

Westfälische Zeitung vom 15.05.1908:
Blitzschlag:
München, 15. Mai. In Mindelheim in Bayrisch=Schwaben suchte ein Bauernjunge während eines Gewitters Schutz auf einem vorüberkommenden Fuhrwerk, wurde aber in demselben Augenblick vom Blitz erschlagen als er den Wagen bestiegen hatte. Der Wagenlenker ein Landkrämer wurde bewußtlos vom Wagen geschleudert und das Fuhrwerk in Brand gesetzt. Ein Handwerksbursche zog die Leiche in einen Wassergraben und löschte das Feuer auf dem Fuhrwerk.“
Schweres Unglück:
Mannheim 15. Mai. In der Landschen Eisengießerei verunglückte gestern nachmittag der Arbeiter Joseph Lauer auf entsetzliche Weise. Er fiel infolge Schwindelanfalles in den Schmelzofen; zwar gelang es, ihn noch lebend herauszuschaffen. doch erlag er seinen Verletzungen im Krankenhause.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...ngl%C3%BCck%22


Viele Grüße
Ralf

Ralf-I-vonderMark 10.02.2023 18:09

Hallo zusammen,

auch die unsachgemäße Handhabung eines Pferdefuhrwerks konnte tödlich sein!

Hörder Volksblatt vom 27.03.1897:
„Aachen, 23. März. Beim Lampionzug der Radfahrer anläßlich der Centenarfeier wurde ein Lumpenhändler durch das Scheuwerden seines Pferdes unter die Räder seines Fuhrwerks geschleudert und getötet.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...eschleudert%22


Anm:: Bei der o.g. Centenarfeier handelte es sich um die Feier zum einhundertsten Geburtstag Kaiser Wilhelm I., die sogenannte „Hundertjahrfeier“.
vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Zentenarium

Viele Grüße
Ralf

Sbriglione 12.02.2023 08:03

Ein kleiner Nachtrag im Taufeintrag für Pancratius HOLLEN in Badersleben (getauft 01.06.1651):
"14 Jun[i] sep[ultus] A[nn]o [16]55. Da sein Vater mit dem Mistkarren wieder die alte Pforten Säule des west hinter Hoffes gefahren, ist sie gefallen und hat diesem den Kopff zerspaltet".

Ysabell 15.02.2023 08:32

leider konnte ich de Altersangabe nicht überprüfen, weil die Taufbücher 10 Jahre zu spät beginnen

d 28. Dec 1772 Catrina Magdalena Sassen in Oldenburg, eines Taglöhners Ehefrau, namens Henr. Sass, ist 107 Jahre alt geworden. Hinterläßt eine einzige verehelichte Tochter und verschiedene Kindeskinder. Hat sich 3 mal verheiratet, und war etliche Jahr vor ihrem Ende beständig bettlägerig, und verlor Gehör und Gesicht faßt gäntzlich.

Ralf-I-vonderMark 20.02.2023 18:23

Hallo zusammen,

von einem ziemlich grauslichen Todesfall wird in diesem Zeitungsartikel berichtet.

Hörder Volksblatt von 28.03.1930:
„Sich selbst den Bauch aufgeschlitzt.
In Schömberg bei Hirschberg in Schlesien hat sich eine 52 Jahre alte Frau, die wegen eines Bruchleidens unerträgliche Schmerzen litt, mit einem Küchenmesser selbst den Bauch aufgeschlitzt, so daß die Eingeweide heraustraten. Die Frau wurde bei vollem Bewußtsein ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zustand ist hoffnungslos.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/9268670?query=aufgeschlitzt

Es mag dahinstehen, ob es sich um einen bewussten Selbstmord oder – wohl wahrscheinlicher – um einen völlig missglückten Selbstheilungsversuch gehandelt hat.

Viele Grüße
Ralf

LDH1 27.02.2023 20:56

KB Wendisch-Tychow anno 1745:
Den ? Jochen Gadt ein Dienstjunge bei dem H.M.R. von Kleist, zerbrach sich auf verbotenen Wegen den Hals

Ed Gonzalez 03.03.2023 19:00

Weder seltsam noch interessant
aber berührt hat mich die Anzeige schon:

Todes=Anzeige.
In dem zarten Alter von 11 Monaten endig=
ten heute unsere Kinder, Ernst Julius und
Carl Hermann, Zwillingsbrüder, geboren am 19.
April v. J., an den Folgen des Brustfiebers,
ihr irrdisches Leben. Bemerkenswert ist es: daß
beide Kinder in einer Viertelstunde geboren und
auch in derselben Frist, unter beiderseitigem
Gähnen, wieder in die Ewigkeit gingen.
Clauberg, den 21. März 1838.

Peter Kellerstrass.
Anna Wilhelmina Kellerstrass, geb. Werth.

consanguineus 04.03.2023 20:04

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Hallo zusammen!

Der Bruder eines Vorfahren heiratete eine Witwe. Hier der Sterbeeintrag ihres Mannes:

Am 19 Martij war der Sontagk Reminiscere ist hier im Kruge des Abends vhmb 6 Vhr mit einer Pistol todgeschoßen worden von eines einlogirten Corporals Knechte, ohn einige gegebene Vhrsache Hans Grabauw, ist am Festage Annunciationis begraben im 27 Jahr seines Alters, hat eine Tochter vnd eine junge schwangere Frauw hinter sich gelaßen Textus funebris erat Marc(us). 13 Sehet nun zu wachet und behtet etc.

Auch damals gab es schon no-go-areas. Dieser Dorfkrug gehörte offenbar dazu...

Viele Grüße
consanguineus

Ralf-I-vonderMark 15.04.2023 20:07

Hallo zusammen,

in den historischen Zeitungen werden Unfälle mit Todesfolge häufig mit großer Vorliebe zum Detail geschildert; diesmal ein Beispiel über die Gefährlichkeit des Arbeitslebens.

Hörder Volksblatt vom 01.10.1890:
„Hörde, 30. Sept. (Unglücksfall) Freitag morgen ereignete sich auf dem „Schachte Wilhelm“ der Zeche „Friedrich Wilhelm“ ein tötlicher Unfall. Der Maschinist bei der Koksausdrückmaschine, Jakob Breithauer aus Castrop wurde gegen 8 Uhr auf bis jetzt noch nicht aufgeklärte Weise von den Kammrädern der Maschine erfaßt und dessen Kopf und beide Arme zermalmt. B. war nach der „Trem.“ Vater einer zahlreichen Familie.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8646399?query=%22t%C3%B6tlicher%20Unfall%22

Viele Grüße
Ralf

Ralf-I-vonderMark 15.04.2023 20:09

Hallo zusammen,

ein weiterer übler Arbeitsunfall mit tödlichem Ausgang ist im Februar 1898 in Löttringhausen (heute Ortsteil im Stadtbezirk Dortmund-Hombruch) geschehen, so dass dazu sogar zwei aufeinander folgende Berichte abgedruckt worden sind.

Annener Zeitung vom 16.02.1898:
„Löttringhausen, 11. Febr. [Ein gräßliches Unglück] ereignete sich am letzten Donnerstag Nachmittag auf dem hier neu angelegten Thonwerke. Mehrere Arbeiter waren damit beschäftigt, die Schneckenmühle, vermittelst welcher der Lehm und Schiefer zermahlen wird, zu reinigen. Durch irgend einen Zufall fiel ein Arbeiter in den Apparat und im selben Augenblicke setzte sich derselbe in Bewegung, und noch ehe man ihn zum Stillstand bringen konnte, war das Unglück geschehen und dem Aermsten ein Bein fast vollständig zerrissen und zerquetscht, so daß die sofortige Ueberführung des Verletzten ins Hombrucher Krankenhaus angeordnet und die Amputation durch mehrere Aerzte vorgenommen werden mußte. Der Verunglückte war ein fleißiger Arbeiter und Ernährer einer Familie von Frau und sechs Kindern.
Löttringhausen, 11. Febr. (Schrecklicher Unglücksfall.) Auf der Ziegelei des Herrn Herbertz hierselbst geriet ein Ziegler aus Detmold, der, als die Maschine stockte, mit seinem Fuße die Lehmmasse in den Trichter hineintrat und dadurch nachhelfen wollte, so unglücklich in das Getriebe, daß ihm das Bein abgerädert wurde. Man befreite ihn alsbald aus seiner entsetzlichen Lage und schaffte ihn ins Hombrucher Marienhospital. Dieses sollte er jedoch lebend nicht mehr erreichen; denn schon auf dem Transport hierhin gab er infolge Verblutung seinen Geist auf.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/9702795?query=%22Ziegler%20aus%20Detmold%22

Viele Grüße
Ralf

Ralf-I-vonderMark 22.04.2023 11:24

Hallo zusammen,

Spielen auf einem Rangierbahnhof ist gefährlich und kann tödlich enden.

Westfälische Zeitung vom 11.02.1891:
„Gevelsberg, 9. Februar. Tötlicher Unfall. Am Rheinischen Bahnhof war heute vormittag ein 12-jähriger Knabe in einem Nebengeleise mit Auslesen von Kohlen beschäftigt, als unerwartet ein beladener Wagen herangeschoben wurde. Der Knabe geriet mit dem Kopfe zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde sofort getötet.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/2031204?query=%22t%C3%B6tlicher%20Unfall%22

Viele Grüße
Ralf

Ralf-I-vonderMark 22.04.2023 11:26

Hallo zusammen,

auch die Arbeit in einem Zoo ist nicht ohne tödliche Risiken.

Westfälischer Merkur vom 19.08.1903:
„Wien, 18. Aug. In der Schönbrunner Menagerie wurde, laut Voss. Ztg. ein Wärter von einem Bisonstier, einem Geschenk des Kaisers von Rußland, heute Morgen angesichts zahlreicher Besucher mit den Hörnern aufgespießt. Es wurde ihm das Rückgrat gebrochen und der Beklagenswerte zu Tode getrampelt. Hülfe war nicht möglich.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...0getrampelt%22

Viele Grüße
Ralf

nav 22.04.2023 11:59

Nicht übermäßig spektakulär, aber in meiner Ahnenliste schon ein kleines "Highlight":

Meine Vorfahrin Elisabeth Wilting (* 1748) lebte Alter in Praest am Rhein bzw. am Bienener Altrhein. Vermutlich stand das Haus etwa 500 m vom Gewässer entfernt. Sicher zuordnen kann ich die damalige Hausnummer noch nicht.

Am 23. Januar 1814, kurz nach Mitternacht, gab es nun offenbar eine Überflutung, die laut Kirchenbuch 14 Bewohner von Praest das Leben kostete. Meine Vorfahrin Elisabeth Wilting, damals 65 Jahre alt, war eine davon.

Aufgefunden wurde ihre Leiche erst am 2. März 1814, also fünf einhalb Wochen später, morgens gegen 8-9 Uhr, und zwar von ihrem Mann Martin Aling und Bienener Polizeidiener Henrich Büttner an der Landstraße "unter dem Eise".

Aus ihrer Sterbeurkunde geht auch hervor, dass ihr Haus von der Flut fortgetrieben wurde.

Nico

assi.d 24.04.2023 12:18

Hallo,

diese Buben haben 1944 mit Stabbrandbomben hantiert, die sie im Wald gefunden hatten, Seite 7:

https://archiv.wittich.de/epapers/11...tml5forpc.html

Gruß
Astrid

Sbriglione 02.05.2023 13:09

Ich habe heute bei der gezielten Suche nach dem Heiratseintrag eines wahrscheinlichen Bruders einer Vorfahrin von mir im Kirchenbuch von Neindorf (Region Halberstadt) feststellen müssen, dass dieser Eintrag doch etwas umfangreicher war, als vermutet.

Der Text im Wortlaut:

"Anno 1685. Hans MEINEKEN, hochadel. aßebg. Schafmeister zu Neind. ist Dom. 4 p. Trin. mit der Ehr, u. Tugendsamen Fr. Ehrengast Grahn S. Joh. Meyers gewesenen Krügers zu Alvensleben nachgelaßener Wittwenn, praevia publ. proclamatore öffentl. getrauet.
Am andern Hochzeitstage alß den 13ten Jul. am Tage Marg. ist, in dem ich nicht hinüber gewesen zwischen Joh. Albr. Beindorff aus Hattmersleben (Heimersleben) dem Kornschreiber u. Carol Wiening (aus Halberstadt) dem Reitschmiede zu Neindorff, ein unseliges Getzänk entstanden, da sie beyderseits zu unterschiedlichen malen dem Teuffel sich ergeben. Abends ohngefehr nach 10 Uhren kommen sie beiderseits als gute Freunde, einander bey der Hand führende, u. practiciret der Kornschreiber, gantz unvermerket, unter einem langen Reisemantel 2 Degen von dem hochaedel. Hause, u. halten, da sie beyde gantz allein, einen verdammlichen Duell, in welchem der Kornschr. der doch nicht groß von Person, den Schmied alß der ein langer frisch- u. starker Kerl, im ersten Stich erstochen, aber bald hernach über Lutter sich davon gemachet.
Bey der Eröfnung sahe man, daß der Stoß durch die Lunge, in der vena cava ins Hertz, biß auf den Grund deßelben gegangen, also der Stoß u. Tod zugleich bey einander gewesen".

consanguineus 02.05.2023 13:54

Hallo Sbriglione,

bist Du Dir ganz sicher, daß der Kornschreiber Beindorff nicht aus HADMERSLEBEN kam?

Sbriglione 02.05.2023 22:56

Zitat:

Zitat von consanguineus (Beitrag 1539067)
Hallo Sbriglione,

bist Du Dir ganz sicher, daß der Kornschreiber Beindorff nicht aus HADMERSLEBEN kam?

Ich habe keine Ahnung und mich bislang auch nicht selbst um diese Frage gekümmert: den Text habe ich mit nur geringfügigen Anpassungen der Rechtschreibung so übernommen...

Mein Eindruck war, dass der Pfarrer sich möglicherweise nicht so ganz sicher war, woher denn nun der Kornschreiber tatsächlich stammte und deshalb den einen Ort ohne und den anderen Ort mit Klammer dahinter geschrieben hat.

Ralf-I-vonderMark 20.05.2023 18:35

Hallo zusammen,

ein Unfall zwischen einem Motorrad und einem Pferdefuhrwerk kam tödlich enden; aber diesmal nicht für das Pferd.

Herforder Kreisblatt vom 27.04.1938
„Auf der Fahrt nach Wangelnstedt prallte der Steinhauer Karl Garbe, der auf einem Motorrad fuhr und auf dem Soziussitz seinen 10jährigen Sohn mitführte, gegen ein Pferdefuhrwerk. Garbe versuchte, entgegen der Verkehrsvorschrift links von dem Pferdegespann vorbeizufahren. Er fuhr dabei auf die Gabel der Deichsel, die dem Unglücklichen in den Leib drang. Mit schweren inneren Verletzungen wurde Garbe in das Krankenhaus nach Holzminden überführt, wo er am Sonntagnachmittag verstarb. Sein Sohn fiel beim Aufprall vom Soziussitz und kam mit leichteren Verletzungen davon.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...y=Wangelnstedt

Viele Grüße
Ralf

Sbriglione 02.06.2023 20:03

Aus dem Sterberegister von Mackenrode (Hohnstein) im Jahre 1724:

"Elisabetha Ehrenberges ist von ihrem Manne tod geschlagen, und den 20ten Jul. in der Stille an der Kirchenmauer begraben".

Herbstkind93 04.06.2023 00:20

Folgender Sterbefall ist eigentlich nicht so ungewöhnlich, ist aber der erste, den ich in dem Kontext gesehen habe. Bei der Eroberung Berlins durch die Rote Armee entschieden sich viele für den Freitot: Erhängen, Erschießen, Ertränken, Schlaftabletten, Pulsadern aufschneiden, alles war dabei, nichts ungewöhnliches,

aber die Eisenbahnsekretärin im Ruhestand Paula Busch, fast 63 J alt, entschied sich vom Dach ihres Wohnhauses in Berlin-Schöneberg zu stürzen, am 29. April zwischen 13 und 14 Uhr. Der Tag an dem der Bezirk erobert wurde.

Herbstkind93 04.06.2023 12:39

Noch mehr Sterbefälle im Zusammenhang mit der Eroberung Berlins, diesmal im Bezirk Steglitz:


Der Buchhalterin Martha Riebe, 59 j, ist durch den Luftdruck beim Ateleriebeschluss die Lunge geplatzt.


Luise Samide geb. Jäger, 65 J, wurde von den Russen ins Auge geschossen.

Herbstkind93 04.06.2023 13:39

Noch eine Tragödie aus der Einnahme Steglitz':
Am 24. April 45 wurde der Studienrat Gustav Tischer, 68 J von Russen in seinem Haus erschossen. Am nächsten Morgen hat seine Witwe Katharina Tischer, 58 J die 20 Monate alte Enkelin Gisela Tischer in der Badewanne ertränkt und anschließend sich selbst.

schulkindel 05.06.2023 16:38

Im Mai 1945 kam es in Ostdeutschland wohl allerorten zu solchen Szenen.
Menschen gingen in die Flüsse und Seen, um sich und ihre Kinder zu ertränken, man erhängte sich, schnitt sich die Pulsadern auf ...
In der vorpommerschen Stadt Demmin sollen sich wohl an die 1.000 Menschen das Leben genommen haben. Es gibt darüber einen Dokumentarfilm „Überleben in Demmin“. Der ist von 2019
https://www.bpb.de/mediathek/video/2...ben-in-demmin/

Renate

Ralf-I-vonderMark 06.06.2023 21:46

Hallo zusammen,

Mainzholzen ist zwar nur ein kleiner Ort, aber einer mit tragischen und schicksalhaften Todesfällen, von denen hier zwei beispielhaft dargestellt werden sollen.

Hörder Volksblatt vom 2.9.1899:
Im Scherz erschossen.
Ein Mitglied des Kriegervereins in Mainzholzen, das einem Kameraden die letzte Ehre erweisen wollte und zu diesem Zweck ein Gewehr entliehen hatte, legte dasselbe vor dem Bretthauerschen Gasthause im Scherz auf den eben aus dem Hause kommenden Arbeiter August Walter an. Plötzlich entlud sich das Gewehr und die Ladung drang W., der bald darauf starb, in den Kopf. Der Getötete war 27 Jahre alt und unverheiratet.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8652873?query=Mainzholzen

Westfälische Zeitung vom 19.9.1905:
Verzweiflungstat einer Mutter.
Göttingen, 19. September. In Mainzholzen brannte das Anwesen des Bahnwärters Herold nieder, nachdem dieser die Vorbereitungen zur Hochzeit seiner Tochter getroffen hatte. Aus Verzweiflung darüber ertränkte sich seine Frau im Brunnen.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/2108339?query=Mainzholzen

Viele Grüße
Ralf

Juanita 07.06.2023 14:59

Ich habe während meiner Arbeit als Bibliothekarin eine ältere Dame, welche die Minibibliothek in einem Dorf besorgte, kennengelernt. Sie war eine kleine zarte Frau u. sehr freundlich. Sie erzählte mir stets, wenn wir uns trafen, dass sie immer am Sonntag ihre Tochter Erika besuchen würde. Ich dachte mir lange nichts dabei. Aber eines Tages hakte ich nach u. fragte, wo sie denn wohne. Folgende Geschichte kam dabei heraus.
Das Ehepaar war von Hitler sehr, sehr überzeugt, vor allem der Ehemann. Er war Lehrer.
Als die Russen kamen, beschlossen sie sich, das Leben zu nehmen. Sie nahmen Gift. Die Eltern wurden gerettet, aber die 6-jährige Tochter Erika nicht. Ich habe diese Geschichte und diese kleine zerbrechliche Frau bisher nicht vergessen können. Ausser sie in den Arm zu nehmen, konnte ich ja nichts tun. Wie kann man nur mit so einer Schuld leben !!??
:( Juanita

sonjavi 07.06.2023 15:20

Hallo Juanita,

wieder so eine schreckliche Geschichte, die aus dem Krieg erwachsen ist … das macht mich traurig.
Wie man mit so einer Schuld leben kann? Schwer zu beurteilen, wenn man nicht selbst betroffen ist. Diese alte Dame hat es für sich wohl erträglicher gemacht, indem sie Sonntag für Sonntag das Grab besucht und so das Andenken an ihre Tochter in Ehren hält - einschließlich der immerwährenden Erinnerung an das damalige Geschehen.

Viele Grüße
Sonja


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