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Artsch 28.09.2016 07:03

Makaber
 
Hallo,

Markranstädt: Anno 1717 hat den Fastnachts-Dienstag Andreas Hering begraben werden sollen,
es kommt aber ein Mensch, Nahmens Maria Elisabeth Schmiedin, so nicht wohl bey Sinnen gewesen,
legt sich in des Herings Grab und will sich mit Gewalt einscharren lassen, also daß man sie mit Seilen hat heraus ziehen müssen.

Man mag es sich nicht mal vorstellen!
Habe selbst ähnliches bei einer Beerdigung erlebt, da wollte eine Person dem Sarg hinterher springen, als der in die Grube gelassen wurde.
Da wurde dann aber eingegriffen. Selbige Person wollte nur mehr Aufmerksamkeit erreichen und hatte das Vorhaben vorher schon angekündigt. :roll:
Die Stimmung auf dem Friedhof war natürlich dann verfremdet.

Beste Grüße
Artsch

Rieke 03.10.2016 21:32

Niemals am Arbeitsplatz einschlafen!
 
Nun weiß ich, woher der Ausdruck "einen Bock geschossen" herkommt8o

Der Waldschütze MERZ aus
Neuses bei Dinkelsbühl begab sich
auf den Anstand in der Nähe einer
Wiese, auf welcher der vom Mähen
ermüdet gewesene Gütler Scheurer
aus Dürrwangen sich niedergelegt
hatte. Als Scheurer mit seinen Hän-
den im Grase lieged, eine Bewegung
nach oben machte, drückte Merz in der
Meinung, es sei ein Rehbock, los.
Bei näherem Zusehen lag Scheurer,
von vielen Schrottkörnern getroffen,
todt auf dem Platze."

Indiana Tribune 15.08.1902


Liebe Grüße

Rolf Stichling 03.10.2016 21:39

Das ist nicht weidmännisch!
 
Zitat:

Zitat von Rieke (Beitrag 954545)
drückte ... in der Meinung, es sei ein Rehbock, los.
Bei näherem Zusehen lag Scheurer,
von vielen Schrottkörnern getroffen,
todt auf dem Platze."

Wer schießt denn mit Schrot auf einen Rehbock?

Rieke 03.10.2016 22:32

Und schreibt ein richtiger Waidmann 'weidmännisch' :wink:

Aber Du magst nicht falsch liegen https://www.korrekturen.de/forum.pl/...was-geaendert/

Um Deine Frage zu beantworten > steht doch gleich im ersten Satz; der Waldschütze Merz :p


Schmunzelnde Grüße
Rieke

fps 04.10.2016 11:14

Da wäre ich auch verwundert gewesen, Rieke, ich kann mich seit frühester Kindheit an die Schreibweise mit ai als korrekte Schreibweise erinnern. Was mag ich da bloß immer gelesen haben? Nach den Angaben im Link zu urteilen, muss es wohl sonderbare Literatur gewesen sein - alles falsch geschrieben!!!??? :roll:

renatehelene 05.10.2016 16:02

Gesehen in dem KB Allendorf(Werra) 1779

23. Febr. 1779: Joh. David Uhlich, gebürtig aus Chemnitz, seines Gewerbes
ein herumziehender Krämer, starb allhier auf der Reise und
wurde an eben dem Tage begraben.

Da wurde wohl nicht lang gefackelt:cry:

Artsch 06.10.2016 21:13

Ein kleiner und unbedeutend scheinender Umstand führte seinen Tod herbei
 
Hallo,

D. Elias Sigismund Reinhard, zu Halle in Sachsen geboren im J. 1625, hatte das Archidiakonat an der St. Nicolaikirche in Berlin 16 Jahre ... am 28. April 1665 seine Entlassung erhielt. Schon am 14. August des nämlichen Jahres empfing er den Ruf zum Pastorat an der Nicolaikirche in Leipzig.
Ein kleiner und unbedeutend scheinender Umstand führte seinen Tod herbei. Er wollte einst von einem Briefe, den er eben geschrieben hatte, den Sand abwischen. Er verletzte sich dabei, in dem er sich ritzte, den Finger - die Hand entzündete sich - so kam der kalte Brand hinzu und bald waren die Bemühungen der geschicktesten Aerzte, ihn zu retten, vergeblich. Er starb den 10. September 1669, nachdem er das Jahr vorher auch Superindentent geworden war.

Beste Grüße
Artsch

Weltenwanderer 09.10.2016 03:02

In Schönau hatte ein 70jähriger Mann wieder geheyratet. An dem Hochzeittage war er so munter, daß er seinen Freund, der den Brauttanz für ihn machen wollte, abwies, und selbst zu tanzen anfing. Aber den Augenblick darauf rührte ihn der Schlag und er blieb todt.

Schlesische Provinzialblätter, erster Band, Jan-Jun 1785, Seite 186

elwetritsche 09.10.2016 20:33

Weltenwanderer, wie alt war die Braut?

http://www.animaatjes.de/bilder/o/opa-und-oma/17.gif

http://www.gif-paradies.de/gifs/mens...nzend_0271.gifhttp://www.gif-paradies.de/gifs/mens...nzend_0015.gif

Weltenwanderer 09.10.2016 21:51

Stand leider nicht dabei, musst du schon selber finden :)

Kasstor 10.10.2016 10:27

Hallo,

etwas Kurzes aus Güstrow 1883:

Carl Freitag

Todesursache: verunglückte beim Läuten auf dem Pfarrkirchturm

fps 10.10.2016 12:10

Heilix Glöckle!

ahnenforscherin52 10.10.2016 12:40

Der Gastwirt Andreas Homme starb in Wien am 19.05.1831 im Alter von 76 Jahren. (Pfarramt 01, Unsere Liebe Frau zu den Schotten, Sterbebuch 1813-1832, Seite 02-Tod_340)

Die Todesursache "An Uebersetzung des Krankheitsstoffes auf das Gehirn" war sicher schrecklich und hatte hoffentlich nichts mit seinem Beruf zu tun. Oder war er selber sein bester Gast?

Rusty 10.10.2016 12:56

Meine Großtante (Schwester von mein Opa) hatte viel Leid zu ertragen, verlor sie doch ihre Familie auf tragischerweise:

1. Tochter bei einem Zugunglück (1964)
2. Tochter bei einem Motorradunfall (1968)
Ehemann bei einem Autounfall (1972)

Kurious: alle 3 Jahre waren Schaltjahre!

Gruß Rusty

Matthias Möser 10.10.2016 19:09

Zitat:

Zitat von Kasstor (Beitrag 955910)
Hallo,

etwas Kurzes aus Güstrow 1883:

Carl Freitag

Todesursache: verunglückte beim Läuten auf dem Pfarrkirchturm

Abgestürzt oder kam die Glocke runter? - tragisch!

Gruß
Matthias

Wolfg. G. Fischer 11.10.2016 11:07

Hallo,

mein Vorfahre hat sich anscheinend verhoben:

"ANNO 1710, den 28.Aprilis ist Anthon Herwig aus Oberlengsfeld, welcher, nach
dem er seine Frondienste verrichtet, da er mit andern AmbtsNachbahrn
Herrenfrucht naher Hersfeldt bey die Fuldbrücke in die Schiff gefahren, am
fus des so genanden Kniebrechers einen abgehauenen Birckenbaum solchen zu
einem Leiterbaum zu gebrauchen, hat aufheben wollen, plötzlich todtes
verblichen, und darauf auf seinem eigenen wagen tod naher Oberlengsfeld
geführet, begraben worden, seines alters 46 Jahr weniger etliche Wochen, er
war gebohren Anno 1654 zu Neuenrodt."

Mit besten Grüßen
Wolfgang

Weltenwanderer 09.12.2016 13:06

Zwei Todesfälle aus den schlesischen Provinzialblättern Band 6 (1787), Seite 176

Im Januar 1787, zu Dzedzkowitz im Pleßnischen, Frau Catharina VON PINOCY, geb. VON GROCKOWSKY, 20 Jahre alt, in der Blüthe der Schönheit und sittlicher Vortrefflichkeit; das einzige Kind ihrer Eltern. Die Pferde giengen mit ihr durch. sie erschrack so heftig darüber, daß sie in Ohnmacht und nachher in eine tödliche Krankheit fiel.

Fräulein Catharina VON MIRASCHOWSKY in Oberschlesien, 1_ Jahre alt. Sie tanzte sehr gut und mit vieler Leidenschaft. Nach einem Walzer, der sie äußerst erhitzt hatte, trank sie. Der Schlag rührte sie auf der Stelle und zog ihr den Tod zu.

fps 09.12.2016 16:31

:nasowas:
Was lernen wir daraus?
Nicht trinken, nachdem man Walzer getanzt hat!

Verano 09.12.2016 17:14

Ein ganz besonders tragischer Tod, KB Eintrag:

Friedrichs Frau, welche kurz nach der Geburt, da ihr Kindtlein ist stückeweise aus ihr geholt worden, verschieden.

Mr. Black 09.12.2016 17:20

Zitat:

Zitat von fps (Beitrag 970117)
Was lernen wir daraus?
Nicht trinken, nachdem man Walzer getanzt hat!

Tanzen sollte man nie unterschätzen, da es partiell eine tödliche Nachhaltigkeit entfalten kann. ;) Ich beschränke mich auf drei Beispiele:


Zu Tode getanzt hat sich an ihrem Hochzeitstage die Tochter des Zieglers Zühlke in Gadow (Provinz Posen). Nachdem sie Nachmittag und die ganze Nacht hindurch fast unaufhörlich getanzt hatte, bekam die junge Frau plötzlich einen Blutsturz und war in 1 ½ Stunden eine Leiche.
Quelle: Scranton Wochenblatt. 1893.

Thatsächlich zu Tode getanzt hat sich die 17jährige Emma Köhler, Verkäuferin in einem Geschäfte. Sie war erst seit einigen Tagen von einer Lungenentzündung geheilt, aus dem Krankenhause entlassen worden. Bei einem Tanzkränzchen ließ sie die ganze Nacht nicht eine Tour aus, obgleich sie Bruststechen verspürte. Um 2 Uhr Morgens brach sie in den Armen ihres Tänzers zusammen und starb in wenigen Minuten infolge eines Blutsturzes.
Quelle: Scranton Wochenblatt. 1889.

Driesen. Zu Tode getanzt hat sich die 52jährige Ehefrau eines hiesigen Arbeiters. Auf einem Maskenballe hatte die corpulente Frau so eifrig getanzt, daß sie plötzlich leblos zu Boden stürzte. Ein Herzschlag hatte der Frau ein schnelles Ende bereitet.
Quelle: Scranton Wochenblatt. 1895.

Alles Gute,

Marcus

Matthias Möser 09.12.2016 22:17

Gesundheitlicher Check vor dem Tanzen? Da war ich ja beim Tanzen in der Disco in den 80´iger Jahren echt gefährdet:D...

Gruß:wink:
Matthias

fps 09.12.2016 23:24

Wahrscheinlich hast du nicht getanzt wie der Lump am Stecken....:wink:

Matthias Möser 10.12.2016 10:27

Zitat:

Zitat von fps (Beitrag 970200)
Wahrscheinlich hast du nicht getanzt wie der Lump am Stecken....:wink:


ja wahrscheinlich....:D:p


Gruß
Matt

Verano 10.12.2016 19:24

Unschön, aber wahr, in meiner Vorfahrenlinie hat es einige Selbstmorde durch Erhängen gegeben.

Mr. Black 11.12.2016 14:13

Filehne. Roßkutscher Wilde kam mit einem beladenen Kastenfuhrwerk vom Südbahnhof gefahren, während sich gerade ein Gewitter entlud. Durch einen Donnerschlag heftig erschreckt, fiel Wilde von dem Wagen herab, ein Hinterrad ging ihm über die Brust, sodaß er sofort eine Leiche war. Frau und drei Kinder beweinen ihren Ernährer.
Quelle: Der Deutsche correspondent. 1898.


Alles Gute,

Marcus

Michael79 11.12.2016 15:45

Mein Urgroßvater Johann Georg Adam Schreiner war Bergmann.
Wie mein Großvater meinem Vater erzählt hat, hat sein Vater sich eines Tages im Stollen ein Bein gebrochen, musste mit dem Ochsenkarren von Hartenrod nach Gießen gefahren werden (40km!) und ist dort schließlich an seinen Verletzungen gestorben. Mein Großvater war 4 Jahre alt als sein Vater starb.
Heutzutage wäre ein Beinbruch wohl "kein Beinbruch" mehr, aber die Geschichte ist gerade mal 105 Jahre alt.
Leider finde ich keinen Eintrag im Sterbenebenregister von Hartenrod, was mich etwas verwundert. Auch nicht in den Jahren vorher oder nachher, wäre ja möglich das sich mein Opa im Jahr geirrt hat.

AUK2013 11.12.2016 17:18

Zitat:

Leider finde ich keinen Eintrag im Sterbenebenregister von Hartenrod, was mich etwas verwundert. Auch nicht in den Jahren vorher oder nachher, wäre ja möglich das sich mein Opa im Jahr geirrt hat.
Hallo Michael,

der Sterbeeintrag könnte in Gießen verzeichnet sein, war ja auch der Sterbeort.

LG

Arno

Michael79 11.12.2016 18:16

Zitat:

Zitat von AUK2013 (Beitrag 970568)
Hallo Michael,

der Sterbeeintrag könnte in Gießen verzeichnet sein, war ja auch der Sterbeort.

LG

Arno

Normalerweise wurde ein Sterbefall, auch wenn es auswärts passierte, im heimatlichen Standesamt erfasst.
Das Sterbenebenregister von Gießen ist in Arcinsys erst ab 1938 erfasst, sonst hätte ich mal schnell nachsehen können.

AUK2013 11.12.2016 20:28

Hallo Michael,

Krankenhäuser haben oft ihr zuständiges Standesamt benachrichtigt (habe einige Fälle in der Familie) und nicht das Standesamt am letzten Wohnort des Verstorbenen.

Grüße

Arno

Michael79 11.12.2016 21:28

Zitat:

Zitat von AUK2013 (Beitrag 970608)
Hallo Michael,

Krankenhäuser haben oft ihr zuständiges Standesamt benachrichtigt (habe einige Fälle in der Familie) und nicht das Standesamt am letzten Wohnort des Verstorbenen.

Grüße

Arno

Hallo Arno,

hmmm okay, das ist mir neu. Hatte einige Fälle von Kriegstoten (Frankreich WW1, Rumänien WW2), ein Sterbefall in Darmstadt, an unterschiedlichen Orten. Aber immer gab es einen Eintrag in der Heimat.
Na dann, auf nach Gießen :-)

AUK2013 11.12.2016 22:17

Zitat:

Hatte einige Fälle von Kriegstoten (Frankreich WW1, Rumänien WW2), ein Sterbefall in Darmstadt, an unterschiedlichen Orten. Aber immer gab es einen Eintrag in der Heimat.
Ich glaube es lag an der Form der Benachrichtigung.
Hat das Krankenhaus den Todesfall mündlich angezeigt, wurde er direkt in den Büchern eingetragen und nicht mehr weiter bearbeitet. Kam eine schriftliche Anzeige, konnte das Amt diese an den Wohnort weiterleiten, ohne selbst einen Eintrag zu verfassen.
Ich kenne einige Einträge in denen in der Heimat steht:
Nach schriftlicher Benachrichtigung durch Polizei / Krankenhaus...., verstarb Person x in der fernen Stadt Y.

Viele Grüße
Arno

Weltenwanderer 11.12.2016 23:03

Schlesische Provinzialblätter Band 4 (1786):

Frau Christina Maria Elisabeth ALEXI die Jüngere geb. WEHRMANN starb zu Birnbaum am 5. Mai 1786. [...] Ihr emporstrebender Geist erschöpfte zu bald die Kräfte ihres schwächlichen Körpers, sie fiel in die Abzehrung (das gewöhnliche Schicksal junger Schauspielerin, die viele starke affectvolle Rollen mit Enthusiasmus spielen) zu der sich noch ein innerlicher Brand wegen eines Leibesschadens, an dem sie litt, gesellte, und so ward sie dem Theater zu früh im 25. Jahre ihres Alters entrißen.

****

Bey einem Scheibenschießen, daß der Jäger zu Euenberg im Strehlenschen am 3. Juli 1786 veranstaltete, um eine Tisch- oder Stutzuhr los zu werden, fanden sich außer andern der Schloßer NÖRINGSHEIMER aus Strehlen, und der Windmüller aus Zedlitz ein. Wie dieser einen Probe-Schuß thun wollte, begieng NÖRINGSHEIMER die Unvorsichtigkeit, über den Weg zwischen dem Schießplatz und der Scheibe zu gehn: "Du wirst auch viel treffen!" sagte er im Vorübergehen und zog den Hut. Den Augenblick darauf rief er Jesus Maria, that ein paar Schritte, und sank todt nieder. Der Müller, welcher eben im Begrif gewesen war seinen Stutzer loszudrücken, hatten den NÖRINGSHEIMER nicht bemerkt, und so jagte er ihm die Kugel in den Leib [...]. Der Schloßer und Müller waren seit langer Zeit immer gute Bekannte.

****

Einem Hofegärtner zu Pielow im Coselschen starb seine Frau und hinterließ ihm 6 unerzogne Kinder. Seine Wirthschaft forderte eine Wirthin und seine Kinder eine Mutter; er freyte also um ein Mädchen, das ihm gefiel. Sie wies ihn nicht ab, wie man ihr aber die Last, Erzieherin von 6 Kindern zu werden, lebhaft vorstellte, gab sie ihm den Korb. Das machte den guten Witwer ganz trostlos. Da er indeßen ein Weib haben mußte, so wandte er sich an eine andere, bey der er Gehör fand. Der Hochzeitstag wurde angesetzt, die Gäste wurden gebethen und die Kuchen gebacken, wobey unser Wittwer half. Wie er vor dem geheizten Backofen stand, überdachte er sein ganzes trauriges Geschick, und das Misvergnügen über den erhaltnen Korb erschütterte ihn so tief, daß er seine Kleider von sich schmieß und nackend in den völlig in Flamme stehenden Ofen sprang. Die in der Stube beschäftigte Leute hörten sein Winseln und liefen herbey. Zwar zogen sie ihn noch lebendig heraus, aber blos um seine Qual und Schmerzen zu verlängern, die sich erst den 6. Tag mit seinem Leben endigten.

didirich 13.12.2016 17:22

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Passt vieleicht auch zum Thema.
Ich besuche auch gerne alte Friedhöfe und schaue mir interessante Grabsteine an. Einer hat es mir besonders angetan ! Ein Anker, Schiffsglocke , Seil und mehr.
Wie ist diese Person ums Leben gekommen ? War es ein Seeman oder Matrose ?
Wie denkt Ihr darüber oder macht Ihr euch keine Gedanken ?
MfG didirich

Weltenwanderer 02.01.2017 11:39

Schlesische Provinzialblätter I (1785), S. 269 (Tode):

Zitat:

Im Anfang des März der Greiffenbergische Feuerburgermeister, Hr. VON ROTHKIRCH, in Warmbrunn beym Coffeetrinken am Schlage.
Hat wohl etwas zu viel Kaffee gehabt.

dorsch 02.01.2017 20:21

Zitat:

Zitat von didirich (Beitrag 971079)
Passt vieleicht auch zum Thema.
Ich besuche auch gerne alte Friedhöfe und schaue mir interessante Grabsteine an. Einer hat es mir besonders angetan ! Ein Anker, Schiffsglocke, Seil und mehr.
Wie ist diese Person ums Leben gekommen ? War es ein Seeman oder Matrose ?
Wie denkt Ihr darüber oder macht Ihr euch keine Gedanken ?
MfG didirich

Hallo, didirich,

mich würde interessieren, wo du diesen Grabstein aufgenommen hast. War es irgendwo im Bereich Oberweser, zwischen Göttingen und Kassel? Der französische Familienname lässt auf Waldensische Herkunft schließen. Falls die geografische Einsortierung stimmt, wäre Seefahrt eher unwahrscheinlich. Meiner Ansicht nach sagen die Attribute auf dem Grabstein auch nichts über Beruf und Todesursache aus. Sie sind eine Ansammlung dreier typischer christlicher Trauersymbole des 19.Jahrhunderts, oft ins 20. hinein fortgeführt, gerade in sehr traditionellen protestantischen Gemeinden (und nur in solchen sind diese Grabsteine ja auch bis heute erhalten).

Das Hauptsymbol ist sicherlich das, was du etwas lieblos unter "und mehr" subsummierst, nämlich das Kreuz mit seinem allseits bekannten christlichen Symbolgehalt (durch Jesu Tod und Auferstehung Hoffnung auf ewiges Leben nach dem Tod). Da es zudem sehr deutlich als aus einem Baum gefertigt zu erkennen ist, mit Rinde und Aststubben, beinhaltet es zugleich einen Anklang der Baumsymbolik, nämlich "Lebensbaum" im positiven Sinne einerseits (Auferstehung, Unsterblichkeit), im negativen andererseits (abgesägter, "toter" Baum als Sinnbild des beendeten Lebens, ähnlich der abgebrochenen Säule oder der gelöschten Fackel).

Der Anker (mit dem Seil als Ankerkette) steht traditionell für die Verankerung im Glauben, also für die Hoffnung und Zuversicht auf Auferstehung und ewiges Leben (siehe oben). Meist treten Kreuz, Anker und Herz gemeinsam auf Grabsteinen des 19. Jh. auf und symbolisieren den christlichen Dreiklang "Glaube, Hoffnung, Liebe".

Die Glocke ist als Totenglocke ein bekanntes christliches Trauersymbol; sie ruft zur Beerdigung und hält zu Fürbitten für den Verstorbenen (Vergebung der Sünden, Aufnahme ins Reich Gottes, ewiges Leben, siehe oben) an.

Der Verstorbene starb 1943 mit 62 Jahren. Da würde ich eher eine altersbedingte oder eine kriegsbedingte Todesart annehmen.

Gruß
DorSch

didirich 02.01.2017 20:45

Hallo DorSch
Danke fur deine Antwort und ausführlichen Hiweise.
Du hast mich überzeugt und mir wird vieles klarer !
der Grabstein steht in der Nähe von Perouse und der Name deutet ja auf waldensischen Ursprung hin. Es hat mich sehr gefreut und dir alles Liebe und Gute im neuen Jahr.
Gruß didirich

dorsch 03.01.2017 00:23

Oh, das nenn ich mal schnell gelesen und prompt geantwortet! :)
Auch dir ein glückliches Jahr 2017!
Gruß
DorSch

Eva64 05.01.2017 18:07

Hallo zusammen,

hier eine ungewöhnliche Art des Selbstmordes:

den 4. Martij hat sich Anna Schmidin, eine Witwe von 77. jahren die sich sonst jederzeit ehrlich und christlich aufgeführt, auß Schwermuth mit einer gabel wollen erstechen. Weil aber ihr stich auf die ripp gieng, so stürtzte sie sich vom obersten laden [aus dem obersten fenster] ihres hauses herunter und starb nach 12. stunden in welcher Zeit sie wider zum völligen Verstand kommen und sich bußfertig und Christlich zum Tod bereitet, wurde aber den 6ten bey nacht ohne Ceremonien an einem besondern ort auf dem Kirchhof begraben.

Grüße
Eva

Taunide 06.01.2017 12:53

Hallo Gemeinde,
habe diesen Thread eben erst entdeckt und schwelge nostalgisch morbide in den Berichten.. Danke

Mandragora 14.01.2017 16:31

ein toller Erzählfaden :) Ich hab erst einen Teil gelesen, aber den Rest les ich auch noch!

hier mal eines aus meiner Sammlung. Der 30jährige Krieg wütete arg im Nördlinger Ries und drumrum. Dieser Eintrag stammt aus Harburg:

Anno 1628
Sontags den 13 January ward Barbara Säurin, eine Wittwe alhir ires alters bei 65 Jaren so wegen alters und außgestandenen Hungers aller Krafft los, als sie in Samlung des Almosens von Vernidzstein wid nach Mauren begehrt, undtr einer eiche bei der uerleßmadwisen erfroren gefunden und abends umb 3 Uhr alhir begraben.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 03:38 Uhr.

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