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KatrinWe 28.08.2011 09:26

In meiner Ahnenreihe gabs einen, der ist "tot erwacht":sensationell:

Gruß von Katrin

udw 28.08.2011 14:02

Eine Vorfahrin von mir, Ehefrau eines Schäfers
<Tod>1768
Diese Frau ist als eine Diebin gestorben. Dem hiesigen Kirchensenior Weiß ging sie den 25. 6. heimlich in das Hauß und nahm etl. und 20 Käße und ongefähr 2 lb geräucherten Speck. Als die Haußleute kamen, hat sie sich durch ein Loch, welches ..... in die Scheuer gehet, retiriren wollen, und ist herunter in die Scheune gefallen. Weil von den Haußleuten niemand nichts davon wußte, ist sie erst nach etl. Stunden ....... gefunden und halb tod in ihr Hauß getragen worden. Es wurde zwar in aller Eil ein Chirurgus herbeigeholt, aber keine Rettung war möglich ....., nach 2 Tagen gestorben. Weil der Leichnam bei dieser warmen Witterung so lange nicht konnte liegenbleiben, biß Nachricht von Gießen kam ..., so ließ ich solchen einstweilen in der stille a. d. Kirchhof tragen. Und da hierauf der Befehl von Gießen kam, daß bei ihrer Beerdigung Bußlieder gesungen u. i. d. Predigt besonders auf das Laster des Diebstahls alludiert werden sollte, der Leichnam aber schon i. d. Stille beerdigt war, so ließ ich den Tag darauf, ....... eine ordentliche Procession anstellen, vor dem Hauß ließ ich Bußlieder singen, zur Kirche läuten, und hielt eine Bußpredigt

Gruß Udo

IngridB 28.08.2011 18:10

Hallo, Unfälle und Selbstmorde sowie Beschreibungen der Sterbephase bei Krankheiten oder Geburten gibt es reichlich in den KB.

Das Makaberste war der Tod eines Vorfahren vor über 200 Jahren in Nordsachsen. Als man ihn nach einem Vierteljahr fand, widmete ihm der Pfarrer eine extra Seite mit allen Details, die bekannt waren.
Der Vorfahre war schon für damalige Verhältnisse etwas älter und wollte im Dezember seine Verwandten besuchen, wahrscheinlich zu Fuß, und geriet in einen Schneesturm. Und die Kälte währte sehr lange. Er war erfroren und man fand ihn erst bei der Schneeschmelze...

Ein weiterer Vorfahre fiel vor 250 Jahren von der Leiter, als er das Dach einer Mühle reparieren wollte und brach sich das Genick.

Im gleichen Zeitraum wurde eine Vorfahrin in der Scheune von einem Heuballen getroffen, fiel vor Schreck in ein Loch und kam zu Tode.
Den Heuballen hatte ihr Mann geworfen und sie war trotz Warnung weitergelaufen. So stand es jedenfalls im Kirchenbuch. Und der Pfarrer ergänzte noch, sie haben eine gute Ehe geführt...

Ansonsten schaudert es einen, wenn man von den Selbstmorden liest.
Mit Ortsbeschreibung, wo sich aufgehängt wurde. Und eine Witwe mit 5 Kindern hinterlassen...
Oder im Jahre 1661 : ...mit dem Meßer selbßen die Gurgel entzwey geschnitten...hernach noch fast ein Stunden gelebet...

Selbstmörder wurden auch nicht bei den normalen Toten beigesetzt.Wie war das mit einem Eselsbegräbnis in Oberfranken ? Die Leiche wurde durch den Ort geschleift und irgendwo ganz weit draußen verscharrt.

Mein Berliner Urgroßvater starb mit 29 Jahren an einem Verkehrsunfall, ein Pferdefuhrwerk hatte ihn überrollt.

In den "Todtenregistern" liest man auch immer wieder, wie kleine Kinder zu Tode gekommen sind. Nicht nur durch Krankheiten. Nee, kaum daß sie krabbeln konnten, sind sie in den Brunnen gefallen oder in eine Grube.


Grüße, Ingrid

gabyde 28.08.2011 21:32

Dem Neffen einer Urahnin passierte folgendes:
<<Am 18. Januar 1683 wurden in der Schönstädter Kirche die verkohlten Überreste des 59jährigen Pfarrers Aegidius Ruppersberger und seiner zweijährigen Enkeltochter Maria Elisabeth Preusch beigesetzt. Er war bei dem Versuch ums Leben gekommen, seine Enkelin aus den Flammen des brennenden Pfarrhauses zu retten.>>

wolf44 11.12.2011 09:30

bin gerade über eine seltsame Todesursache bei einem knapp einjährigem Mädel "gestolpert":

"Blutverlust in Folge von Blutzersetzung"

Was könnte das sein?

Adventsgrüße sendet der

Wolfgang

Michel85 14.12.2011 20:49

Gerade am eingeben ins Programm, da fand ich folgende weit entfernt verwandte Ahnen:

Johannes Trippel & Anna Elisabetha Weyhert verloren in nur 10 Tagen 3 Kinder. Es ist nichts weiter im Familienbuch angegeben, also wohl plötzlicher Kindstod. Ich denke wenn es eine Krankheit gewesen wäre, wäre es bestimmt erwähnt worden. Höchstens es war eine damals unbekannte Krankheit welche als solches nicht erkannt wurde... Waren die drei ältesten Kinder von sechs zu dem Zeitpunkt. Wie man da wieder in ein normales Leben als Eltern zurückkommen will frage ich mich da...

Anna Catharina 31.07.1773 - 24.04.1790 ([] 25.04.)
Johann Georg 26.06.1768 - 26.04.1790 ([] 28.04.)
Maria Louisa 04.11.1776 - 02.05.1790 ([] 04.05.)

Micha1970 14.12.2011 22:12

Hallo zusammen,

ein wirklich interessantes Thema. Ich kann auch mit einem kuriosen Sterbefall beitragen Mein 11-Urgroßvater wurde vom Gemeindeochsen auf die Hörner genommen. :wink:

"Am Osterdienstag anno 1657 früh mittag geht Lorentz Kißeling zimmermann vonhier nachhause hatte eine maß Wein getrunken, geht beim Gemeinen dorff Ochsen hin uff die Straß, nimt ihn beim Kopff schlägt ihn mit einem raißlain uff die Naßen. Der Ochs nimt in uff die Hörnern, wirfft ihn in die Höhe. nach diesem gehet der man wieder auf den Ochsen dar, schlägt ihn mit einem dünnen raiß wieder uff die Naßen. der Ochs wird vor Zorn und stößt de man nieder zur erden, auch ja hart in die Seiten, hier am 9. diesem fein vernünftig undt gottselig im H. verschlaffen ward begraben Freitags 10. Aprilis ein gottseliger geschickter man, der am Pfarrhaus und Kirch sich wohl verdient gemacht an hatt."

LG
Micha

gudrun 14.12.2011 23:12

Hallo Michel,

schau mal im Kirchenbuch nach, was der Pfarrer da geschrieben hat.
Im Familienbuch sind oft die Todesursachen nicht genannt,
ist ja meistens nur eine nachträgliche Zusammenstellung der Familien.

Plötzlicher Kindstod wird es nicht gewesen sein, den betrifft meistens Babys oder Kleinkinder.
Ich schätze, daß es eine ansteckende Krankheit, vielleicht Diphterie, gewesen ist.

Bin gespannt, ob Du für diesen Fall nähere Angaben findest.

Viele Grüße
Gudrun

Franzine123 14.12.2011 23:32

Kopfkrankheiten und mehr
 
Unter Kopfkrankheit können auch Epilepsie und andere Erkrankungen genannt sein, die man früher nicht näher bezeichnen konnte oder auch wollte, galten doch psychische und Nervenerkrankungen durchaus als Stigma.
Durch Inzucht (als indirekte Folge allzu strenger Lehnsherrschaftsabgaben) waren solche und weitere vererbte Erkrankungen ja nicht selten.

Blutverlust durch Blutzersetzung könnte vielleicht auch etwas Ähnliches wie eine Leukämie gewesen sein.

Wenn Kinder innerhalb weniger Tage gestorben sind, könnte es auch sein, dass ein (gemeinsamer) Unfall oder ein Feuer Schuld gewesen sind.

Apropos Sterbeursachen:

Ein Ahne von mir war an der Bahn als Nachtwächter angestellt. Er starb, weil er zwischen die Puffer gekommen war.

Liebe Grüße

Franzine123

gustl 15.12.2011 01:52

Hallo Ihr alle,

ich bin, na ja froh kann man nicht sagen, wirklich nicht, eher dankbar für das Thema, denn es gibt eine Todesursache, die mich besonders berührt. 1774 starb nach wenigen Wochen ein Junge "am inneren Jammer". Diese Beschreibung finde ich so liebevoll traurig, auch wenn ich mir so gar nichts darunter vorstellen kann.

Erschütternd finde ich auch die vielen Pesttoten, halbe Dörfer wurden ausgerottet, ganze Familien, und ich kann über die Familiengeschichte hier nur schreiben, weil von den direkten Vorfahren gerade einmal Vater und Sohn überlebten, die Mutter und 8 Geschwister starben.

Neben den vielen Ursachen für Kleinkindersterblichkeit gab es auch die Rhesus-positiv, Rhesus-negativ-Unverträglichkeiten, die man ja erst spät entdeckt hat und die vielleicht die Ursache für das frühe Sterben so vieler Kinder eines Paares war.

Johannes' Geschichte dürfte sich allerdings wirklich nicht so leicht toppen lassen und die Formulierung "bühnenreifer Abgang" trifft es auf den Punkt, auch wenn einem Bühnenautor sowas kein Mensch abnehmen würde.

Beste Grüße
Cornelia


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