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Garde22 29.03.2012 21:17

Hallo
hier noch eine Geschichte meiner Greiner-Vorfahren :
Eine Strecke unter den Teufelskreisen mitten im Walde steht ein einfacher Denkstein; derselbe hat eine Inschrift, welche aussagt, daß am 16. Sept. 1690 an dieser Stelle der F. S. Förster zu Gräfenrode durch seinen Vetter und Schwestersohn unversehens erschossen worden sei, darüber im Volk folgendes erzählt wird:
Der Förster lebte mit dem Jägerburschen sehr uneinig und suchte Ursache, ihn zu turbiren. Nun ließ sich zum öftern ein großer Hirsch blicken, und dem Burschen ward Auftrag, den Hirsch zu schießen. Allein so oft dieser auch schoß, so oft fehlte er den Hirsch, darüber es denn der Förster an Hohn und Vorwürfen nicht fehlen ließ. Als nun der Jägerbursche, Johann Caspar Greiner, Einem sein Leid klagte, wurde ihm Etwas angerathen, was er auch that; er ging nämlich hin in die Glashütte auf den Gehlberg, und ließ sich eine gläserne Kugel machen, welche er in seine Büchse lud. Hierauf ging er an jenem Tage wieder auf den Anstand, und es währte gar nicht lange, so erschien auch der stattliche Hirsch. Der Jäger zielte, schoß – und der Hirsch stürzte augenblicklich zusammen; eilig lief der Schütze hinzu, da sah er mit Entsetzen, daß er keineswegs einen Hirsch, sondern seinen Herrn erschossen hatte. Die Kugel war ihm durch den Schlaf gegangen, und er zuckte nicht mehr.
Selbst das Gräfenroder Kirchenbuch sagt aus, daß Jener erschossen worden sei: in Verblendung einer Hirschgestalt.
(Bechstein, Ludwig - Der Sagenschatz und die Sagenkreise des Thüringerlandes, Meiningen und Hildburghausen 1837)

Dominik 29.03.2012 23:46

@ garde

das maul weggeschlagen?..oh je..das stell ich mir auch grausig vor...das waren bestimmt 2 sehr lange tage:-(

Anna v. Sachsen 08.04.2012 17:39

Sterbefälle
 
ich fand einen KB-Eintrag einer 10jährigen, Todesursache: "Schlag in den Nacken".
Wurde das Kind erschlagen? Keine weiterere Erläuterung.
Gabi

Anna v. Sachsen 08.04.2012 17:56

gruselig
 
normaler Weise lese ich die langatmigen Texte in KBern nicht gerne, übersah sie einfach, da mir das Lesen nicht leicht fällt.
Das durfte natürlich nicht so bleiben.
Ich zwang mich bei folgendem Text, den ich scheinbar auch lesen sollte.
Kirchenbuch Güstrow Dom 1886-1887:
"Am 14. d.M. war in ihrer Stube am Ofen erhängt gefunden die Ehefrau des hiesigen Schuhmachermeisters Friedrich Carl August Johann Prange, hieß Wilhelmine Sophie Friederike geb. Seemann, Hoppenrade geb. am 23.9.1834.
Da die vorgelegten ...(?) Ermittlungen ..."
Den Rest kann ich nicht lesen.
Man ging wohl davon aus, dass sie es selbst getan hatte.
Als ich die Namen Prange und Seemann, Hoppenrade las, traf mich fast der Schlag.
Sie war eine Tochter meines 3x Urgroßvaters.

Ich sollte das wohl lesen.
Gabi

Matthias Möser 08.04.2012 18:05

Zitat:

Zitat von Johannes v.W. (Beitrag 234609)
Ist ja eigentlich kein spaßiges Thema, ich habe aber trotzdem so einen Fall zu bieten: :D

Der ungewöhnliche Tod des Sigismund IV. von Kurzbach, der auch immer wieder für Stoff in Büchern sorgte, bisweilen sogar mit kleinen Abweichungen und Varianten.
Er ist eigentlich kein direkter Ahne von mir, ich stamme von seiner Tante Ludmilla z Bnina Bninska, geb. von Kurzbach ab.
Die Geschichte ist aber so irre, daß ich sie nicht so schnell vergesse. :wink:

Sigismund IV. von Kurzbach (1547 – 31.XII.1579), Erbe der Standesherrschaften Militsch, Trachenberg, Prausnitz usw. in Schlesien, verspürte- wie es so schön heißt- „keine Neigung zu den Wissenschaften und vertauschte schon früh die Bücher mit den Waffen.“
Er galt als jähzornig, suchte überall Streit und führte ein dementsprechend unstetes und abenteuerliches Leben, zuletzt als Reitergeneral in Holland.
So wie sein Leben war, war auch sein furioses Ende, schon mit 32 Jahren im Schloß Lingen/Westf., wo er bei den Grafen v. Leiningen einquartiert war:

Während Sigismund in einer Kammer ruhte, passierte seinem jungen Pagen namens Melchior v. Lessel ein kleines Mißgeschick. Er hatte den Schlüssel zu einem Kasten- andere sagen: zur Tür der Kammer selbst, in der der Herr schlief- verbummelt und beschloß aus Furcht vor Ärger, das Tür- oder Truhenschloß mit ein bisschen Schießpulver selber zu knacken. Unerfahren, füllte er viel zu viel davon ins Schlüsselloch, zündete die Schnur an und versteckte sich. Der darauf folgende Blitz traf auf Schießpulverfässer, die ebenfalls in der Kammer lagerten (Variante: Kästen voll Pulver direkt unter dem Bett des Kurzbach). Alles flog in einer gewaltigen Explosion in die Luft, das Zimmer stürzte halb in den Schloßgraben und der schlafende Kurzbach rauschte mitsamt seinem Bettgestell aus dem Fenster… Und wurde erst einmal nicht mehr gesehen, was reichlich merkwürdig erschien. Man dachte schon, er habe vielleicht überlebt. Am nächsten Morgen fanden sie ihn schließlich- nackt in den Ästen eines Baumes hängend… und natürlich tot.
(Dem Pagen wurde übrigens kein Prozess gemacht, da man ihm seine Unreife zugute hielt, und der Kasus wurde als Unglücksfall zu den Akten gelegt).

Viele Grüße
Johannes

Hallo, Johannes!

Diese Geschichte ist mir bei der Ahnensuche im Gebiet Militsch-Trachenberg auch über den Weg gelaufen und ich konnte es erst garnicht so recht glauben....aber es ist doch sehr interessant!

Viele Grüße

Matthias

Anna v. Sachsen 08.04.2012 18:09

"Miserere" kam bei meinen Leuten vor
 
hatte ich gestern gegooglet.
Das bedeutet Koterbrechen, vermutlich durch Darmverschluß.
Oder:
Altersbrand - praktisch lebendig verfault.
Eine 30jährige starb an Krebs. Eine 54jährige an Nasenkrebs. Viele an Magenkrebs, Schwindsucht.
Immer wieder Brust- u. Lungenleiden.
Aber auch Erkältung war eine Todesursache und im Jahre 1918 Grippe.
Die "Spanische Grippe".
Gehirnerweichung! Frage mich, wie man die diagnostizierte?
Einige wurden vom Blitz erschlagen, andere angeschwemmt, einer lag im Winter tot hinter einer Hecke, steifgefroren.
Gabi

Catha-Tina 12.10.2012 23:09

Hallo,
ich hole diesen Thread mal wieder aus der Versenkung hervor, weil ich gestern im Archiv erfahren habe, dass mein 11xUrgroßvater im 30-jährigen Krieg (1643) auf diese Weise ums Leben kam:

Hans Schimpfen am 22. January begraben, ist den 20. zuvor von einem schwedischen Soldaten geschossen worden, davon er sterben mußte.



Asphaltblume 12.10.2012 23:42

Zwei meiner Urgroßtanten sind (laut Familienüberlieferung) auf eher kuriose Weise zu Tode gekommen. Die eine war so eitel, dass sie ihr Gebiss auch nachts drinbehielt und dann daran erstickt ist. Die andere zog sich eine Brandverletzung am Bein zu, wobei ihr Perlonstrumpf in die Wunde einschmolz, was eine Blutvergiftung zur Folge hatte, an der sie dann schließlich starb.

Farang 13.10.2012 06:29

Nach dem Dreißigjährigen Krieg in Böhmen....
 
...kann das passieren:

Ist ein Vagierenter Landtknecht Nahmens Andreas
Winklmayer, auß Mahre unweit der Stadt
Znaim, welcher von denen Sarrauer Bauern
erschlagen worden, nach gethaner Beicht und Absolution
alhier begraben word, alt 27 Jahr.


Gruß Michael

fps 15.10.2012 10:45

Moin und Hallo.

Im Memorienbuch des Otto Curtius (Pfarrarchiv Golzheim) finden sich zwei Passagen, die hierher passen:
Greitgen eius uxor haben 25 Kindere in einer Ehe gehabt, das letzte Kind ist sambt der Mutter im Kindbett gestorben.
25 Kinder - das war offensichtlich eines zuviel...
Heinrich Kurt, Jungergesell, ist von den Soldaten durch die Thür im Pferdstall zwischen den Pferden todt geschossen.
Das war zur Zeit des 30jährigen Kriegs.

Manchmal ist es aber auch nur die (uns heute fremde) Wortwahl, die uns irritiert. So findet sich an der alten Kirche in Strullendorf bei Bamberg eine Inschrift. Dort liest man, dass im 30jährigen Krieg schwedische Truppen den Ort heimgesucht und dabei die Kirche in Brand gesteckt hatten, während sich der Pfarrer darin aufhielt. Dann ist zu lesen: "Später fand man seinen gerösteten Leichnam".
Das fand ich makaber, darum ist es mir im Gedächtnis geblieben.

Gruß, fps


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