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scheuck 20.05.2019 17:56

Wilhelm Haasters und Louise Bohn
 
Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
So, Ihr Lieben,

jetzt hole ich Haasters-Bohn nochmal aus der Versenkung ...

Georg Wilhelm Haasters ist am 12.09.1828 in Wesel geboren und am 14.09. dortselbst evangelisch getauft; beides lässt sich beweisen.
Von Beruf war er Schifferknecht, und er war ein gerichtlich gesuchter Deserteur; auch das lässt sich beweisen (Düsseldorfer Amtsblatt 1850 und 1852).

In der Ausgabe der "Victoria Government Gazette" vom 06.01.1857 taucht W.Haasters bei den "unclaimed letters" auf.

Am 26.09.1863 heiratet "ein" Wilhelm Haasters in Melbourne, dass dessen Eltern Wilhelm Haasters und Anna Müller sind, und der Wilhelm in "Wesle" geboren ist, kann man zunächst als "sicheren Beweis" dafür ansehen, dass es sich um "meinen" Wilhelm handelt. - Die Altersangabe "33 Jahre" passt auch zum 1828 geborenen Georg Wilhelm Haasters.

Im Inet hatte ich zunächst in den "rate books" diese Einträge gefunden:

Occupier Name: William Haasters
Residence Date: 1865
Residence Place: Prahran, Victoria, Australia
Owner Name: Pow

Occupier Name: William Hasters
Residence Date: 1870
Residence Place: Prahran, Victoria, Australia
Owner Name: Blake

Occupier Name: William Hasters
Residence Date: 4 Apr 1877
Residence Place: Collingwood, Victoria, Australia
Owner Name: Andrew Wright

Occupier Name: William Haster
Residence Date: 1 Oct 1880
Residence Place: South Melbourne, Victoria, Australia
Owner Name: Mrs Darling

Alles überhaupt nicht "schlimm", wenn man davon absieht, dass sich weitere Infos in Australien auch mit gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel Mühe und Geduld nicht finden ließen.

"Schlimm" wird's erst, wenn man sich die Melderegister Wesel ansieht:

Abzugsregister Wesel
13.03.1878, Haster, Wilh., Tagelöhner, geb. am 16.09.1829, kath., verheiratet mit Luise Bohn, geb. 16.04.1833, (nach) Homberg

Anzugsregister Wesel
27.06.1879; Haasters, Wilh.; Tagelöhner, wohnhaft im Haus Nr.1331, geboren am 16.09.1829, letzter Wohnsitz Homberg, katholisch, verheiratet mit Luise Bohn, geb. 16.03.1833


Okay, in den Melderegistern stimmt das Geb.-Datum nicht so ganz 100%-ig.

Wer am 13.03.1878 abzieht, muss vor diesem Datum schon mal in Wesel gelebt haben!
Wie passen diese Infos zu den australischen rate-books? Demnach war das Ehepaar 1880 noch in Melbourne :roll: - Dass es einen zweiten William Haasters/Hasters in Melbourne gegeben hat, glaube ich nicht wirklich. - Haasters ist schon in Deutschland ein eher seltener FN.

Daran, dass man "mal so eben" die Verwandtschaft in Wesel besucht hat, glaube ich auch nicht ...

Zehn Jahre lang hat sich zu Haasters-Bohn gaaaaar nichts finden lassen, und nun habe ich für Wilhelm und Louise die Sterbe-Urkunden entdeckt !!! Beide sind in Wesel gestorben; Wilhelm am 30.05.1882 und Louise am 15.09.1882. - Wie schön wäre es, wenn ich noch herausfinden könnte, woran beide gestorben sind; ist ja auffällig, so kurz hintereinander.
Nein, man darf nicht undankbar werden und nun alles wissen wollen ...
:o Potentielle Kinder würden mich natürlich auch begeistern.

Weist die Tatsache, dass in beiden Sterbe-Urkunden der Tod von einer "nicht verwandten Person" beim Standesamt gemeldet wird, darauf hin, dass es keine Kinder gibt (zumindest in Wesel nicht)?

Ich würde mich freuen, wenn mit jemand von Euch das Brett vor'm Kopf (hinsichtlich der "Wertigkeit der rate-books) wegnehmen könnte :)

P.S.: der Heirats-Eintrag ist leider nicht "richtig rum"; ich hab's mehr fach versucht, leider erfolglos.

Kasstor 20.05.2019 18:12

Hallo, Jutta,

dann mssen die Zweifel aus https://forum.ahnenforschung.net/sho...2&postcount=28 eben verstärkt werden und man zu der Überzeugung gelangen, dass es sich 1880 eben nicht um den nämlichen Wilhelm handelt.

Frdl Grüße


Thomas

scheuck 20.05.2019 18:38

Hallo, Thomas!

Sei bedankt!!!

Upps :o

"also den junior aus 1912 hatte ich ja schon einmal in Zweifel gezogen. geschrieben Hasters, aber unter M wie Masters gelistet.
Und der 1880er Haster ist im civil service beschäftigt. kann man leider aber auch nicht weiter verfolgen. Insofern kann man ihn nicht ausschließen.
Der 1877er Hasters war Händler."


Wie bist Du denn damals an die Weisheiten mit dem civil service (was muss man sich darunter vorstellen?) bzw. an den Händler in 1877 gekommen? - Hab ich da was verpasst oder nicht richtig aufgepasst?

Kasstor 20.05.2019 18:49

Zitat:

Zitat von scheuck (Beitrag 1182850)
Wie bist Du denn damals an die Weisheiten mit dem civil service (was muss man sich darunter vorstellen?) bzw. an den Händler in 1877 gekommen? - Hab ich da was verpasst oder nicht richtig aufgepasst?


Hallo,


die Bezeichnungen standen in den rate books.


Thomas

Bia 20.05.2019 21:09

Hallo Scheuck,


hast Du schon in den digitalisierten Zeitungen nachgesehen?


https://trove.nla.gov.au/newspaper/r...asters%22&s=80


Ich habe mir die Artikel nicht alle angesehen, aber es taucht stellenweise dann doch ein Haasters auf.


Z.B.
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria

Balle 20.05.2019 23:29

Moin,
ich denke mal:
Erst ist er evangelisch getauft und dann katholisch gestorben. Das ist eher unüblich, natürlich nicht unmöglich.
Deserteur habe ich auch in der Reihe, hat sich in America vom Schiff abgesetzt. Allerdings ist der unter seinem Namen noch nicht wieder aufgetaucht. Ich glaube auch nicht, dass ich den finden werde.
Seinen richtigen Namen wird er kaum wieder benutzt haben aus Angst vor Strafe. Immerhin hatten sie damals noch Respekt vorm Gesetz.
Ich denke du suchst einen evangelischen Deserteur und die Geburt eines katholischen Tagelöhners, vielleicht verwandt und zufällig mit dem gleichen damaligen Modenamen "Wilhelm" gesegnet.

scheuck 21.05.2019 08:35

Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1)
Moin, Balle!

Zum "Religions-Wandel" kann ich folgendes sagen:

mein Ur-Großvater (= Bruder des "australischen" Wilhelm) ist nachweislich evangelisch getauft (den KB-Eintrag habe ich), er hat eine nachweislich evangelische Frau geheiratet, seine 8 Kinder sind alle katholisch getauft (auch diese KB-Einträge habe ich).
In jeder späteren Urkunde wird mein Ur-Großvater als katholisch angegeben (Heirat, Taufe seiner Kinder, Tod); seine sieben katholisch getauften Töchter werden in allen späteren Urkunden jeweils als evangelisch angegeben (Heirat, Taufe der Kinder, Tod); nur der einzige Sohn unter den Kindern "bleibt" katholisch.

Warum sollte ich einen evangelischen Deserteur suchen bzw. die Geburt eines katholischen Tagelöhners?
Die evangelische Taufe habe ich, der KB-Eintrag ist inhaltlich eindeutig. Die Liste der Deserteure habe ich auch, da ist sogar noch angegeben, dass Vater Wilhelm seinen Sohn (in Abwesenheit) bei Gericht vertritt; auch da ist alles eindeutig. Die Heirat in Melbourne ist ebenfalls eindeutig; allein den Melderegistern könnte man keinen Glauben schenken, wäre da nicht die Ehe mit Louise Bohn genannt.

Was ist in Deinen Augen an der ganzen Sache faul?






__________________

scheuck 21.05.2019 08:37

Zeitungen
 
Zitat:

Zitat von Bia (Beitrag 1182896)
Hallo Scheuck,

hast Du schon in den digitalisierten Zeitungen nachgesehen?
https://trove.nla.gov.au/newspaper/r...asters%22&s=80
Ich habe mir die Artikel nicht alle angesehen, aber es taucht stellenweise dann doch ein Haasters auf.
Z.B.
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria
https://trove.nla.gov.au/newspaper/a...state=Victoria

Hallo, Bia!

Gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz herzlichen DANK! Das ist ja mehr als interessant :D; ich habe bislang nur "quer" gelesen, werde das aber alles noch "mit Verstand" lesen!

Balle 21.05.2019 13:42

Moin,
ich will meine Gedanken kurz erläutern.
Ich denke es könnten zwei Personen sein.


Ich habe im Hinterkopf die Geschichte eines Bekannten, der jahrelang fast verzweifelt ist. Er hatte eine Auswanderung nach Amerika und parallel eine Familie vor Ort.
Nach Jahren konnte er das Geheimnis lüften, der Bruder war mit seinen Papieren ausgewandert weil er selber noch zu jung war um alleine zu verschwinden.
Und irgendwie musste der Deserteur ja auch verschwinden....allerdings taucht er ja in Australien dann wieder unter seinem Namen auf.
Vielleicht hat aber jemand seine Papiere hierbehalten.
An eine Rückkehr in die Heimat kann ich nur glauben wenn es dafür einen guten Grund gegeben hätte wie Scheitern in der Ferne oder eventuell Erbe in der Heimat.
Wenn es ihm finanziell gut ging er auf Besuch gewesen sein sollte, dann wäre er hier wohl kaum als Tagelöhner verstorben.

scheuck 22.05.2019 09:45

Haasters-Bohn
 
Zitat:

Zitat von Balle (Beitrag 1183001)
Moin,
ich will meine Gedanken kurz erläutern.
Ich denke es könnten zwei Personen sein.

Ich habe im Hinterkopf die Geschichte eines Bekannten, der jahrelang fast verzweifelt ist. Er hatte eine Auswanderung nach Amerika und parallel eine Familie vor Ort.
Nach Jahren konnte er das Geheimnis lüften, der Bruder war mit seinen Papieren ausgewandert weil er selber noch zu jung war um alleine zu verschwinden.
Und irgendwie musste der Deserteur ja auch verschwinden....allerdings taucht er ja in Australien dann wieder unter seinem Namen auf.
Vielleicht hat aber jemand seine Papiere hierbehalten.
An eine Rückkehr in die Heimat kann ich nur glauben wenn es dafür einen guten Grund gegeben hätte wie Scheitern in der Ferne oder eventuell Erbe in der Heimat.
Wenn es ihm finanziell gut ging er auf Besuch gewesen sein sollte, dann wäre er hier wohl kaum als Tagelöhner verstorben.

Moin, Balle!

Bevor ich Deinen Gedanken folge, noch zwei "sachdienliche Hinweise":

Wilhelm stirbt 1882 nicht als Tagelöhner, in der Sterbe-Urkunde ist vom Schifferknecht die Rede; auch Louise Bohn wird als Witwe des Schifferknechts angegeben. - Schiffer ist sein Großvater, ist sein Vater, ist sein Bruder ...

Einer meiner nahen Verwandten ist Jahrgang 1941, lebt seit 1967 in USA, hat es dort "zu was gebracht" und denkt nun drüber nach, ob es ihm nicht Freude machen würde, wieder zurückzukommen ... - "Gute Gründe" sind jeweils ganz persönlicher Natur und müssen mit materiellen Dingen nicht zwingend zusammenhängen.

Als Haasters-Deserteur aus Wesel zu verschwinden, war sicherlich kein allzu großes Problem; nach Amsterdam oder Rotterdam war das mit Hilfe der NL-Verwandtschaft sicherlich recht einfach. Das wird sogar mit dem "eigenen Namen" möglich gewesen sein, ich denke nicht, dass er den jemals geändert/gewechselt hat.

Du meinst, es könnte eventuell jemand Wilhelm's Papiere hier behalten haben, okay ... Wie geht das dann mit der Heirat in Australien? Man nennt seinen/einen Namen gibt die Namen der Eltern an und gut is?

Wie "verarbeitest" Du denn bei diesen Gedanken die Louise Bohn? Sie hat ja nun nachweislich in Melbourne jemanden geheiratet, der sich Wilhelm Haasters genannt hat. Wie kommt diese Louise, deren angegebene Daten überall gleich sind, dann ausgerechnet nach Wesel und stirbt dort 1882? - Louise Bohn kommt gebürtig aus Straßburg, kommt am 24.08.1853 mit der "Wilhelmsburg" in Melbourne an und dürfte keinerlei Verbindung zu Wesel haben. Wie kommt sie dorthin, wenn nicht gemeinsam mit ihrem Mann, dem Schifferknecht Wilhelm Haasters?

1882 haben übrigens Wilhelm's Eltern (meine Ur-Ur-Großeltern) noch in Wesel gelebt, sein Bruder (mein Ur-Großvater) war 1882 auch noch in Wesel.


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