FN Tschaksch

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  • Cassiopeiia
    Erfahrener Benutzer
    • 10.08.2017
    • 152

    FN Tschaksch

    Familienname: Tschaksch
    Zeit/Jahr der Nennung: 19. Jahrhundert
    Ort/Region der Nennung: Schlesien, Niebusch (Niwitska)


    Aufgrund der Lautfolge scheint es ziemlich wahrscheinlich zu sein, daß es sich bei "Tschaksch" nicht um einen deutschstammigen oder germanischen Namen handelt und daß er in der Ursprungsform z.B. "Caks" (mit hadschek auf c und s) oder "Czaks" geschrieben wurde. Obwohl ich verschiedene Übersetzer für Polnisch, Slovenisch, Tschechisch und Litauisch ausprobiert habe, bin ich keinen Deut weiter. Es gab wohl einen bekannten litauischen Autor, der den Spitznamen "Caks" hatte. Ich würde zu gerne wissen, auf welche Nationalität der Name wohl hinweisen könnte.
  • Horst von Linie 1
    Erfahrener Benutzer
    • 12.09.2017
    • 19710

    #2
    Guten Tag,
    hier auch eine Deutung:


    Tschacksch, aus Schlesien, poln. Czacksch = warten, für einen Trödelhannes, gleichbedeutend mit den Namen Späth, Endlich, ... .

    Der Langsame.
    Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
    Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
    Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

    Und zum Schluss:
    Freundliche Grüße.

    Kommentar

    • Cassiopeiia
      Erfahrener Benutzer
      • 10.08.2017
      • 152

      #3
      Hallo Horst,

      Danke für Deine Antwort!
      Ich habe erst vor kurzem angefangen, diesen Teil meiner Familie zu erforschen und kämpfe immer noch mit den einst deutschen/nun polnischen Ortsnamen und welches Dorf, welche Stadt zu welchem Landkreis gehörte. Leider kann ich meine Großmutter nicht mehr zur Hilfe nehmen, aber da sie selbst in Spremberg aufgewachsen ist, wüßte sie es vielleicht auch nicht mehr allzu genau.

      Zurück zu Tschaksch: Diese Interpretation hatte ich auch gefunden, aber ich war nicht sicher, ob es dafür genug Belege gibt, und ich spreche auch kein Polnisch, so daß ich hätte nachvollziehen können, ob diese Übersetzung wahrscheinlich ist.

      Kommentar

      • Laurin
        Moderator
        • 30.07.2007
        • 5640

        #4
        Hallo,

        das polnische Wort für "warten" lautet czekać (gespr. etwa tschekatch).

        Der Name ist offensichtlich slawischer (poln.) Herkunft, es gibt ihn auch in der (deutschen) Schreibweise Tzschaksch.
        Zu beiden Schreibweisen ist für die deutschen Onomastik-Wissenschaftler (hier Dr. Rita Heuser) die Bedeutung unklar.
        [ATTACH]110599[/ATTACH]

        In https://nazwiska-polskie.pl/lista/C konnte ich einen ähnl. geschriebenen FN (noch) nicht finden.

        Prof. Rymut führt in seinem Buch Nazwiska Polaków an:
        Czak 1441 - von czakać,czekać (Anm. Laurin: czakać ist die altpolnische Schreibweise): ... Czekacz 1427 ...

        Es könnte m.E. nach bei der Eindeutschung ein Fehler begangen worden sein und man hat das poln. -cz (tsch) am Namensende
        falsch umgeschrieben zu -ksch . Am Namensanfang ist es richtig transliteriert.
        Ursache dazu wäre die Ähnlichkeit der kleinen Buchstaben t und k der (deutschen) Kurrentschrift.
        Siehe dazu: http://www.deutsche-kurrentschrift.d..._kurrent#gross

        In der Namenverbreitungskarte für 1890 (erstellt anhand von Gefallenen-Listen des 1. WK) finden sich die FN Tschaksch, Tzschaksch und Tzschacksch
        in Schlesien und in der Neumark: https://nvk.entless.org/mapbox/1890:...1890:tschaksch
        Hinweis: Karte stark vergrößern, dann sind auch die Orte erkennbar.
        Freundliche Grüße
        Laurin

        Kommentar

        • Laurin
          Moderator
          • 30.07.2007
          • 5640

          #5
          Zitat von Cassiopeiia Beitrag anzeigen
          ... kämpfe immer noch mit den einst deutschen/nun polnischen Ortsnamen und welches Dorf, welche Stadt zu welchem Landkreis gehörte.
          Dazu siehe

          https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_...olnischer_Orte (Wikipedia)

          http://treemagic.org/rademacher/www....rtsbuch39.html ("Rademacher")
          Freundliche Grüße
          Laurin

          Kommentar

          • Cassiopeiia
            Erfahrener Benutzer
            • 10.08.2017
            • 152

            #6
            Hallo!

            Ich habe einen DNA Test gemacht, bei dem geschätzt wurde, daß ich zu ca. 10% osteuropäische DNA habe. Das alleine könnte ja noch eine schlechte Schätzung sein, jedoch habe ich auch etliche Matches in Polen, Ungarn, Rumänien und Litauen. Bei einem relativ rein ungarischen Match mit etwas umfangreicherem Stammbaum ist mir der Name "Takacs/ Takats" aufgefallen. Ist es möglich, daß der Name "Tschacksch" eventuell auch einen ungarischen Hintergrund haben kann?

            Kommentar

            • Laurin
              Moderator
              • 30.07.2007
              • 5640

              #7
              Hallo,

              die doch recht unterschiedliche Bedeutung des ungar. FN gegenüber der oben angedeuteten (vermutl.) slawischen Etymologie - zu poln. czekać "warten" -
              läßt mich an einem ungar, Hintergrund zweifeln.
              Aus Wikipedia:
              Takács ist ein ursprünglich berufsbezogener ungarischer Familienname mit der Bedeutung „Weber“
              Freundliche Grüße
              Laurin

              Kommentar

              • Cassiopeiia
                Erfahrener Benutzer
                • 10.08.2017
                • 152

                #8
                Hallo Laurin!

                Danke für die Links! Da die Herkunft von "Tschacksch" nicht 100% klar ist, war die Überlegung, daß der Name vielleicht doch nur zufällig wie "warten" im Polnischen klingen könnte. Ich habe für "Czekacz" auch keine Personen mit diesem Nachnamen gefunden, lediglich "Czak", was ja nun nicht genau der gleiche Name ist. Heißt das eventuell, daß es den Namen "Tschacksch" genau so im Polnischen gar nicht gibt?

                Kommentar

                • Laurin
                  Moderator
                  • 30.07.2007
                  • 5640

                  #9
                  Zitat von Cassiopeiia Beitrag anzeigen
                  Heißt das eventuell, daß es den Namen "Tschacksch" genau so im Polnischen gar nicht gibt?
                  Hallo,

                  da hast Du vollkommen recht. So sieht der Name nur nach einer "Eindeutschung" aus.
                  Anstelle poln. -cz- wird lautähnlich deutsch -tsch- und anstelle poln. -sz- lautähnlich deutsch -sch- geschrieben. Buchstabengetreu wäre der Name im Deutschen ohne Kenntnis der polnischen Sprache kaum auszusprechen - was aber vehement immer wieder versucht wurde / wird und dabei die unsinnigsten Zungenbrecher entstehen.

                  Die FN Czaksz und Czekacz sind in der aktuellen Verbreitungskarte für PL nicht aufgeführt,
                  Czaksz ist auch nicht in der umfangreichen Namensammlung von Stankiewicz enthalten und nicht bei "Nazwiska polakow" (Prof. Rymut) genannt, sondern jeweils nur die Variante Czekacz (1427).
                  Freundliche Grüße
                  Laurin

                  Kommentar

                  • AlAvo
                    • 14.03.2008
                    • 6186

                    #10
                    Hallo zusammen,

                    ich erlaube mir anzumerken, dass der FN Cakšs, Čaks und weitere Entsprechungen in mir vorliegenden lettischen Kirchenbüchern seit 1827 Erwähnung findet:
                    Röm.-kath., 1827 im Kreis Ludsen/Ludza, Lettgallen
                    Ev.-luth., 1838 Gemeinde Serbigall, Kreis Walk, Livland

                    Möglicherweise gibt es vor den benannten Jahreszahlen weitere und ältere Erwähnungen, die mir jedoch nicht bekannt sind oder mir nicht vorliegen. Dies sowie mögliche Herkunftsorte- bzw. Regionen bedürfen einer Durchsicht der jeweiligen Kirchenbücher.
                    In Lettland war und ist der FN Cakšs, Čaks sowie weitere Entsprechungen weit verbreitet.

                    Edit: Die eingedeutsche Variante davon war dann "Tschaksch".


                    Viele Grüße
                    AlAvo
                    War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                    Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                    Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


                    Kommentar

                    • Laurin
                      Moderator
                      • 30.07.2007
                      • 5640

                      #11
                      Zitat von AlAvo Beitrag anzeigen
                      In Lettland war und ist der FN Cakšs, Čaks sowie weitere Entsprechungen weit verbreitet.
                      Die eingedeutsche Variante davon war dann "Tschaksch".
                      Hallo,

                      ob diese lettische Namensform auch lettischen Ursprunges ist, könnte uns evtl. Beate Szillis-Kappelhoff erläutern. Ich schreibe sie mal an.

                      Gemäß lett.-dt. WB (auch histor.) haben Worte mit tschak (čak) beginnend andere Bedeutungen als im Polnischen.
                      Evtl. haben die vorgenannten FN ebenfalls slawischen (poln.) Ursprung.
                      Freundliche Grüße
                      Laurin

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                      • Szillis-Kappelhoff
                        Erfahrener Benutzer
                        • 08.03.2006
                        • 345

                        #12
                        Moin, lettisch "čakšs": Gabel. Möglicherweise ein Wohnplatz an einer Gabelung.
                        Beate

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                        • Laurin
                          Moderator
                          • 30.07.2007
                          • 5640

                          #13
                          Zitat von Szillis-Kappelhoff Beitrag anzeigen
                          Moin, lettisch "čakšs": Gabel. Möglicherweise ein Wohnplatz an einer Gabelung.
                          Beate
                          , liebe Beate!
                          Freundliche Grüße
                          Laurin

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                          • AlAvo
                            • 14.03.2008
                            • 6186

                            #14
                            Hallo Beate,
                            hallo Laurin,

                            in Lettland gab es (bis) 1928 mindestens 35 Wohnplätze mit dem Namen Čakšs oder weiteren lettischen Entsprechungen bzw. dazugehörigen Eindeutschungen.


                            Viele Grüße
                            AlAvo
                            War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                            Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                            Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


                            Kommentar

                            • AlAvo
                              • 14.03.2008
                              • 6186

                              #15
                              Zitat von Szillis-Kappelhoff Beitrag anzeigen
                              Moin, lettisch "čakšs": Gabel. Möglicherweise ein Wohnplatz an einer Gabelung.
                              Beate
                              Hallo Beate,

                              meine Lettischkenntnisse sind zwar nur rudimentär, dennoch finde ich in verschiedenen Wörterbüchern sowie einem Online-Übersetzer die Übersetzung für Gabel, Gabelung, etc. nur den Begriff "dakša(s)". Lediglich ein weiterer Online-Übersetzer bietet mir bei der Übersetzung des Begriffs "čakšs" den Begriff "Gabel" an, während bei der Übersetzung aus dem Deutschen ebenfalls dakša(s) genannt wird.

                              Vielleicht habe ich ja auch etwas übersehen?


                              Viele Grüße
                              AlAvo
                              War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

                              Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

                              Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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