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Und noch eine Sache (dieses Mal würde mich interessieren, um was es sich bei der "gefährlichen Seuche", die erwähnt wird, gehandelt haben dürfte):
"den 24. Martii [1710] ist Magdalene Dippen Michel Kaissers Stieftochter des abends beigesetzet worden nachdem sie von Winnigenstedt wo sie etliche Jahre gedienet wegen eines gefährlichen Schadens am Arme kranck hierher gebracht worden und der hiesige Fleischhauer es angesehen alß eine ansteckende Seuche, als hatt man die Leiche wegen des warmen Wetters so lange über der Erde woll stehen lassen, flugs des abends in aller stille beisetzen lassen, da sie alt gewest 21 Jahr". Grüße! |
wenn es pest und scabies nicht war, der fleischauer es erkannte und man die tote absonderte, eventuell hautmilzbrand.
totes betroffenes fleisch sollte offen in sonnenhitze verwesen, in spätestens vier tagen war der keim tot. aber ob das die menschen damals wussten? weil die erde samt regenwürmern und allen getier die milzbranderreger leben ließen, mussten abdecker so weit abseits vom ort arbeiten und sollten die tiere nicht mit erde begraben. ab wann wusste man das? |
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kannst du näher vermuten, was der fleischhauer am arm sah, wenn sie die rote ruhr hatte? ein mangelauschlag? |
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Ich müsste mir direkt mal anschauen, ob sie sich auch in Dedeleben entsprechend ausgewirkt haben könnte (es gibt da einige Jahre mit extrem vielen, dicht auf einander folgenden Sterbeeinträgen und es könnte sein, dass das auch so ein Zeitraum war). |
Nochmal ein tragischer Sterbeeintrag aus den Kirchenbücher von Groß-Dedeleben.
Dieses Mal aus dem Jahre 1770 (das Opfer war ein Enkel eines meiner Vorfahren): "D. 4ten Julii morgens um 3 Uhr ist Johann Christoph Lachmundt, Johann Valentin Lachmundts Halbkothsassen hierselbst ältester Sohn, welcher bey Mstr. Johann Dockhorn das Schmiedehandtwerck lernete, nachdem er Montags Abends biß 11 Uhr herum gelauffen, und darnach durstig gewesen, eine Boureille unvorsichtigerweise ergriffen, worin etwas die Pferde zu waschen zurecht gemacht, ergriffen, da er doch wohl gewußt, daß dieselbe an dem Orte gestanden, und daraud einen starken Trunck gethan, worauf alsobalt ein starckes Erbrechen erfolget ist und nun sich alle mögkiche Mittel die die Fälle angewandt werden sind, so hat er doch noch stermen müssen seines Alters 21 Jahr 3 M. 12 Tage, es ist ihm den 8ten ejusd. die Leichpredigt von Hl. Haußmann P[astoris].L[oci]. gehalten worden". |
Weiter im gleichen Kirchenbuch, dieses Mal im Jahre 1787:
"am 25. Merz 1787 starb Frau Clara Anna geb. Kahmanns, weiland Heinrich Ludewich Koenauen, gewesenen Ackermanns nachgelassene Witwe und zwar gantz plötzlich, in der Kirche, unter verlesung der Capittel Dom. Judica, an einer Erstickung. Sie wurd gleich hinaus getragen in die frische Luft, und man bemühte sich, sie wieder zu ermuntern, aber sie blieb Todt und wurde den 1ten April öffentlich begraben". |
gleiches Jahr:
"den 14ten Nov. 1787 morgens um 4 Uhr starb weiland Heinrich Blencken gewesen Leinewebers alhier nachgelassene Witwe Florina Meinecken, nachdem sie 2 Tage vorher in der Küche sich die Füße und Lenden verbrandt, vor Schrecken, Schwachheit und Stück von Kältebrandt, und wurde den 18ten Ejusd. öffentlich begraben!. |
Bei meiner Suche nach der Familie Specht in Hoffenheim (bei Sinsheim) Ba-Wü bin ich gestern gleich auf 2 tragische Tode gestossen:
Am 13ten April (1779) nachts gegen 9 Uhr ist Georg Michael Specht verschieden, und zwar durch Unvorsichtigkeit eines Chirurgi, der ihm ein Geschwür am Hals aufgeschnitten, und zwar an dem allergefährlichsten Ort, wo Arterie und alle Adern beysammen, daher er sich allmählig mit gesundem Herzen zu Tod geblutet. Am 3ten Dec. (1794) Nachmittag um 2 fiel Karl Ludwig, des bürgerlichen Einwohners Georg Thomas Spechts Söhnlein in das am Haus befindliche Dungwasser Loch in welchem er ertrank und wurde am 5ten beerdigt alt 2 Jahr und 3 Monat. :( Ich wünsche Euch ein gutes neues Jahr! Gruß Henrik |
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