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Sbriglione 02.05.2023 22:56

Zitat:

Zitat von consanguineus (Beitrag 1539067)
Hallo Sbriglione,

bist Du Dir ganz sicher, daß der Kornschreiber Beindorff nicht aus HADMERSLEBEN kam?

Ich habe keine Ahnung und mich bislang auch nicht selbst um diese Frage gekümmert: den Text habe ich mit nur geringfügigen Anpassungen der Rechtschreibung so übernommen...

Mein Eindruck war, dass der Pfarrer sich möglicherweise nicht so ganz sicher war, woher denn nun der Kornschreiber tatsächlich stammte und deshalb den einen Ort ohne und den anderen Ort mit Klammer dahinter geschrieben hat.

Ralf-I-vonderMark 20.05.2023 18:35

Hallo zusammen,

ein Unfall zwischen einem Motorrad und einem Pferdefuhrwerk kam tödlich enden; aber diesmal nicht für das Pferd.

Herforder Kreisblatt vom 27.04.1938
„Auf der Fahrt nach Wangelnstedt prallte der Steinhauer Karl Garbe, der auf einem Motorrad fuhr und auf dem Soziussitz seinen 10jährigen Sohn mitführte, gegen ein Pferdefuhrwerk. Garbe versuchte, entgegen der Verkehrsvorschrift links von dem Pferdegespann vorbeizufahren. Er fuhr dabei auf die Gabel der Deichsel, die dem Unglücklichen in den Leib drang. Mit schweren inneren Verletzungen wurde Garbe in das Krankenhaus nach Holzminden überführt, wo er am Sonntagnachmittag verstarb. Sein Sohn fiel beim Aufprall vom Soziussitz und kam mit leichteren Verletzungen davon.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodic...y=Wangelnstedt

Viele Grüße
Ralf

Sbriglione 02.06.2023 20:03

Aus dem Sterberegister von Mackenrode (Hohnstein) im Jahre 1724:

"Elisabetha Ehrenberges ist von ihrem Manne tod geschlagen, und den 20ten Jul. in der Stille an der Kirchenmauer begraben".

Herbstkind93 04.06.2023 00:20

Folgender Sterbefall ist eigentlich nicht so ungewöhnlich, ist aber der erste, den ich in dem Kontext gesehen habe. Bei der Eroberung Berlins durch die Rote Armee entschieden sich viele für den Freitot: Erhängen, Erschießen, Ertränken, Schlaftabletten, Pulsadern aufschneiden, alles war dabei, nichts ungewöhnliches,

aber die Eisenbahnsekretärin im Ruhestand Paula Busch, fast 63 J alt, entschied sich vom Dach ihres Wohnhauses in Berlin-Schöneberg zu stürzen, am 29. April zwischen 13 und 14 Uhr. Der Tag an dem der Bezirk erobert wurde.

Herbstkind93 04.06.2023 12:39

Noch mehr Sterbefälle im Zusammenhang mit der Eroberung Berlins, diesmal im Bezirk Steglitz:


Der Buchhalterin Martha Riebe, 59 j, ist durch den Luftdruck beim Ateleriebeschluss die Lunge geplatzt.


Luise Samide geb. Jäger, 65 J, wurde von den Russen ins Auge geschossen.

Herbstkind93 04.06.2023 13:39

Noch eine Tragödie aus der Einnahme Steglitz':
Am 24. April 45 wurde der Studienrat Gustav Tischer, 68 J von Russen in seinem Haus erschossen. Am nächsten Morgen hat seine Witwe Katharina Tischer, 58 J die 20 Monate alte Enkelin Gisela Tischer in der Badewanne ertränkt und anschließend sich selbst.

schulkindel 05.06.2023 16:38

Im Mai 1945 kam es in Ostdeutschland wohl allerorten zu solchen Szenen.
Menschen gingen in die Flüsse und Seen, um sich und ihre Kinder zu ertränken, man erhängte sich, schnitt sich die Pulsadern auf ...
In der vorpommerschen Stadt Demmin sollen sich wohl an die 1.000 Menschen das Leben genommen haben. Es gibt darüber einen Dokumentarfilm „Überleben in Demmin“. Der ist von 2019
https://www.bpb.de/mediathek/video/2...ben-in-demmin/

Renate

Ralf-I-vonderMark 06.06.2023 21:46

Hallo zusammen,

Mainzholzen ist zwar nur ein kleiner Ort, aber einer mit tragischen und schicksalhaften Todesfällen, von denen hier zwei beispielhaft dargestellt werden sollen.

Hörder Volksblatt vom 2.9.1899:
Im Scherz erschossen.
Ein Mitglied des Kriegervereins in Mainzholzen, das einem Kameraden die letzte Ehre erweisen wollte und zu diesem Zweck ein Gewehr entliehen hatte, legte dasselbe vor dem Bretthauerschen Gasthause im Scherz auf den eben aus dem Hause kommenden Arbeiter August Walter an. Plötzlich entlud sich das Gewehr und die Ladung drang W., der bald darauf starb, in den Kopf. Der Getötete war 27 Jahre alt und unverheiratet.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/8652873?query=Mainzholzen

Westfälische Zeitung vom 19.9.1905:
Verzweiflungstat einer Mutter.
Göttingen, 19. September. In Mainzholzen brannte das Anwesen des Bahnwärters Herold nieder, nachdem dieser die Vorbereitungen zur Hochzeit seiner Tochter getroffen hatte. Aus Verzweiflung darüber ertränkte sich seine Frau im Brunnen.“
vgl. https://zeitpunkt.nrw/ulbms/periodical/zoom/2108339?query=Mainzholzen

Viele Grüße
Ralf

Juanita 07.06.2023 14:59

Ich habe während meiner Arbeit als Bibliothekarin eine ältere Dame, welche die Minibibliothek in einem Dorf besorgte, kennengelernt. Sie war eine kleine zarte Frau u. sehr freundlich. Sie erzählte mir stets, wenn wir uns trafen, dass sie immer am Sonntag ihre Tochter Erika besuchen würde. Ich dachte mir lange nichts dabei. Aber eines Tages hakte ich nach u. fragte, wo sie denn wohne. Folgende Geschichte kam dabei heraus.
Das Ehepaar war von Hitler sehr, sehr überzeugt, vor allem der Ehemann. Er war Lehrer.
Als die Russen kamen, beschlossen sie sich, das Leben zu nehmen. Sie nahmen Gift. Die Eltern wurden gerettet, aber die 6-jährige Tochter Erika nicht. Ich habe diese Geschichte und diese kleine zerbrechliche Frau bisher nicht vergessen können. Ausser sie in den Arm zu nehmen, konnte ich ja nichts tun. Wie kann man nur mit so einer Schuld leben !!??
:( Juanita

sonjavi 07.06.2023 15:20

Hallo Juanita,

wieder so eine schreckliche Geschichte, die aus dem Krieg erwachsen ist … das macht mich traurig.
Wie man mit so einer Schuld leben kann? Schwer zu beurteilen, wenn man nicht selbst betroffen ist. Diese alte Dame hat es für sich wohl erträglicher gemacht, indem sie Sonntag für Sonntag das Grab besucht und so das Andenken an ihre Tochter in Ehren hält - einschließlich der immerwährenden Erinnerung an das damalige Geschehen.

Viele Grüße
Sonja


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