Frage zu Religion bzw. Taufverhalten in Dörfern um 1860
Bei mir tauchen gerade Kinder der gleichen Eltern, im gleichen Dorf, abwechseld in Katholischen und Evangelischen Kirchenbuch auf.
Ich habe mehrmals nachgeschaut aber die Jahreszahlen passen, in einem Dorf wird es wohl zur gleichen Zeit keine zwei Ehepaare mit genau gleichen Namen evangelischer und katholischer Konfession gegeben haben... Was bedeutet dies? War es damals wichtiger das Kind schnellstmöglich zu Taufen egal welcher Konfession? Viele Grüße |
Ad hoc würde ich vermuten, daß die Eltern unterschiedlichen Konfessionen angehörten.
Wirklich abwechselnd wäre mir zwar auch neu, aber daß Jungen die Konfession des Vaters bekamen und Mädchen die der Mutter, war durchaus ein gebräuchliches Schema. |
Ohne Ortsangabe darf man mutmaßen: Die Söhne wurden nach der Konfession des Vaters und die Töchter nach der Konfession der Mutter getauft. Im südlichen Niederschlesien sind mir diese Mischehen im 19. Jahrhundert besonders häufig untergekommen. |
Ich habe hier:
1. Dietrich *1862 Evangelisch 2. Abraham *1867 Katholisch 3. Elisabeth *1869 Evangelisch 4. Xaver *1873 Katholisch Also wirklich abwechseld. Ich bin gerade am nochmal die Kirchenbücher durchschauen ob ich ein Kind übersehen habe nachdem ich erst nur Kinder im katholischen erwartet hatte. Die Region ist heutige Südpfalz. |
Hast Du die Trauung der Eltern?
Um welche Region geht es denn eigentlich? Vielleicht war auch die Kirche ein Simultaneum (d.h. von katholischer und evangelischer Gemeinde nebeneinander genutzt). Ist Deine Familie die einzige am Ort, bei der dieses Phänomen auftritt? |
1867 ein katholischer Abraham? Sehr selten.
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Hallo Zusammen,
ich bin da auch bei einer simultan genutzten Kirche. Vielleicht wurde die Kirche an unterschiedlichen Tagen mal ev. und mal kath. genutzt. Dass könnte dann sich auch auf die Taufen auswirken. Z.B. (nur als Idee) Taufe am Samstag => katholisch am Sonntag = > evangelisch liebe Grüße Doro |
Und dann noch in ein gemeinsames Kirchenbuch eingetragen?
So weit geht die Liebe zwischen Evangelischen und Katholiken selbst heute nicht. |
Dazu habe ich noch etwas Kurioses, aber Verständliches anzumerken:
In der Biografie eines heute bekannten Politiker las ich über seinen Urgroßvater, ein deutscher Fabrikant in Russland: „[... seine fünf Söhne protestantisch erziehen ließ, damit sie tüchtig wurden, und seine fünf Töchter katholisch, damit sie züchtig blieben...]“ Das war Ende des 19. Jahrhunderts. Renate |
Vielen Dank für die Antworten!
Es sind unterschiedliche Kirchenbücher. Ich werde mich jetzt mit der Kirche, den Wochentagen und auch der Trauung der Eltern (bis jetzt habe ich diese nicht gefunden) mehr auseinandersetzen. Das gibt schonmal einige neue Ansätze ! |
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