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Bergkellner 11.10.2020 11:08

Fund im KB Königswalde

"Den 7 Aprilis 1607
Ist Jacob Müller damals Toden gräber in Christoff
Köhlers grab, daman desselben Leichnam hingetragen
todt funden wurden und folgendes tages weil
man Köhlern ein ander grab gemachet in dem grab
das Jacob Müllern mit seinen henden gemachet Und
darinnen gestorben, begraben wurden..."

Bienenkönigin 03.12.2020 22:02

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Ein interessanter Sterbefall insofern, als die Dame selbst für heutige Verhältnisse hochbetagt gewesen wäre:
Im Jahr 1734 stirbt in Anischau, Böhmen, Dorothea Suckupin, "gegen hundert Jahre alt"

https://www.portafontium.eu/iipimage...hana-03_1830-z

LutzM 03.12.2020 22:06

Na ja, ich würde das nicht so ernst nehmen :). Ich hatte auch schön öfter Leute die beim Tod weit über 80, teilweise auch 90 waren. Findet man die Geburtsurkunde, stellt sich schnell raus, dass sie nur so alt aus sahen
:wink: und oftmals 10-15 Jahre jünger gewesen sind.

Bienenkönigin 04.12.2020 12:12

Zitat:

Zitat von LutzM (Beitrag 1317108)
Na ja, ich würde das nicht so ernst nehmen :). Ich hatte auch schön öfter Leute die beim Tod weit über 80, teilweise auch 90 waren. Findet man die Geburtsurkunde, stellt sich schnell raus, dass sie nur so alt aus sahen
:wink: und oftmals 10-15 Jahre jünger gewesen sind.

Das ist natürlich möglich, Personalausweise gab es ja damals nicht :wink:

Wobei ich froh bin, jetzt durch dieses spezielle Kirchenbuch durch zu sein.
Vielleicht bin ich momentan etwas dünnhäutig, aber diese ganzen toten Kinder setzen mir doch zu.
Von den neun Kindern meines mutmaßlichen Ahns habe ich sechs Sterbeeinträge gesehen, zwischen wenigen Tagen bis zwei Jahre, in manchen Jahren sind ihm zwei gestorben.
Die Geburt des letzten Kindes hat er gar nicht mehr erlebt, und auch das hat ihn nur ein gutes Jahr überlebt.
(das war von seiner zweiten Frau; die erste starb ein paar Monate nach Geburt des vorletzten Kindes)

Wenn ich noch einmal mit mehr Muße und Konzentration suche, finde ich vielleicht noch ein oder zwei mehr Sterbeeinträge (wir sprechen ca. von 1740 herum).

Ich habe jetzt allen die Ehre erwiesen, sie in meinen Baum bei Ancestry aufzunehmen, mit Tauf- und Sterbeeintrag.

Viele Grüße
Bienenkönigin

LutzM 04.12.2020 13:00

Ja, es waren andere Zeiten. Drei Geschwister meines Opas sind 1915 in Ostpreußen, im Alter von drei, vier und fünf Jahren, innerhalb von knapp zwei Wochen verstorben.

Laut der Familienlegende an Brunnenwasser welches die Russen vergiftet haben sollen. Ob das aber stimmt, weiß ich nicht, in den Sterbeurkunden ist keine Ursache angegeben.

consanguineus 04.12.2020 13:18

Zitat:

Zitat von LutzM (Beitrag 1317190)
Laut der Familienlegende an Brunnenwasser welches die Russen vergiftet haben sollen.

Würde mich nicht wundern. Die Tradition, Gift in Getränke zu schütten, ist ja noch sehr lebendig dort...

Henriette-Charlotte 04.12.2020 21:49

Dass sooo viele der Kinder als Kinder sterben, habe ich bei dem Vater meiner Oma. Er ist noch ledig geboren, dann 6 (oder 7, weiß ich grad nicht aus dem Kopf) weitere Kinder. Nur mein Uropa und das jüngste Kind haben überlebt.
Nein, keinen Brunnen vergiftet, sondern Typhus.

Mir geht es beim Einsortieren der Ahnen genau wie Euch: es ist wortwörtlich unvorstellbar, ein Kind zu verlieren - nicht zu denken, dass man ein Kind nach dem Anderen verliert.

Bienenkönigin 05.12.2020 12:58

So aus dem Stegreif ohne nachzuschauen ist die Kindersterblichkeit bei meinen Ahnen nicht überall gleich groß.
Bei den armen Bauern und Häuslern in der Schongauer Gegend (Oberbayern) sind z.T. auch extrem viele Neugeborene und Kindern in den Sterbebüchern.

In Böhmen sind es z.T. auch viele, aber bei meinen städtisch lebenden Allgäuer Vorfahren (die meist auch bürgerlich bis großbürgerlich lebten) viel weniger.

Es war sicher ein Zusammentreffen von grassierenden Krankheiten, Mangelernährung, kaum geheizten Wohräumen, mangelndem Wissen über Hygiene und Kinderpflege.

Aber gerade bei den Böhmen frage ich mich, wie viel auch die Genetik mitspielt.
Ich habe mal einen sehr interessanten Artikel gelesen über Afghanistan, wo Verwandtenehen nicht nur zwischen Cousins 2. Grades, sondern auch 1. Grades häufig sind.
Dort konnten sich manche Erbkrankheiten deshalb stark vermehren.
Es kommt häufig vor, dass in manchen Familien, besonders den ärmsten, gleich mehrere Kinder mit Behinderung leben.

Ob das bei meinen Böhmen auch so ist? In dem einen kleinen Ort (Anischau) finde ich im 18. Jahrhundert einige Familiennamen gehäuft, manche extrem (wie meine Vorfahren). Ob es da auch zu Krankheiten kam, die durch diese wiederholte Heirat unter Verwandten zustande kamen?

Wäre interessant, dazu mal was Wissenschaftliches zu lesen.

Viele Grüße
Bienenkönigin

assi.d 05.12.2020 14:17

Hallo,

mir ist aufgefallen, daß gerade in Westböhmen (Großraum Tepl) extrem viele Menschen -egal welchen Alters- an Tuberkulose starben. Bei meinen Vorfahren gefühlte 70%.

Schrecklich. Mein Vater (Bj. 1931) sagte immer, seine Schulkollegen in der Grundschule seien dagegen mit Hundefett behandelt worden. Brrrr..... Wer das wohl im 20. Jhd. noch hergestellt hat?

Gruß
Astrid, die mal wieder froh ist heute zu leben!

Henriette-Charlotte 06.12.2020 00:05

Hundefett.... Ich will gar nicht wissen, wie das hergestellt wurde!

Gängig war aber, mit Urin bei Diphtherie zu gurgeln. Die Vorstellung ist für mich nicht angenehm, aber die Alternative (wie machen einfach nichts und warten ab) ist ja deutlich schlechter.


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