Bei Anfragen in unserem Forum zur Namenforschung bitte folgendes beachten:
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Den Fragebogen, der bei der Themenerstellung vorgegeben ist, bitte immer möglichst vollständig ausfüllen.
Erst Ahnenforschung, dann Namenforschung: Besonders bei ausgefallenen Namen sollte der Namensdeutung die Vorfahren-Recherche der Namensträger vorausgehen. Sie sollten möglichst für mehrere Jahrhunderte rückwärts angeben können, wo und in welchen Schreibvarianten der Name auftrat.
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Ja Doro, das war die Quelle, die ich gefunden hatte. Ich hatte die Vermutung, dass es sich um einen Satznamen handeln könnte und Recktenwald + Satzname gegoogelt. Im Forum Allgemeines #17 hatte ich das schon geschrieben.
Hallo Allerseits,
Mein Name ist Frank Recktenwald, geboren in Deutschland aber aufgewachsen in Holland darum entschuldige ich mich fuer mein Deutsch, bin ein halber Kaesekopf. ;)
Weil ich nicht aufgewachsen bin mit meine Verwantschaft an Vaters seite und eigentlich nicht weiss von der Familie habe ich seit kurzem angefangen
Ich schlage vor, dass wir die Namendeutung nicht dort, sondern hier weiter diskutieren.
Guten Morgen,
ich meinte „befriede, befestige den Wald, der, der den Wald befriedet.
Wie ich gesehen habe ist in #4 schon sowas Ähnliches geschrieben worden.
Ah, August, dann glaubst Du also auch eher an einen Satznamen und weniger an ein Kompositum aus Grundwort und Bestimmungswort.
Klassische Satznamen folgen dem Schema Verb+Artikel+Substantiv, wobei der Artikel oft stark verschliffen bis weggeschliffen wird.
Dieses Schema liegt hier anscheinend vor. Das ten statt den beim Artikel stört mich nicht. Es gibt übrigens auch die Namensform Reckdenwald.
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Das Substantiv ist klar: was anderes als Wald brauchen wir hier nicht zu vermuten.
Bleibt das Verb recken. Von seinen zahlreichen Bedeutungen und deren Nuancen hatte mich hochziehen, aufziehen, in die Höhe bringen am meisten angesprochen: Bring-den-Wald-hoch, Zieh-den-Wald-auf für einen Förster.
Zäune-den-Wald-ein, Friedige-den-Wald-ein für jemanden der vom Wald ein Gehege abteilt o.ä. ergäbe aber auch Sinn. Allerdings müssten wir dann nicht nur das Substantiv Recke - (Latten-)Zaun, Einfriedung; wohl auch Landeswehre, Grenzbefestigung (1488) aus Deinem Link finden, sondern auch das Verb recken, diesmal in der Bedeutung einzäunen, einfriedigen. Mir ist es in dieser Bedeutung bisher nicht begegnet, hab ja aber auch noch nicht gezielt gesucht und komme heute frühestens am Nachmittag dazu. Vielleicht habt Ihr inzwischen mehr Glück.
nach einer aktuellen onomast.-wiss. Veröffentlichung tritt der FN Recktenwald bereits 1013 im Saarland auf. Das wäre bezogen auf die Herausbildung von FN sehr früh.
Eine andere Lit.-Stelle nennt einen Joh. Reckh den waldt, 1665 Berschweiler (Ottweiler) / Saarland.
Letzterer FN würde bereits gut zur beginnenden forstwirtschaftlichen Nutzung der Waldgebiete passen - in den vorhergehenden Jahrhunderten wurde eher Raubbau betrieben - sodaß ich mich mit dem Erscheinen eines FN Recktenwald im Jahre 1053 nicht so recht anfreunden kann (evtl. ein Druckfehler?).
Nach all dem bereits hier und an anderer Stelle Genannten tendiere ich auch zu einem Satznamen für einen im Wald Beschäftigten (Förster etc.)
Zum Terminus "reck(en)" nach Köbler, Ahd. + Mhd. WB:
ahd. rekken "recken, strecken, ausdehnen, ausbreiten, erklären, ausstrecken, sich ausdehnen, entfalten, gewähren, dauern lassen, aufsteigen lassen, erheben, überragen, hervorbringen, aufbringen, heraufführen, verursachen, erregen, ersinnen, sinnen auf, ausführen, treiben ..."
mhd. recken (1) "recken, erheben, ausstrecken, strecken, entgegenstrecken, heben, heben an, spannen, glätten, vergrößern, erregen, sich ausstrecken, in die Höhe bringen, hervorbringen, verursachen, ausdehnen, sich ausdehnen, sich erstrecken, reichen"
Ergo: Bring den Wald in die Höhe / Pflege den Wald, damit hohe Bäume darin wachsen
Weshalb sich aber fast nur im Saarland der FN Recktenwald und in ähnlichen Schreibweisen historisch (1896) konzentrierten, ist noch ungelöst. Siehe auch hier: https://nvk.entless.org/mapbox/1890:...90:recktenwald
Hallo Laurin,
danke für die interessanten Funde. Ist denn mit 1013 die Jahreszahl gemeint? Das erscheint mir auch sehr früh. Kann es stattdessen die Häufigkeit kennzeichnen oder irgendein Querverweis sein?
Die Verbreitungsermittlung 1890 hatte ich auch gesehen und im Parallelthema erwähnt. Bei solch einem Bild mit regionaler oder gar lokaler Ballung vermutet man als Basis des FN ja am ehesten eine Wohnstätte oder einen Dialektbegriff oder beides in einem. So etwas wurde bisher nicht gefunden. Der Vorschlag im rechten Wald scheidet für mich aus sprachlichen Gründen aus. Aus dem ch-Laut kann mE im Saarland nicht ein k-Laut werden bzw. als alter Lautstand bewahrt worden sein.
Daher halte auch ich den Satznamen für wahrscheinlich, mit Tendenz zum Berufsübernamen für einen Förster.
Einen (Berufs-)Übernamen Recktenwald - Friedige-den-Wald-ein, ebenfalls als Satznamen, Vorschlag von August, schließe ich nicht aus. Er könnte einen bezeichnen, der vom Wald einen Teil abzäunt und seinem Besitz hinzuschlägt. Oder einen, der Waldgehege einzäunt, zB als fürstliches Jagdgehege. Die Möglichkeit Grenzzaunersteller müsste aus der lokalen Geschichte und Topographie belegt werden. Die Grenzen lagen ja oft in Waldgebieten.
Vor allem müssten wir das Verb recken in der Bedeutungsvariante einzäunen, einfriedigen, Grenze ziehen aufspüren. Auch inzwischen habe ich da nichts gefunden. Zu bedenken dabei: Reck(e) scheint einen speziellen Zauntyp zu bezeichnen (Lattenzaun, Staketenzaun). Verben werden aber eher vom generellen Begriff (Zaun, Einfriedigung, Hag) gebildet. Aber da kann es natürlich regionale Besonderheiten geben.
Anmerkung zur Waldwirtschaft: die eigentliche Verwüstung begann im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit. Vorher wurden die Gemeinschaftswälder zwar intensiv und multipel (Holznutzung, Waldweide, Schweinemast, Streunutzung, Reisig, Plaggenhacken) genutzt, aber es gab keinen gesetzlosen Zustand, sondern klare Regelungen, auch für die Nachhaltigkeit zB in den Weistümern der Markengenossenschaften. Die herrschaftlichen Wälder unterstanden ebenfalls strengen Forstordnungen und Kontrollsystemen. Das ist jetzt sehr sehr pauschal, nur als Hinweis. Den Beruf des Försters nennt Köbler schon im althochdeutschen Wörterbuch.
Aber im Moment liegen wir, solange 1013 nicht bestätigt ist, bei der gesicherten Ersterwähnung Recktenwald ja in der frühen Neuzeit und da gab es auf jeden Fall Förster. Vorzugsweise wohl als Herrschaftsbedienstete, und diese Herrschaft und ihren Förster Recktenwald zu finden, das wäre das Ideal. Ich bezweifle, dass es zu erreichen ist.
Ist denn mit 1013 die Jahreszahl gemeint? Das erscheint mir auch sehr früh. Kann es stattdessen die Häufigkeit kennzeichnen?
Ja, das könnte die Anzahl der Tokens sein.
Gottschald, Dt. Namenkunde, deutet Recktenwald als Herkunftsnamen zum gleichnamigen Ortsteil von Saarbrücken.
Nur ist es mir bisher noch nicht gelungen, einen solchen ausfindig zu machen.
Gottschald, Dt. Namenkunde, deutet Recktenwald als Herkunftsnamen zum gleichnamigen Ortsteil von Saarbrücken.
Nur ist es mir bisher noch nicht gelungen, einen solchen ausfindig zu machen.
Mir auch noch nicht, trotz intensiver Suche. Falls es den Ortsteil jedoch wirklich gäbe, würde das zumindest die regionale Häufung erklären. Deuten müssten wir den Namen trotzdem, schon um zu prüfen, ob hier nicht eine Ortslage nach einem Herrn Recktenwald als dem Besitzer benannt wurde.
Inzwischen habe ich mehr oder weniger freischwebend weitergesucht, zB nach Namensverwandten wie Reckenbusch und ein Forsthaus Reckenbusch gefunden. https://www.google.com/search?q=Fors...w=1323&bih=608 Das dürfte aber nicht der Familienname des Försters, sondern der Flurname des Buschs sein. Das wäre dann vielleicht entweder ein eingezäunter Wald oder ein Wald, aus dem man das Holz für die Recken - Zaunlatten holte.
Angewandt auf einen vermuteten Begriff oder Ortsnamen (nicht FN) Recktenwald überlegte ich, ob es nicht zu recke - (waagerechte) Zaunlatte eine erweiterte Nebenform reckete geben könnte, angelehnt an stackete - (senkrechte) Zaunlatte. Die mit reck bezeichneten Hölzer oder Geräte sind waagerecht angeordnet, siehe DWB reck, n. turnerisches stangengerät; ein niederdeutsches wort, hier namentlich eine querstange zum aufhängen von wäsche oder garn, oder zum aufsitzen des geflügels u. s. w. bezeichnend, auch rick (vergl. Schambach 172a. Stürenberg 200. Danneil 172b u. a.), niederl. rek; auch hessisch reck und rick Vilmar 323 http://woerterbuchnetz.de/cgi-bin/WB...&lemid=GR02371
In meiner alten Heimat in Westfalen ist ein Reck eine waagerecht an der Wand befestigte Stange oder ein Brett mit Haken zum Aufhängen von
Kleidern oder anderen Dingen. In meiner neuen Heimat im Teufelsmoor bei Bremen ein Gatter mit Querstangen. stackete und reckete würden dann ein Begriffspaar bilden. Und ein Recketenwald wäre wie der Reckenbusch entweder ein eingezäunter Wald oder ein Wald aus dem man das Holz für die "Recketen" holt.
Zwar gibt es den FN auch in der Form Recketenwald, sofern das kein Druckfehler ist
Zwar laut RhWB in Düsseldorf und nicht im Saarland, aber vielleicht ein Hinweis, dass es einen Flurnamen Reckdenwald - Zaunwald, eingezäunter Wald und einen daraus entwickelten FN vom Typ Wohnstätten-Name gegeben haben könnte. Immerhin hatten wir den FN ja schon in der Form Reckdenwald im Saarland gefunden.
Dann hätten wir als dritte Option neben den beiden Satznamen noch den Wohnstättennamen:
(am) Recktenwald/Reckdenwald - jemand, der am Zaunwald wohnt
Obwohl mittlerweile sehr interessant geworden - nun möchte ich aber Prof. Udolph nicht schon wieder beanspruchen. Vielleicht schaut er mal hier vorbei?
Hallo Laurin und Xylander, sehr interessant die Beitraege, Danke!!
Ich habe mal gelesen dass es eine Muehle Recktenwald gab oder gibt und dass habe ich mal gegooglet und habe folgenden gefunden: Erschlossen wurde die Rheinstraße, auch bekannt als et Heisje, von einem Vorfahren der Familie Recktenwald, der auf dem heutigen Gebiet der Rheinstraße ein kleines Haus erbaute, worauf auch der genannte Spitzname der kleinen Siedlung zurückgeht. Nach und nach zogen Menschen in die Siedlung, die meist in einem verwandtschaftlichen Verhältnis untereinander standen.
There are legends the Recktenwald came in the 16th or 17th century from Tyrol in Austria (or Southern Tyrol in Italy.) Legends tell, there where two brothers, one of them settled to the Saargebiet, the other went to America.
The name Recktenwald is without any reasonable meaning in german. "Wald" means "wood" or "forest" but "Reckten" means absolutly nothing, except a suite of letters.
As in Germany, till 1806, the religion of the people was determined by the local sovereign and the Saargebiet was a catholic region, most of Recktenwalds are catholic by tradition.
Marpingen, Urexweiler and Niederlinxweiler near St. Wendel are the towns, where the name appears most. There is part of a village called "Rektenwald´s Mühle" (recorded to the maps in incorrect spelling).
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