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Erst Ahnenforschung, dann Namenforschung: Besonders bei ausgefallenen Namen sollte der Namensdeutung die Vorfahren-Recherche der Namensträger vorausgehen. Sie sollten möglichst für mehrere Jahrhunderte rückwärts angeben können, wo und in welchen Schreibvarianten der Name auftrat.
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Mit deiner Vermutung hast du sicher recht.
Eine Ableitung des dt. Radl (Fahrrad) mit der böhmischen Endung -ik für die (männl.) Person, die eine bestimmte Tätigkeit/Beruf ausübt.
Alsio ein Radfahrer, ein Radler bzw. einer der beruflich mit Radln zu tun hat (Händler, Mechaniker etc.)
Btw: Im heutigen Tschechisch existiert das Wort "Radler" als Neu-Entlehnung aus dem Bayrisch-Deutschen (für Alsterwasser, Gwasch) sollte aber tunlichst in einer Kneipe vermieden werden (zumindest als Mann).
Guten Morgen,
im Tschechischen "Radler" = "Gwasch"?
Bei uns is a Gwasch was neudeutsch "Spezi" heißt.
Da muss man ja aufpassen, wenn man was bestellt.
Schönen Sonntag, Waltraud
Tja Waltraud da hast du recht!
Das "Gwasch" in meiner Erklärung oben war falsch und überflüssig.
A Radler ist auch im tschechischen a Radler. (Bier Limo Gemisch)
Dass auch dieses ein Gewäsch ist (Wasser in dem man gewaschen hat) versteht sich eh selbstredend.;-))
Neben der engeren Bedeutung als "Spezi" wird Gwasch im Bairischen auch allgemein für dünne, wässrige Getränke aller Art in abwertendem Sinn verwendet.
Auch dir einen schönen SO
Kommen wir mal vom bayrischen Minimal-Frühstück (das im norddt. Raum als Alsterwasser bekannt ist) zurück zum Namen.
Ich denke die Endung ist slawisch und –lik. Ähnlich einer Verkleinerung des deutschen -lein.
Ich kann noch keine Deutung zu Rad machen, da muss ich mich erst einlesen. Eventuell von Radolf/Radloff.
Viele Grüße August
Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.
mit slawischer Etymolgie scheint wohl die richtige Spur gefunden worden zu sein.
Eine Endung -lik ist zwar nicht üblich, dafür steht das slaw. Diminutiv-Suffix -ik.
In CZ ist sowohl in der Verbreitungskarte als auch in der onomast. Literatur (A. Kotik, D. Moldánová) der FN Radlik nicht enthalten.
In PL gibt es Radlik, wenngleich auch nur selten.
Bei Stankiewicz findet sich dazu eine größere Namensgruppe gleicher Etymologie:
Radlik - od radło ‘dawne narzędzie rolnicze’.
Radlik - von (poln) radło "ein altes landwirtschaftliches Gerät"
Zu radło würde nun auch das Suffix -ik passen -> evtl. für jemanden, der pflügt.
Aus histor. WB poln.-dt. von 1836 und von 1822:
[ATTACH]95936[/ATTACH] [ATTACH]95938[/ATTACH]
<"Zu radło würde nun auch das Suffix -ik passen -> evtl. für jemanden, der pflügt."<
Das ist ja nicht so weit weg von der Schiebkarre mit einem Rad.
Ich hab noch etwas mehr gefunden:
Seite 158 unter 3.4.
… Für das Schlesische dagegen erweist sich die Endung -nik,- ik als spezifisch,
und die ausgeweitete (gestreckte) Endung -lik ist sogar nur im deutsch-slawischen
Dialekt vorhanden. …
Seite 158/159
… In Oberschlesien sind zahlreiche Wörter auf –lik oder –elik anzutreffen … dem deutschen –lein …
und dem slaw. -ik, -nik.
Weiter: So umgestaltet in den deutsch-schles. Dialekt z.B. Kraglik = Kragelchen, dt. Kragen.
Weiter Beispiele mit -lik folgen, die aber keine Verkleinerung darstellen.
Seite 160, Morlik = Mann,
Polnisch „rad“ bedeutet „froh, zufrieden“ (Pons-Wörterbuch). Es wäre doch eine schöne Deutung = zufriedener, froher Mensch/Mann.
Eine Endung -lik ist zwar nicht üblich, dafür steht das slaw. Diminutiv-Suffix -ik.
Obwohl ich mit der tschechischen Sprache relativ vertraut bin kenne ich dort keine Diminutivendung -ik (nur -ek bzw. -ka als feminine Form)
Die Endung -ik kenne ich ausschliesslich als Bezeichnung einer männlichen Person, welche eine best. Tätigkeit /Beruf ausübt
(w.o. dargestellt)
Der dělnik ist nicht etwa ein kleiner Arbeiter sondern eine Person welche arbeitet / dělat
Der uřednik nicht etwa ein kleiner Angestellter sondern jemand der im uřad / im Büro tätig ist ...und da könnt ich über den
domovnik, den cisnik, den lekarnik, dustojnik noch viele viele aufzählen die nix aber auch gar nix mit Diminutiv zu tun haben.
Auch soweit mir bekannt ist dies im Russischen ebenso (strafnik/ der Häftling etc)
@Huber Benedikt:
Danke für den Hinweis.
Damit könnte es sich bei Radlik um einen Übernamen für den Bauern / Landarbeiter handeln.
Bin ich doch hier der Wikipedia-Erklärung "auf den Leim gegangen" und habe aus der Erklärung zu -ik ebenfalls ein Diminutiv "herausgelesen".
Das Suffix -ek dagegen war für mich schon immer zweifelsfrei ein diminutives.
Und weil mir die Gschicht keine Ruhe gelassen hat:
Lt. Dobrovsky, Deutsch-Böhmisches Wörterbuch , Praha 1821
gibts auch im Böhmischen das Wort rádlo in der Bedeutung Wendepflug, Hakenpflug.
Damit wär ma mit der Tätigkeitsendung beim Ackersmann, Pflüger wie bereits oben angesprochen.
Erg: Auch Malý staročeský slovník, das "Kleine Altböhmische Wörterbuch"
nennt rádlo n. rádlo, pluh; orba, orání; zemědělské práce
d.h. Pflug (Gerät) wie auch die Tätigkeit selbst Ackern, Pflügen, Ackerbau.
Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 12.02.2018, 15:25.
Grund: Erg
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