Waller von Wallern

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  • Tavas
    Neuer Benutzer
    • 19.01.2008
    • 4

    Waller von Wallern

    Sehr geehrte Ahnenforscher,

    ich bin neu in diesem Forum und möchte gleich mit "Arbeit" einsteigen... ... ...

    Laut meiner Mutter hatten wir Vorfahren in Elsaß-Lothringen, ein "Adelsgeschlecht" namens Waller von Wallern.

    Das Einzige, was wir noch besitzen ist ein Wappen mit darunter angebrachter Schrift:

    Anno 30. Januare. 1603 Alois R. Waller von Wallern.

    Das Wappen muss ich dann wohl im Heraldik-Forum erklären?

    Laut überlieferungen aus der Familie wurden sie aus irgendwelchen Gründen "Raubritter" und siedelten sich in der böhmisch-österreichischen Ecke an. Relativ sicher ist wieder, dass die Familie Waller in Böhmen in Nachkommenschaft als Familie Kunze Geigenbauer waren...

    Wie kann ich mehr Informationen über diesen Namen erhalten?

    Ich freue mich auf Antworten!

    Gruß

    Matthias
  • Friedhard Pfeiffer
    Erfahrener Benutzer
    • 03.02.2006
    • 5079

    #2
    RE: Waller von Wallern

    Stellen Sie doch das Wappen einmal ein. Ich kann keine Adelsgeschlecht Waller von Wallern finden.
    MfG
    Friedhard Pfeiffer

    Kommentar

    • Tavas
      Neuer Benutzer
      • 19.01.2008
      • 4

      #3
      Hallo Herr Pfeiffer,

      ich hoffe, das Bild ist zu sehen!

      MfG

      Matthias

      PS: Wir besitzen nur eine Kopie, das Wappen befand sich mindestens bis ca. 1950 im Besitz von Frau Josephine Illgner (geb. Waller). Die Verbindung zu ihr wurde dann abgebrochen. Sie war die Großcousine meiner Mutter.

      Kommentar

      • Friedhard Pfeiffer
        Erfahrener Benutzer
        • 03.02.2006
        • 5079

        #4
        Ohweja, da tun einem ja die Augen weh. Das "Wappen" hat der Famile irgend ein Scharlatan angedreht. Für ein heraldisch einwandfreies Wappen müsste vieles anders gestaltet sein. Was soll denn im Feld 1 [heraldisch: oben rechts; vom Betrachter aus: oben links] dargestellt sein? Im Feld 2 ein(e) geschachtete(r) Kugel/Scheibe/Schild hingemalt, doch fehlen insgesamt die Farb(schraffuren) [rot = senkrecht gestrichelt, blau = waagrecht gestrichelt usw.] Im Feld 3 ist die senkrecht augestellte Hand von undefinierbaren Dingen umgeben.
        Überhaupt sind die Decken falsch dargestellt. Sie müsstem vom Helm ausgehen und nicht von den Schultern.
        Alles in allem ein - fast hätte ich gesagt: übles - Machwerk.
        Betreiben Sie seriös Familienforschung! Vielleicht stoßen Sie dann auf ein Wappen, das - zumindest in Teilen - übernommen werden kann. Oder stiften Sie einfach eines.
        Mit freundlichen Grüßen
        Friedhard Pfeiffer

        Kommentar

        • Tavas
          Neuer Benutzer
          • 19.01.2008
          • 4

          #5
          Hallo Herr Pfeiffer,

          herzlichen Dank - sie haben mir weitergeholfen!

          Viele Grüße

          Matthias

          Kommentar

          • Hina
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2007
            • 4661

            #6
            Hallo Matthias,

            sei herzlich willkommen im Forum.

            Hmm, elsässische Raubritter Waller von Wallern. Versuchen wir es mal zu sortieren.

            Raubritter als offizielle Bezeichnung gab es nicht, das kommt aus dem Volksmund. Der Nobilitierte wurde in den Ritterstand erhoben und war Ritter. Das war ein Adelsprädikat. Nun gut, dann hat er also seinen Lebensunterhalt nicht mit dem Ertrag seinen Ländereien in Wallern bestritten, sondern war ein wüster Bursche. Sowas gabs natürlich auch.

            Da er ein Waller von Wallern gewesen sein soll, suchen wir mal Wallern und wir finden es in Nordösterreich und nicht im Elsaß. Nun ja, seine Vorfahren könnten natürlich aus dem Elsaß stammen. Er war also in den Ritterstand vom österreichischen Kaiser erhoben worden und hatte den Namenszusatz von Wallern bekommen. Bleibt also die Suche in den österreichischen Adelsverzeichnissen und da wirds schwierig - kein Waller von Wallern zu finden und 1606 hätte es dieses alte Geschlecht ja wenigstens noch gegeben haben müssen, denn der Alois hatte ja ein neues Wappen bekommen. Und das andere Problem, die Ländereien von Wallern gehörten keinem Adeligen, sondern der Kirche.

            Das Wappen ist der nächste Punkt. Dieses Wappen sieht mir einfach viel zu sehr nach einer Wappenfälschung aus. Es ist unglaublich dilettantisch fabriziert worden. Ein professioneller Wappenzeichner hat das nicht gemacht. Weißt Du, woher die Frau Waller dieses Wappen hatte? Ich befürchte, da wurde der Familie von einem Wappenschwindler ein Bär aufgebunden.

            Das sind also die leider negativen Informationen, die ich Dir dazu liefern kann.

            Viele Grüße
            Hina
            "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

            Kommentar

            • Joachim v. Roy
              • 01.04.2007
              • 787

              #7
              Die Familie Waller

              Hallo Matthias,

              der Familienname WALLER war nachweislich vor dem Ersten Weltkrieg im – heute französischen – Elsaß (heutige Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin) sowie in den benachbarten Départements Moselle, Vosges und Haute-Saône verbreitet. Einen Ort namens „Wallern“, von dem die Familie WALLER ihren Namen hergeleitet haben könnte, finde ich jedoch im heutigen Frankreich nicht.

              Das Wappen ist in der Tat ein Graus. Es ist ganz gewiß nicht auf das angegebene Jahr 1603 zurück zu führen, vielmehr dürfte es sich hier um eine laienhafte Darstellung aus der Zeit um 1900 handeln.

              Sollte es zu dem Wappen einen erläuternden Text geben, so würde sich einem der Wappenschwindel leicht erschließen.


              Freundliche Grüße vom Rhein

              Kommentar

              • Tavas
                Neuer Benutzer
                • 19.01.2008
                • 4

                #8
                Hallo Hina und Joachim,

                das gibt mir nochmals 'ne Menge Aufschluss und Sicherheit über die Tatsachen, ich konnte mir die erzählten Geschichten sowieso nicht ganz vorstellen - ein Funke Hoffnung, dass da doch etwas dran ist, war trotzdem da...

                @ Joachim: Wallern heisst wohl im Französischen Vallières (das habe ich von einer Seite zu: Deutsche Ortsnamen in Elsass-Lothringen und ihre französische Entsprechung

                Grüße

                Matthias

                Kommentar

                • Hina
                  Erfahrener Benutzer
                  • 03.03.2007
                  • 4661

                  #9
                  Hallo Matthias,

                  ja, leider gab es Wappenschwindler zu jeder Zeit und es scheint bis heute ein einträgliches Geschäft zu sein, ahnungslose Menschen übers Ohr zu hauen. Oftmals gibts dazu dann noch einen entsprechenden "geschichtlichen Überblick" zu Familie.

                  Aber lass Dich nicht entmutigen. Ahnenforschung macht ja auch ohne Raubritter Spaß und wer weiß, vielleicht findest Du ja noch was ganz interessantes. Geigenbauer ist ja ein wirklich toller Beruf. Sicher war es auch bei Deinen Vorfahren Familientradition.

                  Ob die Familie nun tatsächlich aus dem Elsass stammt, wirst Du sicher versuchen zu ergründen. Vielleicht kam es ja bei den Erzählungen eher zu einer Verwechselung der Orte Wallern, denn Wallern im Norden Österreichs würde zumindest geographisch viel näher an dem späteren Wohnsitz der Familie in Böhmen sein, als Wallern im Elsass.

                  Waller ist übrigens mittelhochdeutsch und heißt Wallfahrer, Pilger, jedoch kann sich der Name Waller auch vom Ort Wallern herleiten.

                  Viele Grüße
                  Hina
                  "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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