Anfrage bei WASt, Hilfe erbeten

[Falke]

Hallo,

ich wollte eine Anfrage bei WASt starten und bin über folgendes Problem gestolpert:

Lt. einer eidesstattlichen Erklärung eines Kriegskameraden ist mein Großvater am 05. August 1945 in Kuschnitza in einem Feldlazarett gestorben. Dieses Kuschnitza soll ca. 750 km hinter Moskau liegen.

Dass er als vermisst gilt, wurde bereits in einem Brief aus September 1944 geschrieben, der von dem Oberstabsarzt kam. Feldpost Nr. 45513.

Die Sterbeurkunde lautet auf den 05.08.1945 in Kuschnitza und ist von 1950.

1998 nach einer Anfrage beim DRK kam dann die Mitteilung, dass entgegen bisheriger Informationen mein Großvater am 28.07.1945 im Gebiet von Penza (Z) gestorben ist.
Angeblich sollten notwendige personenstandsrechtliche Maßnahmen (Ergänzung des Sterbebucheintrags) gemacht werden. Aus dem Sterbebuch habe ich gerade erst eine Kopie gezogen. Dort sind keine nachträglichen Vermerke enthalten.


Nun meine Probleme:
1) Ich habe nur ein Kuschnitza in der Ukraine gefunden, und nicht ca 750 km hinter Moskau.
Der Bezirk Penza käme ja mit den 750 km hinter Moskau hin, das würde ja zusammenpassen, d.h. ich habe ein falsches Kuschnitza.
2) Weiß ich, dass es einen Namensvetter meines Großvaters gab, in der gleichen Einheit. Der Vorname war identisch, der Nachname fast genau. Hat es beim DRK evtl. eine Verwechslung gegeben?
3) Was schreibe ich jetzt als Sterbedatum bei der WASt? Oder lasse ich es offen?

Vielleicht habt ihr ja Ideen und Tipps.

[Genea_Oberbayern]

Die Vermisstenmeldung ist aus meiner Sicht unproblematisch, weil es sein kann, dass er 44 nur kurzzeitig vermisst war; muss also nicht im Widerspruch zu den anderen beiden Daten stehen. Bei der WaST gibt es doch so ein Feld für Bemerkungen. Da würde ich das mit den verschiedenen Todesangaben eintragen.

[Belmener Jong]

Hallo zusammen,

zur FPN 45513 fand ich folgende Information:

(1.10.1940-27.2.1941) Feldlazarett 106
(23.4.1944-24.11.1944) 22.11.1944 gestrichen

Das Feldlazarett 106 (mot) gehörte zur Einheit Sanitätsdienste 106 und war der 106. Infanterie Division unterstellt. Dies bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass Dein Großvater in einer der Einheiten der 106. I.D. diente.

Hier ein zwei Links zum oben genannten Truppenteil, bzw. Division:

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Infanteriedivisionen/106ID.htm

http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Divisionseinheiten/IDEinheiten106.htm

Du schreibst:

Dass er als vermisst gilt, wurde bereits in einem Brief aus September 1944 geschrieben, der von dem Oberstabsarzt kam. Feldpost Nr. 45513.

Zitat aus dem FdW, bzgl. Einsatz der 106. I.D.:

Im März 1944 begann der Rückzug der Division über den Bug bei Perwomaissk und den Dnjestr in den Raum Kischinew. Am 27. Juli 1944 wurde der Division die Divisions-Gruppe 39 einverleibt und in Grenadier-Regiment 113 umbenannt. Die Division wurde bei der Heeresgruppe Südukraine vernichtet und am 9. Oktober 1944 aufgelöst.

Zum Zeitpunkt der Vermisstenmeldung könnte er in russische Gefangenschaft geraten sein.

Weiter schreibst Du:

Weiß ich, dass es einen Namensvetter meines Großvaters gab, in der gleichen Einheit. Der Vorname war identisch, der Nachname fast genau.

Wenn Dir die Einheit bekannt ist, dann teile uns diese doch bitte mit.

[Falke]

Hallo Belmener Jong,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort und die beiden Links. Den einen kannte ich, den anderen nicht. War wieder zusätzliche Info.

Also, leider weiß ich die genaue Einheit nicht. Ein Kamerad hatte damals mitgeteilt "bei der Einheit 45 513, Feldlazarett 106". Und aus diesem Schreiben geht auch hervor, dass es jemanden gegeben haben muss, der sehr ähnlich hieß.
Ebenfalls schreibt er:"am 22. August 1944 auf einer Rückzugstraße bei Kischinew bekamen wir Feuer von allen Seiten..... ich kam in russische Gefangenschaft und wurde nach Kuschnitza transportiert. Das ist eine größere Stadt und liegt 750 km hinter Moskau." Dort traf er meinen noch lebenden Großvater wieder, der einige Tage später verstarb.

Ich denke ich werde es machen wie Genea_Oberbayern geschrieben hat und in dem Bemerkungen eine Eintragung machen und das Sterbedatum offen lassen.

Inzwischen bin ich auch mit Kuschnitza glaube ich weitergekommen. Das könnte das heutige Kuznetsk sein.

[Belmener Jong]

Hallo Falke,

wenn der Ort so zutrifft, findet sich dazu folgendes an Informationen:

Speziallazarett Nr. 2738 in Kusnetzk/Pensa
Betriebszeit: 01.05.1945-08.03.1949
Grabstätten von deutschen Personen: 834/5

Quelle: Orte des Gewahrsams von deutschen Kriegsgefangenen in der Sowjetunion 1941-1956, Seite 321

So wäre es möglich, dass Dein Großvater dort begraben ist.


Edit: Ergänzung

Dem DRK in München müssten auch die Kriegsgefangenenakten aus Russland vorliegen. Würde Dir empfehlen dort danach zu Fragen und diese dort anzufordern. Die sind allerdings in kyrillischer Schrift und müssten übersetzt werden.

[Falke]

Hallo Belmener Jong,




Dann werde ich das jetzt mal in Angriff nehmen.