Im 2. WK "unbekannt verzogen", wie wurde Nachlass schriftl. abgewickelt?

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  • angela82
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2009
    • 136

    Im 2. WK "unbekannt verzogen", wie wurde Nachlass schriftl. abgewickelt?

    Hallo zusammen,

    in meiner Familie gibt es einen Onkel, den ich bis ins Jahr 1938 (Telefonbuch) habe finden können. Er ist 1873 geboren. 1946 laut Melderegisterauskunft "unbekannt verzogen". Dazwischen weiß ich nichts.

    Ich vermute, im Krieg evtl. bei einem Bombenangriff gestorben und anonym in einem Massengrab beerdigt worden (möglicherweise). Oder geflüchtet aus der Stadt und woanders (?) verstorben.

    Meine Frage hierzu: Wo, wie und wann auch immer er verstorben ist, so muss doch irgendwas mit seinem Nachlass passiert sein. Er war bereits Witwer: keine Frau mehr, beide Kinder auch schon vor dem 2. WK tot.

    Selbst wenn er anonym (ohne Sterbemeldung) beerdigt wurde, muss er doch irgendwann für tot erklärt worden sein?

    Es müsste doch irgendeinen Schriftverkehr von Amtswegen gegeben haben, sei es mit entfernten Verwandten bzgl. seines Todes (evtl. Konto / Vermögensabwicklung?). Das Vermögen könnte an den Staat gegangen sein oder entfernte Verwandte?

    So denke ich, muss sich doch irgendjemand nach dem Krieg mit dem Schicksal des Mannes befasst haben.

    Dieser Gedanke macht mir Hoffnung, dass bei diesem Schriftverkehr (bzgl. seines Nachlasses) irgendetwas zu seinen Todesumständen / Sterbedatum und -ort zu finden ist, woran ich anknüpfen könnte.


    Gibt es derartige Unterlagen noch?

    Mir würde so viel daran liegen, zu erfahren, wo und wann er verstorben ist.

    Viele Grüße

    Angela
    Zuletzt geändert von angela82; 03.04.2013, 19:28.
  • Friedhard Pfeiffer
    Erfahrener Benutzer
    • 03.02.2006
    • 5079

    #2
    Der Möglichkeiten gibt es viele. Leider geruhen Sie, sich mit Angaben, wo und wann er geboren ist und welches Einwohnermeldeamt den Vermerk "unbekannt verzogen", gegeben hat, Zurückhaltung angelegen sein zu lassen. Dieserhalb tut man sich mit einem Hinweis, wo man ansetzen könnte, sehr schwer.
    Mit freundlichen Grüßen
    Friedhard Pfeiffer

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    • angela82
      Erfahrener Benutzer
      • 01.02.2009
      • 136

      #3
      Gerne reiche ich Daten nach:

      Mat(t)hias KOHL, kath. geb. 07.05.1873 in Ahlbach, Kreis Bitburg.

      Laut Meldekarte vom 09.12.1946 "amtlich unbekannt verzogen" (Schreiben vom Stadtarchiv Landeshauptstadt Düsseldorf). Düsseldorf Innenstadt (Kölner Straße 18a) war die letzte Adresse (Adressbuch 1938).

      In Düsseldorf, Pfarrei wo Ehefrau und die 2 Töchter beerdigt worden sind, ist er nicht im Sterbebuch zu finden.

      Viele Grüße

      Angela

      Kommentar

      • Friedhard Pfeiffer
        Erfahrener Benutzer
        • 03.02.2006
        • 5079

        #4
        Einmal kann man bei der Friedhofsverwaltung erfragen, wer das Grabrecht [an der zuletzt vorgenommenen Bestattung] hatte und welche Anschrift die Person hatte.
        Zum anderen kann man eine vollständige Kopie des Heiratseintrages sich besorgen. Oft ist auf einem Rand- oder Fußvermerk das Sterbedatum der Eheleute vermerkt.
        Schließlich kann man auch beim Suchdienst des Roten Kreuzes in München nachfragen, ob sie über den Verbleib etwas wissen.
        Auch kann man beim Amtsgericht - Nachlaßgericht - der letzverstorbenen Person, nachfragen, wer Erbe geworden und wie deren letzte bekannte Anschrift ist.
        1938 war die Person 65 Jahre, also im Renten- oder Pensionsalter. Was war er denn von Beruf? Vielleicht ist er "nur" in die alte Heimat verzogen. Albach [ohne "h"!!!], Kreis Bitburg, gehört zum Kirchspiel und zum Standesamtsbezirk Bitburg. Dieses Albach bestand 1835 nur aus 2 Mühlen und 2 Häusern. Daneben gibt es ein zweites Albach [ohne "h"!!!] im Kreis Sieg, das zum Kirchspiel und zum Standesamtsbezirk Lohmar gehört. Dieses Albach hatte 1835 auch nur 5 Häuser.
        Ahlbach [mit "h"] gibt es zwei, eines im Kreis Altenkirchen und eines im Kreis Limburg a. d. Lahn.
        Mit freundlichen Grüßen
        Friedhard Pfeiffer

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        • angela82
          Erfahrener Benutzer
          • 01.02.2009
          • 136

          #5
          Hallo Friedhard,

          danke für die ausführliche Erklärung.

          Vom Beruf war er zunächst Müller, später dann Schreiner. Wo frage ich wegen der Rente nach (ist ja schon länger her)?

          Bei Roten Kreuz hatte ich schon mal einen Suchauftrag aufgegeben, das Ergebnis war, dass er nicht gefunden wurde / nicht vorlag.

          Habe letzten Sommer schon eine Anfrage an Bitburg gestellt. Hatte letztens telefonisch nachgefragt: Sie sind dran an der Bearbeitung, haben aber auch noch nichts gefunden in den Sterbebüchern.

          Heiratseintrag habe ich auch schon vorliegen, da ist leider, leider nichts vermerkt zu seinem Tod.

          Ich habe schon einiges versucht, es muss doch hoffentlich noch möglich sein, ihn zu finden.

          Viele Grüße

          Angela
          Zuletzt geändert von angela82; 04.04.2013, 09:11.

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          • angela82
            Erfahrener Benutzer
            • 01.02.2009
            • 136

            #6
            Hallo zusammen,

            nochmals die Nachfrage, vielleicht könnt ihr mir weiterhelfen:

            Wo frage ich wegen der Rente(nunterlagen) an, wenn es um das Jahr 1938 geht?

            Viele Grüße

            Angela

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            • AlAvo
              • 14.03.2008
              • 6186

              #7
              AW: Im 2. WK "unbekannt verzogen", wie wurde Nachlass schriftl. abgewickelt?

              Hallo Angela,

              gegenwärtig besteht seitens der Deutsche Rentenversicherung eine Auskunftspflicht für lebende Versicherte oder deren hinterbliebenen Ehepartner. Nach Beendigung des Versichertenverhältnisses, also dem Tod von Anspruchsberechtigten beträgt die Aufbewahrungsfrist i. R. 10 Jahre.
              Auskünfte an Nachkommen sind daher reine Ermessenssache und werden oftmals nicht erteilt.

              Ob noch Altakten aus der Zeit der 1940er Jahre existieren, scheint zweifelhaft.

              Ein Anfrage bei der Deutsche Rentenversicherung zum Verbleib von Altakten aus dem Kreis Bitburg kann aber nicht schaden.


              Viele Grüße
              AlAvo
              War Mitglied der Lettischen Kriegsgräberfürsorge (Bralu Kapi Komiteja)

              Zirkus- und Schaustellerfamilie Renz sowie Lettland

              Reisenden zu folgen ist nicht einfach, um so mehr, wenn deren Wege mehr als zweihundert Jahre zurück liegen!


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