Testamente, Grundbuch- und Gerichtsakten in Polnischen Staatsarchiven

[Andi1912]

Liebe Mitforscher...

... insbesondere in den ehemaligen Ostgebieten Schlesien, Ost- und Westpreußen, Pommern, Posen, usw., die heute zu unserem geschätzten Nachbarland Polen gehören.

Dieser Link zur Suche in ist den Polnischen Staatsarchiven ist mir - und sicher auch vielen von Euch - bereits seit langem bekannt. Aber seid ihr schon auf die Idee gekommen, dort einfach mal die von Euch gesuchten Familiennamen (ggf. in Kombination mit den ehem. deutschen Ortsnamen) einzugeben?

Ich habe gestern Abend erstmals dort einen von mir gesuchten Familiennamen eingegeben - und zu meinem großen Erstaunen gesehen, dass im Staatsarchiv Oppeln das Testament der Ururgroßeltern meiner Frau archiviert ist. Ich bin wie elektrisiert, und kann gar nicht abwarten eine Kopie davon zu bekommen... bin gespannt wie das Vermögen unter den 17 Kindern aus 1. und 2. Ehe aufgeteilt wurde.

Zumindest für einige Gebiete Schlesiens existieren in den Staatsarchiven nicht nur (die erhalten gegliebenen) Kirchenbücher und Standesamtsregister, sondern ebenfalls Gerichtsakten, Testamente, Grundbücher, Erbhof-Akten und weitere geneaologisch interessante Dokumente unserer Vorfahren. Ein exemplarisches Beispiel füge in der Anlage bei. Und das Beste ist, dass offenbar eine online-Suche nach Familiennamen zu den Dokumenten führt...

Ich weiß nicht, wie inwieweit die einzelnen Polnischen Archive ihre Bestände schon vollständig erfasst und und in die online-Archivsuche eingestellt haben. Ebensowenig weiß ich, für welchen Regionen solche Gerichtsakten erhalten geblieben sind...

... aber ich kann Euch nur den Tipp geben, einfach mal die von Euch gesuchten Familiennamen in die PL Archivsuche einzugeben! Vielleicht erlebt ihr eine ähnliche Überraschung wie ich gestern.

Wer hat diesbezüglich schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Habt ihr auch schon Testamente oder Grundbuchakten Eurer Vorfahren dort gefunden?

Viele Grüße, Andreas

[jacq]

Danke Andreas für den Link!

Zwar kein direkter Treffer, aber ich stehe ja auch erst am Anfang meiner Forschungen in der Region. Könnte noch interessant sein.


Grüße,
jacq

[Joanna]

Hallo Andreas,

mit den Ortsnamen und Familiennamen arbeite ich schon eine ganze Zeit. Aber für meine Dörfer ist da leider noch nichts erfasst oder nichts mehr vorhanden. Allerdings sind bekannte Forscher schon fündig geworden.

Gruß Joanna

[puuscheule]

Herzlichen Dank Andreas,

daß Du deine Erfahrung und dein Wissen mit uns teilst.


a) der Detailieirungsgrad
b) Deutsche Ortsnamen
c) Deutsche Schreibweise der Familiennamen
bei der Erstellung der elektronischen Indexe der Ponischen Archive waren mir auch neu.

Übrigens vor Kurzem bei "Humoris causa" erschienen:

...
- Nachdem du nach mehrjähriger intensiver Suche das Familiengeheimnis endlich gelüftet hast und stolz der Verwandschaft das Ergebnis präsentierst, meldet sich deine Tante zu Wort mit "Na, das hätte ich dir aber auch sagen können!"
...

Einenschönen Tag

[Philipp]

Hallo!

In der genannten Datenbank bin ich zwar immer noch nicht fündig geworden, aber vor Ort schon.

Es lohnt sich aber anscheinend, den Rat zu beherzigen, Datenbanken bei Gelegenheit immer wieder einmal heimzusuchen.

Zu den Ergebnissen vor Ort, sie betreffen vor allem Grundbücher.

Die Grundbücher sind leider nicht immer so perfekt geführt wie es der motivierte Ahnenforscher gerne hätte.
Die Ergebnisse reichen bei mir von Namen über Namen und Berufsbezeichnungund - hier begann bei mir dann wieder einmal (-gehilfe, -geselle, -Meister, Grenadier...wie alt mochten diese Leute zu diesem Zeitpunkt gewesen sein?) das grobe Schätzen -bis hin zum Stammbaum, weil sich die Erbfolge kompliziert gestaltete und Grundschulden und deren Berechtigte, nebst Geburtsdaten, Ehepartnern, Geburts- und Wohnorten eingetragen worden sind.
Schon aus diesem Grunde empfielt sich die Durchsicht durch alle Abteilungen. In einigen Fällen gab es leere Seiten innerhalb der Abteilungen; man sollte auf jeden Fall bis zum Beginn des nächsten Grundbuchblattes weiterblättern.

Testamente, Kauf- oder andere Übertragungsverträge sind da schon schöner, sie geben inhaltlich mehr her.
Prozessakten habe ich noch keine benötigt.

Nochmal in der Datenbank gestöbert...es gibt auf jeden Fall eine Menge zu finden, selbst Krankenakten zu einigen Personen.

Vielleicht von Vorteil, wenn man Ahnen hatte, die in irgend einer Art und Weise "auffällig" wurden.

Eines noch zum Schluss: Ich hoffe natürlich, dass irgendwann alle Dokumente im Netz zumindest zu finden sind, wenn nicht sogar frei einsehbar.

Hat auch neben Zeit- und Kostengründen einen ganz einfachen weiteren Grund: Bei unserem letzten Besuch in einem polnischen Archiv wurde anhand der Karteikarte gleich ein Verweis gefunden, die Akte entsprechend angefordert...aber das war es zunächst.
Dieses Archivgut war dermaßen angegriffen, dass ich Angst hatte, es zu benutzen bzw. bei der Nutzung weiter zu beschädigen.

Grüße aus Lübeck

Philipp

[Andi1912]

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten. Ja, es scheint wohl so zu sein, dass der Detaillierungsgrad der erfassten bzw. online gestellten Bestände bei den einzelnen Archiven noch unterschiedlich ist, und man noch nicht überall jedes archivierte Dokument zu einzelnen Personen online auffinden kann. Meine Erfahrung ist, dass die Staatsarchive in Oppeln und Danzig ihre Bestände schon sehr detailliert erfasst und online gestellt haben.

Dort findet man fast zu jedem Familiennamen irgendein Dokument wie z. B. Grundbucheinträge, Pachtverträge oder Testamente. Auch Gärtner, die einen Flecken Ackergrund gepachtet haben, sind dadurch "auffällig" geworden, so dass man nicht nur Einträge zu begüterten Familien findet. Glück muss man sicherlich haben, aber probieren sollte man es auf jeden Fall...

Viele Grüße, Andreas