Warum nicht verbrandt?

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  • AnMark
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    Warum nicht verbrandt?

    Ich dachte immer Hexen wurden ausschließlich verbrandt, tot oder lebendig?

    Wie habe ich denn diesen Eintrag zu deuten?
    1675
    den 21 December ist Agnes, Jacob Hörnleins zu Oberneubrünn Witbe welche vor langer Zeit die Hexerey gelernet, zu Eissfeldt beym Gottesacker mit dem Schwert gerichtet und darauf begraben worden
  • Kai Heinrich2
    Erfahrener Benutzer
    • 25.02.2009
    • 1407

    #2
    Ich weiss nur dass es alle möglichen Arten des Tötens und Folterns von "Hexen" gab, das Verbrennen ist lediglich eine der bekannteren Arten.

    Siehe:
    Meine Namensliste / mein Stammbusch:
    http://www.kaiopai.de/Stammbaum_publ1/indexpubl1.html

    Derjenige welcher bis zu seinem Tod die meisten Ahnen zusammen bekommt gewinnt!

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    • Ahrweiler
      Erfahrener Benutzer
      • 12.12.2009
      • 1063

      #3
      Guten Morgen.
      Normalerweise wurden Hexen ja verbrannt,aber dass sie auf dem Gottesacker(Friedhof)hingerichtet und dort begraben wurde ist mir auch neu.Normalerweise wurden diese Leute egal ob Mann oder Frau die ein Verbrechen begangen hatten(in dem Falle gegen die Kirche)außerhalb irgendwo verscharrt und die Grabstelle unkenntlich gemacht.Mit dem Schwert hingerichtet zu werden ist aber meiner Meinung die humanere Art zu sterben.
      LG
      Franz Josef

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      • #4
        genau so kenne ich das auch. Ich habe einige Fälle gelesen, wo die Deliquenten zwar auch mit dem Schwert oder dem Rad hingerichtet wurden, dann aber eben der Körper doch noch verbrandt wurde. Dass man Verbrecher auf dem Schinderacker, dort wo man das tote Vieh eingrub, oder unterm Galgen verscharrte ist mir auch bekannt. Selbst von Fällen wo man Mörder vor dem Friedhof, unter dem Leichenweg begrub, damit er die Tritte der Lebende spürte, habe ich schon gelesen. Aber eine Hinrichtung mit anschließenden Begräbnis auf dem Friedhof erscheint mir doch sehr ungewöhnlich und für mich unerklärlich. Auf jeden Fall eine große Ausnahme, oder hat noch jemand so einen Fall?

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        • Karl Heinz Jochim
          Erfahrener Benutzer
          • 07.07.2009
          • 4803

          #5
          Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
          Ich dachte immer Hexen wurden ausschließlich verbrandt, tot oder lebendig?

          Wie habe ich denn diesen Eintrag zu deuten?
          1675
          den 21 December ist Agnes, Jacob Hörnleins zu Oberneubrünn Witbe welche vor langer Zeit die Hexerey gelernet, zu Eissfeldt beym Gottesacker mit dem Schwert gerichtet und darauf begraben worden
          Hallo,

          ich glaube eher, dass Agnes Hörnlein wegen eines anderen Verbrechens hingerichtet wurde, und der Hinweis auf die Hexerei vor langer Zeit nur als Zusatz zu verstehen ist. 1675 gab es "in teutschen Landen" fast keine Hexenverbrennungen mehr! Ausserdem gab es für die jeweiligen Straftaten festgelegte Hinrichtungsarten, Kindsmörderinnen wurden z.B. ertränkt, Mörder gerädert und dann enthauptet, selbst die Wahl des Schwertes oder Beiles beim Köpfen lässt Rückschlüsse auf die Straftat zu. Normalerweise wurden nur höher gestellte Persönlichkeiten und Adlige mit dem Schwert hingerichtet, das "niedere Volk" mit dem Beil. Das könnte allerdings auch regional unterschiedlich gewesen sein bzw. der Scharfrichter hatte kein Beil zur Verfügung.

          Liebe Grüße

          Karl Heinz

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          • Spiky
            Benutzer
            • 14.01.2011
            • 42

            #6
            Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
            Ich dachte immer Hexen wurden ausschließlich verbrandt, tot oder lebendig?

            Wie habe ich denn diesen Eintrag zu deuten?
            1675
            den 21 December ist Agnes, Jacob Hörnleins zu Oberneubrünn Witbe welche vor langer Zeit die Hexerey gelernet, zu Eissfeldt beym Gottesacker mit dem Schwert gerichtet und darauf begraben worden
            Wobei ich den Eintrag so verstehen würde, dass Agnes Hörnlein zwar in der Nähe des Friedhofes hingerichtet wurde, das Wort darauf aber nicht auf den Begräbnisort bezogen ist. Darauf bezieht sich eher auf die Zeit. Nach der Hinrichtung wurde sie, ohne vorher verbrannt zu werden, begraben. Der Begräbnisort muss nicht unbedingt auf dem Friedhofsgelände gelegen haben...

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            • #7
              .. manchmal ließ man auch "Gnade" walten und wählte eine humanere Todesart, wenn sich der Rat für die/den Hexer verwandte, z. B. wenn es sich um eine bis dahin angesehene Persönlichkeit des Ortes handelte.

              einiges zum Thema Hexen: Aberglaube, Hexenwahn und Hexenverbrennung

              Viele Grüße
              Marlies

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              • #8
                Danke erst mal für euere Antworten. Ich habe so ungefähr 50 Fälle an Hinrichtungen/hexenprozessen etwas näher betrachtet. Der Fall erscheint mir aber schon außergewöhnlich, leider konnte ich die Akten bisher in keinem Archiv ausfindig machen.
                Der Hinweis von Karl Heinz ist aber gut. Ich habe noch einen andern Fall aus dem gleichen Jahr, wo jemand wegen Ehebruchs UND Hexerei mit dem Schwert gerichtet wurde. Auch Skipy stimme ich zu, dass sie nicht unbedingt auf dem Friedhof begraben worden ist.
                Doch ungewöhnlich ist nicht nur, dass sie nach der Hinrichtung offenbar begraben wurde (nicht verscharrt wie man sonst schrieb), sondern , dass dies eben auch ein Eintrag im Kirchenbuch ist, in der Reihe der ganz gewöhnlichen Begräbnisse! Andere Hinrichtungen habe ich bisher, wenn im Kirchenbuch vermerkt, immer an besonderen Stellen des Buches gefunden und nicht als beerdigungseintrag sondern eher als historische Nachrichten.
                Der Fall bleibt für mich weiterhin msysteriös

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                • Klingerswalde39_44

                  #9
                  Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
                  Der Hinweis von Karl Heinz ist aber gut. Ich habe noch einen andern Fall aus dem gleichen Jahr, wo jemand wegen Ehebruchs UND Hexerei mit dem Schwert gerichtet wurde. Auch Skipy stimme ich zu, dass sie nicht unbedingt auf dem Friedhof begraben worden ist.
                  Doch ungewöhnlich ist nicht nur, dass sie nach der Hinrichtung offenbar begraben wurde (nicht verscharrt wie man sonst schrieb), sondern , dass dies eben auch ein Eintrag im Kirchenbuch ist, in der Reihe der ganz gewöhnlichen Begräbnisse! Andere Hinrichtungen habe ich bisher, wenn im Kirchenbuch vermerkt, immer an besonderen Stellen des Buches gefunden und nicht als beerdigungseintrag sondern eher als historische Nachrichten.
                  Der Fall bleibt für mich weiterhin msysteriös
                  Hallo,

                  zu Eissfeldt beym Gottesacker mit dem Schwert gerichtet und darauf begraben worden

                  Worauf soll sich das "darauf" denn sonst beziehen, wenn nicht auf den Gottesacker? Also für mich eindeutig auf dem Friedhof begraben, warum auch immer.

                  Gruss, Gabi

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                  • #10
                    Hallo Gabi,


                    ich denke, das "darauf" ist in diesem Fall nicht örtlich, sondern zeitlich gemeint. Im Sinne "nach der Hinrichtung" begraben. Die anderen normelen Texte lauten auch alle ähnlich z.B. den 7ten November gestorben und den 9ten darauf begraben worden"

                    Kommentar

                    • Klingerswalde39_44

                      #11
                      Zitat von AnMark Beitrag anzeigen
                      Hallo Gabi,


                      ich denke, das "darauf" ist in diesem Fall nicht örtlich, sondern zeitlich gemeint. Im Sinne "nach der Hinrichtung" begraben. Die anderen normelen Texte lauten auch alle ähnlich z.B. den 7ten November gestorben und den 9ten darauf begraben worden"
                      Gute Idee, so kann es natürlich auch gemeint sein.

                      Gruss, Gabi

                      Kommentar

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