Wie zuverlässig sind Altersangaben in Kirchenbüchern des 18. Jahrhunderts?

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  • Leiermann
    Benutzer
    • 17.02.2023
    • 25

    Wie zuverlässig sind Altersangaben in Kirchenbüchern des 18. Jahrhunderts?

    Hallo in die Expertenrunde,

    ich führe die Forschung meines verstorbenen Vaters fort und hänge jetzt in der namesgebenden Linie fest. Mittlerweile ist für mich sicher, dass Angaben in MyHeritage fehlerhaft sind. Ich überprüfe momentan alle Online-Funde auf deren Nachvollziehbarkeit in digitalisierten Unterlagen zum Erzbistum Paderborn auf matricula-online.

    Bei der 7. Ahnengeneration vor mir habe ich nun nach umfangreicher Recherche über die Angaben zum Sohn der entsprechenden Person festgestellt, dass entgegen der Daten in MyHeritage u.a. nur der Ort des Todes stimmt. Über den Heiratseintrag fand ich den Geburtsort und dort drei Geburtseinträge, zu denen der Vorname bei Varianz der Schriebweise für den Nachnamen als ein Teil des Taufnamens passt.

    Nun zu Details:
    Das Todesjahr 1784 ist aus meiner Sicht valide. Dort wird das Alter mit 61 Jahren angegeben. Das Jahr der Eheschließung ist 1762, was zum Geburtsjahr 1773 des Sohnes passen könnte. Mit 49 Jahren Vater zu werden, halte ich für damals auch denkbar. Daten zur Ehefrau sind außer dem Vor- und Nachnamen, dem Eheschließungsdatum und dem Ort der Eheschließung nicht sicher nachvollziehbar bekannt.

    Zum Geburtsort des Gesuchten gibt es ein Namensregister zu den Taufen. Dort finde ich Einträge mit passenden Vornamen in den Jahren 1719,1731 und 1742 und kann alle drei über die Taufeinträge identifizieren. Von ihnen kommt der aus 1719 der Altersangabe beim Tod am nächsten. Danach müsste er 1722/1723 geboren sein.

    Mein Fragen:

    Wie ist die Erfahrung zu Zuverlässigkeit der Altersangaben bei Tod zu dieser Zeit? Ratet ihr mir, mit den Daten des 1719 geborenen weiter zu arbeiten, oder soll ich wegen fehlender bzw. ungenauer Daten die Suche nach weiteren Vorfahren über diesen hinaus besser einstellen? Wenn ich die Daten des 1719 geborenen übernehme, hatte ich jetzt schon die Namen seiner Eltern zusätzlich und so die Chance, weiter in die Vergangenheit zu gehen.

    Danke schon mal vorab für eure Meinungen und Ratschläge
    Leiermann Michael
  • Mismid
    Erfahrener Benutzer
    • 21.02.2009
    • 987

    #2
    Zur Präzession in Kirchenbüchern zum Alter, kann man keine allgemeine Aussage treffen. Das hängt vom jeweiligen Pfarrer ab. Von Taggenau bis 20 Jahre oder mehr daneben als Schätzung habe ich schon alles gehabt. Am besten schaust du dir die anderen Todeseinträge an, suchst die Geburten raus und vergleichst dann. Wenn al
    le genau so, ist die wahrscheinlichkeit natürlich auch in diesem Fall so, dass es stimm. Eine Garantie gibt es eh nie.

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    • Xtine
      Administrator
      • 16.07.2006
      • 28395

      #3
      Hallo,

      ich hatte erst kürzlich eine Differenz von 15 Jahren. Im Sterbeeintrag mit 90 angegeben, tatsächlich war er 75.
      Eltern, Frau und Kinder, passt alles. Er sah wohl auch für damalige Verhältnisse noch älter aus als er eh schon war.

      Wobei so große Fehlangaben bei meinen Funden eher die Ausnahme sind, 10 Jahre kommt etwas häufiger vor, Abweichungen von bis zu +/- 5Jahren sehe ich fast als "normal" an.
      Und dann hat man wieder Pfarrer, die es auf den Tag genau ausgerechnet haben und es stimmt tatsächlich
      Viele Grüße .................................. .
      Christine

      .. .............
      Wer sich das Alte noch einmal vor Augen führt, um das Neue zu erkennen, der kann anderen ein Lehrer sein.
      (Konfuzius)

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      • fajo
        Erfahrener Benutzer
        • 08.10.2018
        • 2353

        #4
        Habe ich auch gerade Xtine. In meinem Fall war er allerdings 15 Jahre älter als angegeben.... naja die Lerch sehen oft jünger aus las vermutet.
        Zuletzt geändert von fajo; 19.02.2024, 22:10.
        Vorsicht : >Ich habe keine Ausbildung. Ich habe Inspiration.< von Bob Marley -**







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        • Jürgen_W
          Erfahrener Benutzer
          • 25.08.2021
          • 295

          #5
          Hallo Michael,

          hast Du schon die Namen der Trauzeugen und aller Taufpaten von Kindern des Gesuchten analysiert - gibt es darunter welche mit dem Nachnamen Leiermann?
          Dann sind das vermutlich Geschwister des Gesuchten und das kann Dir helfen den richtigen der drei Kandidaten zu identifizieren.
          Altersangaben sind nach meiner Erfahrung übrigens häufiger zu hoch als zu niedrig.

          Viele Grüße
          Jürgen

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          • Der Görlitzer
            Erfahrener Benutzer
            • 18.11.2022
            • 627

            #6
            Zitat von Xtine Beitrag anzeigen
            Und dann hat man wieder Pfarrer, die es auf den Tag genau ausgerechnet haben und es stimmt tatsächlich
            Und nicht nur den genauen Tag, Xtine. Ein Pfarrer in Zethau hat bei manchen Sterbedaten das Alter auch noch in Stunden angegeben. So weiß ich jetzt zum Beispiel, dass ein Vorfahre im Alter von 63 Jahren 11 Monaten 3 Wochen 3 Tagen und 16 1/2 Stunden verstarb. Sehr präzise dieser Pfarrer. Auch hat er immer den genauen Zeitraum der Ehe berechnet und die Anzahl aller Nachkommen aufgeschrieben. Leider waren nicht alle so vorbildlich und exakt.

            Zur ursprünglichen Frage. Nun, man kann sich niemals sicher sein. Manche Pfarrer haben geraten oder wussten es manchmal auch nicht besser. Manche Verstorbene sahen jünger aus, manche auch älter. Dadurch entstanden häufig Trugschlüsse. Meistens war das Alter auch nicht besonders wichtig, es war einfach nicht von Belangen zu wissen, wie alt man war. Schlussendlich muss man immer abwägen anhand vorhandener Taufeinträge ob es passende Geburten/Taufen gibt.

            Mit freundlichen Grüßen

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            • Leiermann
              Benutzer
              • 17.02.2023
              • 25

              #7
              Besten Dank für die Hinweise. Da kommt Arbeit auf mich zu, denn die Suche wird sich über drei Kirchengemeinden erstrecken, die in einem Radius von ca. 10 km liegen, denn mögliche Geburt, Hochzeit und Tod sind unteschiedlich zu verorten. Dazu kommt, dass der Nachname in allen Orten in verschiedenen Varianten zahlreich vorhanden ist und nicht mit meinem heutigen übereinstimmen muss. Mal sehen, was ich über Trauzeugen und Taufpaten da herausbekomme.
              Bisher kann ich mindestens die Eheschließung mit 1762 als gesichert annehmen, denn in allen drei Orten finde ich für die Zeit zwischen 1719 und der Geburt des Sohnes in 1773 nur einen Eheeintrag, bei dem die Namen der Ehepartner mit den Namen seiner Eltern übereinstimmen.


              Schönen Tag noch
              Michael
              Zuletzt geändert von Leiermann; 21.02.2024, 19:29.

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