Wappen der Familie Hohenstatt

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  • hightown
    Benutzer
    • 13.06.2009
    • 16

    Wappen der Familie Hohenstatt

    Hallo zusammen,

    das einfachste ist, Du stellst die Abbildung des Wappens einfach mal in unser Unterforum Heraldik und Wappenkunde ein. Dann können wir es "unter die Lupe" nehmen. Falls Du kein Bild hast, kannst Du es ja versuchen zu beschreiben.

    Viele Grüße
    Hina
    das sind die in http://forum.ahnenforschung.net/show...1&postcount=26
    angesprochenen Wappen.

    2 weitere finden sich unter http://www.schwaebischhall.de/de/inf...appen-g-j.html

    M
    ich würde interessieren, wann ( in welchem Jahr ) die Wappenrolle erteilt wurde, und wem genau. Gibt es eine Möglichkeit, darüber irgendwo Informationen zu erhalten ? "Theoretisch" müßte die Wappenrolle ausgestellt worden sein unter Philipp der Aufrichtige, auch Philipp der Edelmütige genannt.


    Grüße
    hightown
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  • Billet
    Erfahrener Benutzer
    • 21.01.2007
    • 1985

    #2
    Das Wappen "Hohenstatt" (Schw. Hall) ist auch in der Sammlung "Armorial Général" von Rietstap eingetragen, leider auch hier keine Angaben zur Familie.
    Wappen-Billet.de
    M.d.WL.
    M.d.MWH.

    Kommentar

    • Hina
      Erfahrener Benutzer
      • 03.03.2007
      • 4661

      #3
      Hallo hightown,

      leider ist das Geschlecht v. Hohenstatt
      weder in den alten noch neuen einschlägigen Nachschlagewerken des Adels als blühendes Geschlecht verzeichnet, was darauf zurückzuführen sein dürfte, dass es wohl schon recht lange erloschen ist und damit auch die Führungsberechtigung des Wappens.

      Die drei vorgestellten Wappenblätter sind mit Sicherheit nicht alt und allesamt von Zeichnern, die von Heraldik nicht viel verstehen. Die "Machart" ist wohlbekannt und die Blätter aus dem Siebmacher abgekupfert.

      Bei Bild eins gehört, abgesehen von der falsch verwendeten Farbe Braun (es hätte Gold oder Gelb verwendet werden müssen), kein Rot in die Helmwulst, wenn Schild und Helmdecke Blau/Gold sind. Zudem befinden sich Flug, Helmwulst und Helmdecke nicht auf dem Helm, sondern sitzen hinten am Helm. Das ist purer Unsinn.

      Bei Bild zwei wird es sicher gleich ganz heftig schäppern, wenn die Schwerkraft wieder einsetzt und der Helm auf den Schild knallt . Das Metall Silber (Weiß) gehört schon überhaupt nicht auf dieses Wappen. Das Blatt ist gelinde gesagt von allen dreien in jeder Hinsicht am schlimmsten daneben gegangen. Bei der Beschriftung verliert man dann auch noch das letzte bißchen Glauben. Was die geheimnisvolle 1500 bedeuten soll, das weiß alleine der Urheber der Zeichnung. Warum der Stadtname Schwäbisch Hall dort mit kleinem s steht, das wissen die Götter. Zwischen dem Stand der Adeligen und der Ehrbaren bestand ein himmelweiter Unterschied. Ehrbare waren Stadtbürger, die nicht mit ihrer Handarbeit oder Gewerbe ihr Einkommen hatten, also Akademiker, Großhändler, Stadtsöldner u.ä. Diesen Berufen konnten aber wiederum kein Adeliger nachgehen. Mich würde ja brennend interessieren, wer diesen Unsinn fabriziert hat. Ganz unten an der Blattkante steht doch noch etwas zum Urheber. Zumindest war es ein gelehriger Schüler von Max Ast, bei dem sämtliche Familien "gute und ehrbare Geschlechter" waren.

      Der Zeichner des dritten Wappens hat aus dem Siebmacher abgemalt und sicherheitshalber die Jahreszahl aus dieser Veröffentlichung verwendet. Von der existierenden Stadtchronik hatte er scheinbar nicht die leiseste Ahnung. Das zeugt davon, dass zu dem Zeitpunkt die beglückte Familie nicht erforscht war und der Zusammenhang zur Familie aus Schwäbisch Hall einfach nur vorgetäuscht wurde.

      Unterm Strich stammen die Blätter allesamt nicht von seriösen Heraldikern, die ihr Handwerk verstehen. Diese hätten sich ohne Erbringung des Nachweises der eindeutigen Abstammung, strikt geweigert, einer Familie eine Wappenzeichnung zu erstellen und sie ihnen als "ihre" zu verkaufen, anderenfalls wäre die Abstammung wie üblich auch mit dem Wappen dokumentiert worden, ganz abgesehen davon, dass Heraldiker Sachverstand besitzen und damit auch heraldisch korrekt zeichnen.


      Eine Wappenrolle kann nicht ausgestellt werden. In einer Wappenrolle werden gestiftete Wappen registriert, die dann veröffentlicht werden. Früher oblag das dem Heroldsamt, heute machen das die heraldischen Vereine. Der Urspung der Wappen der alten adeligen Geschlechter (Uradel) ist nur in ganz seltenen Fällen noch nachvollziehbar, da sie nicht mit Adels- und Wappenbrief in den Adelsstand erhoben wurden.

      Viele Grüße
      Hina
      "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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      • hightown
        Benutzer
        • 13.06.2009
        • 16

        #4
        Hallo Hina,

        erst einmal vielen Dank für diese Einschätzung der 3 gezeigten Wappen. Ich werd nähers in einem weiteren Beitrag darauf eingehen.

        Aber erstma hab ich noch n paar Fragen^^
        Ganz unten an der Blattkante steht doch noch etwas zum Urheber. Zumindest war es ein gelehriger Schüler von Max Ast, bei dem sämtliche Familien "gute und ehrbare Geschlechter" waren.
        Mit dem meinst Du bestimmt Max Asten ( 1828-1897 ), und dieser signierende "Maler", der mit V. Münz unterschrieben hat könnte ein ( direkter ) Schüler von ihm sein ? das würde bedeuten, dass dieser V.Münz ( den ich nirgends finden konnte^^ ) wohl so zwischen 1860 und 1890 "berufstätig" war und das Wappen 2 in diesem Zeitraum entstanden sein könnte ?
        Oder war das nur auf den Zusatz "ehrbares Geschlecht zu" bezogen ?

        Könnte man anhand des Papiers, auf dem das Wappen 2 ist, auf das Herstellungsjahr schliessen ? ( Macht es Sinn, dieses zu tun, oder kann man das Herstellungsjahr auch so auf +/- 10 Jahre einordnen ? )

        Du meinst aber auch mit Deiner Einschätzung der 3 Wappen, dass es tatsächlich verschiedene "WappenMaler" waren, wohl auch verschiedene Zeiträume und Orte ?
        Wegen der Datierung "1500" muss ja nicht logisch gefolgert werden, dass dies das erste Wappen war, welches in den Umlauf gebracht wurde...


        Grüße
        hightown
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        • Hina
          Erfahrener Benutzer
          • 03.03.2007
          • 4661

          #5
          Hallo hightown,

          ja, ich meinte ein Schüler eigentlich nur als Redewendung bezüglich des "ehrbaren Geschlechts". Ob Münz ein echter Name ist, ob es ein Angestellter der Fälscherwerkstatt war, ob es ein Einzelfälscher war, kann man sicher so nicht sagen. Ich meinte auch ganz unten an der Blattkante noch einen Aufdruck oder eine Beschriftung gesehen zu haben. In der Abbildung kann man das nicht so richtig sehen aber vielleicht kannst Du es ja lesen.

          Wann die Fälschungen nun tatsächlich entstanden sind, kann man so erstmal nicht sagen aber das sieht mir schon sehr nach 20. Jh. aus. Man müßte da erstmal die Fälscherwerkstatt identifizieren. Immerhin noch handgemalt, wenn auch vollkommen unprofessionell. Heute bekommt man soetwas als Computerclipart untergeschoben, meist mit dem Signet eines Verlages, der mit A anfängt .

          Die 1500 ist mit Sicherheit genau so eine Erfindung, wie alles andere, was die Wappenfälscher so absondern. Hört sich doch aber gut an, war immerhin gerade noch so Spätmittelalter .

          Viele Grüße
          Hina

          PS: Münz ist garantiert auch ein Fake. Wer signiert denn sein "Kunstwerk" mit Druckbuchstaben??? Das Signet könnte doch jeder Troddel nachmachen .
          "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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          • hightown
            Benutzer
            • 13.06.2009
            • 16

            #6
            Tjo, ich denke, nun werden einige, die den Namen Hohenstatt tragen, wohl sehr enttäuscht sein^^. Ich denke da an die, die ein Wappen dieser Art haben und noch ( fest ) daran glauben.

            2006 hab ich die Kirchenbücher von Obereisesheim bis 1750 abfotografiert und daheim ausgewertet. Meine Linie geht gesichert bis zum Anbeginn der Kirchenbücher dort aus Obereisesheim hervor. Im Hinterkopf hatte ich aber immer noch das Wappen meiner Eltern und hab daher angefangen, in Hall und Umgebung zu forschen.

            Im Bühlertal, also unweit von Hall, gab es etwa 20 Burgen, darunter eine Burg Hohenstatt. Direkt daneben eine Burg Hohenstein, von deren Geschichte mehr bekannt ist. Eine Verwandtschaft der Hohenstatts mit Hohenstein und derer von Anhausen ( Nachbarn zu beiden ) wird angenommen [ Tausend Jahre Sulzdorf, S. 230 ]. Alle 3 Familien sollen dem mittleren Dienstadel angehört haben. Ein Wappen derer von Hohenstatt ist zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt.
            Seitz von Hohenstein ( etwa 1260-1330 ) soll bis zu seinem Tod so ziemlich alle Fleckchen Erde um seine Burg herum aus verwandtschaftlichen Beziehungen geerbt oder aufgekauft haben, jedenfalls ist nach seinem Tode nur noch von Burg Hohenstein die Rede. Bei denen zu Hohenstatt ist der Abgang durch den Verkauf zu vermuten. Es wird auch vermutet, dass die kinderreichen Hohensteins alle 3 Burgen bewohnt haben sollen. Bis 1380 etwa verlassen auch die letzten Hohensteins das Bühlertal, um in Hall oder sonstwo Bürger zu werden. Zeitgleich verkauft Rüdiger v Hohenstein, Bürger zu Hall, einen Großteil seiner Grundstücke, einmal im Juli 1380 [ Die Urkunden des Archivs der Reichsstadt Schwäbisch Hall, Bd 1, U 692 ] und den restlichen Rest des Besitzes im August 1380 [ U 695 ]. 1408 gab es noch mal einen beurkundeten Auftritt derer von Hohensteins in Hall, dann tritt auch dieses Geschlecht ab.

            Nun könnte es ja durchaus sein, dass die Hohenstatts nach dem Verkauf ihrer Burg nach Hall gezogen sind, um Dienstherren derer zu Limpurg zu werden. 1319 bezeugt ein Cunrad und ein Albrecht von Hohenstatt eine Urkunde [Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein GA 10 Schubl 21 Nr 20]. Mehr ist nicht bekannt nach diesem Zeitpunkt.

            Interessant ist im Zusammenhang mit Hall, dass um 1540 herum die Chronisten die Adligen zu Hall nie als „Patrizier“ sahen, sondern als „ehrbare und alte Geschlechter“ oder schlechthin „Bürger“ [Gerd Wunder, Die Bürger von Hall, S. 57 ]. Im Laufe der Zeit änderte sich das und die Stadtbürger wurden „ehrbar“; der Adel hatte nach 1512, nach dem gescheiterten Aufstand ( „Zweite Zwietracht“ 1510- 1512 ) im Haller Rat keine „Macht“ mehr und wanderte daraufhin fast vollständig ab [http://de.wikipedia.org/wiki/Schw%C3%A4bisch_Hall ] im Laufe der folgenden Jahre. Also spätestens ab dann ist keine Spur mehr da von den Hohenstatts, die in Hall hätten sein können und hätten auswandern können nach Obereisesheim. Eine Prüfung der Kirchenbücher von St.Michael und SubUrban steht mir aber noch bevor. Sollten auch diese Kirchenbücher, die wohl auch nicht vor 1557 beginnen werden, ohne Eintrag sein, dann ist unter Umständen das Geschlecht der Hohenstatts nie um 1600 in Hall gewesen. Was mir aber auch egal sein könnte; ich erforsche es mehr vollständigkeitshalber – und aus Neugier^^

            Einen direkten Bezug der Hohenstatts aus Hall mit denen aus Obereisesheim herzuleiten, ist meiner Meinung nach fast undenkbar.

            Die 3 Wappen sind meiner Meinung nach im Grossraum Heilbronn zw 1870 und 1890 verkauft worden; zu diesem Zeitpunkt sind die 3 Wappenhalter wohnhaft in Heilbronn, Neckargartach und Obereisesheim. Wäre es früher gewesen, würde ein Wappen wohl doppelt vorhanden sein, oder weniger. Zu einem späteren Zeitpunkt hätte es meine Familie nicht mehr erhalten können, weil sie dann schon weiter weg gewohnt hat. Mein UrurGrossvater war zu diesem Zeitpunkt Heizer in Heilbronn, später Tagelöhner in Michelbach. eine Generation später, in Stuttgart, hätten es noch andere Hohenstatts erhalten können; dort lebten auch wieder 2 Linien parallel.

            Wie ist das, haben die Fälscher gezielt nach NachNamen ihre "Opfer" ausgesucht, oder haben die nur auf Anfrage oder Zufall gearbeitet ?

            An der Blattkante ist keine Bemerkung mehr.


            Grüße
            hightown

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            • Hina
              Erfahrener Benutzer
              • 03.03.2007
              • 4661

              #7
              Hallo hightown,

              erfahrungsgemäß werden einige sowieso nicht an Fakewappen glauben und die "Kunstwerke" weiter in Ehren halten .

              Fakewappen wurden und werden heute noch auf allerlei Weise unter die Menschheit gebracht. Das ging von Zeitungsannoncen über Hausierer bis hin, dass die schon immer auf Jahrmärkten standen. Heute findet man auch jede Menge dieser Angebote im Internet auf entsprechenden Wappenseiten und ebay. Achte mal auch beim nächsten Weihnachtsmarkt darauf. Da steht mit Sicherheit so einer rum. Heute natürlich gut ausgerüstet mit PC. Sag dem, dass Du Hohenstatt heißt und Du wirst es nicht glauben, oh Wunder, er hat Dein Familienwappen . Dass der Deine Familie gar nicht kennt, macht ja nichts, Hauptsache sein Umsatz stimmt.

              Das mit den Adeligen, Patriziern und Ehrbahren ist etwas kniffelig und sicher auch nicht immer so ganz eindeutig abzugrenzen. Pauschal gesagt waren die Patrizier die alten reichgewordenen Stadtbürger. Sie waren ratsfähig. Die alten adeligen Familien waren ein anderer Stand als die Patrizier. Sie waren ursprünglich Landbesitzende, meist Ritter und sind als Neubürger in die Stadt gezogen und dort oftmals verbürgert. Die Ehrbaren waren wiederum Bürger aber nicht ratsfähig. Sie konnten aber Patrizier und damit ratsfähig werden und die Patrizier konnten in den Adelsstand erhoben werden, waren dann Adelige. Da sie in der Regel dann aber kein "von" im Namen führten, ist es oft sehr schwer rauszufinden, welche Patrizier nun adelig waren und welche nicht.

              Dass es einen direkten Bezug Deiner Familie zu den Hallern gegeben haben könnte, kann ich mir, nach all dem, was Du von Deinen Forschungen berichtet hast, auch kaum noch vorstellen. Ich denke, hier kann man ganz einfach von einem Herkunftsnamen ausgehen. Und da komme ich nochmal auf die drei untergeschobenen Wappen zurück. Besonders interessierte Familien waren natürlich vor allem diejenigen, die einen Herkunftsnamen haben. Es gibt unter ihnen kaum eine Familie, in der nicht das Gerücht vom verlorenen Adel existiert. Die wenigsten erforschen aber ihre Familie und die sind dann besonders leichte Beute für die Wappenschwindler. Würde es eine altangesessene Familie in Sachsen mit dem Eurem FN gaben, auch die würden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit dem Haller Wappen gesegnet worden sein. Bei Namen, die keine Herkunftsnamen sind, muss oft noch etwas am Namen "gedreht" werden, wenn es nicht zufällig ein bürgerliches Wappen einer namensgleichen Familie gibt, bis etwas aus dem Siebmacher oder Rietstap passt. Da sucht man dann schon mal etwas länger nach der Fakevorlage . Nur bei den Wappen von Max von Asten, alias Max Asten braucht man gar nicht erst suchen, die sind bunte Eigenkreationen auf schwarzem Schild .

              Viele Grüße
              Hina
              "Der Mensch kennt sich selbst nicht genügend, wenn er nichts von seiner Vergangenheit weiß." Karl Hörmann

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