Mannheim im bzw. nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg | Lieutenant

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  • Franziska SB
    Benutzer
    • 02.06.2021
    • 88

    Mannheim im bzw. nach dem Pfälzischen Erbfolgekrieg | Lieutenant

    Einen fröhliches Guten Abend in die Runde!


    Ich habe eine Frage und bin vermutlich bei euch hier auch genau richtig.
    Und zwar geht es um folgendes:


    Ich möchte gerne mehr über meinen 8x Urgroßvater herausfinden.
    Johann Andreas Sauter ist errechnet ca. 1665 geboren und am 24 JUN 1713 in Mannheim verstorben. Er und seine Familie tauchen sowohl im deu. ref. als auch im lutherischen Kirchenbuch zu jener Zeit auf (seine Ehefrau Maria Magdalena war deu.ref, er luth.).


    Bei den Geburten seiner Kinder, Johann Hieron. (1705), Johanna Elisabetha Magdalena (1707), Johann Balthasar (1709) und Theophilus (1713) wird sein Beruf als Lieutenant bei der allhies. Artillerie bezeichnet.


    Dies entscheidet sich von anderen vergleichbaren Geburten, mit Soldatenvätern, wo noch die Einheit bzw. die Bezeichnung aufgeführt ist.
    In welcher Einheit hätte er genau als "Lieutenant bei der allhies. Artillerie " gedient?

    Mannheim wurde 1688 komplett zerstört von den Franzosen. Wäre meine Annahme richtig, dass er vielleicht als örtlicher Verteidigungstrupp nach der Rückkehr & Wiederaufbau Mannheims gedient hat (allh. Artillerie)? Bei dem erechneten Geburtsdatum müsste er auch in dem pfälzischen Erbfolgekrieg gedient haben... Kann man darüber irgendetwas herausfinden? Er hatte schließlich (wenn auch einen kleinen) Rang.



    Bestimmt kennt sich hier jemand mehr über solche Truppenstrukturen zu der Zeit aus, als ich.
    Ich würde gerne irgendwie erfahren, woher er kam, seine Hochzeit habe ich noch nicht gefunden...



    Sein Begräbnisvermerk (6. von unten) im Kirchenbuch hänge ich euch auch an.


    Ich bin schon sehr neugierig, mehr über ihn herauszufinden. Danke für die immer hilfsbereite Community!



    Viele Grüße
    Franziska
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Franziska SB; 12.02.2024, 23:51.
  • RLP-Peter
    Erfahrener Benutzer
    • 09.01.2023
    • 661

    #2
    Hallo Franziska!

    Unter Kurfürst Karl II (1680-1685) bestand die Artillerie in Mannheim aus: 2 Hauptleuten, 3 Leutnants und weiteren 78 Mann. In dieser Zeit wurde ein Johann Andreas Sauter zur Erlernung der Artillerie dort angestellt [Generallandesarchiv Karlsruhe, Nr. 3836 Quartalsrechnungen].

    1688 befand sich in Mannheim eine von einem Stückleutnant angeführte Artillerieeinheit von etwa 30 Männern (Zeugwart, Zeugschreiber, Handlangern, Roßwagenknechten), die zur stehenden kurpfälzer Miliz gehörten.

    Bereits im nächsten Jahr wurde Mannheim praktisch völlig zerstört - da gab es also keine Artillerie mehr.

    Zum 1. Januar 1701 weist dann das kurpfälzer Militär ein Artilleriekorps von 3 Kompanien in Düsseldorf, Jülich und Mannheim nach. Chef in Mannheim war ein Oberst Johann Philipp von Dacherode.

    Es soll eine Musterungsliste der Mannheimer Kompanie vom 12.12.1704 geben. Danach wurde die Komp. nun von einem Hptm. Johann Perle befehligt, dazu gab es 2 Leutnants sowie 54 Mann.

    Ich würde es mal im Bayerischen Militärarchiv versuchen. Die haben ja reichlich Material, darunter auch Personalakten der Offiziere.
    Siehe: https://www.gda.bayern.de/hauptstaat...bezogene-akten

    Anfragen, ob es Musterungslisten der Mannheimer Artillerie für 1700-1715 gibt, bzw. Personalpapiere über diesen Johann Andreas Sauter.

    Kommt da nichts bei rum, sollte man es in Karlsruhe versuchen.

    Grüße,
    Peter.

    Kommentar

    • Franziska SB
      Benutzer
      • 02.06.2021
      • 88

      #3
      Zitat von RLP-Peter Beitrag anzeigen
      Hallo Franziska!

      Unter Kurfürst Karl II (1680-1685) bestand die Artillerie in Mannheim aus: 2 Hauptleuten, 3 Leutnants und weiteren 78 Mann. In dieser Zeit wurde ein Johann Andreas Sauter zur Erlernung der Artillerie dort angestellt [Generallandesarchiv Karlsruhe, Nr. 3836 Quartalsrechnungen].

      1688 befand sich in Mannheim eine von einem Stückleutnant angeführte Artillerieeinheit von etwa 30 Männern (Zeugwart, Zeugschreiber, Handlangern, Roßwagenknechten), die zur stehenden kurpfälzer Miliz gehörten.

      Bereits im nächsten Jahr wurde Mannheim praktisch völlig zerstört - da gab es also keine Artillerie mehr.

      Zum 1. Januar 1701 weist dann das kurpfälzer Militär ein Artilleriekorps von 3 Kompanien in Düsseldorf, Jülich und Mannheim nach. Chef in Mannheim war ein Oberst Johann Philipp von Dacherode.

      Es soll eine Musterungsliste der Mannheimer Kompanie vom 12.12.1704 geben. Danach wurde die Komp. nun von einem Hptm. Johann Perle befehligt, dazu gab es 2 Leutnants sowie 54 Mann.

      Ich würde es mal im Bayerischen Militärarchiv versuchen. Die haben ja reichlich Material, darunter auch Personalakten der Offiziere.
      Siehe: https://www.gda.bayern.de/hauptstaat...bezogene-akten

      Anfragen, ob es Musterungslisten der Mannheimer Artillerie für 1700-1715 gibt, bzw. Personalpapiere über diesen Johann Andreas Sauter.

      Kommt da nichts bei rum, sollte man es in Karlsruhe versuchen.

      Grüße,
      Peter.

      Hallo Peter,


      das ist ja überaus informativ. Dann war er doch ein größerer Fisch als gedacht, ich dachte diese Lieut. gab es wie Sand am Meer. Dass es in Mannheim dann 1680-1685 nur 3 und später nur 2 gab, finde ich dann doch sehr erstaunlich.


      Ich habe gerade versucht über das Online-Findmittel des Landesarchivs (https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/home.php) deine genannte Quelle zu finden, leider scheint das nicht ganz zu funktionieren, ich glaube, ich gebe die falschen Keywords ein?
      Wie bist du denn zu den Quartalsrechnungen gelangt? Verzeih bitte die dumme Nachfrage...


      Die Archive werde ich anfragen, danke dir!


      Viele Grüße!

      Kommentar

      • RLP-Peter
        Erfahrener Benutzer
        • 09.01.2023
        • 661

        #4
        Hallo Franziska!

        Wer sich mit dem kurpfälzer Militär beschäftigt, kommt an dem Artikel von Hans Fahrmbacher: "Das kurpfälzische Heerwesen im 15., 16. und 17. Jahrhundert" nicht vorbei. Darin wird Dein Vorfahre mit einem Satz und dem Verweis auf das Archiv angegeben.
        Hier Artikel Nr. 6, Spalte 157, ganz unten. Mehr steht da aber nicht dazu.

        Ich würde es aber trotzdem zuerst in München versuchen. Wenn es personenbezogenes Material gibt, dann eher dort als in Karlsruhe, wo Du Dir verm. selbst vor Ort alles raussuchen müßtest.

        Grüße,
        Peter.

        Kommentar

        • Franziska SB
          Benutzer
          • 02.06.2021
          • 88

          #5
          Zitat von RLP-Peter Beitrag anzeigen
          Hallo Franziska!

          Wer sich mit dem kurpfälzer Militär beschäftigt, kommt an dem Artikel von Hans Fahrmbacher: "Das kurpfälzische Heerwesen im 15., 16. und 17. Jahrhundert" nicht vorbei. Darin wird Dein Vorfahre mit einem Satz und dem Verweis auf das Archiv angegeben.
          Hier Artikel Nr. 6, Spalte 157, ganz unten. Mehr steht da aber nicht dazu.

          Ich würde es aber trotzdem zuerst in München versuchen. Wenn es personenbezogenes Material gibt, dann eher dort als in Karlsruhe, wo Du Dir verm. selbst vor Ort alles raussuchen müßtest.

          Grüße,
          Peter.

          Aha! Gut, da bist du der Experte, über so etwas wäre ich einfach nicht gestolpert.
          Einen beeindruckenden Wissensschatz hast du!
          Vielen Dank.


          Liebe Grüße
          Franzi

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