Verwandtschaftsbuch Bayersoien 19. Jhdt. - wie interpretieren?

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  • Bienenkönigin
    Erfahrener Benutzer
    • 09.04.2019
    • 1696

    Verwandtschaftsbuch Bayersoien 19. Jhdt. - wie interpretieren?

    Hallo liebe Mitforscher,

    da ich von einer Urururgroßmutter noch kein Sterbedatum gefunden habe, hab ich mal wieder geschaut, ob mir irgendwelche Quellen noch abgehen.

    Aus der Gemeinde Bayersoien (heute Landkreis Garmisch-Partenkirchen), wo sie zuletzt wohnte und wo ihr Mann 1870 verstarb, gibt es ein Familienbuch mit Aufzählung der Haushalte.
    Darin ist nur der Tod des Mannes verzeichnet, also lebte sie 1870 noch.

    Es gibt für Bayersoien aber auch noch ein "Verwandtschaftsbuch".
    Auch dies ist nach Hausnummern gegliedert.
    Allerdings sieht hier die Übersicht ganz anders aus, also nicht Familie X mit Y Kindern, am soundsovielten verkauft oder übergeben an Z, mit Datum etc.
    Sondern einfach Namenlisten, sowie Ortsangaben.

    Weiß jemand von Euch, wie das zu interpretieren ist?

    So sind in dem Haus Nr. 86 (Schusterbästl??) sehr viele Namen verzeichnet, auf der nächsten Seite dann ganz unten rechts auch meine Vorfahren eine Generation davor "aus Böbing" (was stimmt, ist wieder ein anderer Ort in der Nähe).
    Und auf der rechten Seite wurde anscheinend noch einmal ordentlich in Schönschrift abgeschrieben, da stehen sie auch alle wieder (die Demmels sind alle "meine").

    Aber wie genau ist diese Liste zu lesen? Was haben die Leute aus Schönberg, Wildsteig, Murnau, Böbing etc. mit diesem Haus in Bayersoien zu tun?

    NACHTRAG: Nachdem ich jetzt mein Vorfahrenpaar schon in verschiedenen "Häusern" gefunden habe, komme ich zu dem Schluss, dass der Titel tatsächlich wörtlich zu nehmen ist - Verwandtschaftsbuch. Anscheinend hat der (oder besser die) Pfarrer alles zusammengetragen, was an Verwandtschaft zu einer bestimmten Familie zu finden war. Ob das aus den Kirchbucheinträgen herausgesucht wurde, oder ob der Pfarrer von Haus zu Haus ging und die Einzelnen befragte, ist nicht geklärt.
    Warum wurde so etwas angelegt? Die Mormonen würden sich über so einen Schatz freuen. Und für die Familienforschung ist das eine unschätzbare Quelle, aber man müsste dafür bezahlt werden - das würde ja viele Monate Arbeit dauern, so etwas auszuwerten!

    Also als Tipp, wenn Ihr Vorfahren im Raum Schongau bis Ammersee habt, sucht mal nach euren Namen.

    Viele Dank schon einmal für Eure Hinweise!
    Viele Grüße
    Bienenkönigin

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    Zuletzt geändert von Bienenkönigin; 30.01.2024, 13:18.
    Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    meine erste vermutung dazu ist, dass heiraten zu zweiten und dritten grades verwandten vrmieden werden sollten, da half das vorsorglich zusammengetragene wissen über verwandtschaftsverhältnisse dem pfarrer im aktuellen fall.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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    • Bienenkönigin
      Erfahrener Benutzer
      • 09.04.2019
      • 1696

      #3
      Zitat von sternap Beitrag anzeigen
      meine erste vermutung dazu ist, dass heiraten zu zweiten und dritten grades verwandten vrmieden werden sollten, da half das vorsorglich zusammengetragene wissen über verwandtschaftsverhältnisse dem pfarrer im aktuellen fall.
      Danke, so etwas hatte ich mir auch gedacht. Auffällig ist aber, dass manche Familien seitenlange Verwandtenlisten hatten, andere (neuzugezogene? isolierte?) nur ein gutes Dutzend Einträge oder so.

      Viele Grüße
      Bienenkönigin
      Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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      • Gastonian
        Moderator
        • 20.09.2021
        • 3324

        #4
        Hallo Bienenkönigin:


        Siehe linke Seite hier: https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5B...25f4b8b5ea5656


        Bei einer Totenmesse oder Jahrestagmesse sind auch alle andere Verstorbenen im Haushalt in der Freundschaft (d.h. der Verwandschaft) zu gedenken; dieses Buch nennt diese Verstorbenen.


        VG


        --Carl-Henry
        Zuletzt geändert von Gastonian; 30.01.2024, 19:59.
        Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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        • sternap
          Erfahrener Benutzer
          • 25.04.2011
          • 4072

          #5
          die frage ist, wie er an die informationen kam.
          vielleicht waren die verwandten in den einladungen zu begräbnissen vermerkt oder sie bezahlten totengedenken-messen, messtiftung hieß das.
          bei der hochzeit war meistens der pfarrer wieder eingeladen, da konnte er weiter daten sammeln.


          man konnte beispielsweise für den verstorbenen onkel pumuckl eine messe stiften "und für alle dahingeschiedenen der familie"".
          war der pfarrer sehr empathisch, legte er bei der zusammenfassenden bezeichnung dennoch die einzelnen namen alle einem blatt papier vor sich hin.
          Zuletzt geändert von sternap; 30.01.2024, 21:16.
          freundliche grüße
          sternap
          ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
          wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




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          • Gastonian
            Moderator
            • 20.09.2021
            • 3324

            #6
            Hallo sternap:


            Genau - die ersten drei Seiten dieses Buches sind ein "Jahrzeitbuch", in dem die gestifteten Messen nach dem Kalender aufgelistet sind zusammen mit wem bei jeder dieser Messe zu beten ist. Dieser Pfarrer hat sich dann die Mühe gemacht, nicht nur "und für alle Verwandten" zu beten, sondern die Namen dieser Verwandten aufzuzeichnen.


            VG


            --Carl-Henry
            Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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            • sternap
              Erfahrener Benutzer
              • 25.04.2011
              • 4072

              #7
              beim aushang der katholischen messen der nächsten woche konnte stehen.
              montag, frau leder für verstorbenen gatten
              dienstag, stille messe für tante anni von nichte meier ilonara
              festmesse für die verstorbenen des bürgermeisters lijendinger, für seine mutter ida geborene waiss, schwester albine verehelichte schwindeler, bruder gerold und dessen gattin,
              und seine früh dahingerafften kinder beatrix und brigitte...


              wenn er die namen der verwandtschaft gelistet hatte, wusste der pfarrer alle feinheiten der schreibweisen.
              Zuletzt geändert von sternap; 30.01.2024, 22:02.
              freundliche grüße
              sternap
              ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
              wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




              Kommentar

              • Bienenkönigin
                Erfahrener Benutzer
                • 09.04.2019
                • 1696

                #8
                Zitat von Gastonian Beitrag anzeigen
                Hallo Bienenkönigin:


                Siehe linke Seite hier: https://dfg-viewer.de/show?tx_dlf%5B...25f4b8b5ea5656


                Bei einer Totenmesse oder Jahrestagmesse sind auch alle andere Verstorbenen im Haushalt in der Freundschaft (d.h. der Verwandschaft) zu gedenken; dieses Buch nennt diese Verstorbenen.
                Guter Fund, danke Carl-Henry!
                Da hatte der Pfarrer aber teils wirklich eine ganze Litanei an Personen vorzulesen.
                Und wie sternap frage ich mich auch, wie der Pfarrer an die Namen gab. Wenn die alle genannt werden mussten, war das ja ein Extraaufwand in der Messe. Ob das vergütet wurde? Ob deshalb manche Haushalte so eine kurze Liste hatten?

                Jedenfalls hab ich gesehen, dass meine Vorfahren weder mit Steigenberger, Enzensberger, Pschorr oder anderen klingenden Namen engen Umgang pflegten, schade!

                Viele Grüße
                Bienenkönigin
                Meine Forschungsregionen: Bayern (Allgäu, München, Pfaffenwinkel, Franken, Oberpfalz), Baden-Württemberg, Böhmen, Südmähren, Österreich

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