Berufsangabe - Sterbeeintrag 1785 (Berlin, FN Paperitz)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge
  • sonki
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2018
    • 4699

    [gelöst] Berufsangabe - Sterbeeintrag 1785 (Berlin, FN Paperitz)

    Quelle bzw. Art des Textes: Sterbeeintrag
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1785
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: Berlin/Dreetz
    Namen um die es sich handeln sollte: Paperitz


    Hallo,

    ich versuche die Berufsangabe des Vaters zu deuten. Ich lese irgendwas mit:
    Tob..srau..ers-Sohn.

    Steht da Tobakkräuterssohn???

    Aus anderen Taufeinträgen ist bekannt das der Vater zuvor Husar, Schuhmacher und Bauschreiber war. Aber hier steig ich irgendwie aus...kann mir jemand kurz aushelfen?
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von sonki; 26.03.2023, 20:29.
    Слава Україні
  • Scriptoria
    Erfahrener Benutzer
    • 16.11.2017
    • 2757

    #2
    Hallo,


    Tobaksrauters (eventuell -reuters) -sohn. Für Reiter gibt es die Variante Rauter oder Reuter.
    Ein Tabaksreuter fahndete nach unverzollten oder unversteuerten Tabakwaren.

    Rauchen, das war immer schon ein heikles Thema, über das sich gut und gerne streiten lässt. Es gab Zeiten, in denen die Nichtraucher als freudlose Misanthropen galten, während in anderen Epochen die Liebhaber des Tabaks ganz schlechte Karten hatten. Die Geschichte des Streites zwischen den beiden Lagern reicht zurück bis zu jenem Moment, als erschrockene Europäer vor einem halben Jahrtausend erstmals "vom Teufel besessene Männer sahen, die ein befremdliches Ding vor ihrem Gesicht hertrugen und denen dabei Qualm aus der Nase und dem Maul dampfte. Es dauerte etwas, bis dieser eigenartige und von den heidnischen Wilden im gerade erst entdeckten Amerika übernommene Brauch des "Tobacktrinkens" und "Nebelsaufens" im alten Europa richtig Fuß fassen konnte. Dem Dreißigjährigen Krieg war es zu verdanken, dass das Tabakrauchen endlich auch im deutschsprachigen Raum populär werden konnte. Das von Miesmachern und selbstgerechten Moralisten sehr bald als "Laster" deklarierte Rauchen setzte ab der Mitte des 17. Jahrhunderts - trotz der anfänglichen Anti-Tabak-Politik der Regierenden - zu einem Aufschwung an, der nun dreieinhalb Jahrhunderte später durch einen von der modernen Gesundheitsideologie erzwungenen Mentalitätswandel sukzessive abgewürgt wird. Es gab einen relativ langen Zeitraum, in welchem der Tabak als medizinisches Wundermittel eine breite Verwendung fand. So wurde auch schwangeren Frauen das Rauchen von fachkundigen Doktoren als vorbeugendes Mittel zugunsten einer komplikationsfreien Geburt und eines gesunden Kindes nachdrücklich empfohlen. Andererseits mussten Raucher in manchen Gegenden mit der Auspeitschung oder mit noch Schlimmeren rechnen, wenn sie sich bei ihrem geächteten Tun erwischen ließen. Mit solch kuriosen Widersprüchlichkeiten und dem "Rauchen im Wandel der Zeit" beschäftigt sich der Inhalt dieses Buches. Es ist ein informativer und zugleich sehr unterhaltsamer Blick in vergangene Jahrhunderte, in denen die Argumente für oder gegen den Tabakgenuss nicht selten "Wahrheiten" enthielten, die uns heute jedenfalls etwas schmunzeln lassen.



    Grüße
    Scriptoria
    Zuletzt geändert von Scriptoria; 25.03.2023, 17:33.

    Kommentar

    • Horst von Linie 1
      Erfahrener Benutzer
      • 12.09.2017
      • 19753

      #3
      Ich lese Tobaksrauters-sohn.
      Den Begriff kenne ich nur als Schimpfwort.
      Falls im Eifer des Gefechts die Anrede mal wieder vergessen gegangen sein sollte, wird sie hiermit mit dem Ausdruck allergrößten Bedauerns in folgender Art und Weise nachgeholt:
      Guten Morgen/Mittag/Tag/Abend. Grüß Gott! Servus.
      Gude. Tach. Juten Tach. Hi. Hallo.

      Und zum Schluss:
      Freundliche Grüße.

      Kommentar

      • sonki
        Erfahrener Benutzer
        • 10.05.2018
        • 4699

        #4
        Zitat von Scriptoria Beitrag anzeigen
        Tobaksrauters (eventuell -reuters) -sohn. Für Reiter gibt es die Variante Rauter oder Reuter.
        Ein Tabaksreuter fahndete nach unverzollten oder unversteuerten Tabakwaren.

        https://www.google.de/books/edition/...sec=frontcover
        Hallo Scriptoria,

        das könnte es in der Tat sein. Als ehemaliger Soldat/Husar vermutlich gradezu prädestiniert für diesen Job.

        @Horst, ja, die Erklärung von Scriptoria könnte hier wunderbar passen. Also kein Schimpfwort für meinen Ahnen

        Vielen Dank!
        Слава Україні

        Kommentar

        • ReReBe
          Erfahrener Benutzer
          • 22.10.2016
          • 2543

          #5
          Zitat von sonki Beitrag anzeigen
          Quelle bzw. Art des Textes: Sterbeeintrag
          Jahr, aus dem der Text stammt: 1785
          Ort und Gegend der Text-Herkunft: Berlin/Dreetz
          Namen um die es sich handeln sollte: Paperitz
          Hallo sonki,

          der verstorbene Tobaksreutersohn Wilhelm Paperitz soll aus Reetz (so lese ich es) gebürtig sein.
          Der Eintrag aus 1785 ist doch aber aus dem KB Dreetz, oder?
          Wie passt das zusammen?

          Gruß
          Reiner
          Zuletzt geändert von ReReBe; 25.03.2023, 20:48.

          Kommentar

          • sonki
            Erfahrener Benutzer
            • 10.05.2018
            • 4699

            #6
            Zitat von ReReBe Beitrag anzeigen
            der verstorbene Tobaksreutersohn Wilhelm Paperitz soll aus Reetz (so lese ich es) gebürtig sein.
            Der Eintrag aus 1785 ist doch aber aus dem KB Dreetz, oder?
            Wie passt das zusammen?
            Mahlzeit Reiner,

            nee, obiger Scan ist aus dem Bestattungsbuch der Charitè in Berlin. Das verstorbene Kind ist aber wohl in Dreetz geboren. Ich gehe hier einfach mal davon aus das man nach Gehör schrieb und der Pfarrer "Reetz" statt "Dreetz verstanden hat. Das Reetz in Potsdam-Mittelmark ist ja nur ein Ortsteil und so klein, das ich das erstmal ausschließe. Allerdings habe ich die Taufe in Dreetz nicht gefunden, nur 2-3 Jahre vorher eine Paperitz Taufe ohne Angabe des Kindsnamen - eventuell gehört die hier zu obigen Wilhelm (siehe: https://forum.ahnenforschung.net/sho...d.php?t=231733).
            Zuletzt geändert von sonki; 25.03.2023, 21:32.
            Слава Україні

            Kommentar

            • ReReBe
              Erfahrener Benutzer
              • 22.10.2016
              • 2543

              #7
              Nunja, wenn der Wilhelm P. 1785 im Alter von 4 Jahren in Berlin (Charitè) gestorben und gebürtig aus Dreetz ist, dann ist der Vater Ferdinand P. wohl nach seinem Job als Bauschreiber in Dreetz/Neustadt wohl wieder nach Berlin zurück gekehrt. Also müsste es dann dort mit der Suche weiter gehen, denke ich.

              Gruß
              Reiner

              Kommentar

              • sonki
                Erfahrener Benutzer
                • 10.05.2018
                • 4699

                #8
                Ja, möglicherweise. Wie gesagt, es gibt 1897 eine Heirat in Berlin eines Ferdinand Pappritz, gewesener Accise-Officiant, der laut KB-Eintrag einen Richtigkeitsschein aus Schwedt eingereicht hat. Die Heirat war mit einer Witwe, also könnte es theoretisch zu meinem Ferdinand passen. Und 1808 stirbt ein Ferdin. Pappritz im Arbeitshaus Rummelsburg im Alter von 67 Jahrenn. Könnte alles irgendwie passen, aber wer weiß. Wie gesagt, ich sammel grad alles zusammen, fülle meine Excel-Tabelle (nutze ich immer temp. für Übersichten). Mal schauen...
                Слава Україні

                Kommentar

                Lädt...
                X