Zugriff auf polizeiliche Akten möglich?

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  • witko
    Benutzer
    • 09.03.2021
    • 64

    Zugriff auf polizeiliche Akten möglich?

    Hallo,



    ich habe in meinem Stammbaum zwei sehr spezielle und interessante Fälle, zu denen ich gern mehr herausfinden möchte. Dazu müsste ich Zugriff auf polizeiliche Dokumente bekommen, ich weiß allerdings nicht, wie dies möglich ist und hoffe deshalb hier auf Rat.


    Auch wenn die Personen schon lange tot sind, würde ich mal keine biographischen Daten teilen, sondern nur den Fall umreißen. Vielleicht kann mir aber dennoch jemand sagen, ob ich irgendwie weiterkommen kann.



    Fall 1 ist Verwandter der im KZ Sachsenhause saß und dort 1941 ermordet wurde. Weder das Archiv des KZ noch das Arolsen Archiv kann mehr zum Grund der Inhaftierung sagen. Ich weiß, dass die Person 1940 von der Gestapo verhaftet wurde und wann er gestorben ist, ich kenne Status und Häftlingsnummer, mehr aber leider nicht. Gäbe es hier noch weitere Anlaufstellen außerhalb des KZs?



    Fall 2 ist eine Person, die Ender der 80er bzw. Anfang der 90er Jahre überfallen wurde und wohl durch innere Verletzungen dadurch ums Leben gekommen ist. Leider sind die Geschwister, die sicherlich mehr wüssten, auch alle verstorben. Hier würde mich der Hergang sehr stark interessieren.

    Gibt es Möglichkeiten, hier weiterzukommen?

    Über Tipps würde ich mich freuen. Herzlichen Dank!
    Zuletzt geändert von witko; 02.01.2023, 21:10.
  • sternap
    Erfahrener Benutzer
    • 25.04.2011
    • 4072

    #2
    wenn du magst, lese im thread von harry binder, und dann fasse mut für eine person zur person.
    für den kriminalfall 1990 empfehle ich dir ein zeitungsarchiv.
    freundliche grüße
    sternap
    ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
    wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




    Kommentar

    • witko
      Benutzer
      • 09.03.2021
      • 64

      #3
      Zitat von sternap Beitrag anzeigen
      wenn du magst, lese im thread von harry binder, und dann fasse mut für eine person zur person.
      für den kriminalfall 1990 empfehle ich dir ein zeitungsarchiv.

      Hallo Sternap,


      danke für die schnelle ANtwort.


      Meinst du diesen Thread?


      Die Suche betrifft das Jahr oder den Zeitraum: 1910er u. 1950er Genaue Orts-/Gebietseingrenzung: Wien und Paris oder Umgebung Konfession der gesuchten Person(en): jüdisch Bisher selbst durchgeführte Internet-Recherche (Datenbanken): FS Zur Antwortfindung bereits genutzte Anlaufstellen (Ämter, Archive): Hallo zusammen, ich



      Wird gemacht, der wird Bettlektüre.


      Was das Posten mit direktem Namen angeht, so weiß ich nicht so recht, wie indiskret ich sein soll/ kann/ darf. Ich grabe damit vielleicht ja auch schmerzhafte/ unangenehme Dinge aus, welche jeder im Internet finden kann. Ich habe etwas Angst, dass andere Menschen, die von den Personen abstammen, das vielleicht nicht gutheißen oder ich gar Ärger bekomme dafür...

      Kommentar

      • Zetteltante
        Erfahrener Benutzer
        • 02.11.2009
        • 615

        #4
        Die Namen würde ich hier auf keinen Fall nennen.

        Kommentar

        • witko
          Benutzer
          • 09.03.2021
          • 64

          #5
          Hallo nochmal,


          Der thread zu Harry Binder bringt mich leider nicht weiter. Mit geht es ja nicht um biographische Daten. Ich weiß wo die Personen geboren und verstorben sind, ich weiß wer die Kinder sind usw.
          Mir geht's eher um das warum.
          Bei Fall 1 wurden alle Dokumente im KZ vernichtet bzw. Sind eventuell im russischen Militärarchiv.

          Ich weiß aber, wo und wann ungefähr die Person von der Gestapo aufgegriffen wurde. Müsste es nicht dazu Akten im Kreis oder Bezirk oder sonst wo geben? Deutsche Gründlichkeit eben... Wenn ja, bekommt nach einer Sperrfrist Zugriff darauf?


          Auch für Fall 2 ist mir das Geburtsdatum und das Todesjahr bekannt. Kinder hatte die Person nicht, verheiratet war sie nicht. Es war ja Totschlag, denke ich. Müsste es nicht Akten dazu geben?


          Grüße

          Kommentar

          • Balthasar70
            Erfahrener Benutzer
            • 20.08.2008
            • 2645

            #6
            Hallo witko,
            hast Du denn im Landesarchiv Brandenburg, Berlin bzw. des betreffenden Ortes mal recherchiert? Einiges was Gestapo betrifft, ist da schon noch erhalten. Der Tod liegt mehr als 30 Jahre zurück, es kann aber auch noch andere Personen mit Schutzfrist in den Akten geben.
            Gruß Balthasar70

            Kommentar

            • witko
              Benutzer
              • 09.03.2021
              • 64

              #7
              Das ist eine sehr gute Idee!
              Ich habe mal die Regionalabteilung des entsprechenden Landesarchivs angeschrieben, mal sehen, was die so sagen.


              Danke!


              Herzliche Grüße
              Witko

              Kommentar

              • sternap
                Erfahrener Benutzer
                • 25.04.2011
                • 4072

                #8
                witko, von welcher stadt sprichst du?
                freundliche grüße
                sternap
                ich schreibe weder aus missachtung noch aus mutwillen klein, sondern aus triftigem mangel.
                wer weitere rechtfertigung fordert, kann mich anschreiben. auf der duellwiese erscheine ich jedoch nicht.




                Kommentar

                • witko
                  Benutzer
                  • 09.03.2021
                  • 64

                  #9
                  Hey


                  bei dem einen Fall handelt es sich um ein kleines Dorf bei Hildesheim, 1940 zum Kreis Marienburg gehörig, habe ich heute mal das Staatsarchiv in Hannover angeschrieben.


                  Bei dem anderen Fall handelt es sich um Heilbad Heiligenstadt, in Thüringen. Hier würde ich noch das Stadtarchiv bezüglich der Sterbeurkunde (oder für das Jahr 1990 könnte die sogar noch das Standesamt haben, oder?) anschreiben. Auch würde ich hier nach Regionalzeitungen im Archiv schauen.
                  Vielleicht würde ich dann das Landesarchiv in Gotha anschreiben, das hier wohl zuständig wäre.


                  Grüße

                  Kommentar

                  • Hans Grimm
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.07.2012
                    • 428

                    #10
                    Hallo Witko,

                    zu deinem zweiten Fall, dem Todesfall durch Gewalteinwirkung, kann man mit den wenigen Informationen nur spekulieren, um welchen strafrechtlichen Tatbestand es sich handelt. Dies wäre von großem Interesse, da sich anhand des Strafrahmens die Verjährung orientiert, §§ 78ff. StGB. Ein Raub mit Todesfolge ist im Höchstmaße mit lebenslanger Freiheitsstrafe bedroht, § 251 StGB. Die einfache Verjährungsfrist würde daher 30 Jahre betragen. Könnte knapp werden mit dem Tatzeitpunkt Ende 80er/Anfang 90er.

                    Ich habe es so verstanden, dass der Täter nicht bekannt war und deshalb ein Verfahren gegen unbekannt geführt wurde. Eine Anklage wurde also nicht erhoben und das Gericht war nicht involviert. Die Akten dürften sich daher, sofern nicht bereits verjährt, bei der zuständigen Staatsanwaltschaft befinden. Für den Tatort ist (heutzutage) die Staatsanwaltschaft Mühlhausen/Thüringen zuständig. Eine Anfrage würde ich in jedem Fall stellen. Vielleicht ergibt sich aus einem Zeitungseintrag oder der Sterbeurkunde auch ein Aktenzeichen, das würde die Suche bei der Ermittlungsbehörde erleichtern. Aber mit vollständigem Namen und Todestag sollte es auch klappen. Ich drücke dir die Daumen.
                    Mit besten Grüßen

                    Hans


                    - Was sie einst waren
                    Das sind wir jetzt
                    Und was sie jetzt sind
                    Das werden wir einst werden -

                    Kommentar

                    • witko
                      Benutzer
                      • 09.03.2021
                      • 64

                      #11
                      Hallo


                      Hans Grimm, danke für die ausführliche Rückmeldung.
                      Leider weiß ich auch nicht so recht, ob der Täter bekannt ist, auch weiß ich nicht, ob überhaupt ermittelt wurde. Den Erzählungen nach gab es den Überfall mit Körperverletzung, die Person ging nach Hause, es wurde gesundheitlich schlechter, dann ging sie ein paar Tage später ins Krankenhaus und ist dort verstorben. Mich würde es aber wundern, wenn nicht ermittelt wurden wäre.
                      Bevor ich bei der Staatsanwahltschaft anfrage, würde ich aber glaube ich erst einmal im Archiv die Sterbeurkunde anfordern. Vielleicht steht da ja mehr drin.


                      Bezüglich des GESTAPO-Falls habe ich Rückmeldung aus Hannover. Diese besteht nur aus einem Verweis auf die Gebührenordnung von 16 Euro pro Viertelstunde, auch bei fehlenden Ergebnissen.
                      Die Frage, ob es überhaupt GESTAPO-Akten im Archiv gibt und ob ich auf diese überhaupt zugreifen darf, ist man mir schuldig geblieben.
                      Ich habe jetzt noch mal nachgegriffen und hoffe auf eine positive Antwort. Freundlich und zuvorkommend war man leider nicht.


                      Naja, mal schauen in welche Richtung sich das entwickelt...

                      Kommentar

                      • teakross
                        Erfahrener Benutzer
                        • 14.06.2016
                        • 1119

                        #12
                        Zitat von witko Beitrag anzeigen
                        Die Frage, ob es überhaupt GESTAPO-Akten im Archiv gibt
                        Hallo Witko,
                        da sieht es schlecht aus.
                        Ende des Krieges wurde vom Reichssicherheitshauptamt (RSHA) verfügt, alle GESTAPO-Akten zu vernichten.
                        Lediglich an 3 Orten ist dieser Befehl nicht ausgeführt worden: Düsseldorf, Würzburg und Speyer.

                        LG Rolf

                        Kommentar

                        • MaJaLu
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.04.2014
                          • 145

                          #13
                          Lieber Witko,


                          wenn Dein Verwandter im KZ Sachsenhausen Opfer des Naziregimes wurde und er Familie hatte, wurde bestimmt ein Wiedergutmachungsantrag von seiner Frau, Kindern, oder seinen Geschwistern gestellt.
                          Diese Anträge konnten jeweils am Wohnort des Antragsstellers oder des Geburtsortes des Opfers gestellt werden.
                          Es ist auf jeden Fall ein Versuch wert die Entschädigungsakte zu sichten, entweder bei den zuständigen Stadtarchiven, bzw. im Landesarchiv.
                          Ich wünsche Dir viel Glück.


                          Liebe Grüße Andrea

                          Kommentar

                          • witko
                            Benutzer
                            • 09.03.2021
                            • 64

                            #14
                            Danke noch mal an alle Helfer,


                            ein Teil der Dokumente die das Arolsen Archiv mir zugeschickt hat, stammen aus den 1950er Jahren, weshalb ich davon ausgehe, dass der Partner der Person einen solchen Antrag gestellt haben muss.
                            Ich habe ja wie gesagt auch, alle nötigen biographischen Daten, weiß Häftlingsnummer und und und...
                            Mir ging es ja eigentlich nur darum, herauszufinden, wieso er ins KZ musste.


                            Und da in den Akten steht, dass er 1940 durch die GESTAPO aufgegriffen wurde, dachte ich, ich könnte das darüber herausfinden, denn in Sachsenhausen gibt es keine Akte mehr zu ihm.

                            Oder steht in den Entschädigungsakten mehr als die biographischen Daten und Internierungsbescheide und Sterbeurkunde und so? Vielleicht wäre das ja tatsächlich noch eine letzte Spur.
                            Zuletzt geändert von witko; 06.01.2023, 11:11.

                            Kommentar

                            • MaJaLu
                              Erfahrener Benutzer
                              • 20.04.2014
                              • 145

                              #15
                              Lieber Witko,


                              die Antwort auf Deine Frage erhälst Du wirklich nur, wenn Du die Akte in der Hand hälst.
                              Ich habe Akten mit weit über 100 Seiten gesehen, sehr aussagekräftig die den Antrag, Ausweise, Fotos und Zeugenaussagen etc. enthielten und dann leider halt auch Akten mit nur 1 oder 2 Seiten.


                              Versuch macht kluch Probiere es und berichte uns.


                              Liebe Grüße
                              Andrea

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