Heirat naher Verwandter

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  • HelenHope
    Erfahrener Benutzer
    • 10.05.2021
    • 709

    Heirat naher Verwandter

    Heute stieß ich zum ersten Mal auf etwas, dass mir dann doch die Sprache verschlug :

    Der etwa 65 Jährige Onkel heiratet seine 26 Jährige Nichte.
    Ich bin noch immer etwas schockgefroren. Perfide Vorstellung.


    Nun interessiert mich aber, welche Verbandelungen von näheren Verwandten sich bei euch so finden?
  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5533

    #2
    Eine Heirat zwischen Vetter und Cousine ersten Grades war bis Ende des 19. Jahrhunderts nichts, was irgendwie Anstoß erregt hätte im Umfeld meiner Familie. Nicht, daß es häufig vorkam, aber es kam vor. Ich glaube, man war sich nicht darüber im Klaren, welche Auswirkungen diese Praxis hatte.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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    • Gastonian
      Moderator
      • 20.09.2021
      • 3306

      #3
      Hallo:


      Na, so wie ich es hier (https://de.wikipedia.org/wiki/Verwan...sches_Eherecht) lese, ist solch eine Heirat heutzutage in Deutschland grundsätzlich erlaubt - verboten sind nur Ehen zwischen Geschwistern/Halbgeschwistern oder zwischen Eltern/Kindern bzw. Großeltern/Enkeln. Mit deinem Fall in 1780 waren die Regeln etwas straffer - das Paar mußte sich ja einen königlichen Dispens holen.



      Heiraten einer Nichte war anscheinend beliebt im spanischen Königshaus (https://de.wikipedia.org/wiki/Haus_B...Verwandtenehen), aber ich habe es auch in einer gutbürgerlichen Familie norwegischer Einwanderer in den USA im 19. Jahrhundert gesehen.


      Heiraten von Cousinen ersten Grades gab es im 19. Jahrhundert sowohl in meiner Familie (in South Carolina) wie in der meiner Freundin (norwegische Einwanderer in Illinois)


      VG


      --Carl-Henry
      Meine Ahnentafel: https://gw.geneanet.org/schwind1_w?iz=2&n=schwind1&oc=0&p=privat

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      • Andrea1984
        Erfahrener Benutzer
        • 29.03.2017
        • 2551

        #4
        Es gibt nichts, was es nicht gibt, bei den Adeligen und bei den Bürgerlichen.

        Onkel/Nichte, Tante/Neffe z.B. im spanischen und im portugiesischen Königshaus.

        Oder noch schlimmer: Halbbruder und Halbschwester bei den alten Ägyptern.

        Das haben nicht einmal die Habsburger, Bourbonen etc. zusammengebracht.

        Bei meinen Ahnen väterlicherseits, soweit recherchiert, ist die näheste Verbindung folgende:

        Aloisia Riedler (1858-1937) und Rudolf Strauss (1863-1913), Cousin und Cousine 2. Grades, ihre Großmutter mütterlicherseits und sein Großvater mütterlicherseits waren Geschwister.

        Bei anderen Paaren u.a. meinen Großeltern väterlicherseits Cousin und Cousine 4. Grades - über eine Linie - sowie Cousin und Cousine 5. Grades über eine andere Linie.

        Alle waren katholisch, soweit ich das recherchiert habe, was die einen oder die anderen nicht daran gehindert hat, vor der Ehe Kinder zu haben oder gar nicht erst zu heiraten.

        Naja, ist halt so.

        Herzliche Grüße

        Andrea
        Zuletzt geändert von Andrea1984; 12.11.2021, 20:21.
        Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
        Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

        Kommentar

        • HeikoH
          Erfahrener Benutzer
          • 13.11.2017
          • 231

          #5
          Hallo,

          in der Computergenealogie, Heft 1/2020, gab es zu dem Thema einige Artikel.

          Liebe Grüße
          Heiko
          Genealogische Visitenkarte
          Forschungsgebiete:
          Bochum, östl. Teil von Ostwestfalen-Lippe (Kreise Lippe, Paderborn und Höxter), West- und Ostpreußen, Eichsfeld
          Interessengebiete:
          Ahnenimplex, Verwandtenehen, Heiratskreise, Quantitative Genealogie, Nummerierungssysteme, Visualisierung
          Häufigste Namen im Stammbaum:
          Hungerige, Hungrige, Hungerge, Hungern, Gröblinghoff, Crawinkel, Reisdorf, Döring, Haase, Pudenz, Galuske, Grabowski (bis 1920, dann: Rechner), Micus, Reineke, Berg, Leyk

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          • gki
            Erfahrener Benutzer
            • 18.01.2012
            • 4841

            #6
            Es kommt, wie eigentlich immer bei der Ahnenforschung, auf das Wo und das Wann an.

            Generell solltem bei katholischen Ahnen so enge Verwandtschaftsverhältnisse nicht vorkommen, da sie dem Kirchenrecht widersprechen.

            Mein Urgroßvater war auch Onkel seiner Frau - allerdings 6ten Grades.
            Gruß
            gki

            Kommentar

            • Gudrid
              Erfahrener Benutzer
              • 22.04.2020
              • 1253

              #7
              Zitat von gki Beitrag anzeigen
              Es kommt, wie eigentlich immer bei der Ahnenforschung, auf das Wo und das Wann an.

              Generell sollten bei katholischen Ahnen so enge Verwandtschaftsverhältnisse nicht vorkommen, da sie dem Kirchenrecht widersprechen.
              Bei uns hier, auch alle streng katholisch, war das zumindest im 18. und 19. Jahrhundert verboten. Ich denke, dass man wohl wusste, was daraus entstehen kann. Die Pfarrer vermerkten streng jede Verwandtschaft 3. und 4. Grades des Brautpaares in den Kirchenbüchern. Bestimmt wurde das eine oder andere Mal der Dispens auch verweigert.

              Bei meinen direkten Ahnen findet sich kein einziges Mal eine Verwandschaftsverbindung, in den Seitenlinien einmal 3. Grades, einmal 3. und 4. Grades.
              Liebe Grüße
              Gudrid
              Lieber barfuß als ohne Buch

              Kommentar

              • Kotel
                Benutzer
                • 20.02.2018
                • 79

                #8
                Ich habe einen ähnlichen Fall unter meinen Ahnen: Ein 52-järiger Witwer heiratet 3 Monate, nachdem seine erste Frau verstorben ist, die 26-jährige Tochter seiner Schwester.


                Im Kirchenbuch steht "Blutsverwandschaft 3° ungleicher Linie" und "Nachsicht nach 2. und 3. Aufgebot". Letzteres lege ich so aus, dass man solche Ehen nicht so einfach schließen konnte, sondern man schon eine Begründung vorbringen musste.

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                • DoroJapan
                  Erfahrener Benutzer
                  • 10.11.2015
                  • 2510

                  #9
                  Hallo,

                  meine Urgroßeltern sind Cousin und Cousine 1. Grades. Die jeweiligen Mütter sind Schwestern. Damit sind ihre gemeinsamen Vorfahren die Großeltern.

                  liebe Grüße
                  Doro
                  Brandenburg: Lehmann: Französisch Buchholz; Mädicke: Alt Landsberg, Biesdorf; Colbatz/Kolbatz: Groß Köris; Lehniger, Kermas(s), Matzke: Schuhlen-Wiese(Busch)
                  Schlesien: Neugebauer: Tschöplowitz+Neu-Cöln (Brieg); Gerstenberg: Pramsen; Langner, Melzer, Dumpich: Teichelberg (Brieg); Kraft: Dreißighuben (Breslau), Lorankwitz
                  Pommern-Schivelbein: Barkow: Falkenberg; Bast: Bad Polzin
                  Böhmen-Schluckenau: Pietschmann: Hainspach, Schirgiswalde; Kumpf: Alt Ehrenberg 243, 28; Ernst: Nixdorf 192

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                  • Garfield
                    Erfahrener Benutzer
                    • 18.12.2006
                    • 2142

                    #10
                    Hallo

                    Meine Urgrosseltern waren auch Cousins 1. Grades, ihre Väter waren Brüder. Bisher ist das aber tatsächlich mein einziger Ahnenschwund und auch Heirat von Onkel und Nichte sind mri in meinem eigenen Stammbaum noch nicht untergekommen.
                    Dafür immer mal wieder Cousins 1. Grades oder weiter entfernt. Und auch sowas wie Tante und Neffe 2. oder 3. Grades, wo es eine Generationenverschiebung gab und das Paar eigentlich etwa gleich alt war. Auch immer mal wieder vor kam das Heiraten des Schwagers bzw. der Schwägerin, wenn der Ehepartner starb. Aber doch seltener als Cousins 1. Grades.
                    Cousins 1. Grades hatte ich sowohl in der evangelischen Schweiz wie auch im katholischen Italien (da dann mit Dispens).

                    Cousins-Heiraten scheinen heute auch im Balkan noch weit berbreitete Praxis zu sein, zumindest haben wir darüber eine neuere Dissertation in der Bibliothek.
                    Viele Grüsse von Garfield

                    Suche nach:
                    Caruso in Larino/Molise/Italien
                    D'Alessandro in Larino und Fossalto/Molise/Italien und Montréal/Kanada
                    Jörg von Sumiswald BE/Schweiz
                    Freiburghaus von Neuenegg BE/Schweiz
                    Wyss von Arni BE/Schweiz
                    Keller von Schlosswil BE/Schweiz

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                    • hessischesteirerin
                      Erfahrener Benutzer
                      • 08.06.2019
                      • 1330

                      #11
                      pfff .. Ihr Anfänger

                      nur ein Beispiel meiner Verwandtschaft.

                      Mein Oma
                      meine Mutti
                      Meine Schwestern
                      Neffen
                      Großneffen/Nichten,

                      sind alle meine Neffen& Nichten 9. Grades

                      und das ist nur ein Beispiel von vielen

                      Meine Mutti ist nicht nur meine Mutti, sondern auch
                      Cousine 5. und 6. Grades
                      meine Nichte 7,8, und 9. Grades (wenn ich mit ihr diskutiere, halt ich ihr auch vor, dass ich ihre Tante bin)
                      Tante 5.6.7. und 8 Grades
                      Großtante 7. Grades
                      Großnichte 9. Grades

                      um nur einen Teil zu nennen - das kommt davon, wenn man mütterlicherseits aus einer Enklave stammt.
                      Zum Glück kommt die deutsche Uroma nicht von dort, aber aus der räumlichen, katholischen Gegend, sonst wäre es noch verwirrender

                      früher hat man halt gesagt, "die Sach' muss halt zusamme bleibe"



                      Nur bei meinem Vater habe ich ein einzige Überschneidung und das liegt 400 Jahre zurück

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                      • Andrea1984
                        Erfahrener Benutzer
                        • 29.03.2017
                        • 2551

                        #12
                        Das ist ja krass. Noch schlimmer als bei den alten Ägyptern.

                        *einen schnaps trink* Nur virtuell.

                        Die Welt ist ein Dorf, oder so.

                        Herzliche Grüße

                        Andrea
                        Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                        Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                        Kommentar

                        • hessischesteirerin
                          Erfahrener Benutzer
                          • 08.06.2019
                          • 1330

                          #13
                          Zitat von Andrea1984 Beitrag anzeigen
                          Das ist ja krass. Noch schlimmer als bei den alten Ägyptern.

                          *einen schnaps trink* Nur virtuell.

                          Die Welt ist ein Dorf, oder so.

                          Herzliche Grüße

                          Andrea


                          ich komme aus einer Enklave, da hat man innerhalb von 11 Dörfern geheiratet - meine Verwandtschaft ist noch harmlos, ich denke, bei Freunden von mir ist es schlimmer, da kommen beide Elternteile aus einem Ort - und die Vorfahren fast alle aus dieser Gegend

                          ich habe wenigstens einen Ausländischen Vater und Uroma Karoline kommt ebenfalls nicht aus der Enklave

                          Kommentar

                          • Andrea1984
                            Erfahrener Benutzer
                            • 29.03.2017
                            • 2551

                            #14
                            Wie meinst du das mit "ausländischem" Vater ? Welches Land meinst du ?

                            11 Dörfer untereinander, ist ja krass.

                            Da sind ja deine Freunde und ihre Eltern x-mal miteinander verwandt. Na bumm.

                            *noch einen Schnaps trink* Nur virtuell.

                            Herzliche Grüße

                            Andrea
                            Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                            Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

                            Kommentar

                            • Franjo62
                              Erfahrener Benutzer
                              • 09.03.2008
                              • 364

                              #15
                              Moin,

                              ist es denn so?
                              Im Stammbaum meiner Ex hatte sich so etwas auch eingeschlichen.
                              Onkel heiratet Nichte...
                              Was war es?
                              Der Pastor hatte den Geburtsnamen des Gatten gar nicht eingetragen.
                              Der Onkel war zu Geburtszeiten der letzten Kinder schon verstorben und somit ausgeschlossen. Bei einem der Kinder der Schwester ist dann der Geburtsname mit dem Hofnamen als Pate eingetragen gewesen und so konnte ein Anschluss gefunden werden.

                              Grüße Franjo

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