Wie beginnt man Testamentsforschung?

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  • jens12
    Erfahrener Benutzer
    • 03.03.2009
    • 110

    Wie beginnt man Testamentsforschung?

    Hallo,

    als eine neue Quelle würde ich gern die Testamente Verstorbener erschließen.

    Ich habe dazu im Internet gesucht. Angeblich stehen die Testamente in den Nachlaßakten. Diese sind dem Amtsgericht aufbewahrt bei dem der Verstorbene zuletzt gewohnt hat.

    Dazu habe ich jetzt mal eine Reihe an Fragen. Ich schreibe sie einfach mal der Reihe nach auf:

    - Habe ich als Enkel/Ur-Enkel überhaupt das Recht, von der Akte oder vom Testament Kopien zu bekommen?
    Ob ich je als Erbe eingesetzt wurde, weiß ich nicht, da ich die Personen, nach denen ich gerade forsche, nie persönlich kennengelernt habe.

    - Wie lange werden Nachlassakten beim Amtsgericht denn so im Durchschnitt aufbewahrt?
    Ich suche nach insgesamt 3 Testamenten, jeweils aus den 1950er, 1980er, und 1990er Jahren.

    - Müssen die damals zuständigen Notare auch Testamente aufbewahren und hätte ich ein Recht, Kopien zu erhalten? Ich habe auch gelesen, dass Notare Unterlagen evtl. In Archive zur Einlagerung abgeben?

    Wer noch bessere Herangehensweisen weiß, kann sie mir auch gern sagen.


    Vielen Dank und viele Grüße

    Jens
  • Ela_75
    Erfahrener Benutzer
    • 26.09.2007
    • 288

    #2
    Nach einigen Minuten Googlerecherche mal das was ich herausgefunden habe, bzw. eh schon wußte.

    Zum Thema Einsichtnahme:

    Wer ein rechtliches Interesse glaubhaft macht, ist berechtigt, ein eröffnetes Testament einzusehen sowie eine Abschrift des Testaments oder einzelner Teile zu fordern; die Abschrift ist auf Verlangen zu beglaubigen. (BGB § 2264, Einsichtnahme in das und Abschrifterteilung von dem eröffneten Testament)

    Zur Aufbewahrungsfrist:

    Ich hatte mal in anderer Sache Kontakt zu den hiesigen Gerichten. Da war allgemein von einer Aufbewahrungszeit von maximal 30 Jahren die Rede, alles was älter ist wurde vernichtet. Ich würde da mal beim zuständigen Amtsgericht nachfragen, evtl. ist das ja nach Bundesländern unterschiedlich.

    Notar & Aufbewahrung:

    Generell ist es Sache des Erblassers wo er sein Testament hinterlegt. Er kann es amtlich hinterlegen lassen (Amtsgericht) oder bei dem Notar der es ggf. aufgesetzt und beglaubigt hat, der ist dann auf jeden Fall im Besitz der Urschrift. Wie lange Notare das aufbewahren müssen weiß ich leider nicht. Aber hier kann eine Anfrage bei der Bundesnotarkammer sicherlich weiterhelfen.

    Ansonsten - wärest du eingesetzt worden wüßtest du es, denn bei der Testamentsvollstreckung werden alle genannten Personen hierzu geladen.

    Grüße, Ela
    Zuletzt geändert von Ela_75; 20.03.2009, 15:48.


    Interessengemeinschaft Saarland
    Interessengemeinschaft Hunsrück

    Man weiss erst daß man ist, wenn man sich in andern wiederfindet.


    Kommentar

    • gudrun
      Erfahrener Benutzer
      • 30.01.2006
      • 3277

      #3
      Hallo,

      welche Testamente suchst Du denn? Die neueren Testamente werden nicht frei zugänglich sein außer Du fragst nach, ob der Mann oder die Frau am sovielten ohne oder mit Testament verstorben ist, weil Du unter umständen erbberechtigt sein könntest. Da mußt Du aber das Verwandtschaftsverhältnis klar legen.
      Ältere Testamente habe ich schon in Staatsarchiven gefunden, schau mal unter Briefprotokollen nach. Da gibt es auch Ver- und Ankaufurkunden und natürlich auch die Heirats- bzw. Übergabebriefe.
      Viel Glück bei Deiner Suche
      und laß uns Deine Erfahrungen wissen.

      Viele Grüße
      Gudrun

      Kommentar

      • Friedrich
        Moderator
        • 02.12.2007
        • 11326

        #4
        Moin zusammen,

        kann es vielleicht sein, daß im Falle einer Vererbung von Immobilien ein(e) Testament(sabschrift) im Grundbuch eingeheftet wurde?

        Ich weiß es im Zusammenhang mit meinem Elternhaus zumindest von einem Übertrag. Vielleicht gilt das auch für Testamente.

        Friedrich
        "Bärgaf gait lichte, bärgop gait richte."
        (Friedrich Wilhelm Grimme, Sauerländer Mundartdichter)

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        • Sirmium
          Benutzer
          • 06.04.2008
          • 52

          #5
          Testament

          Ich bin durch den Fund eines Testaments erst so richtig mit dem "Virus" Ahnenforschung infiziert worden!

          Über das Onlinefindbuch eines Staatsarchivs fand ich einen Eintrag zu einem Testament und der Name passte auf meinen Ur-Urgroßvater! Ich lies mir eine Kopie zuschicken und stellte erstaunt fest, dass mein Ur-Urgroßvater ein "Erbschleicher" war und in diesem Testament von seinem Vater enterbt wurde! Er hatte sich Geld geliehen und dies trotz Versprechen weder verzinst noch zurückgezahlt!

          Durch diese Geschichte hatte ich endgültig Blut geleckt und betreibe seitdem die Ahnenforschung intensiver.

          Zurück zu Deiner Frage: Ich habe dieses Testament im Staatsarchiv (der entsprechenden Region) und weitere Testamente im Stadtarchiv gefunden, allerdings alle vor 1930!

          viele Grüße Sirmium

          Kommentar

          • jens12
            Erfahrener Benutzer
            • 03.03.2009
            • 110

            #6
            OK das hilft mir schonmal weiter, danke allen.

            @ Ela : Ein paar meiner Großeltern sind verstorben, als ich noch ganz klein war. Ich denke nicht, dass man mich als 5jährigen geladen hätte, deswegen weiß ich heute auch nicht ob ich überhaupt eingesetzt worden bin.

            @ Gudrun: Was sind Ver- und Ankaufurkunden und Heirats- bzw. Übergabebriefe ???

            @ Sirmium: Wie bist du bei der Suche im Staatsarchiv vorgegangen? Hast du jemanden ein Testament für eine bestimme Person heraussuchen lassen oder hast du es alleine gemacht? Ich war noch nicht in einem Archiv

            Danke und viele Grüße

            Jens

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            • gudrun
              Erfahrener Benutzer
              • 30.01.2006
              • 3277

              #7
              Hallo Jens,

              auch heute macht man beim Notar noch die verschiedenen Kauf- und Verkaufsurkunden bei Gebäuden. Das war auch früher schon so. Ein Paar machte mit den Eltern einen Übergabevertrag und gleichzeitig einen Heiratsvertrag, der von einem Notar erstellt wurde.
              So einen Vertrag kann man heute unter den Briefprotokollen in einem Staatsarchiv finden.
              Sehr oft wurde auch ein Heiratsvertrag bei einer zweiten Ehe gemacht, wenn aus der 1. Ehe Kinder da waren.

              Viele Grüße
              Gudrun

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              • jens12
                Erfahrener Benutzer
                • 03.03.2009
                • 110

                #8
                Hallo Gudrun,

                ich bin etwas verwirrt:

                Meint der "Übergabevertrag", dass die Braut and den Bräutigam "übergeben" wurde? Oder beziehst du das auf einen Häuserkauf?

                Wenn ich in einem Archiv nachgucken will: Sind dort zu jeder Person 'Briefprotokolle' archiviert? Bzw. muss ich nur nach Briefprotokollen fragen und die wissen dann, was ich damit meine?

                Viele Grüße

                jens

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                • gudrun
                  Erfahrener Benutzer
                  • 30.01.2006
                  • 3277

                  #9
                  Hallo Jens,

                  ein Übergabevertrag wurde meistens abgeschlossen, wenn der Bauer in Austrag ging und seinem Sohn oder der Tochter seinen Besitz übergab. Der Sohn oder die Tochter heirateten meistens auch zu diesem Zeitpunkt.
                  Ich habe erst vor kurzem einen Kauf- und einen Heiratsvertrag aus dem Staatsarchiv München angefordert. Ich wußte den Namen, den Zeitpunkt in etwa vom Ereignis und auch den Namen des Hofes.
                  Du mußt so weit wie möglich die Zeit des Ereignisses eingrenzen.
                  Im Staatsarchiv kannst Du auch mit Testamenten fündig werden.
                  Du kannst auch mit den genauen Angaben, was Du suchst, an das zuständige Staatsarchiv schreiben.

                  Viel Glück
                  wünscht
                  Gudrun

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                  • Sirmium
                    Benutzer
                    • 06.04.2008
                    • 52

                    #10
                    Archiv

                    Hallo Jens,

                    Das Testament im Staatsarchiv (Rudolstadt) habe ich über die Online-Findbücher gefunden!

                    Das Stadtarchiv (Rudolstadt) hat auf einem PC vor Ort eine Namenskartei zu einem Teil der verfügbaren Akten!

                    Alles in allem denke ich, dass ich in beiden Fällen auch eine Menge Glück hatte.

                    Sirmium

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