Ein kurioses Paar für das 18. Jahrhundert!

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  • consanguineus
    Erfahrener Benutzer
    • 15.05.2018
    • 5535

    Ein kurioses Paar für das 18. Jahrhundert!

    Hallo zusammen!

    Ich habe hier zwei irgendwie interessante Figuren: der Junggeselle Johann Andreas Fricke, Jahrgang 1756, wird mit der Jungfer Anna Christina Meiners, Jahrgang 1746 "in Kranz und Bändern copuliert". Das war 1788. Er war da 32, sie 42 Jahre alt. Warum heiraten die beiden so spät? Was haben sie vorher gemacht? Ganz einfach: mehrere Kinder! Als das erste Kind 1774 zur Welt kam, war der Vater noch nicht ganz 18 Jahre alt. Mit 17 hat er sich mit einer 28-jährigen vergnügt! Wie sagt man so schön? Auf alten Pferden lernt man reiten. Aber es folgten bis 1780 noch zwei weitere Kinder. Vielleicht noch mehr; ich habe nicht weitergesucht. Warum um alles in der Welt haben die beiden Turteltäubchen erst 1788 geheiratet? Er war kein typischer Taugenichts, sondern erbte als jüngster Sohn den großen Hof seines Vaters. Irgendwie ein unübliches Gespann, der Andreas und die Christina...

    Viele Grüße
    consanguineus
    Zuletzt geändert von consanguineus; 24.01.2020, 00:11.
    Suche:

    Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
    Carl KRÜGER, Amtmann in Bredenfelde, * um 1700
    Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
    Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
    Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
    Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561
  • zimba123
    Erfahrener Benutzer
    • 01.02.2011
    • 735

    #2
    Hallo consanguineu,

    heiraten konnte man zu damaligen Zeitenoft nur, wenn man ein "Herdfeuer" besaß, also eine Hausstand, um eine Familie zu ernähren.

    Vielleicht ist der Vater erst kurz vor 1788 gestorben und hat dann den Hof übergeben. Vielleicht fand er den Lebenswandel seines Sohnes zu unsolide, um ihm den Hof schon früher zu übergeben. Vielleicht befand auch der Grundherr den Sohn lange Zeit nicht geeignet für die Übernahme des Hofes... Jedenfalls hatte der Vater seinen Sohn nicht im Griff.

    Da müsste man mal schauen, ob sich Hofakten finden lassen.
    Viele Grüße
    Simone

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    • AKocur
      Erfahrener Benutzer
      • 28.05.2017
      • 1371

      #3
      Hallo,

      für mich klingt das sehr nach ner echten Liebesgeschichte mit spätem Happy End

      Mal abgesehen vom Altersunterschied, kamen die beiden aus der gleichen sozialen Schicht im Dorf? Oder war sie eventl. standesmäßig nicht passend für den Hoferben? Oder kam sie gar aus einer Familie mit der man "nichts zu tun haben will", a la Romeo und Julia?

      Ich könnte mir ebenfalls gut vorstellen, dass die Heirat nach dem Versterben einer Person, die gegen die Heirat war, zustande kam. Sein Vater ist da der wahrscheinlichste Kandidat, da durch seinen Tod ja auch gleich der Hof in die Hand des Andreas übergegangen wäre.

      LG,
      Antje

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      • Malte55
        Erfahrener Benutzer
        • 02.08.2017
        • 1625

        #4
        Moin,
        1788 und da Jungfer!? Mindestens 2 Kinder vorher und dann läßt die Gemeinde oder der Pastor eine Heirat in Kranz und Bändern zu? Sind die Altersangaben aus der Heirat oder aus deiner Berechnung?
        Ich denke da paßt etwas nicht zusammen!
        LG Malte

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        • Bergkellner
          Erfahrener Benutzer
          • 15.09.2017
          • 2351

          #5
          Zitat von Malte55 Beitrag anzeigen
          Moin,
          1788 und da Jungfer!? Mindestens 2 Kinder vorher und dann läßt die Gemeinde oder der Pastor eine Heirat in Kranz und Bändern zu? Sind die Altersangaben aus der Heirat oder aus deiner Berechnung?
          Ich denke da paßt etwas nicht zusammen!
          LG Malte
          Das kann schon sein. Auch Pastoren sind nur Menschen und haben eine große Familien zu ernähren.
          Ich werfe mal als Beispiel meine 2fachUrgroßeltern Pauline und Reinhard in die Diskussion. Beide heirateten 1873 nach drei Kindern(1870,1871,1873) - eine ganz normale Hochzeit(also keine sC). Die Kinder wurden in Woche danach getauft, kein Wort in den Taufeinträgen von unehelich...
          Da die Familien der beiden Fleischereien hatten, denke ich mal, hat man den Pastor wohl mit Naturalien bestochen.

          Außerdem, wenn die Familie des Bräutigams oder beider Familien großen Einfluss im Dorf besaßen, wurde schon mal ein oder auch beide Augen zugekniffen.

          Lg, Claudia
          Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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          • consanguineus
            Erfahrener Benutzer
            • 15.05.2018
            • 5535

            #6
            Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen, obwohl ich mit den Kollegen gar nicht verwandt bin. Des Rätsels Lösung fand sich mal wieder in einem anderen Kirchenbuch.

            Es gab zeitgleich zwei Johann Andreas Fricke, die elf Jahre auseinander lagen (1745 und 1756). Darauf muß man erst einmal kommen in einem Dorf von damals gut 50 Einwohnern! Der ältere hat mit 18 früh geheiratet (1763), und zwar eine Anna Christina Fricke (*1746) von außerhalb. Das Paar bekam in 21 Jahren (1765 bis 1786) neun Kinder. Zwei Jahre nach dem letzten Kind der beiden heiratete der andere Johann Andreas Fricke spät mit 33 Jahren (1788) seine Anna Christina Meiners, ebenfalls von außerhalb. Es gab auch bald ein Kind (1790).

            Die Geburtseinträge variieren in der Form und folgen bei der Angabe des Familiennamens der Mutter keinem festen Schema. Ich bin zunächst also gar nicht darauf gekommen, daß die Angabe der Mutter "Anna Christina Fricke" sich auf deren Mädchennamen bezieht, sondern dachte an den Familiennamen des Ehemannes. Unbewußt ging ich also davon aus, daß es sich um Anna Christina Meiners handeln muß. So gerieten Namen und Geburtsdaten durcheinander. Shame on me....

            Auch daß der Johann Andreas Fricke erst Kothsasse und dann Halbspänner war hat mich nicht verwundert. Der Vater des Jüngeren hatte zwei Höfe zu vergeben, einen Kothhof und einen Halbspännerhof.

            So blöde kann man sich also anstellen. Laßt es Euch eine Warnung sein!

            In diesem Sinne nachdenkliche Grüße
            consanguineus
            Suche:

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            Thomas SCHÜTZE, Bürgermeister in Wernigerode 1561

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            • Bergkellner
              Erfahrener Benutzer
              • 15.09.2017
              • 2351

              #7
              Hallo Con,

              das hat nix mit blöde anstellen zu tun! Manchmal ist alles beim zweiten Hinsehen ganz anders als beim ersten.
              Beim mir war's letzte Woche der doppelte Abraham Beyer...
              Wollt' ich für Arschlöcher bequem sein, wäre ich ein Stuhl geworden.(Saltatio Mortis, Keiner von Millionen)


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              • consanguineus
                Erfahrener Benutzer
                • 15.05.2018
                • 5535

                #8
                Zitat von Bergkellner Beitrag anzeigen
                das hat nix mit blöde anstellen zu tun! Manchmal ist alles beim zweiten Hinsehen ganz anders als beim ersten

                Ja, es gab auch bei den Kindern keine zeitlichen Überschneidungen. So kam es mir gar nicht in den Sinn, daß es sich um zwei Ehepaare handeln könnte.
                Suche:

                Joh. Christian KROHNFUSS, Jäger, * um 1790
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                Georg Melchior SUDHOFF, Pächter in Calvörde, * um 1680
                Ludolph ZUR MÜHLEN, Kaufmann in Bielefeld, * um 1650
                Dorothea v. NETTELHORST a. d. H. Kapsehden, * um 1600
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                • Andrea1984
                  Erfahrener Benutzer
                  • 29.03.2017
                  • 2551

                  #9
                  Hallo.

                  Es gab zeitgleich zwei Johann Andreas Fricke, die elf Jahre auseinander lagen (1745 und 1756). Darauf muß man erst einmal kommen in einem Dorf von damals gut 50 Einwohnern! Der ältere hat mit 18 früh geheiratet (1763), und zwar eine Anna Christina Fricke (*1746) von außerhalb.
                  Die Frau war eine geborene Fricke ?
                  Eine Namensgleichheit oder Ahnenschwund ?

                  Ich widme mich dann auch mal wieder den meinigen Ahnen und Ahninnen und raufe mir die Haare - ja es sind genug da - über etliche Anna Maria, Maria Anna, Aloisia etc.


                  Herzliche Grüße

                  Andrea
                  Mühsam nährt sich das Eichhörnchen. Aufgeben tut man einen Brief.
                  Wenn man lange genug Ahnenforschung macht, bekommt man zu dem Ahnenschwund und den Toten Punkten eine Generationsverschiebung gratis dazu.

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