Hopfenmarken (Chmelové známky)

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  • Claqueur
    Erfahrener Benutzer
    • 03.12.2010
    • 522

    Hopfenmarken (Chmelové známky)

    Liebe Kollegen,

    einige meiner Vorfahren stammen aus dem Hopfenanbaugebiet um Saaz herum und somit bin ich in letzter Zeit immer wieder über sogenannte Hopfenmarken (Chmelové známky) gestolpert, weiß diese aber von ihrer Bedeutung und Nutzung her nicht einzuordnen.

    Die Hopfen"marken" sehen aus wie Münzen und haben z.B. einen Wert von "1/4 Hopfen" eingestanzt oder "1/2 L". Außerdem war der Name des Hopfenbauern vermerkt und der Ort.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand Näheres dazu sagen könnte.
    Vielen Dank im Voraus und viele Grüße,
    Martina
  • WeM
    Erfahrener Benutzer
    • 26.01.2017
    • 1899

    #2
    grüß dich,
    ich schreibs mal, wie ich es als kleines Kind hier in der Holladau (Hallertau) selbst noch erlebt habe. Da wurde der Hopfen im Hopfengarten von Hand gepflückt. Die Pflücker/-innen pflückten die Hopfendolden in einen Korb, der dann in ein Blechgefäß umgefüllt wurde. Jedem Pflücker wurde vom Hopfenbauern so ein Gefäß zur Verfügung gestellt. Diese Gefäße hier Metzn genannt , hatten alle die gleiche Größe (irgendwo hab ich mal was von 60l gelesen). Hatte ein Pflücker/eine Pflückerin den Metzn voll, wurde dieser in einen Sack umgeleert und der Hopfen zum Hof transportiert, wo die weitere Verarbeitung war. Beim Ausleeren des Metzn erhielt der Pflücker eine Wertmarke hier Bleche genannt. Das Bleche war somit der Gutschein für eine erbrachte Arbeitsleistung und zustehenden Arbeitslohn. Am Ende der Ernte wurden die Pflücker/-innen vom Bauern ausbezahlt. Ein Bleche stand für einen bestimmten Geldbetrag. Je fleißiger man gepflückt hatte, desto mehr Bleche, desto mehr Arbeitslohn.
    Ich kenne das auch nur so, dass man die Wertmarken nur bei dem Bauern einlösen konnte, bei dem man gearbeitet hatte.
    In anderen Gegenden wurde das anders gehandhabt. s. hier:

    hier noch etwas zu Hopfenmarken im Saazer Museum:


    Grüße, Waltraud
    Zuletzt geändert von WeM; 09.03.2018, 15:53.

    Kommentar

    • Claqueur
      Erfahrener Benutzer
      • 03.12.2010
      • 522

      #3
      Hallo Waltraud,

      ganz herzlichen Dank für Deine Erläuterung, das ist ja spannend; vor allem, wenn man eine solche Hopfenmarke mit dem Namen und Ort eines Vorfahren gefunden hat. Toll.

      Hast Du zufällig einen Anhaltspunkt, wieviel Geld es für so ein Bleche gegeben hat oder eben für einen vollgepflückten Metzn?

      Viele Grüße,
      Martina
      Zuletzt geändert von Claqueur; 09.03.2018, 21:09.

      Kommentar

      • WeM
        Erfahrener Benutzer
        • 26.01.2017
        • 1899

        #4
        grüß dich,

        hier S. 11 steht etwas zum Verdienst eines Hopfenpflückers in der Holladau:

        Ich selbst hab keine Erinnerung mehr, was mein Vater den Pflückerinnen zahlte - unser Hopfengarten bestand nur bis 1964.
        lg, Waltraud

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