Mehrseitige Lebensgeschichte soll entziffert werden, Ende 19. Jh

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  • Ulli2017
    Benutzer
    • 24.03.2017
    • 14

    [gelöst] Mehrseitige Lebensgeschichte soll entziffert werden, Ende 19. Jh

    Quelle bzw. Art des Textes: Handgeschriebenes Dokument aus Familienbesitz
    Jahr, aus dem der Text stammt: ?
    Ort und Gegend der Text-Herkunft: ?
    Namen um die es sich handeln sollte: vielleicht kommt Neumann oder Steiner oder Franke vor (alles Familiennamen)?


    Liebe Schriftenentzifferungs-Künstler,

    meine fast 80jährige Tante gab mir neulich einige handgeschriebene Blätter aus dem Nachlass meiner Großmutter, die sie selbst nicht entziffern kann und ich auch nicht. Ich konnte lediglich die Überschrift und wenige Worte lesen.
    Leider kann ich nicht einmal die Blätter in die richtige Reihenfolge bringen, da sie für mich völlig unleserlich sind.
    Sehr gern würde ich aber das Geheimnis hinter den Zeilen ergründen - vielleicht hat ja jemand Lust, mich bei dieser spannenden Aufgabe zu unterstützen? Ich wäre dafür sehr dankbar!
    Aufgrund der Vielzahl von Blättern ist die Dateigröße zu groß für dieses Forum, trotz Komprimierens. Ich könnte sie per Email senden, wenn jemand helfen möchte.Als Leseprobe habe ich S. 1 beigefügt.
    Herzliche Grüße, Ulrike

    Vielen Dank für jegliche Hilfe! Ich bin sprachlos!
    Ich habe jetzt weitere Seiten hochgeladen, ab Seite 3 ist die Reihenfolge nicht mehr klar. Ich habe auch noch mehr Seiten in einem anderen Papierformat, die ich noch nicht hochladen konnte.
    Ich hoffe sehr, mich irgendwie erkenntlich zeigen zu können!
    Liebe Grüße, Ulrike




    Meine Lebensgeschichte
    Geschrieben am 2 ten Pfingstfeiertag des Jahres 1889 (1887?)...
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    Zuletzt geändert von Ulli2017; 05.06.2017, 19:54. Grund: weitere Seiten hochgeladen
  • Gaby
    Erfahrener Benutzer
    • 07.04.2008
    • 3948

    #2
    Hallo,

    wow, super Erbe das du da hast. Sowas wünscht man sich auch.
    So als Pdf geht´s doch prima.

    Meine Lebensgeschichte
    Geschrieben am 2ten Pfingstfeuertag des Jahres 1887
    Mein Ewig unvergeßlicher Gatte, und Fater meiner Kinder
    war der erstgeborene Sohn des Judenfamilianten Jakob Berrl
    und seiner Ehefrau Agnes geb. Kremer; er wurde 1825
    den 8t. Juli in Bransdorf Ost. Schl(esien?) geb. Den 20 Februar 1848
    wurde er nach anfä(n)glichen Schweren Kämpfen, in der Kirche
    zu Seifersdorf von hochwürdigen Herr Dechant Florian Hanel
    in die Gemeinschaft der kat(holischen) Kirche durch die h(ei)l(ige) Taufe aufgenommen:
    mein Fater war Wirtschftsbesitzer, und heiß Johann Ludwig,
    meine liebe Mutter Karoina geb. Scheithauer Schullehrer aldort
    in Jahre 1850 den 21 Januar schwüren wir uns Ewige Lieb und
    Threue am Alter, und derselbe Herr Dechant legte unsere
    Hände Segnend in einander, mein Mann hatte nichts in Vermögen
    8 Gulden Schuld, nach der Trauung; ich war Waise, durch Vormundschaft
    bis auf 80 Gulden eine Kuh, und die nöthigste Ausstattung um
    alles andre betrogen; so zogen wir in ein kl(eines) Wirtshaus, in
    Kleinbrestel, und kaufte noch in ersten Jahr ein Haus auf den
    meine Tochter Anna 1851 dem 17 Aprill zur Welt,diese Geburt kostete
    die Kuh und wir hatten noch Schüld; doch der Fater war in seinen
    Geschaft uner...det, ich vertat nicht einen kreizer die ganze Woche,
    Ich schann? bis 2 N?..... Täglich in einen Jahr verkauften wir das Haus
    und zogen nach Kronsdorf in Gerichtskrätscham (das ist eine Schänke/Wirtshaus); dort haben
    wir uns redlich gequelt; wir hatten viel Pachtaker, 4 Küh 2 Kälber,
    Schweine und Gänse, der Fater bestelte die Äker, das Dienstmadel
    half ihm, und ich blib den ganzen Somer mit den Kindern, (da uns
    am 14 Juni 1853 ein Sohn Rochus getrauft wurde) ganz alein in Haus.
    Ich Pflegte die Kinder, hilt Stube und Kiche Sauber, bediente Gäste,
    besorgte Stall und Milchkelber, kochte Essen, und was sonst nöthig
    Ich habe gar oft keinen langsamen Schritt machen dirfen, und wenn
    wir von der Arbeit ernider waren, musten wir oft ganze
    Nächte laufen, und Wachen. Der liebe Gott segnete uns; nach 4 Jahren
    kauften wir in Komeise eine kl. Stelle, es war uns aber zuvor am
    16 Juli 1855 ein Sohn Alois getauft worden, und so hzogen wir mit
    3 Kindern das kleinste 1 Monat nach Komeise, das erste Frühjahr zu
    Ostern bekamich eine böse Hand, welche 17 Wochen sehr Böse war,
    ohne Dienstmädel diese Hand! 3 kl. Kinder 2 Kühe 1 Ziege im Stall
    das hieß was! - Dann kam am 4 Juli ein furchtbares
    Eiswetter, schlug in Feld und Garten alles in Grund und Boden ./.

    Liebe Grüße
    von Gaby


    Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

    Kommentar

    • Verano
      Erfahrener Benutzer
      • 22.06.2016
      • 7819

      #3
      Da war die Gaby aber schon fleißig!

      ...
      wurde er nach unsäglichen schweren Kämpfen, in der Kirche
      zu Seifersdorf von hochwürdigen Herr Dechant Florian Hanel
      in die Gemeinschaft der kat(holischen) Kirche durch die h(ei)l(ige) Taufe aufgenommen:
      mein Fater war Wirtschaftsbesitzer, und hieß Johann Ludwig,
      meine liebe Mutter Karolina geb. Scheithauer Schullehrer aldort
      in Jahre 1850 den 21 Januar schwüren wir uns Ewige Lieb und
      Threue am Altar, und derselbe Herr Dechant legte unsere
      Hände Segnend in einander, mein Mann hatte nichts in Vermögen
      8 Gulden Schuld, nach der Trauung; ich war Waise, durch Vormundschaft
      bis auf 80 Gulden eine Kuh, und die nöthigste Ausstattung um
      alles andre betrogen; so zogen wir in ein kl(eines) Wirtshaus, in
      Kleinbrestel, es war aber doch zu wenig, so trieb mein Mann
      Bretthandel, und kaufte noch in erstem Jahr ein Haus auf den
      Sub __? tagweis weg, musten aber ___ viel bauen; dort kam
      meine Tochter Anna 1851 dem 17 Aprill zur Welt,diese Geburt kostete
      die Kuh und wir hatten noch Schüld; doch der Fater war in seinen
      Geschaft unerdet, ich vertat nicht einen kreizer die ganze Woche,
      Ich schann? schaue? bis 2 N? St?..... Täglich, in einen Jahr verkauften wir das Haus
      und zogen nach Kronsdorf in Gerichtskrätscham (das ist eine Schänke/Wirtshaus); dort haben
      wir uns redlich gequelt; wir hatten viel Pachtaker, 4 Küh 2 Kälber,
      Schweine und Gänse, der Fater bestelte die Äker, das Dienstmadel
      half ihm, und ich blib den ganzen Somer mit den Kindern, (da uns
      am 14 Juni 1853 ein Sohn Rochus getauft wurde) ganz alein in Haus.
      Ich Pflegte die Kinder, hilt Stube und Kiche Sauber, bediente Gäste,
      besorgte Stall und Milchkelber, kochte Essen, und was sonst nöthig
      Ich habe gar oft keinen langsamen Schritt machen dirfen, und wenn
      wir von der Arbeit ermidet waren, musten wir oft ganze
      ...
      Zuletzt geändert von Verano; 04.06.2017, 21:50.
      Viele Grüße August

      Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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      • Gaby
        Erfahrener Benutzer
        • 07.04.2008
        • 3948

        #4
        upps da hab ich wohl einige Tippfehler gemacht und eine ganze Zeile übersehen.

        Bretthandel, und kaufte noch in ersten Jahr ein Haus auf den
        Subhastazionsweg(Subhastationsweg), musten aber .... viel bauen; dort kam
        Liebe Grüße
        von Gaby


        Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

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        • Verano
          Erfahrener Benutzer
          • 22.06.2016
          • 7819

          #5
          Guten Morgen,
          von mir auch ein Upps!

          Der liebe Gatte war also nicht „tagweis“ weg, sondern hat auf dem Subhastationsweg (Zwangsversteigerung) ein Haus gekauft.

          Schönen Pfingsttag
          Viele Grüße August

          Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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          • mawoi
            Erfahrener Benutzer
            • 22.01.2014
            • 3968

            #6
            Hallo,
            hier fehlt die Zeile:
            in die Gemeinschaft der kat(holischen) Kirche durch die h(ei)l(ige) Taufe aufgenommen:
            Ich war im Jahre 1828, den 1. November in Seifersdorf geboren,
            mein Fater war Wirtschaftsbesitzer, und hieß Johann Ludwig,

            VG mawoi

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            • Verano
              Erfahrener Benutzer
              • 22.06.2016
              • 7819

              #7
              Hallo mawoi,

              selbstverständlich! War wohl ein bisschen viel Text für einen Feiertag .

              Diese Stelle könnte so heißen:

              Ich spann bis 2 Stunn Täglich, ....
              Viele Grüße August

              Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

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              • Ulli2017
                Benutzer
                • 24.03.2017
                • 14

                #8
                Ihr Fleißigen!
                Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Ihr habt Euch soviel Mühe gemacht, tausend Dank dafür! Es ist total spannend für mich, da ich auch noch nicht sagen kann, welche Verwandte von mir es geschrieben haben könnte (klärt sich hoffentlich noch). Ich tippe ja auf meine Ur-Ur-Großmutter. Ich werde mal häppchenweise die anderen Seiten hochladen. Leider sind nicht alle geordnet, aber ich hoffe, das ergibt sich dann aus dem Zusammenhang. Vielen Dank und eine gute Woche wünscht Ulrike

                Kommentar

                • Ulli2017
                  Benutzer
                  • 24.03.2017
                  • 14

                  #9
                  Natürlich ist das Thema noch nicht gelöst, habe es versehentlich angeklickt und weiß es jetzt nicht zu ändern...

                  Kommentar

                  • Verano
                    Erfahrener Benutzer
                    • 22.06.2016
                    • 7819

                    #10
                    Hallo Ulrike,

                    ich denke, es wäre besser, für jeden Text nach und nach ein neues Thema aufzumachen.
                    Dann lesen es auch mehr Lesehelfer, die hier noch nicht aktiv waren.

                    Schönen Abend
                    Viele Grüße August

                    Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, dort gelten andere Regeln.

                    Kommentar

                    • Balthasar70
                      Erfahrener Benutzer
                      • 20.08.2008
                      • 2645

                      #11
                      Hallo in die Runde,

                      ich mach mal die Seite 3 (Rechtschreibfehler nicht korrigiert):

                      / da in Jahr 76 war nichts mehr unser blos das Reise-
                      geld nach Waldenburg, und 38 Mark, nun fangt in einer
                      fremden Stat mit 38 M an? Wir waren fremd, und so
                      gerne Alois was verdient hette, bekam er keinen Posten
                      so viel Mühe er sich auch gab, Mari war immer noch Schulkind
                      dann kam Rochus ohne alle Mittel nach Hause, er war
                      in Wien lange krank gewesen, und sein Erspartes zugesetzt.
                      Wir blieben blos 1 Jahr in Waldenburg, wir hatten aber 700
                      Thaler? Schulden gemacht, bei größter Entberung, auch will
                      ich darüber schweigen, es war eine schwere Zeit, dann am
                      18. November 1877 Eröffneten wir in Donnerau ein kl[eines?]
                      Spezerei Geschäft, da Rochus es Erlernt hatte, so führte er es,
                      es wurde gerade die Bahn über Glatz gebaut, und da gabs
                      viel fremde Arbeiter dort, das Geschäft ging nicht schlecht
                      aber wir? waren zu viel Leute, und Rochus sehnte sich in eine
                      Stadt und Selbständig, da zahlte der Fater Rochus seinen
                      Antheil heraus, welcher selbstverständlich nicht groß war.
                      Er zog nach Reichenbach und wir führten das Geschäft fort, auch
                      der Bahnbau ging zu Ende, die fremden zogen weiter, und mit
                      ihnen viel von unsere Geld?, so das der Verdienst klein blib,
                      nun wollte der Fater einen Nebenverdinst, und kam um Bier
                      und Weinschank ein, da muste aber das Haus Gebaut werden
                      wir erhilten Konsession, zahlten aber viel Mithe, doch es ging:
                      Indessen heirathete Alois, richtete sich ein Geschäft ein, und
                      wir musten ihn Unterstützen, obwohl es jetzt heißt,
                      er habe gar nichts bekomen, doch ich will schweigen-
                      Indessen hatte der Fater die Absicht das Grundstick, wo wir
                      wohnten zu kaufen, weil wir alles für unser Geld musten
                      Einrichten lassen, was zu einen Geschäft gehert, und zahlten
                      doch auf ein solches die Mithe? wir wurden wegen den
                      Zahlungen nicht Einig, mit der Wirtin feindlich, und da in
                      Reimswaldau ein kl Geschäft zu Verkaufen war, kaufte es
                      der Fater und setzte indessen Mari darauf, bis wir zu
                      Weinachten nachkomen wolten. Doch Weinachten nahte,
                      und da machten wir keines nach Reimswaldau, doch
                      wir weren schon hin, wenn den Fater /
                      Zuletzt geändert von Balthasar70; 05.06.2017, 21:45.
                      Gruß Balthasar70

                      Kommentar

                      • Balthasar70
                        Erfahrener Benutzer
                        • 20.08.2008
                        • 2645

                        #12
                        und weiter mit Seite 4:

                        Herr Martin nicht immer in Ohren gelegen hette, ihn sein in
                        Hof umgebautes Haus Abzuzahlen; weil nun der Fater gern in
                        Donerau gebliben wer, auch die Restaurazion gern behalten hette,
                        da doch die ganze Einrichtung, Tische, Bänke, Stühle, Sopfas, Bilder, Spigel, Lampen
                        Glaser, Flaschen, Fäßer, Ladeneinrichtung, Kolonade?, kurz alles uns geherte,
                        sagte sich der Fater, wo soll ich mit diesen Sachen hin? Pachteten wir, bekamen
                        auch Konsession darauf, doch nun solte es fein Eingerichtet werden, und trotz,
                        den, das unsere Verhältnisse? sehr beschrenkt waren, und wir fast alles selber
                        Bauen musten, verlangte Martin doch 90 Thaler Müthe, wir haben den
                        Gartenzaun, semtliche Kolonaden, Taffeln und Benke, Verschlag in Haus,
                        kurz alles, sogar in einer Stube das Tapezirn gezahlt, 1/4 Jahr ohne
                        Schank gesessen, zur Spezerei war es zu Entlegen, und was das Schlimste
                        war, in Winter konte kein Kind? wegen der Glätte welche die Martin
                        Jungen machten, in Sommer wegen den bösen Gänsen kommen,
                        und in Laden schikt jedes gern die Kinder; da ging das baare Geld
                        aufs Baun weg, das Geschäft ging schwach, wir hatten viele faule
                        Kunde, es kam oft nicht das nöthigste Geld ein, der Fater war
                        Gezwungen oft Wechsel zu geben, kaum waren wir 1/2 Jahr dort,
                        und mit den Bau fertig, wurde der gute Fater kränklich, hatte
                        imer Leiden, keine Freude am Geschäft, was doch sonst sein ganzes
                        bestreben war, tat er nun blos? __ Mus? - Die Krankheit kostete
                        Hunderte, wir hatten die berühmtesten Ärzte, bis er am
                        19 Januar 1886 abends 11 Uhr Erlag. Nun stand ich da ohne Gatten,
                        ohne Kinder (da auch Marichen 1885 den 5 t Oktober Braut gewesen war)
                        ohne Geld, 2 Wechsel fällig, das Begräbniß des guten Faters!-
                        Es stelle sich jemand in meine Lage. mein ganzes Herz hing an den
                        lieben Fater = Ich war kaum bei Sinnen, und hatte doch Niemand der
                        sich meiner annahm, die Kinder hatten ale? selber ein Geschäft
                        und weit?, so muste ich alles den Gläubigern überlassen, und mit sehr
                        wenig Habseligkeiten fort, = nun bin ich von allen Entblößt,
                        an Leib und Seele Gebrochen, der Barmherzigkeit der Söhne Preis
                        gegeben, obwohl mir Mari sehr zu Hilfe komt, O, das tut weh, wenn
                        ich heren muß, wir hetten nur nichts recht angefangen?
                        Obwohl wir von meiner Schwägerin Amalie 80 Gulden Erbten, kostete
                        uns ein Prozes mit Kluge? aus Waldenburg mehr wie das Doppelte.
                        Hette ich das Geld, was uns mein Magenkrampf kostete, da er so
                        heftig auftrat, das ich nicht Athmen konte; in höchsten Grad Leber
                        leidend, haben 24 sage vierundzwanzig Ärzte an mir durch die 25 Jahr
                        kurirt; ob das nicht Geld kostet, überlassen ich denjenigen, der sich einen
                        Begrif davon machen kann-. Gott Lob das er nun weg ist, jetzt
                        würde kein liebender Gatte sein letztes fir mich Opfern der liebe
                        Gott lohne es ihn, und laß mich bald zu ihm kommen.-
                        Zuletzt geändert von Balthasar70; 06.06.2017, 09:52.
                        Gruß Balthasar70

                        Kommentar

                        • Balthasar70
                          Erfahrener Benutzer
                          • 20.08.2008
                          • 2645

                          #13
                          dann schließe ich noch die Lücke, hier Seite 2:

                          / das der Fater Verzweiflungsvoll die Hände brechend sag___
                          Ich kann euch jetzt nicht mehr Ernehren - Ich sprach ihn Trost zu
                          bis er sagte, der alte Gott lebt noch, er wird doch helfen; aber ___
                          Ernteten sagt gar nichts, musten die Interessen borgen?, und
                          so elend wie möglich, um keine Eßschuld zu machen, da
                          wir aber doch den ganzen Saamen fürs nächste Jahr Borgen
                          musten, kam wir in die Schuld, das darauf folgende Jahr
                          bekam der Fater einen bösen Fuß, der Dokter sagte von einer
                          Amputazion; es war vor der Ernte und wir hatten 4 Kinder,
                          da uns am 13 Juni 1857 ein Sohn Ernst getauft worden war.
                          Jene Ernte ist mir unvergeßlich, 4 Kinder, kein Mädel, den
                          kranken Fater, er konte nicht von der Stelle, die aber weil
                          der liebe Gott hat nichts durchmachen lassen, kein Geld zu einen
                          Doktor zu gehen, da habe ich den Fuß mit Gottes Hilfe mit Schwarz-
                          wurzelbutter ausgeheilt, dabei kam der Herbst, die Pfosten
                          welche in Biesens? standen musten Verkauft werden, da
                          haben wir unsere beste Kuh aus den Stall geben müssen um
                          die Pfosten zu bezahlen; da sahen wir das es dort nicht
                          so fortgehen kenne, und haben alles Verkauft nachdem
                          wir in 2 Jahren 1400 Gulden verloren hatten. Wir
                          zogen? nach Klein Mahrau in die Hinter Schänke, waren aber
                          so ohne Mittel, das ich als wir den ersten Sonntag dort waren
                          muste 5 Gulden Borgen, um einen Gläubiger zu bezahlen.
                          Es ging uns gut, aber wir waren in allen Abgerissen,
                          wir und die Kinder musten sauber hergehen, die Kinder
                          krankten, der kl Ernst starb am 10 Juli 1858 den 11 Juni 1859
                          wurde wieder ein Sohn Robert getauft; das alles kostet Geld,
                          von was soll aber gespart werden, wenns immer Schlag
                          auf Schag geht - nach 2 Jahren ging unser Pacht aus, wir
                          bothen 20 Gulden mehr Miethe an, aber der Verpächter
                          zog selber ein, weil wir das Geschäft gehoben hatten.
                          Nun kam eine sehr bewegte Zeit, kein Wirtsgeschäft fand
                          sich nicht, gelebt wolte sein, da Pachtete der Fater ein großes
                          Haus, richtete ein kl Spezerei Geschäft mit Bäckerei ein, es fing auch
                          an und ging, doch bald hatten wir nicht nur unsere par Gulden,
                          sondern auch das was andern geherte weg, da wir als Anfänger
                          nur die Kunden bekamen, welche viel brauchen aber
                          sehr wenig bezahlen, die Mithe war hoch, /
                          Zuletzt geändert von Balthasar70; 05.06.2017, 23:19.
                          Gruß Balthasar70

                          Kommentar

                          • Gaby
                            Erfahrener Benutzer
                            • 07.04.2008
                            • 3948

                            #14
                            Hallo,

                            S. 5

                            ./. der Verdienst klein, Krankheit suchte uns heim, der kl(eine)
                            robert starb am 10 August 1861 der Fater hatte Tiphus und
                            Halsentzndung, durchgemacht, so zogen wir nachdem wir
                            alles bezalt hatten mit 3 Kindern und 28 Gulden in Priwatwohnung
                            der Fater ging auf Tagarbeit, weil es ncht aufs nöthigste
                            langte, ging ich mit ihm in Wald holzflößen um Verdienen
                            zu helfen, ich hatte nur aber die Hand zu sehr Angesträngt,
                            und auf den Flek wo sie 6 Jahre zuvor böse gewesen, wurde
                            sie wieder. nun saß ich 6 Wochen, wo ich nur das Allernöthigste
                            machen konte, das war eine schlechte Zeit - nun musten wir
                            trachten was anders anzufangen; da nahm ich meine
                            Halskette, versetzte sie gegen 8 Gulden mit diesen Geld
                            fingen wir Salathandel an, ach wie oft haben wir 2 Nächte
                            hinder einander nicht Geschlafen und Gedarbt um es zu
                            Pferd und Wagen zu bringen, wie oft hatten die Kinder

                            Rest S.5

                            noch ein Stikel Brod gemocht, es hatte keins, aber das Herz
                            Blutete, und trib zu neuer Tätigkeit an; endlich war Pferd
                            und Wagen angeschaft, aber auch das Geschäft erforderte
                            mehr Geld; dort ist manche Threne geflossen - doch Gott
                            auf dem der Fater imer Vertraute half uns und obwohl
                            ich schwer Krank an Leber und Bauchfellentzündung, und
                            fortwehrenden Magenkrampf (welchen ich durch 25 Jahr in
                            höchsten Grad hatte) gewesen war, konten wir doch das Geschäft
                            Vergrößern, so daß der Fater wenn der Grinzeighandel (Grünzeughandel) zu
                            Ende war, mit Getraide und Brettern handelte, bis iwr nach
                            Jahren, (nachden uns 1864 dem 8 Dezember ein Mädchen nahmens
                            Maria Getauft wurde) eine Stelle Pachten und, Kuh halten
                            konten; indessen war unser Sohn Rochus zur Schule nach
                            Freidenthal geschikt worden, das erste Jahr war er in Erbersdorf
                            2 folgende Jahre in Freidenthal in der Realschule, das kostete uns
                            viel Geld, Monatlich 8 - 12 Gulden fir Kost und Logi, wo bliben Bücher,
                            Zeichnenmaterial und Schreibreguisitten, Kleidund, Schuhe,
                            Schulgeld? was kostete der Musikunterricht? obwohl er sich durch
                            Fleiß und Dienst willigkeit seinen Studiengenohsen gegenüber sich
                            noch manches Verdienen muste, gab es doch für uns Opfer genug
                            Da besonders durch das Jahr 1866 der Fater viel Geld in Preusen
                            verloren hatte. O wir wusten oft sich wo das Kostgeld hernehmen.
                            Zuletzt geändert von Gaby; 06.06.2017, 12:59.
                            Liebe Grüße
                            von Gaby


                            Meine Vorfahren: http://gw.geneanet.org/lobenstein14?lang=de

                            Kommentar

                            • Ulli2017
                              Benutzer
                              • 24.03.2017
                              • 14

                              #15
                              Danke sehr!

                              Liebe Gaby,

                              auch Dir erneut ein herzliches Dankeschön!

                              Liebe Grüße aus Berlin, Ulrike

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