Zwei verschiedene Geburtsdaten für Vera Lutoschka

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  • U Michel
    Erfahrener Benutzer
    • 25.06.2014
    • 680

    Zwei verschiedene Geburtsdaten für Vera Lutoschka

    Liebe Mitglieder,
    ich habe zwei verschiedene Geburtsdaten für ein und dieselbe Person in meinen Unterlagen:
    1. lt. Moskauer Botschaft von 1930 ist Vera am 15.7.1923 in Schneidemühl geboren, und
    2. lt. amtlicher "neuer" Geburtsurkunde" nach der "Vermessung" durch das Reichssippenamt 1935 ist Vera am 15.6.1923 in Schneidemühl geboren.

    Hintergrund:
    - * 1923 - Vera Lutoschka als "Findeling" geboren, in einem Säuglingsheim (in welchem?) in Schneidemühl abgegeben worden,
    - seit 1923 Adoptivkind der Eheleute Alfred und Magda Lutoschka geb. Rose bis zum Tod der Mutter und dem plötzlichen spurlosen Verschwinden ihres Vaters in Leningrad 1930, sie war ab da ohne Eltern in Witebsk, nachfolgend wurde sie aus Witebsk ausgewiesen nach Deutschland und kam mit der Familie Nicolas Neddermeyer nach D zurück 1930/31:
    - ab 1931 Pflegetochter bei ihrem Onkel Bäckermeister Felix Lutoschka in Cottbus,
    - ab 1933 Pflegetochter der Familie des Regierungsbauinspektors Max Schütze in Schneidemühl,
    - ab 1935, nach der "amtlichen Vermessung zu ihrer Herkunft" musste sie den Geb.-FN ihrer Mutter annehmen: FN Rose
    - 1939 heiratete sie den Sohn von Max Schütze, Walter Schütze aus Schneidemühl
    - ab 1940 in Berlin bis + 2015.

    Welches Geb.-Datum sollte ich nun als richtig annehmen, bzw. wie könnte ich das Rätsel lösen?
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von U Michel; 20.04.2017, 09:45.
    Freundliche Grüße aus Böhmen von
    Michel

    (Suche alles zum :
    FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
    FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
    FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
    FN Balzke aus der Niederlausitz

  • Valentin1871

    #2
    Auffällig ist, dass sich die Geburtsdaten genau um 1 Monat unterscheiden und es sich gerade um jene Monatsnamen handelt, die sich nur in einem Buchstaben unterscheiden.
    Es könnte sich somit um einen Abschreibefehler handeln (Juni/Juli).

    Anmerkung: Wenn das Kind ein Findelkind war, ist der exakte Tag der Geburt sowieso mit einer Ungenauigkeit behaftet. Es sei denn, die Mutter hatte einen Zettel beigelegt...

    Kommentar

    • U Michel
      Erfahrener Benutzer
      • 25.06.2014
      • 680

      #3
      Hallo Valentin1871,
      ja, genau das ist auffällig, wenn nicht die vorher erfolgte amtliche Vermessung des Kindes Vera durch die MA des Reichssippenamtes auch den FN der Vera 1935 geändert hätten. Zuerst dachte ich/ wir auch, dass es ein Übertragungsfehler sein könnte, bis wir die Urkunde vom StA Berlin I erhielten, in der die beiden auffälligen Daten mit 1935 geändert wurden.
      Denn:

      - Warum wird einem Kind der 1. Pflegeelternname Lutoschka (oder Adoption der Lutoschkas, läßt sich vermutlich nicht mehr klären) weggenommen bzw.plötzlich geändert, und:

      - warum wird dazu noch das Geburtsdatum um einen Monat verschoben

      zum selben Zeitpunkt 1935 ?

      Das erscheint mir bzw. uns als Familie etwas mehr als auffällig, dass gleich zwei Merkmale geändert wurden und damit vermutlcih kein Übertragungsfehler vorliegt. Es muss also einen Grund zu den Änderungen gegeben haben.

      Wer von den Lesern hier hat schon einmal gleiches oder ähnlich geänderte Daten bei einer Person in den Stammbäumen bzw. Familienunterlagen gefunden?
      Freundliche Grüße aus Böhmen von
      Michel

      (Suche alles zum :
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      Kommentar

      • Valentin1871

        #4
        Eine Kopie des Eintrages aufgrund der amtl. Vermessung aus dem 1935 wäre interessant. Oben ist ja nur eine neu ausgestellte Geburtsurkunde angehängt, vielleicht ist in Bezug auf das Geburtsdatum da doch der Fehler.
        Der zweite Vorname Magda, den sie wohl von der Adoptivmutter bekam, fehlt auch.

        Erwiesen ist m.E. bisher nur die Änderung des FN.
        Dass sie den Mädchennamen der Adoptivmutter annehmen musste, deutet darauf hin, dass entweder die Ehe im Nachinein angezweifelt wurde oder
        der Adoptivvater die Annahme an Kindesstatt aufhob. Er war ja "nur" verschwunden, wenn ich das richtig verstanden habe.

        Kommentar

        • U Michel
          Erfahrener Benutzer
          • 25.06.2014
          • 680

          #5
          Hallo Valentin1871,
          ja, diese Kopie der amtlichen "Vermessung" hätte ich auch gerne in der Hand! Ich weiß jedoch nicht mal, wo ich danach noch suchen sollte!! Wo könnten solche Akten zur Änderung des Namens aus dem Dritten Reich noch lagern bzw. auffindbar sein? Lt. Wikipedia: ..."Bei ungeklärten Familienverhältnissen – etwa bei Findlingskindern oder un- und außerehelichen Geburten – und in allen Zweifelsfällen entschied die „Reichsstelle für Sippenforschung“ im Reichsministerium des Innern über den Einzelfall."
          Meine Anfragen im LAB, StA Berlin I, Schneidemühl/ Pila, sowie versch. andere staatliche Archive ergeben nichts, sie betonen stets: solche Unterlagen wären nicht vorhanden.

          Da es sich allerdings um ein Findelkind handelt nach dem Schreiben vom LAB, und um ein "nicht adoptiertes Kind" ohne Nachweis eines Geburtseintrages in Schneidemühl, welches auf den Namen ihrer ersten Pflegeeltern Lutoschka lautet sind ihre Eltern nicht anzugeben auf den Geburtsurkunden.

          In der Deutschen Botschaft Moskau jedoch wurde schon 1930 der Kinderausweis für das Kind Vera ausgestellt mit den Angaben:

          Vera Magda Lutoschka, geb. 15.7.1923, in Schneidemühl als Kinderausweis ausgestellt am 16.10.1930, Vorlage: Deutscher Reisepass des Vaters und der verstorbenen Mutter. Gültig bis 15.10.1931.

          Also hatte sie Eltern, welche als Lutoschka verzeichnet waren.
          Konnten 1923 Ehepaare irgenwie und irgendwo ein Kind aus einem Kinderheim holen und es als ihr Kind ausgeben ohne amtliche Bestätigung ihrer Elternschaft bzw. Pflegeschaft? Das ist mir sehr unwahrscheinlich. Denn all die gemeinsamen Lebensjahre mit ihren ersten Pflegeeltern sind doch passiert und haben stattgefunden bis 1930/31.

          Wie also konnten plötzlich amtliche (Reise)Dokumente mit den Angaben ihrer Eltern, also ihre erste Pflegefamilie (siehe Kinderausweis Moskau 1930) als "nicht existent" betrachtet werden, obwohl sie ja nachweislich vorhanden waren (ob gestorben oder verschwunden ist da wohl dann nebensächlich)?
          Diese ganze Namensänderung 1935 muss ja nur den einen Grund gehabt haben: die "Rasse eines 1923 geborenen Findlingskindes" amtlich festzustellen. Da wurde wohl über Leben und Tod eines Kindes entschieden.

          Ja, ihr erster Pflegevater war nach dem Tod seiner Frau Magda und Mutter von Vera noch einmal nach Leningrad zurückgekehrt, um seinen Arbeitsauftrag dort entweder fertigzustellen oder auf Grund der geplanten Ausreise nach Deutschland seine Tätigkeit in Leningrad abzubrechen. Er kam aber nicht mehr wie gewohnt am nächsten WE nach Witebsk zurück, und war auch nach aufwendiger familiärer Suche in Leningrad nicht mehr auffindbar gewesen. Nun musste Vera auf Grund einer amtlichen Ausreiseverfügung (Landesausweisung) aus Weißrussland ausreisen bis Ende 1931, alleine, ohne ihren noch lebenden Großvater Alexander Rose oder Tante Erna (Schwester der Magda), ohne ihren verschwundenen Pflegevater Alfred Lutoschka. Sie kam dann allerdings in Begleitung der Familie Nicolas Neddermeyer aus Leningrad nach Deutschland zurück. Selbst das Auswärtige Amt kann mir nicht mitteilen, wann und wie die Ausreise aus Russland und die Einreise nach Deutschland von Vera bzw. der Familie Neddermeyer 1931 erfolgte. Aber nur dieses Amt kann diese Reisen bestätigen und belegen, da es selbst diese Auslands-Reisen bearbeitete.

          Ich bin mir im Klaren, dass sich viele Akten als Kriegsverlust verbuchen lassen müssen, jedoch nicht alle Akten einer Familie gleichzeitig in unterschiedlichen Bereichen.

          Wer kennt, weiß eventuell, wo wir noch suchen könnten, um:

          - Unterlagen des Reichssippenamtes, bzw. die "Vermessungsakten" von Vera 1935 aus Schneidemühl (Leipzig hat nichts),
          - die Ein-und Ausreiselisten von 1931 ab Russland nach Deutschland,
          - die amtlichen Nachweise einer eventuellen Adoption oder/ bzw. Pflegeelternschaft der beiden Lutoschkas für Vera 1923 in Schneidemühl/ aus dem damaligen Säuglingsheim,
          - Begründungen zur Namensänderung vom FN Lutoschka zum FN Rose 1935
          -amtliche Adoptionsunterlagen des Dritten Reiches aus Pommern (hier: aus Schneidemühl/Pommern; wie ging so was vor sich? welche Amtsbehörden 1923 waren damit konfrontiert bzw. einbezogen, wenn eine Adoption oder Pflegeelternschaft bestätigt wurden?)

          zu finden?

          Oh, oh. Mir raucht wieder der Kopf.......
          Angehängte Dateien
          Zuletzt geändert von U Michel; 29.04.2017, 18:46.
          Freundliche Grüße aus Böhmen von
          Michel

          (Suche alles zum :
          FN Lutoschka und FN Rose in Lettland-Riga, Litauen, Wehlisch/ Russland, Witebsk/ Weißrussland, Berlin - Cottbus Niederlausitz - Wahrenbrück - Hamburg/ Deutschland und Neustettin/ Polen;
          FN Neddermeyer in S.Petersburg, Hann.Münden-Bonaforth,
          FN Müller, FN Räbiger, FN Oertel aus Reinswalde und Waltersdorf/ Sorau, der ehemeligen Neumark;
          FN Balzke aus der Niederlausitz

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          • Valentin1871

            #6
            Zitat von U Michel Beitrag anzeigen
            Hallo Valentin1871,
            ja, diese Kopie der amtlichen "Vermessung" hätte ich auch gerne in der Hand! Ich weiß jedoch nicht mal, wo ich danach noch suchen sollte!! Wo könnten solche Akten zur Änderung des Namens aus dem Dritten Reich noch lagern bzw. auffindbar sein?
            Zu den neuen Fragen kann ich leider keine Antwort bieten.
            Aber ich bezog mich bei o.g. Kopie auf den angegeben Registereintrag 603/1935 im Geburtsregister des Standesamtes Schneidemühl-Stadtkreis
            Da muss ja irgendwas eingetragen sein.

            Laut http://forum.ahnenforschung.net/show...50&postcount=4
            werden die Unterlagen im Standesamt I Berlin aufbewahrt.

            PS: Bei Ancestry sind die schon zum Landesarchiv Berlin überführten Geburtsregister von Schneidemühl-Stadtkreis bis 1899 verfügbar.
            Zuletzt geändert von Gast; 29.04.2017, 19:50.

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