"Admon et copul"

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  • Jettchen
    Erfahrener Benutzer
    • 16.10.2011
    • 1359

    [gelöst] "Admon et copul"

    Jahr, aus dem der Begriff stammt: 1696
    Region, aus der der Begriff stammt: Bayreuth



    Hallo in die Runde,

    dass die Formulierung "Admon et copul" bei einem Heiratseintrag lateinische Abkürzungen sind, ist mir schon klar. Ich denke, es heißt übersetzt so etwas wie: "ermahnt und getraut" oder "Ermahnung und Trauung".

    Aber die Formulierung "Ermahnung" ist mir bisher nur bei Beerdigungen aufgefallen.

    Was bedeutet diese Formulierung bei einer Trauung?
    Die Braut wurde als "Jungfer" bezeichnet.
    Bedeutet es eher eine einfache Hochzeit, ohne Predigt etc.?
    Allerdings würde mich dies wundern, denn der Bräutigam, der seit eineinhalb Jahren Witwer war, besaß eine gut gehende Ziegelhütte und gehörte sicherlich nicht zu den Armen. Die Paten aller seiner Kinder gehörten dem Rat an oder waren Adelige.

    Viele Dank fürs Mitdenken
    von Jettchen
  • mcrichvienna
    Erfahrener Benutzer
    • 13.10.2016
    • 820

    #2
    ad monitum

    Hi Jettchen,

    ich würde tippen auf: "ad mon = ad monitum" , wörtlich "zu überwachen", also vielleicht im Sinne von "bewachen, beschützen" ?

    Liebe Grüße,
    Richard

    PS: Weitere und - vielleicht auch bessere - Interpretationen sind willkommen.
    .
    Zuletzt geändert von mcrichvienna; 12.04.2017, 18:15.

    Kommentar

    • Huber Benedikt
      Erfahrener Benutzer
      • 20.03.2016
      • 4650

      #3
      admonitus et copulatus
      ermahnt(belehrt und getraut.

      Die Belehrung der Brautleute vor der Trauuung war eine wesentliche Aufgabe des Pfarrers
      (und der muss es schliesslich wissen wie es in einer Ehe so ablaufen sollte ;-))))

      vgl für viele:


      oder:


      Die Erwähnung hier hat nmM nix zu bedeuten schon gar nicht über Art und Durchführung der Hochzeitsfeierlichkeiten.
      Jungfer = Jungfrau heisst nur dass die Braut unverheiratet ist und auch sonst nix negatives über sie bekannt ist (Unzucht, Schwangerschaft o.ä.)
      Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 12.04.2017, 18:48.
      Ursus magnus oritur
      Rursus agnus moritur

      Kommentar

      • Anna Sara Weingart
        Erfahrener Benutzer
        • 23.10.2012
        • 15113

        #4
        Hallo,
        es handelt sich bei Dir um eine protestantische Hochzeit?

        Demnach wäre es nicht beweiskräftig, wenn wir die Erklärungen im katholischen Kirchenrecht des 19. Jhts. suchen, wie in den angeführten Links des letzten Beitrags.
        Wir bräuchten idealerweise eine Quelle zum evangelischen bzw. lutherischen Kirchenrecht des 17. Jht., wo der Begriff "admon..." erscheint
        Gruss
        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 12.04.2017, 19:23.
        Viele Grüße

        Kommentar

        • Jettchen
          Erfahrener Benutzer
          • 16.10.2011
          • 1359

          #5
          Danke für alle eure Überlegungen!
          Ja, es war eine evangelisch-lutherische Trauung.
          Interessant, dass es da ums Kirchenrecht geht. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.
          Vielen Dank für all die Zeit, die ihr für mich verwendet habt.
          Gruß
          Jettchen

          Kommentar

          • Anna Sara Weingart
            Erfahrener Benutzer
            • 23.10.2012
            • 15113

            #6
            Zitat von Jettchen Beitrag anzeigen
            ... Interessant, dass es da ums Kirchenrecht geht ...
            Hallo, das wissen wir aber eben leider noch nicht.

            Wenn es ein Eintrag im 19.Jht. in katholischem Bereich gewesen wäre, dann hätte man vermuten können, dass es sich um eine religiöse Belehrung als Teil des Brautexamen handelte, welche das katholische Kirchenrecht vorschrieb. -> siehe Anhang:
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 12.04.2017, 23:06.
            Viele Grüße

            Kommentar

            • Huber Benedikt
              Erfahrener Benutzer
              • 20.03.2016
              • 4650

              #7
              Hallo, das wissen wir aber eben leider noch nicht.

              Wer ist das nichtwissende "WIR"

              Auch die evangelischen Kirchen kannten/kennen eine "Belehrung" der Brautleute, festgelegt in den jeweiligen Kirchenordnuingen.
              (früher sogar zwingend)
              Entsprechende Fundstellen können von den Leuten die mehr Zeit haben leicht erguglt werden.
              Als Einstieg:
              Zuletzt geändert von Huber Benedikt; 13.04.2017, 06:45.
              Ursus magnus oritur
              Rursus agnus moritur

              Kommentar

              • Anna Sara Weingart
                Erfahrener Benutzer
                • 23.10.2012
                • 15113

                #8
                Hallo,
                wenn demnach es eine evangelische Sitte/Regel in Bayreuth gewesen wäre, dann müsste die Anmerkung "Admon ... et copul..." bei jedem Heiratseintrag im Kirchenbuch zu finden sein?
                Ist dem so Jettchen?
                Falls nicht, muss man überlegen warum bei dieser und nicht bei anderen, und wie häufig die Anmerkung im Kirchenbuch erscheint. Viele Grüsse
                Viele Grüße

                Kommentar

                • Huber Benedikt
                  Erfahrener Benutzer
                  • 20.03.2016
                  • 4650

                  #9
                  dann müsste die Anmerkung "Admon ... et copul..." bei jedem Heiratseintrag im Kirchenbuch zu finden sein?

                  Ich weiss nicht woher du den kategorischen Imperativ hernimmst.
                  Es steht sicher dem Pfarrer /Pastor frei ob und bei welchen Einträgen er Nichtessentialien einträgt.

                  Obzwar bei den Katholiken im rituale romanum das Brautexamen unzweifelhaft kirchenrechtlich
                  vorgeschrieben ist habe ich nie -oder jedenfalls nicht erinnerlich- eine Erwähnung desselben gesehen
                  - höchstens in der allgemeinen Formulierung "praemissis praemittendis"....alles was zu erledigen war.

                  Den Grund warum der Pastor hier die Belehrung erwähnte wird wohl nur er selber wissen
                  -zumindest ist er nicht durch Vermutungen und falsche Schlussfolgerungen zu erklären.

                  Ursus magnus oritur
                  Rursus agnus moritur

                  Kommentar

                  • Jettchen
                    Erfahrener Benutzer
                    • 16.10.2011
                    • 1359

                    #10
                    Danke für alle eure Überlegungen!!!!

                    Auf die Idee, bei anderen Einträgen nachzusehen, bin ich leider nicht selbst gekommen. Zum Glück habe ich einige weitere aus dieser Zeit und tatsächlich tauchen da Formulierungen auf, die ich aus anderen KB nicht kenne:

                    admon et capul
                    copuliert und eine Sermon gehalten
                    sermo et capul
                    con(cio) et copulation
                    zu Hauß copuliert worden

                    In diesem Zusammenhang denke ich, bedeutet "admon" wohl doch eine "Ermahnung" statt einer Predigt.
                    Was meint ihr?

                    Entschuldigung, dass ich da nicht früher nachgesehen habe. Aber manchmal braucht man halt einen Anstoß von anderen.
                    Habt ganz vielen Dank!

                    Frohe Feiertage wünscht euch
                    Jettchen

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                    • henrywilh
                      Erfahrener Benutzer
                      • 13.04.2009
                      • 11784

                      #11
                      Ich halte das Problem durch "belehrt und getraut" für längst gelöst.

                      Es muss dann allerdings nicht "capul" sondern "copul[iret]" heißen.
                      Schöne Grüße
                      hnrywilhelm

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                      • Anna Sara Weingart
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2012
                        • 15113

                        #12
                        Zitat von henrywilh Beitrag anzeigen
                        Ich halte das Problem durch "belehrt und getraut" für längst gelöst....
                        Hallo. Die wörtliche Übersetzung scheint klar.

                        - Es geht noch darum zu klären, ob und warum gerade dieses Brautpaar belehrt wurde, andere dagegen nicht?
                        - Gibt es einen Zusammenhang mit einem etwaigen jungen Alter des Brautpaares, so als unreif galten, und daher belehrt werden mussten?
                        - Entweder aus Intention des Pfarrers, oder weil eine Vorschrift besagte, dass gewisse Paare belehrt werden sollen?

                        Viele Grüsse
                        Zuletzt geändert von Anna Sara Weingart; 14.04.2017, 12:15.
                        Viele Grüße

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                        • Jettchen
                          Erfahrener Benutzer
                          • 16.10.2011
                          • 1359

                          #13
                          Klar muss es "copul" heißen! Entschuldigung, irgendwie muss ich da an "caput" gedacht haben, weil es halt eine Abkürzung ist.

                          Der Bräutigam war auf jeden Fall nicht mehr jung - 38 Jahre und verwitwet, aber ohne Kinder. Von der 2. Ehefrau weiß ich leider nichts zu ihrem Alter.

                          Vielleicht ist es doch so wie bei den Beerdigungen? Mit und ohne Glockengeläut, mit Ermahnung oder Predigt - je nachdem, was dafür bezahlt wurde?
                          Obwohl mich dies bei dem Bräutigam schon überrascht.

                          Viele Grüße
                          von Jettchen

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                          • Interrogator
                            Erfahrener Benutzer
                            • 24.10.2014
                            • 1980

                            #14
                            Hallo,

                            vielleicht war der Altersunterschied zu groß und es erfolgte deswegen eine spezielle Ermahnung.
                            Gruß
                            Michael

                            Kommentar

                            • Jettchen
                              Erfahrener Benutzer
                              • 16.10.2011
                              • 1359

                              #15
                              Hallo Michael,
                              erst jetzt habe ich wieder Zeit, ins Forum zu gehen. Deshalb erst verspätet ein Dankeschön für dein Mitdenken. Allerdings trifft dies mit dem zu großen Altersunterschied nicht zu.
                              Ich denke inzwischen, dass dies die Formulierung für den Pfarrer war, in welcher Art er die Trauung durchgeführt hat - und wie viel Geld er demnach einnehmen konnte.

                              Ein gutes verlängertes Wochenende wünscht
                              Jettchen

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