Psychiatrische Kliniken

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  • Luisefg
    Benutzer
    • 04.03.2015
    • 67

    Psychiatrische Kliniken

    Hallo Forumsfreunde,
    Ich habe Grund zur Annahme, dass eine Vorfahrin Ende de19., Anfang des 20. Jhdts in eine Psychiatrische Klinik (früher unschön als Irrenanstalt bezeichnet) eingeliefert wurde, entweder in der Gegend von Ürdingen (NRW) oder in Sinzig (RhPf). Hat sich vielleicht schon einmal jemand bemüht, Patienten- bzw. Einlieferungslisten zu finden? Wenn es solche Dokumente gibt, wo sucht man am besten danach?

    Danke für jeden Hinweis!
  • liseboettcher
    • 26.03.2006
    • 696

    #2
    Psychiatrische Klinik

    Hallo, ich suchte nach dem Sterbedatum einer Schwester meines Großvaters. 1928 fand ich sie noch auf einem Familienbild, später wurde nie mehr über sie gesprochen. Allerdings hielt sich in der Familie die Nachricht, sie sei in der Nazizeit in eine solche Klinik eingewiesen worden. Zuerst kam mir die Idee, sie hätte eine "unpassende" Bemerkung über A.H. gemacht. Ich habe zuerst an das Bundesarchiv geschrieben, dort war nichts bekannt über diesen Namen. Dann kam für mich die Klinik in Bernburg infrage, dort wurden wohl in der Nazizeit Menschen vergast oder umgebracht. Nichts bekannt. Noch verschiedene Kliniken angeschrieben, auch Pirna Sonnenstein - dort fand ich endlich Hilfe, ich hatte vorher in Bernburg bzw. Halle ihre Geburtsdaten und ihren Ehenamen ermittelt.
    Ich bekam dann den Hinweis, dass sie über die Klinik in Arnsdorf nach dem "Sudetengau" Klinik in "Wiesengrund" verlegt wurde und dort 1942 gestorben ist.
    Wichtig ist, dass Du ihr Geburtsdatum, Ort, Familienstand usw. weißt, den letzten Wohnort usw.
    Dann suche eine Klinik, die in dem Ruf steht, in der betreffenden Zeit "Patienten" aufgenommen zu haben. Viel Erfolg, wenn Du noch weitere Tipps brauchst, schreib mir am besten per E-Mail. Freundliche Grüße Lise

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    • Acanthurus
      Erfahrener Benutzer
      • 06.06.2013
      • 1657

      #3
      Hallo, in Einzelfällen finden sich Patientenakten aus psychiatrischen Kliniken in den jeweiligen Landesarchiven. Von flächendeckender Überlieferung kann da aber nicht die Rede sein.
      Ausnahmen sind wie dargestellt die im Rahmen der Aktion T4 (https://de.wikipedia.org/wiki/Aktion T4) Ermordeten, bei denen häufiger Sekundärquellen und auch Ansprechpartner in den ehemaligen Einrichtungen vorhanden sind.

      Grüße, A.
      Zuletzt geändert von Acanthurus; 11.04.2016, 22:45.

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      • Luisefg
        Benutzer
        • 04.03.2015
        • 67

        #4
        Hallo Lise und Acanthrus,
        Vielen Dank für beide Hinweise.
        Im Moment habe ich nicht den Eindruck, dass es dabei um irgendeinen Missbrauch handelte. Ich weiss nur, dass 1908 eine Scheidung erfolgte. (Das Scheidungsurteil liegt beim Koblenzer Gericht leider nicht vor.) Dass diese auf Geisteskrankheit der Ehefrau beruhte, ist eine Familiengeschichte!
        Ich schaue mir auf alle Fälle die genannte Webseite an.
        Gruß
        L.

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        • Karla Hari
          Erfahrener Benutzer
          • 19.11.2014
          • 5878

          #5
          hola,

          ich habe schon mal so etwas bekommen. Nützlich wäre es zu wissen wann und in welcher Klinik. Dann im zuständigen Landesarchiv nachfragen, ob Patientenakten vorhanden sind. Wenn ja, wird man dir mitteilen was das kopieren kostet, du überweist ein paar Mark und bekommst die Akten z.B. eingescannt per email, oder auch auf Papier.
          Lebe lang und in Frieden
          KarlaHari

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          • Luisefg
            Benutzer
            • 04.03.2015
            • 67

            #6
            Danke, Karla.
            Leider habe ich keine Ahnung, in welche Klinik sie gekommen sein koennte, nur kenne ich ihre beiden letzten (?) Wohnorte.
            Gruss,
            Luisefg

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            • liseboettcher
              • 26.03.2006
              • 696

              #7
              Psychiatrische Klinik

              Guten Abend, meine Großtante war auch geschieden, sie hatte wohl eine generische
              Krankheit, stand auf einer Meldekarte. War damals nicht so selten, es gab ja oftmals keine Heilung. Wie sind die genaueren Jahreszahlen - Ende des 19. Jhd wäre bis 1899, Anfang des 20. Jhd - wäre ab 1901 ?
              Da können wir besser suchen.
              Vielleicht kannst du ausgehend von den letzten Wohnadressen beim Melderegister erfahren, wann sie weggezogen ist (wurde...)
              Die jeweilige Stadtverwaltung/ Stadtarchiv/ müßte auch wissen, wohin ihre Einwohner in einem solchen Fall gebracht wurden.
              MfG
              Lise
              Zuletzt geändert von liseboettcher; 13.04.2016, 19:02.

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              • Ella Frida
                Benutzer
                • 13.09.2009
                • 69

                #8
                Hallo Luise,
                ich habe in der psychatrischen Klinik in Langenhagen nach Patientenakten gefragt.
                Es ging um jemanden der 1950 in der Klinik verstorben ist.
                Mir wurde gesagt, dass die Akten nach 30 Jahren vernichtet werden und somit in kein anderes Archiv abgegeben werden.
                Die Aussichten noch näheres zu erfahren sind damit fast aussichtslos.
                LG Ella Frida

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                • Luisefg
                  Benutzer
                  • 04.03.2015
                  • 67

                  #9
                  Vielen Dank für beide Beiträge, Lise und Ella.
                  Ich weiß, dass die Scheidung 1908 offiziell wurde, aber ihr Ehemann lebte schon seit mindestens 1898 mit seiner späteren zweiten Ehefrau zusammen. Daher ist schwer einzuengen, wann sie in eine psychiatrische Klinik gekommen ist. Es ist zumindest wahrscheinlicher, dass sie in Sinzig lebte und dass das Scheidungsurteil in Uerdingen bestätigt wirde, weil sie dort geboren wurde und die Eheschließung stattfand.
                  Wenn mir jemand sagen könnte, welche psychiatrische Klinik bzw. ‚Irrenanstalt‘ für Sinzig zuständig war, käme ich vielleicht weiter. Ich kann es ja einmal bei der Stadtverwaltung versuchen.
                  Beste Grüße,
                  Luisefg

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                  • scheuck
                    Erfahrener Benutzer
                    • 23.10.2011
                    • 4383

                    #10
                    Zitat von Ella Frida Beitrag anzeigen
                    Hallo Luise,

                    ......... Mir wurde gesagt, dass die Akten nach 30 Jahren vernichtet werden und somit in kein anderes Archiv abgegeben werden.
                    Die Aussichten noch näheres zu erfahren sind damit fast aussichtslos.
                    LG Ella Frida
                    Hallo, in die Runde!

                    Dass DAS (Vernichtung nach 30 Jahren) so ist, weiß ich aus beruflicher Erfahrung ganz genau.
                    Wenn es sich also um einen "normalen Fall" gehandelt hat, ist die Suche nach jenen Krankenakten vollkommen aussichtslos, leider.
                    Herzliche Grüße
                    Scheuck

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                    • Rieke
                      Erfahrener Benutzer
                      • 13.02.2012
                      • 1285

                      #11
                      Vernichten von Krankenakten nach 30 Jahren

                      Hallo,

                      Dass DAS (Vernichtung nach 30 Jahren) so ist, weiß ich aus beruflicher Erfahrung ganz genau.
                      Das ist nicht nur sehr bedauerlich sondern fast ein Skandal! Dann kann ich mich ja extrem gluecklich schaetzen, dass ich aus einem amerikanischen 'lunatic asylum' einen psychiatrischen Befund von 1875 bekommen habe! Dort scheint man mit der Vernichtung von solchen Akten nicht so schnell zu sein.

                      Was mich dabei sehr verwirrt ist, wenn man ein ganzes Leben an einem Ort gelebt und dort von Kindheit an gelegentlich im Krankenhaus war. Werden dann auch die Aken von 'aktiven',also noch lebenden Patienten vernichtet? Dreissig Jahre sind ja in aller Regel noch nicht mal ein halbes Leben....

                      Liebe Gruesse
                      Rieke
                      Meine Spitzenahnen....
                      waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

                      Kommentar

                      • scheuck
                        Erfahrener Benutzer
                        • 23.10.2011
                        • 4383

                        #12
                        Hallo, Rieke!

                        Ja, zumindest nach meiner Erfahrung werden derlei "normale Krankenakten" immer nach 30 Jahren vernichtet, unabhängig davon, ob der "dazugehörige" Mensch noch am Leben ist oder nicht.

                        Ich will keinen Stab für jene Verfahrensweise brechen, aber... Stell Dir bitte die Vielzahl der stationären Patienten der Klinik A am Ort x pro Jahr vor. Der "Papierkram", der heute (bzw. schon lange) zu einem solchen "Fall" gehört, ist enorm! Alles wird zunächst fein säuberlich in einer "Mappe", die nach Geb.-Datum als Krankenakte archiviert wird, zusammengetragen. Irgendwann platzt das Klinik-Archiv aus allen Nähten, und man verfilmt zunächst mal die letzten 10 Jahre. Auch da sind dann irgendwann die Kapazitäten erschöpft, und alles wird geschreddert.
                        Bedenke bitte, dass ein "Krankenblatt-Archiv" nichts mit einem Archiv in unserem Sinne zu tun hat. Man kann es vielleicht am ehestens damit vergleichen, wie lange man im eigenen Haushalt z.B. Rechnungen (Handwerker, Anschaffungen usw.) aufhebt. Bei mir findest Du keinen derartigen Beleg, der älter als 30 Jahre ist (mein eigenes "Archiv" ist wesentlich kurzlebiger)

                        Ja, ich garantiere Dir, von meinen eigenen Krankenakten, die es hier am Ort seit den 60-er Jahren mal gegeben hat, ist nichts mehr vorhanden.

                        Ja, Du kannst Dich mehr als glücklich schätzen, aus USA von 1875 noch etwas bekommen zu haben Für mich und meine "Kenntnisse" ist das rein logistisch gesehen unvorstellbar ....
                        Herzliche Grüße
                        Scheuck

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                        • Acanthurus
                          Erfahrener Benutzer
                          • 06.06.2013
                          • 1657

                          #13
                          Hallo, die Suche ist nicht aussichtslos, da es sich um Patientenakten handelt, die deutlich vor der 30-Jahre-Regelung zu Archivgut hätten werden können (aus welchen Gründen auch immer). Wie ich schon in der zweiten Antwort schrieb, begegne ich solchen Beständen in Landesarchiven immer wieder, teilweise ist die Erschließung so gut (teilw. Landesarchiv Sachsen-Anhalt), dass die entsprechende Akte über die Suche nach dem Namen gefunden wird. Die Wahrscheinlichkeit etwas zu finden ist gering, aber eine entsprechende Recherche ist sinnvoll und anderslautenden Erfahrungen mit Patientenakten aus anderen Zeiten sind wenig hilfreich.

                          A.

                          @Rieke: Nein, das ist kein Skandal. Der finanzielle Aufwand für die Archivierung sind beträchtlich, neben einem Archiv mit teils Außenstellen muss auch noch eine Auslagerung alter Akten, teils über externe Dienstleister, für die Dauer der Aufbewahrungszeit sichergestellt werden. Solche alten Akten werden nur in Ausnahmefällen rausgeholt und dann gibt es für die vormaligen Patienten durchaus ein Interesse, dass personenbezogen Informationen irgendwann vernichtet werden.
                          Zuletzt geändert von Acanthurus; 15.04.2016, 11:21.

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                          • Rieke
                            Erfahrener Benutzer
                            • 13.02.2012
                            • 1285

                            #14
                            Hallo,

                            Kann mir jemand sagen, ab wann denn die 30-Jahre Frist anfaengt?
                            Dreissig Jahre, nachdem der letzte Eintrag erfolgte oder dreissg Jahre, beginnend mit dem ersten Eintrag?
                            Meine eigene Krankenakte hier im oertlichen Krankenhaus ist naemlich schon ueber 30 Jahe "dick" und an einem Stueck.
                            Der Verwaltungnsaufwand, durch jede Akte zu gehen und die ersten Blaetter rauszunehemn ist doch wohl unverrhaeltnismaessig, oder?

                            Ein anderer Aspekt ist noch die Tatsache, dass ich als Patient ja Recht an meinen eigenen Daten habe und Akteneinsicht beantragen kann. Logischerweise muesste vor jeder Aktenvernichtung doch der Patient befragt werden, ob er die Akte haben moechte. Zumindest sollte es so gehandhabt werden, dass die Akten von Patienten, die noch im System sind, NICHT vernichtet werden.

                            @ Scheuck. Bei mir findest Du meine ersten Autoversicherungsvertraege und Kontoauszuege, aber vor allem alle beruflichen Unterlagen ordentlich in Ordnern abgeheftet Es kaeme mir wie Selbstverstuemmelung vor, diese Sachen zu vernichten. Das ueberlasse ich meinen Nachfahren....


                            Liebe Gruesse
                            Rieke
                            Meine Spitzenahnen....
                            waren arm aber reinlich. Ihr Motto? Lieber leere Taschen als volle Hosen.

                            Kommentar

                            • scheuck
                              Erfahrener Benutzer
                              • 23.10.2011
                              • 4383

                              #15
                              Hallo, Rieke!

                              Um genau zu sein: die gesammelten Werke kommen in einen ganz dicken Umschlag (Tüte), auf dem jeweils ein farblich unterschiedlicher Aufkleber klebt, der das letzte Behandlungsjahr angibt.
                              "Ab und zu" geht der Klinik-Archiv-Mensch die Reihen (nach Geb.-Datum) durch, nimmt > 10 Jahre raus und verfilmt.
                              Letztlich entsorgt wird 30 Jahre nach dem letzten Aufenthalt! - Nein, da fummelt niemand entsprechende Blätter raus

                              Mit Röntgen-Aufnahmen, CTs, MRTs usw. wird übrigens nach demselben Schema verfahren.

                              Mit dem Recht an den eigenen Daten ist das so eine Sache; man hat ein Recht auf die Daten, nicht auf die Akte, die ist Eigentum der Klinik; wobei man ein Recht auf Einsicht hat.

                              Jedem steht natürlich frei, seine eigene Sammlung anzulegen; man kann sich die jeweiligen Unterlagen kostenpflichtig kopieren lassen und daheim "archivieren".

                              Nicht falsch verstehen, Rieke Alle Schul-, Ausbildungs- und Berufs-Unterlagen habe auch ich fein säuberlich abgeheftet! - Versicherungsunterlagen von längst "verstorbenen" Autos; Konto-Auszüge von vor 30 Jahren oder irgendwelche Rechnungen von Anno Knispel sind schon lange den Weg alles Irdischen gegangen, so viel Platz zum Aufheben habe ich nicht, möchte ich auch nicht. - Ich bin auch freundlich zu denjenigen, die nach mir kommen bzw. die Arbeit damit haben. Ich habe bereits drei solcher "Sammel-Haushalte" aufgelöst, das macht nicht wirklich Freude
                              Herzliche Grüße
                              Scheuck

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