Liebe Mitforscher,
was denkt Ihr, was ist Eure Erfahrung, bezüglich des Mindestalters, das ein Junge im 17. Jahrhundert haben mußte, bevor er in eine Lehre gegeben werden konnte.
Zum Hintergrund:
Ich habe einen Eintrag im Protokollbuch der Gürtler gefunden, wonach ein Hans Tobias Stichling 1688 als Lehrjunge bei einem Gürtlermeister angenommen wurde.
Da dieser Hans Tobias Stichling in Weimar später als Tobias Stichling geführt wurde, habe ich in Erfurt immer ziemlich erfolglos nach einem Taufeintrag gesucht, der die Taufe eines Tobias Stichling beurkunden würde.
Ich hatte in der Thomasgemeinde zwar einen Fleischhauer namens Tobias Stichling gefunden, der als Vater in Frage käme. Von den Söhnen, deren Taufeintrag ich gefunden hatte, wurde aber keiner von mir erkennbar auf den Namen Tobias getauft. (Die Taufeinträge sind ja oft auch sehr knapp, so daß man auf den Vornamen manchmal nur aus dem Namen des Taufpaten schließen kann. )
Ich schloß nun aus dem Zeitpunkt des Beginns der Lehre (1688) auf einen Geburtszeitraum so um 1674.
Nun habe ich das Taufbuch selbst natürlich nicht hier, aber im Register zum Kirchenbuch der Thomaskirche, das mir vorliegt [Schriftenreihe der AMF, Bd 143-2], ist für den potentiellen Vater im Zeitraum von 1670-1681 nur die Geburt zweier Töchter und eines Sohns vermerkt. Der Sohn ist 1679 geboren worden und sein Taufpate hatte den Namen Johann Michael Funcke.
Von dem Johann könnte sich der Hans herleiten. Und der zweite Vornamen Tobias wäre dann der Name des Vaters, der bei der Kürze des Eintrags aber nicht auftaucht.
Das erscheint mir zumindest plausibel. Euch auch?
Wenn man annimmt, daß dieser Junge der Gesuchte wäre, dann wäre er bei Beginn seiner Lehre erst neun Jahre alt gewesen!
Normalerweise würde ich sagen: Das kann gar nicht sein.
Nun ist aber 1682/83 die Pest über Erfurt hinweggezogen.
Dem potentiellen Vater Tobias Stichling sind im Jahr 1682 mindestens drei Kinder und die Ehefrau weggestorben.
In Erfurt ist etwa die Hälfte der Bevölkerung gestorben. Damit hatten vielleicht auch die Handwerksmeister Not, Arbeitskräfte oder Lehrlinge zu finden.
Haltet Ihr es für denkbar, daß man diesen mutterlosen Jungen schon mit neun Jahren zu einem Handwerker in die Lehre gegeben hat, der ja wohl damals seine Lehrlinge im Haushalt aufgenommen und verpflegt hat, damit das Kind dort möglicherweise besser versorgt ist als bei seinem verwitweten Vater?
was denkt Ihr, was ist Eure Erfahrung, bezüglich des Mindestalters, das ein Junge im 17. Jahrhundert haben mußte, bevor er in eine Lehre gegeben werden konnte.
Zum Hintergrund:
Ich habe einen Eintrag im Protokollbuch der Gürtler gefunden, wonach ein Hans Tobias Stichling 1688 als Lehrjunge bei einem Gürtlermeister angenommen wurde.
Da dieser Hans Tobias Stichling in Weimar später als Tobias Stichling geführt wurde, habe ich in Erfurt immer ziemlich erfolglos nach einem Taufeintrag gesucht, der die Taufe eines Tobias Stichling beurkunden würde.
Ich hatte in der Thomasgemeinde zwar einen Fleischhauer namens Tobias Stichling gefunden, der als Vater in Frage käme. Von den Söhnen, deren Taufeintrag ich gefunden hatte, wurde aber keiner von mir erkennbar auf den Namen Tobias getauft. (Die Taufeinträge sind ja oft auch sehr knapp, so daß man auf den Vornamen manchmal nur aus dem Namen des Taufpaten schließen kann. )
Ich schloß nun aus dem Zeitpunkt des Beginns der Lehre (1688) auf einen Geburtszeitraum so um 1674.
Nun habe ich das Taufbuch selbst natürlich nicht hier, aber im Register zum Kirchenbuch der Thomaskirche, das mir vorliegt [Schriftenreihe der AMF, Bd 143-2], ist für den potentiellen Vater im Zeitraum von 1670-1681 nur die Geburt zweier Töchter und eines Sohns vermerkt. Der Sohn ist 1679 geboren worden und sein Taufpate hatte den Namen Johann Michael Funcke.
Von dem Johann könnte sich der Hans herleiten. Und der zweite Vornamen Tobias wäre dann der Name des Vaters, der bei der Kürze des Eintrags aber nicht auftaucht.
Das erscheint mir zumindest plausibel. Euch auch?
Wenn man annimmt, daß dieser Junge der Gesuchte wäre, dann wäre er bei Beginn seiner Lehre erst neun Jahre alt gewesen!
Normalerweise würde ich sagen: Das kann gar nicht sein.
Nun ist aber 1682/83 die Pest über Erfurt hinweggezogen.
Dem potentiellen Vater Tobias Stichling sind im Jahr 1682 mindestens drei Kinder und die Ehefrau weggestorben.
In Erfurt ist etwa die Hälfte der Bevölkerung gestorben. Damit hatten vielleicht auch die Handwerksmeister Not, Arbeitskräfte oder Lehrlinge zu finden.
Haltet Ihr es für denkbar, daß man diesen mutterlosen Jungen schon mit neun Jahren zu einem Handwerker in die Lehre gegeben hat, der ja wohl damals seine Lehrlinge im Haushalt aufgenommen und verpflegt hat, damit das Kind dort möglicherweise besser versorgt ist als bei seinem verwitweten Vater?
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