Brief eines Soldaten an seine Eltern 1941

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  • Thuja
    Erfahrener Benutzer
    • 09.12.2011
    • 218

    [gelöst] Brief eines Soldaten an seine Eltern 1941

    Quelle bzw. Art des Textes: Brief
    Jahr, aus dem der Text stammt: 1941
    Ort/Gegend der Text-Herkunft:
    Namen um die es sich handeln sollte:



    Hallo Liebe Mitforscher.

    Ich habe hier einen Brief im Wehrpass eines Vorfahren gefunden der wohl
    von der Front oder aus dem Feld an seine Eltern gerichtet war.

    Der Brief ist in Sütterlin verfasst und ich habe große Probleme dort etwas
    zusammenhängendes herauszulesen.
    Und es sind zwei Seiten mit viel Text.

    Ich hoffe ich schrecke hier niemanden ab, es vielleicht doch einmal zu versuchen,
    das alles ins Reine zu schreiben.

    Ich möchte mich jetzt schon einmal bedanken und hoffe dass sich jemand dieses
    Briefes annimmt.

    Mit freundlichem Gruß
    Carsten
    Angehängte Dateien
    Mein FN Mohr aus Jutroschin, Punitz, Breslau, Dresden.
    Weitere Suchnamen: Märker Kreis Calau, Hollnick, Richter Lausitz.
    Julianne Büssert, Bissert. Vater Kammmachereister Ernst Büssert Militsch
  • Herbstkind93
    Erfahrener Benutzer
    • 29.09.2013
    • 1929

    #2
    Im Felde den 7.10.41


    Meine lieben!


    Habe die lieben Briefe von euch in bester gesundheit erhalten.
    Und wie ich aus all den schreiben ersehe ist bei
    euch alles in bester ordnung, kann von mir selbst
    auch das selbe sagen. Denn das ist gar immer die Hauptsache
    hier, der einzige Wunsch ist ga das man hier mit
    heilen Knochen wieder raus kommt. Aber man soll
    sich ga keine Sorgen machen was Morgen ist!
    Denn was kommt das kommt ga doch, und gede Kugel trift nicht.
    Ja sonn Krieg der bringt doch allerhant mit sich.
    Wie ich gelesen habe sind von Erwitte auch schon viele gefallen.
    Für euch ist das sicher unvorstellbar und unser einer
    der geht über solche Gedanken viel schneller überweck!
    Das ist ga auch zu verstehn das mein lieber Bruder
    Franz schwer Verwundet ist. Von Teho habe ich lange nicht mehr gehört!
    Ja Lieber Okel u. Tante aber wollen hoffen das der
    Krieg gegen Rußland vor Winter noch ein Ende hatt.
    Denn müst euch mal vorstellen! wir liegen immer noch draußen im
    Zelte des Nachts ist es hier schon bitter kalt. Und gede zur Stunde
    hatt man Posten vom Feind, oder auch Telefonposten!
    Man hatt nur ein Wachtmantel, wo man sich mit eindekt.
    Die Feuertaufe habe ich hier überstanden, für ein bischen schießen ist
    man auch nicht mehr bange! Ja u. einst noch recht schönen
    Dank für all die schönen Feldpost Briefe. Sonst habe ich keine
    Wünsche, denn in der Heimat sind alle Sachen doch knapp. Und alz
    Zuletzt geändert von Herbstkind93; 15.01.2015, 23:53.
    Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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    • Herbstkind93
      Erfahrener Benutzer
      • 29.09.2013
      • 1929

      #3
      ich das las, mit der anfrage lieber Onkel da muste ich doch lachen.
      Ja aber besser ist Lachen, wie ihr vielleicht aber um mich Weinen mustet.
      Ja das kann ich unbedingt für richtig halten Das du mal angefragt
      hast bei der Batterie lieber Onkel. Denn ich kann mir genau vorstellen
      Lieber Onkel wenn man wie wir beiden die ganzen Jahre
      Hand in Hand gearbeitet haben, und immer mit ein andern
      gut aus gekommen sind ein.... an den anderen Tag für Tag dankt.
      Wenn du auch mal einmal geschimft hast lieber Onkel
      so war das doch immer meiner Schult, wenn ich mal richtig nachdenke.
      Aber wenn ich heile aus diesem Krieg wie wir
      ga alle hoffen werden raus kommen, und einmal der Tag
      komt wo ich vom Kampf befreit bin. Dann ist der zusammen
      Hank mit uns beiden noch größer wie zuvor. Und die schöne
      Zeit wird kommen da wir wieder Hand in Hand Arbeiten werden!!
      Liebe Tante wie du von Erwitte schreibt inserfiren
      mich mal die Sachen denn wenn man so des Nachts …
      Posten seht, dann hatt man die beste Gelegenheit mal
      über alles nachdenken. Monnken Franz hatt sich für 12 Jahre
      verplichtet! Kleschulten Mat. ist mit den alten Knochen
      von 33 Jahren Verheiratet. Unglaublich da kann ich nur
      mit den Kopf schütteln, und der Gedanke! So was hatt
      die Weld ga noch nie gesehen? Oder wa es Muß?
      Staga geder für sich u. Gott für uns alle. Laß den
      Menschen doch das Glück! Es wär für Heute alles!
      Macht alles gut und denkt oft an mich. Aber
      es wird sicher schon alles gutt gehen denn für geden
      ist ga keine Kugel gegossen. Also gute Nacht der
      Allgemeinheit. Noch eine ½ Stunde habe ich Telefonposten
      u. das Licht wird auch trübe!
      Seid alle alle recht herzlich gegrüßt vom
      alten Jupp
      Beitrag bearbeiten/löschen
      Zuletzt geändert von Herbstkind93; 16.01.2015, 00:11.
      Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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      • Herbstkind93
        Erfahrener Benutzer
        • 29.09.2013
        • 1929

        #4
        Schöne Schrift, konnte trotzdem ein paar Stellen nicht richtig lesen.
        Interessante Orthographie
        Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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        • mawoi
          Erfahrener Benutzer
          • 22.01.2014
          • 3968

          #5
          Hallo,
          mein Versuch zu S.2:

          ich das las mit der anfrage lieber Onkel da mußte ich doch lachen. Ja aber
          besser ist Lachen, wie ihr vieleigt .. um mich weinen mußtet. Ja das
          kann ich unnbedingt für wichtig halten. Das du mal angefragt
          hast bei der Batterie lieber Onkel. Denn ich kann mirs genau vor-
          stellen Lieber Onkel wenn man wie wir? beiden die ganzen Jahre
          Hand in Hand gearbeitet haben und immer mit ein ander
          gut ausgekommen sind ein und den andern Tag für Tag
          denkt. Wenn du auch mal und mal geschimft hast, lieber Onkel,
          so war das doch immer meine Schult, wenn ich mal richtig
          nachdenke. Aber wenn ich heile aus diesem Krieg wie wir
          ga alle hoffen werden, raus komme und einmal der Tag
          kommt, wo ich vom Komiß befreit bin, dann ist der zusammen
          Hank mit uns beiden noch größer wie zuvor und die schöne
          Zeit wird kommen, da wir wieder Hand in Hand arbeiten
          werden!! Liebe Tante, wie du von Erwitte schreibst, insertiren?
          auch mal die Sachen, denn wenn man so des Nachts..
          Posten seht, dann hatt man die beste Gelegenheit, mal
          über alles nachdenken. Mannken Franz hatt sich für 12 Jahre
          verpflichtet! Schleschulten Mal. ist mit den alten Knochen
          von 33 Jahren verheiratet. Unglaublich, da kann ich nur
          mit dem Kopf schüttern, und der Gedanke! So was hatt
          die Weld ga noch nie gesehen? Oder war es Muß?
          ... geder für sich und Gott für uns alle. Laß den
          Menschen doch das Glück! Es wäre für Heute alles!
          Macht alles gut und denkt oft an mich. Aber
          es wird sicher schon alles gutt gehen denn für geden
          ist ja keine Kugel gegossen. Also gute Nacht der
          Allgemeinheit. Nachem 1/2 Stunde habe ich Telefon-
          posten u. das Licht wird auch trübe!
          Seid alle recht herzlich gegrüßt vom
          alten Jupp

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          • Thuja
            Erfahrener Benutzer
            • 09.12.2011
            • 218

            #6
            Vielen herzlichen Dank für die "Reinschrift".

            Es ist ein kleiner Einblick in die Geschehnisse jener Zeit.

            Der Verfasser des Briefes starb im Oktober 1943 in Russland.

            Mit Grüßen

            Carsten
            Mein FN Mohr aus Jutroschin, Punitz, Breslau, Dresden.
            Weitere Suchnamen: Märker Kreis Calau, Hollnick, Richter Lausitz.
            Julianne Büssert, Bissert. Vater Kammmachereister Ernst Büssert Militsch

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            • Herbstkind93
              Erfahrener Benutzer
              • 29.09.2013
              • 1929

              #7
              Gern geschehen, ein paar Stellen sind aber noch offen.
              Dass er starb ist besonders traurig, wenn man den hoffnungsvollen Inhalt des Briefes kennt. Im welchen Verhältnis steht der Verfasser zu dir?

              LG
              Herbstkind
              Dauersuche nach FN Samariter (Samland; Berlin; Spremberg/Lausitz)

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              • Thuja
                Erfahrener Benutzer
                • 09.12.2011
                • 218

                #8
                Hallo Herbstwind,
                Es handelt sich bei dem Briefschreiber um Josef Mintert (Jupp).

                Er war ein Bruder meiner verstorbenen Großmutter .

                Geboren in Erwitte 1919 , gestorben an der Front 1943 in Russland.

                Jede Familie hat ihre Geschichte im Krieg erlebt . Aber in diesem Brief spürt man
                Die Angst zwischen den Zeilen . Das macht auch Heute bei den derzeitigen Geschehnissen Nachdenklich .!!!

                Mit Grüßen , Carsten
                Mein FN Mohr aus Jutroschin, Punitz, Breslau, Dresden.
                Weitere Suchnamen: Märker Kreis Calau, Hollnick, Richter Lausitz.
                Julianne Büssert, Bissert. Vater Kammmachereister Ernst Büssert Militsch

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